Sound & Praxis
Zur genauen Beurteilung der Signalqualität wurde das Digitech Polara im Test sowohl im Effektweg eines Röhrenamps als auch direkt als Insert-Effekt an einem Mixer benutzt. Bereits im Einschleifweg des Verstärkers verwöhnt das Signal die Ohren durch seine sehr hohe Dichte, die Hallfahnen sind sehr nuancenreich und dabei fein aufgelöst. Fast schon zu schade, um im Effektweg eines Amps im Dauer-Mono-Betrieb zu versauern. Am Mixer hingegen kommt natürlich die volle „Stereo-Breitseite“ zur Geltung, in den Soundbeispielen kann man das wunderbar hören. Zum Einspielen der Soundclips wurde übrigens eine Maton Westerngitarre und deren Piezo-Pickup benutzt.
Sämtliche Presets erweisen sich durch die Bank weg als sehr brauchbar, dabei stechen in der Menge insgesamt weniger die sehr effektreichen, sondern mehr die „soliden“ Hallsounds hervor. „Plate“, „Room“ und auch „Hall“ lassen sich, mit wenig Mixanteil vorausgesetzt, für so ziemlich alle je benötigten Reverbsounds gebrauchen. Die Potis für die Länge der Hallfahne (Decay), Obertonspektrum (Liveliness) und Lautstärke sind äußerst fein dosierbar und reagieren zudem gleichmäßig über ihren gesamten Regelweg.
Etwas spezieller geht es bei den Settings von „Halo“ oder „Modulated“ zu, die sich wunderbar für experimentelle Sounds eignen. Auch der „Reverse“ Effekt überzeugt mit einer sehr guten, fast schon plastischen Auflösung. Kurz und gut – das Schrauben am Digitech Polara macht eine Menge Spaß, doch so schön einfach die Bedienung auch ist, steigt mit Dauer der Benutzung der Wunsch nach Speichermöglichkeiten für das Kreierte. Doch davon ist weit und breit leider keine Spur.
Hallo Stephan,
eigentlich wollte ich mir Anfang des Jahres einen TC Hall of Fame zulegen, aber seit das Polara erschienen ist, bin ich hin und hergerissen. Kennst Du zufällig das Hall of Fame? Kannst Du vielleicht etwas zum Vergleich der beiden Pedale sagen?
Gruß Andreas
Hi, danke für den guten Test. Wie schaut‘ denn hier mit Mono 2 Stereo aus? Wird ein Monosignal auch mit Stereoeffekt versehen oder muss ich Stereo rein um das zu haben? Sind mit Halo auch Shimmereffekte möglich? Danke
Wie lang ist denn die längste Decay-Zeit?
@changeling Hallo zusammen,
also, das TC Hall of Fame hatten wir leider bisher noch nicht in der Mache, insofern kann ich dazu leider (noch) nichts sagen…
Mono to Stereo funktioniert, Shimmer-Effekte sind auch möglich, allerdings sind die nicht so ausgeprägt wie die vom mir getesten Sounds des Super Natural Reverb:
http://www.amazona.de/test-digitech-hardwire-supernatural-reverb/
Bzgl. der Decayzeit, also der Länge der Hallfahne, hält sich Digitech bedeckt. Ich würde sagen: mehr als ausreichend ;)
Grüße,
Stephan
Schicker Bericht und schöne Soundsamples, danke!
Ich hab aber noch ne Frage:
Ich habe nen haufen ElektronGeräte und frage mich, ob ich mir noch nen extra Hall-Treter zulegen sollte.
Gibt es da gewisse Meinungen, z.B. würde der Polara den Analog Keys noch klanglich aufwerten oder empfindet ihr den ElektronHall vollkommen ausreichend?
Danke schonmal.
@MattZazzles Ich habe dasselbe „Problem“mit dem Octatrack. Elektrons Onboard-Reverbs sind praktisch und als Beigabe ganz ok, nicht mehr und nicht weniger und für live wohl absolut ausreichend.
Aber die Reverb-Sonne geht richtig auf, sobald ich meine wichtigsten Spuren auf meinen Cue-Ausgang in mein Gitarrenpedal-Board mit dem Neunaber Wet Stereo Reverb schicke. Da ich dieses üblicherweise für Leadinstrumente benötige suche ich auch noch nach einem kleinen Reverbeffekt mit Stereoeingängen. Das Polaris scheint auf jeden Fall auch eine sehr gute Alternative zu sein.
Gute Reverbgeräte klingen einfach wesentlich dichter und transparenter als Onboard-Effekte, die sich die vorhandene Rechenkapazität mit 100 anderen Prozessen teilen müssen.
Selbst ein gebrauchtes Lexicon MPX100 für 60 Euro klingt um Welten besser als die internen Reverbs meines Octa.
Gerade für Synthies eines der besten Reverbpedale für live: Einfach, sehr stabil, und vor allem mit stereo in und out!
Top Klang in quasi jedem Setting (auch wenn ich Reverse und Halo kaum verwende), nehme mittlerweile für gigs manchmal zwei davon mit (für e-piano und synthie).