Digitech Whammy 5
Wohl dem, der das Glück hat, der Erste zu sein. Jeder Hersteller träumt davon, aber nur den wenigsten ist es vergönnt. Die Rede ist von der Schaffung eines echten Klassikers, dessen Produktname „Kleenex-gleich“ unmittelbar mit dem Namen des Herstellers verknüpft ist. Kleines Beispiel gefällig? Plexi … Rectifier … TS-9 – und auch das Whammy-Pedal. Das hätte sich DigiTech vor knapp dreizehn Jahren wahrscheinlich nicht in seinen kühnsten Träumen erhofft, einen seiner Zeit komplett neuen Effekt bis zum heutigen Tage zu etablieren. Einen Großteil zu diesem ultimativen Erfolg dürfte Tom Morellos Solo im Song „Killing In The Name“ beigetragen haben, der mit Klängen jenseits des Gitarrengriffbretts seiner Zeit bei vielen Gitarristen nur ungläubiges Kopfschütteln ob der exaltierten Gitarrenarbeit verursachte. Ein vergleichbarer Effekt war vorher noch nie bei einer Gitarre vernommen worden und schlug entsprechend ein wie eine Bombe. Mittlerweile hat die zur Harman Group gehörende Firma DigiTech das Whammy-Pedal in der Version 5 auf dem Markt gebracht, wobei das Produkt in Sachen Qualität und Praxistauglichkeit gegenüber seinem Vorgängern nochmals zulegen konnte.
Konstruktion
Das klassisch in knalligem Rot lackierte Digitech Whammy 5 wird in den USA gefertigt und kommt erwartungsgemäß in einer sehr robusten Bauweise daher. Die knapp 1,5 kg Gewicht verteilen sich auf vier Gummifüße, welche auch auf glatten Flächen eine sehr gute „Klebrigkeit“ an den Tag legen. Das Gerät verfügt über je einen Klinken In- und Output, zuzüglich einer MIDI-Buchse, um das Gerät gegebenenfalls per Remote steuern zu können. Als letzte Buchse ist die Eingangsbuchse des mitgelieferten Netzteils zu vermerken, ein Batteriebetrieb ist nicht möglich.
Das linksseitig angebrachte Expression-Pedal ist an stabiler Bauweise nicht zu übertreffen. Massives Stahlblech, saubere Verarbeitung und eine umlaufende Gummiauflage für den Fuß lassen auf eine lange Haltbarkeit schließen. Hier kann noch so viel mit schwerem Schuhwerk getreten und getrampelt werden, diese Wippe bekommt im Gegensatz zur Kunststoffausführung mancher Mitbewerber niemand zertrümmert!
Erstmals kommt ein Whammy-Pedal mit einem True-Bypass-Schalter daher, kann also somit auch vor weiteren Effektpedalen postiert werden, ohne dass aufgrund einer Bufferfunktion der Frequenzverlauf zu stark beeinträchtigt wird. Merke, erst Whammy-Pedal, dann der Verzerrer in der Signalkette. Über einen Endlosregler kann man zwischen zwanzig verschiedenen Presets wählen, welche konzeptionell in die Bereiche Harmony, Whammy und Detune unterteilt sind.
Im Bereich Whammy kann das gelieferte Signal wahlweise über reine Quarte, reine Quinte, eine Oktave, zwei Oktaven nach oben, respektive große Sekunde, reine Quarte, reine Quinte, eine reine Oktave bzw. zwei reine Oktaven nach unten verschoben werden.
Im Bereich Harmony wegen Intervalle anteilig hinzu genommen, wahlweise eine Oktave höher/eine Oktave tiefer, Quinte tiefer/Quarte tiefer, Quarte tiefer/Terz tiefer, Quinte höher/Septime höher, Quinte höher/Sexte höher, Quarte höher/Quinte höher, Terz höher/Quarte höher, kleine Terz höher/große Terz höher und Sekunde höher/Terz höher. Das Expression-Pedal regelt dabei jeweils den Anteil des hinzugenommenen Intervalls.
Im Detune Modus hat man eine Art zumischbar stehenden Chorus, der in zwei Stärken (Shallow/Deep) angeboten wird. Zudem kann man mittels eines Mini-Switches zwischen den Modi „Classic“ und „Chords“ wählen. Der Bereich „Classic“ wurde von den Algorithmen her für Single-Notes optimiert, der „Chords“-Modus selbsterklärend für den Bereich Akkorde. Sollte es einmal zu Problemen mit dem Regelweg des Effektes kommen, kann man das Whammy-Pedal in Windeseile neu kalibrieren. Hierzu unterbricht man die Stromzufuhr zum Gerät und initiiert sie wieder, während man den On-Off-Switch gedrückt hält. Danach ein paar gezielte Bewegungen mit dem Expression-Pedal und schon ist der Regelbereich neu definiert.