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Mit dem DN-900R hat Denon einen Stereo Recorder im Angebot, der sich durch eine große Ausstattungs- und Funktionsvielfalt auszeichnet. Wie sich das Gerät im Gesamtpaket schlägt – wir werden es herausfinden!
Die Hardware des Denon DN-900R
Der DN-900R ist ein stabiles 1 HE Teil im 19“ Format. Die Rackwinkel können abgenommen werden, sollte die Einheit als Tischgerät dienen. Links auf der Front befindet sich der Power-Button, es folgen eine Kopfhörerbuchse mit Lautstärkeregeler. Darauf folgen die Anschlüsse für die Aufnahmemedien, eine USB-Buchse und zwei SD-Karten-Slots. Darunter befinden sich eine Reihe von Tastern zur Verwaltung der Aufnahmen und Bedienung des Displays. Teilweise sind diese mit Doppelfunktionen ausgestattet.
Im folgenden Display werden zahlreiche Einstellungen angezeigt und verwaltet.
Rechts davon sind die Laufwerkstaster in zwei Reihen angeordnet. Zum Schluß folgt ein Jog-Dial und ein Taster, um im Menü zurück zu fahren.
Welche Anschlüsse bietet der Denon DN-900R?
Auch rückseitig bietet der DN-900R einiges. Analoge Ein- und Ausgänge sind als XLR- und Cinch-Anschlüsse vorhanden. Dabei können die XLR-Eingänge sowohl als Line wie auch als Mikrofon-Inputs genutzt werden. Digital stehen AES/EBU und Coaxial zur Verfügung.
Weiter geht es mit einer LAN-Buchse, um den DN-900R mit einem Switch oder Router zu verbinden. Die darauffolgende Buchse ermöglicht eine Dante Verbindung. Eine serielle RS-232C Buchse ermöglicht den Anschluss eines Remote Controllers. Abgeschlossen wird die Rückseite von einer Netzkabelbuchse.
Der Lieferumfang des Recorders
Neben dem 1 HE Gerät liegt noch ein Netzkabel, vier Sicherheitsschrauben für die SD-Slots und die Schnellstartanleitung bei. Mit der kommt man leider nicht sehr weit, hier ist es doch angeraten, die 82-seitige englische Bedienungsanleitung von der Denon Website herunterzuladen.
Überhaupt ist die Liste der Dinge, die zur Benutzung gebraucht oder empfohlen sind, deutlich länger. So sind keinerlei Verbindungskabel mit dabei, und auch die Speichermedien müssen extra beschafft werden. Das ist verständlich: so kann jeder Käufer hier nach seinem Gusto einkaufen.
Technische Werte und Möglichkeiten
Dann schauen wir jetzt mal, was der Denon DN-900R so alles kann. Zunächst einmal Stereo aufnehmen in 16 oder 24 Bit und den Sample Raten 44,1, 48 und 96 kHz. Dabei ist eine redundante Aufnahme auf zwei der drei Speichermedien möglich. Geschrieben werden AIFF oder WAV. Auch MP3 und AAC können bis zu einer Bitrate von 320 kbps aufgezeichnet werden.
Die Speichermedien müssen mindestens 2 GB und dürfen maximal 2 TB groß sein, die USB-Schnittstelle nimmt Sticks, aber auch HDDs an. 2.000 Files finden pro Ordner Platz, 1.000 Ordner kann das Gerät insgesamt verwalten.
Die aufgenommenen Tracks können direkt am Gerät kopiert, geschnitten, zusammen gefügt und mit Marker versehen werden. Bei der Aufnahme kann zur Kontrolle direkt mit abgehört werden. Abspielen kann der DN-900R selbstverständlich auch.
Ein Feature, dass den Recorder als professionelles Gerät kennzeichnet, ist die Dante-Schnittstelle. Hier wird eine 100 Mbps Anbindung geboten. Die Sampling Rate darf 44,1 oder 48 kHz betragen. Durch die LAN-Schnittstelle ist auch eine Fernsteuerung der Einheit möglich.
Der Eingangspegel der XLR-Eingänge kann auf +24 dBu, +20 dBu oder +18 dBu geschaltet werden. Wenn sie als Mikrofoneingänge dienen wird der Level von -60 bis -16 dBu in 1 dB Schritten geschaltet. Professionelle Werte zeigen die S/N Ratio mit <89 dB-A und die Dynamic Range mit <106 dB.
Einsatz in der Praxis
So, nun aber genug der Theorie, wie schlägt sich der Recorder in der Praxis? Dafür wird die SD-Karte in Slot 1 gesteckt, dazu erhält die USB-Buchse einen 16 GB Stick. Beide Medien werden unter Utility formatiert. Auch einen Speedcheck bietet das Gerät an. Die Karte besteht den Test, mein USB-Stick schließt mit „Poor“ ab. Ist also ungeeignet.
Empfohlen wird, vor Benutzung Datum und Zeit einzustellen; auch das geschieht in den Utility Einträgen. Dann werden der gewünschte Eingang, das Speichermedium, Bits und Sample Rate ausgewählt und es kann los gehen. Das Display des DN-900R ist vollgestopft mit Informationen. Nachdem man sich aber den ersten Überblick verschafft hat, ist es gut abzulesen und informativ. Erstaunlich, wie viele Informationen die Denon Entwickler hier auf engstem Raum untergebracht haben. Einige Features zeigen sich auch erst später, so z. B. die mitlaufende weiße Linie, die anzeigt, wie weit ein File oder Song schon abgespielt ist.
Über die Record-Taste wird die Einheit in Standby versetzt, nun kann mit dem Jog Dial ausgepegelt werden. Ein automatische Aussteuerung ist auch möglich. Während der Aufnahme lassen sich Marker setzen und so gekennzeichnete Stellen schnell wieder auffinden. Ist die Vorbereitung ordentlich gemacht, gelingt die Aufnahme schnell und einfach.
Eine Hilfe dazu ist auch das Pre Recording: Hier startet die Aufnahme mit einem zeitlichen Puffer, man schneidet also nichts ab, wenn die Aufnahme einen Tick zu spät gestartet wird. Die Aufnahmen klingen wirklich gut, ohne jegliche Störgeräusche oder Rauschen.
Schön ist, dass der Denon auch mit Mikrofoneingängen ausgestattet ist, sogar Phantomspeisung ist vorhanden. Also probiere ich eine Gesangsaufnahme mit dem Denon; parallel wird mit meinem Universal Audio Interface in Logic aufgezeichnet. Auch das kann sich wirklich hören lassen, die Denon Inputs stehen den bekannt guten UAD-Eingängen nur wenig nach.
Obwohl der Denon DN-900R trotz seiner überbordenden Fülle an Möglichkeiten ganz gut an der Hardware direkt zu bedienen ist, würde ich gern noch die Steuerung über den Webbrowser ausprobieren. Dazu sollte ein Router benutzt werden, die direkte Verbindung zum Rechner ist wohl nicht vorgesehen. Ich probiere es trotzdem, vergebe eine IP-Adresse, kann aber tatsächlich so keinen Erfolg erzielen. Da der Router in meinem Studio als Remote Access konfiguriert ist und ich jetzt nicht der allergrößte Systemtechniker bin, möchte ich da nicht dran herumspielen und verzichte auf diese nette Option.
Natürlich lassen sich aufgenommene Files auch am Rechner beschriften. Auch das Ablegen ganzer Ordner klappt reibungslos. So kann der DN900-R auch als erstklassige Abspielstation dienen.
Verzichten muss ich leider mangels korrespondierender Hardware auch auf die Dante-Anbindung. Trotzdem habe ich die frei erhältliche Dante Control Software auf mein MacBook gezogen, um die Anbindung zu überprüfen. Der Denon wird von der Software anstandslos erkannt, hier scheint also alles reibungslos zu laufen.
Wie sieht es denn mit eingebauter sample rate conversion aus?
Kann man hiermit 96k digital reinschicken und auf 44.1 aufnehmen oder noch besser parallel auf zwei formate? Und wenn das auch nur ueber die AES3 inputs moeglich waere, dann waere das immer noch ein killer geraet um die alternden Tascams und CF karten zu meiden.