Sound/Praxis
Schon beim ersten Durchsteppen der (zugegebenermaßen eher spärlichen) vier Speicherplätze zeigt sich das enorme Potenzial des DigiTech HarmonyMan. Neben einer einwandfreien Signalqualität können das schnelle Tracking und die saubere, fast artefaktfreie Wiedergabe der zwei Harmoniestimmen begeistern. Auch die automatische Akkorderkennung funktioniert blitzschnell und sehr zuverlässig und selbst Bendings und Finger-Vibratos werden sauber abgebildet. Zumindest solange man sich in der Tonhöhe nicht zu sehr vom original Gitarrensignal entfernt, denn dann bemerkt man doch deutlich aufkommende Artefakte im Sound. Und eine spürbare Latenz im Spiel, was sich bei schneller gespielten Linien schon unangenehm anfühlen kann.
Dennoch kann es witzig sein, der ersten Stimme ein 2-Oktaven-Downtuning und der zweiten Harmonie eine Quinte nach oben transponiert zu spendieren, um damit einen verblüffend echt klingenden Basssound zum einen, und zum anderen dem Originalsignal eine warm klingende, zweite Stimme hinzuzufügen. Probieren geht hier über studieren, „Trial and Error“ ist hier das Mittel der Wahl, um inspirierende und beeindruckende Klangergebnisse zu erforschen bzw. zu erzielen!
Der „Wohlfühlbereich“ des Digitech HarmonyMan liegt deutlich im Bereich von rund +/- einer Oktave und hier bietet das Gerät eine große Inspirationsquelle durch die drei erklingenden Stimmen, welche blitzschnell mit den zwei Potis editiert werden können. Wünschen würde man sich vielleicht noch, dass die beiden Stimmen auch untereinander zumindest in Panorama und Lautstärke regelbar wären. So sind die beiden generierten Stimmen also immer gleich laut und auch im Panorama auf ihre jeweilige Seite verbannt.
Der Detune-Modus ersetzt einen Stereo-Chorus so gut wie vollwertig und bietet, speziell bei Stereonutzung des Gerätes, einen sehr schön breiten und plastischen Sound. Also weit mehr als nur eine bloße Dreingabe. Viel mehr das Sahnehäubchen für ein wirklich gelungenes Gerät!
Ich besitze noch einen uralten IPS Pitch Shifter und muss sagen, dass die Latenz nie ein Problem war. Warum auch? Man schleift das Gerät doch in der Regel ein und hat dann eh den Mix aus dem direkten Gitarren-Sound aus dem Verstärker und dem Effektsignal. Den Distortion-Weg hatte schon der alte IPS. Habe ich nie benutzt, weil dieser Effekt eben m. E. nach in den Einschleifweg des Amps gehört und nicht vor den Gitarren-Eingang. Das klingt auch nicht, gerade im Distortion-Bereich, das matscht dann nur noch. Im Einschleifweg des Amps hingegen klingt es auch bei High Gain Sounds noch wunderbar und man darf sich mal wie Brian May fühlen (auch wenn dieser selten Pitch Shifter für die Mehrstimmigkeit eingesetzt, sondern diese Spur für Spur aufgeommen hat).