Jammin'
Das Digitech JamMan Delay hat natürlich nicht zwingend etwas mit Reggae zu tun, auch wenn die Assoziation bzw. die Aussprache dazu verleitet. Looper sprießen ja seit geraumer Zeit wie „Unkraut“ aus dem Boden. Da gibt es den Klassiker von BOSS, auch Digitech reichte schnell nach, bis zu dem gerade dieses Jahr auf den Markt erschienen TC Electronic Ditto, welchen wir ja vor Kurzem bereits in einem Artikel präsentierten.
Auf der einen Seite unterstützen diese Geräte die Desozialisierung von Musikern, um sich damit den früheren Jam-Partner zu ersetzen. Auf der anderen schaffen sie einen unglaublichen Raum für Kreativität, was zu großartigen Live One Man-Shows führte und weiterhin führt. Es gibt sogar diverse Looper-Contests, was definitiv den Schaffensraum der Pedale erweiterte und die Grenzen weiterhin auslotet.
Konstruktion/Lieferumfang
Das Digitech JamMan Delay mit einem externen Netzteil ausgeliefert und ist nur hiermit in Betrieb zu nehmen. Batterieversorgung wird wohl langsam der Vergangenheit angehören, auch wenn sich manche Geister noch darüber streiten, inwiefern und ob überhaupt Batterien den Klang färben. Bei Overdrive-Pedalen macht das vielleicht noch Sinn, aber bei einem digitalen Looper/Delay-Effekt gibt es eher wenig Diskussionsbedarf.
Das Pedal ist aus Metall gefertigt und macht auf den ersten Blick einen sehr soliden Eindruck. Die Haptik, was das Gehäuse betrifft, ist sehr gut, bei den Drehreglern lässt sich allerdings etwas Spiel feststellen. Hier hatte ich definitiv schon Potis im Gebrauch, die sich hochwertiger anfühlten. Von den Maßen (173,5 x 279,4 x 73,2 mm) ist das Gerät vergleichbar groß wie diverse Konkurrenzprodukte, stellvertretend hierfür sei das TC Electronic Flashback 4X genannt. Wobei bei dem TC mehr Wert auf simple Bedienung gelegt wurde und der Focus beim Delay liegt. Somit ist das Digitech JamMan Delay in seiner Looper-Funktion weitaus flexibler und umfangreicher.
Das Digitech JamMan Delay ist also ein Looper mit einer relativ großzügig angelegten Delay-Einheit, was erst mal nach einer interessanten und durchaus sinnvollen Kombination klingt. Das Audiomaterial wird in CD Qualität, 44,1 kHz und 16-bit stereo gewandelt, die Speicherkapazität liegt bei 35 Minuten Aufnahmezeit. Mit einer optionalen SD-Speicherkarte (SDHC) mit 32 GB Kapazität lässt sich die Aufnahme auf über 16 Stunden erweitern. Hierzu besteht die Möglichkeit, die einzelnen Loops auf 99 Speicherplätzen abzulegen. Die maximale individuelle Loop-Zeit beträgt zehn Minuten.
Das Pedal verfügt über acht Taster. Da es in erster Linie für Gitarristen konzipiert ist, lassen sich die wichtigsten Funktionen mit dem Fuß bedienen. Die oberen vier Taster steuern die Delay-Einheit, die untere Reihe steht dem Looper zur Verfügung. Hier gibt es drei Speicherplätze für diverse Delay-Effekte, plus Tap Tempo. Die Looper-Sektion verfügt über einen REC/PLAY/OVERDUB (bei gehaltenem Zustand UNDO) Taster, einen TEMPO/STOP (bei gehaltenem Zustand CLEAR) Taster und zwei Taster, um die verschiedenen gespeicherten Loops auszuwählen. Der obere Teil ist mit diversen Drehreglern und Tastern versehen, um Feineinstellungen und/oder die gefertigten Loops und Delay-Einstellungen zu organisieren.
Ist ein unterschätztes Teil. Vielleicht noch erwähnenswert, dass sich eingespielte Loops während des Spiels „on the fly“ speichern lassen, also OHNE dass das Playback unterbrochen wird :o) Das können nicht mal die grossen „Bosse“ bieten. Somit reicht eine Loopspur völlig aus, bei der grossen Aufnahmekapazität hängt man sich die Loops einfach hintereinander und ergänzt dann um jeweils um weitere Einspielungen per Overdub… dass macht es zum echten Multitracktool, denn so lässt sich ein kompletter Song mit allen Abschnitten wirklich life performen und steht meiner Ansicht nach einer RC50/RC300 kaum nach… zudem der Jamman auch noch einfach sehr viel besser klingt und die ausgewachsene perfekt syncbare Delay Einheit bietet. Einziger wirklicher Haken: Kein Mic-Eingang.