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Test: Denon Envoi, Akkulautsprecher Aktivboxen

Stromlos tonlos?

16. Juni 2017

Mitnichten! Mit der Denon Envoi lässt sich überall Musik machen, auch auf der grünen Wiese zwischen Muh und Mäh.

Dieses für ein Tonstudio eher unübliche Teil wurde mir der Tage vom Lieferdienst angekarrt. Aber da es in meinem Tonstudio vom Kern her gut klingt, sollte dort auch ein solcher Multifunktionslautsprecher gut klingen. Wenn er denn klingt …

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Denon Envoi

Was bin ich?

Der Denon Envoi ist ein 2-Wege Aktivlautsprecher mit einer kleinen Mischeinheit, eingebautem Funkempfänger für ein drahtloses Mikrofon sowie Bluetooth-Einheit. Eingepackt ist das Ganze in einem stabil wirkenden Kunststoffgehäuse, auf dessen Oberseite sich ein ausfahrbarer Tragegriff befindet. Der ganze Lautsprecher kann gerollt werden, da er mit Kunststoffrollen ausgestattet ist. Und der wohl besonders interessante Aspekt: Das Gerät funktioniert bei Bedarf auch ohne Strom, da eine ziemlich starke und wiederaufladbare Batterie eingebaut ist.

Geht zur Not auch als „Samsonite“ durch

Uff, ja … Dass Batterien schwer sind, weiß man ja und verdeutlicht sich auch beim Denon Envoi: 16 kg wiegt die Geschichte, vergleichbare aktive 10-Zoll-Kunststoffboxen ohne Batterie können schon auch bis unter 9 kg wiegen. Allerdings dürfte die Zielgruppe für die Envoi ja nun nicht in erster Linie der klassische PA-Beschaller oder die Rockband sein, zudem machen die Rollen das Transportieren auch leichter.

Rock’n’ROLL

Befeuert wird die Denon Envoi über eine integrierte Endstufe, die bei Netzbetrieb mit 120 Watt RMS (240 Watt Peak) aufspielt. Hängt man das Stromkabel ab, sind es dennoch immerhin noch beachtliche 80 Watt RMS (160 Watt Peak). Die Leistung geht an einen 10-Zoll großen Bass-/Mitteltöner sowie einen 1-zölligen Hochtontreiber mit vorgesetztem Horn. Am Boxenboden befindet sich ein Hochständerflansch, es ist also auch möglich, das Gerät auf einem Boxenstativ zu betreiben.

Der ausfahrbare Handgriff genügt auch größeren Personen, direkt daneben befindet sich ein Zubehörfach, in dessen Vertiefungen auch das mitgelieferte Funkmikrofon seinen Platz findet. Dieses Funkmikrofon kann man übrigens nochmals separat erwerben, falls man zwei gleichzeitig betreiben möchte.

Zubehörfach

Die kleine Mixersektion beinhaltet zwei XLR-Combobuchsen mit zugehörigen Lautstärkereglern, die von Mikrofon- auf Linepegel umgeschaltet werden können. Daneben gibt es einen regelbaren Aux-Eingang in Form von Miniklinke oder Cinch. Über einen Klinkenausgang lässt sich auch ein weiterer aktiver Lautsprecher anschließen.

Mixereinheit

Wie klingt die Denon Envoi?

Erstaunlich gut! Im Test habe ich sie auch länger in der „Problemlos-Variante“ betrieben: Auf dem Boden im Akkubetrieb. Selbst in dieser akustisch eher ungünstigen Aufstellung gibt es ein verhältnismäßig ausgewogenes Signal, was ich auf den recht großzügigen Abstrahlwinkel des Hochtöners zurückführe.

Abgrundtiefe Bässe kann es bei einem solchen Konzept keine geben, das ist logisch, aber Kickdrum und Toms schieben mit einem gut hörbaren Attack in die Außenwelt und lassen den Soundkoffer doch sehr kräftig rüberkommen. Dünn klingt da nichts und mit der maximal möglichen Lautstärke kann man problemlos die Nachbarn ärgern, bis der Limiter anspricht, ist es bereits ordentlich laut.

Am Boden stehend in Innenräumen klingt die Denon Envoi kräftiger im Bass als auf einem Hochständer, doch auch in der Höhe nimmt man sie als durchaus muskulös wahr. Das Grundrauschen ist Mittelklasse, nicht übermäßig hoch, aber ich hatte auch schon Kandidaten mit weniger.

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Der Akku läuft ziemlich lange, ich hatte mal zwei Stunden Vollgas gegeben und er war immer noch auf dem ersten „Grünlämpchen“.

Ladezustandsanzeige

Das beigelegte Funkmikrofon

ist gar nicht mal schlecht von der Klangqualität: Warm und voll klingt es, worunter bei Bodenbetrieb der Envoi in Innenräumen allerdings etwas die Sprachverständlichkeit leidet, da hier der Boden als erweiterte Bassmembran wirkt. Schade, dass es keine Möglichkeit gibt, diesen dann merklich boomigen Mikrofonklang separat in den Griff zu bekommen, da es ja nur den Summen-EQ gibt. Und nimmt man dort den Bassanteil weg, klingt dann auch die eingespielte Musik dünner. Nimmt man die Denon Envoi zur reinen Sprachverstärkung oder nur für Musik her, stellt dies kein Problem dar, aber bei einer Mischung aus Sprache/Gesang und Musik muss man sich dann für einen „Kompromiss-EQ“ entscheiden. Das alles erledigt sich, wenn man die Denon Envoi auf einem Stativ betreibt, dann klingt auch das Mikrofon sehr ausgewogen. Es erreicht allerdings nicht die Durchzeichnung und Durchsetzungsfähigkeit eines Shure SM58, welches ich zu Vergleichszwecken an die Envoi angeschlossen hatte.

Empfangsantenne der Denon Envoi

Gefunkt wird in der Frequenz zwischen 863 – 865 MHz, ist also in unseren Gefilden anmeldefrei. Es stehen 16 Kanäle zur Verfügung, damit Ausweichkanäle vorhanden sind, falls einer mit Störgeräuschen behaftet sein sollte. Es bedeutet aber nicht, dass man hier 16 Mikrofone gleichzeitig betreiben könnte.

Funkempfänger

Eingerichtet ist das Funkmikro blitzschnell, betrieben wird es mit zwei AA-Batterien oder Akkus. Die Griffgeräusche sind ebenso wie Explosivlaute zwar wahrnehmbar, aber sprengen auch nicht den Rahmen ins Negative. Die Verarbeitung ist sauber ausgeführt und bietet auch eine „High/Low“-Einstellung für die Sendeleistung, wodurch die Batterielaufzeit des Mikrofons verlängert werden kann, falls man im näheren Bereich der Denon Envoi sendet. Insgesamt ist dieses Mikro eine sinnvolle Beigabe für das Envoi- Konzept.

Brauchbar: das mitgelieferte Funkmikrofon

Bluetooth und MP3-Player

Die Bluetooth-Verbindung ist fix hergestellt, der Name des Zuspielgerätes ist nach dem „Pairing“-Vorgang im Display der Envoi zu sehen. Über die USB-Verbindung kann ein Stick mit MP3-Dateien angeschlossen werden, alle nötigen Steuertasten befinden sich unterhalb des Displays. Der MP3-Player und die Bluetooth-Verbindung laufen in einen gemeinsamen Lautstärkeregler und es gibt im Bluetooth- wie USB-Modus vorgefertigte Equalizer-Presets.

Was gibt es zu meckern?

Die verwendeten Drehregler zum Einstellen der Lautstärke und des EQs sind fürchterliche Wackelkandidaten, warum nimmt man da nichts Solideres?

Die blaue Betriebs-LED ist mal wieder eher ein Scheinwerfer denn ein Betriebslämpchen. So kann man bei der Beach-Party wenigstens auch noch in 20 km Entfernung nicht nur akustisch, sondern auch optisch lokalisiert werden…..

Der mit „Reverb“ bezeichnete Effekt ist eigentlich ein Delay mit starkem Feedback, die Praxistauglichkeit geht gegen Null. Da frage ich mich schon, welchem Marketingstrategen dieser Effekt eingefallen ist.

Für wen ist die Denon Envoi das Richtige?

Für Leute, die Vorträge halten, ist dies eine simple und leicht zu transportierende Lösung. Für Tanzlehrer eine gute Möglichkeit, die Tanzschüler angemessen zu beschallen. Für Partys im Freien mit Musik direkt vom iPhone – ideal. Oder für einen Straßenmusiker eine mobile Beschallungsmöglichkeit ohne zwingenden Strombedarf.

Auch als mobiler Monitor für Proberaum und Bühne geht die Denon Envoi durchaus in Ordnung, lediglich die fehlende Möglichkeit, das Gerät angeschrägt zu betreiben, schränkt diesen Einsatzzweck etwas ein.

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Fazit

Ein insgesamt gelungenes All-In-One-Konzept stellt die Denon Envoi dar. Für alle, die mobil und auch mal ohne Stromanschluss ihre Stimme, Instrument oder Konservenmusik ohne großen Aufwand unter die Leute bringen wollen, ist das Gerät eine gute Sache. Sie ist laut, klingt gut und hat sogar ein brauchbares Sendemikrofon mit dabei. Die wackligen Drehregler und das völlig praxisfremde „Reverb“ passen allerdings nicht so recht zu dem ansonsten stimmigen Produkt.

Plus

  • guter Gesamtklang
  • brauchbares Funkmikrofon
  • lange Laufzeit des Akkus auch bei "Vollgas"

Minus

  • sehr wacklige Drehregler
  • praxisfremdes "Reverb"
  • Betriebslampe nervend hell

Preis

  • Ladenpreis: 699,- Euro
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