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Test: discoDSP Discovery, Nord Lead 2-Emulation, iOS Software-Synthesizer

Authentische Nord Lead 2 Emulation für das iPad

13. November 2024
Test discoDSP Discovery Nord Lead 2 2x Emulation iOS Aufmacher

Test: discoDSP Discovery, Nord Lead 2-Emulation, iOS Software-Synthesizer

discoDSP Discovery ist eine Emulation des Nord Lead 2 / Nord Lead 2x als AUv3 und Standalone-App für das iPad. Nachdem AudioKit Pro uns mit dem Nerdsynth A2 „nur“ eine Hommage an Clavia beschert hat, kommt nun discoDSP mit einer authentischen, Patch-kompatiblen Emulation daher.

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discoDSP

Die Ein-Mann-Show discoDSP ist seit geraumer Zeit auf dem Desktop-Markt tätig und fiel mir zuerst leider durch weniger kundenfreundliche Geschäftspraktiken wie kostenpflichtige Re-Downloads auf – damals 2019 Aufgrund der Nutzung der Plattform Fastspring, die gekaufte Downloads nur für eine begrenzte Zeit zur Verfügung stellt. Die damals zum erneuten Download kostenpflichtige discoDSP-Cloud Subscription, laut discoDSP auch eine Notlösung gegen unerlaubte Software-Nutzung, gibt es inzwischen nicht mehr. Aber eine recht teure Upgrade-Politik für die Desktop-Plug-ins scheint bei discoDSP konsistent zu sein.

Auf iOS verfolgt discoDSP seit ca. 2020 aber eine andere Politik und die bisher veröffentlichten Synthesizer verursachten, abgesehen von der Anschaffung, keine weiteren Kosten. Die iOS-Apps werden soweit auch gut gepflegt.

discoDSP Discovery

discoDSP Discovery Nord Lead 2 Emulation iOS Standalone

discoDSP Discovery iOS Standalone

Die iOS-Veröffentlichung von discoDSP Discovery ist eine direkte Umsetzung der Desktop-Version und startet daher gleich mit Version 6.1 im App-Store. Wenn die discoDSP Discovery App geöffent wird, ist allein die Oberfläche schon eine Ansage. Auf der rot-grauen Oberfläche dürften sich sofort alle heimisch fühlen, die schon einmal mit einem Nord Lead zu tun hatten.

Der originale Clavia Nord Lead 2 ist ein komplett digitaler Synthesizer mit subtraktiver Klangerzeugung. In den 1990ern, als alle anderen Hersteller auf 2-Zeilen-LCDs und den daraus resultierenden berüchtigten Menüführungen, Folientasten und andere Design-Irrwege setzten und analog sowieso komplett aus der Mode war, revolutionierte Clavia 1995 quasi im Alleingang den Synthesizer-Markt und zeigte, dass „Digital“ und “1-Regler-pro-Funktion“ nicht nur gut zusammen passten, sondern auch die Zukunft sind.

Der Nord Lead 2 war 16-fach polyphon und der 2X konnte sogar 20 Stimmen gleichzeitig erzeugen. Dazu waren sie noch 4-fach multitimbral.

discoDSP Discovery iOS AUv3 Nord Lead 2 Emulation Plug-in

discoDSP Discovery iOS AUv3, Oberfläche

Wer Genaueres über den Clavia Nord Lead 2/X wissen will, findet in dem Artikel von Armin Bauer die passenden Infos. Zum Artikel hier lang!

Die kleinen Unterschiede

Clavia Noard Lead 2X Rack-Version

Clavia Noard Lead 2X, Rack-Version

Der discoDSP Discovery behält die 4-fache Multitimbralität bei, erhöht die Gesamtpolyphonie aber auf 32 Stimmen.
Die interne DSP-Engine wurde in V6.1 optimiert und arbeitet nun mit zweifachem Oversampling bei 44/48 kHz – bei 88/96 kHz ohne Oversampling.

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discoDSP Discovery Nord Lead 2 Emulation App iOS Filters

discoDSP Discovery iOS, Filter

Das MIDI-Note-Stealing, also das Abschalten von Noten, die über die maximale Polyphonie hinausgehen, ist nun Hüllkurven-sensitiv, d. h. vor allem ausklingende Noten werden bei Bedarf zuerst abgeschnitten und die Bedienoberfläche ist nun schneller. Dennoch gibt es einen deutlichen Reaktionsunterschied zwischen meinem iPad Pro 1.Gen mit A9X und dem iPad Pro 6. Gen mit M2. Allein das Anpassen der Größe als AUv3-Fenster auf dem A9X ist ein Geduldsspiel, während es auf dem M2 ohne Verzögerung geschieht.

Auch wenn dem iPad Pro 1st Gen unter AUM nur ca. 30 % DSP-Leistung abverlangt werden und es damit sound-technisch auch gut läuft, scheint die langsame Reaktion der Oberfläche wohl eher am RAM des A9X zu liegen. Ein wenig moderner darf das iPad hier also schon sein, auch wenn es sonst keine Problem mit der Handhabung gab.

discoDSP Discovery iOS SysEx Import

discoDSP Discovery iOS, SysEx-Import

Was die Bedienoberfläche an sich betrifft, gibt es zum Original nur ganze geringe Abweichungen gegenüber der Umsetzung des discoDSP Discovery Synthesizers. Etwa die Filtertypen, die nun klar beschriftet über die Taster durchrotiert, bzw. über ein Touch-Pop-up-Menü ausgewählt werden können und auf acht inkl. Formant und einem 8-fach Phaser erweitert wurden. Natürlich wurde auch die Patch-Verwaltung angepasst und die GATE-Sequenz kann nun ganz einfach per Touchscreen editiert werden. Arpeggiator und Gate laufen natürlich synchron.

discoDSP Discovery iOS Bank Select

discoDSP Discovery iOS, Bank-Select

Andere feine Erweiterungen gegenüber dem Original ist das Parameter-Morphing, also der nahtlose Übergang zwischen den Paramterwerten zweier Presets. Auch die internen Effekte Chorus, Phaser, Panning Delay und Gate sowie die 3500 mitgelieferten Presets sind auch nicht zu verachten.

Als AUv3 kann der virtuelle discoDSP Discovery Nord Lead 2 auf die Preset-Verwaltung über den Host wie auch die eigene Preset-Verwaltung per Aufklappmenü zurück greifen. Patches und Programs (Bänke) im FXB-Format können von der Desktop-Version importiert werden, genauso wie die originalen SysEx-Patches des Clavia Nord Lead 2/ 2X. Das geschieht einfach über das iOS-Dateisystem. Im Anhang sind zwei Links mit FXB- und Original-SysEx-Patches beigefügt.

In der derzeitigen Version (V6.1.2.) ist noch kein MIDI-Learn oder die AUv3-Parameter-Automation möglich. Da aber die kostenlose discoDSP OB Xd V3 das kann, ist es wohl auch hier nur eine Frage der Zeit. Leider auch ein Zeichen der Zeit, dass V1.0 Software oft in einem Zustand veröffentlich wird, der „nicht komplett“ ist. Da leisten leider alle Software-Entwickler ihren Beitrag.

discoDSP Discovery iOS Patch-Select - Layer

discoDSP Discovery iOS, Patch-Select-Layer

Lautstärke

Was bei den Presets auffällt, ist die immer sehr hohe voreingestellte Lautstärke, die bei 100 % schon mal locker +7 dBFS erreicht und damit extrem verzerrt. Der Master-Volume-Regler muss hier fast immer auf 50 % zurückgestellt werden, um den Peak-Level meist bei ca -3 dBFS oder weniger zu halten. Der unauffällig eingepasste LIMITER-Taster mit ca. 6 dB Reduktion liefert zwar einen hervorragend unhörbaren Beitrag, um Clipping zu vermeiden, aber ab einem gewissen Grad ist halt auch er machtlos. Es ist auch zu bemerken, dass bei den internen Presets, wie den AUv3-Preset, die Lautstärke nicht immer nachgeregelt werden muss, was in einer wesentlich entspannteren Klangsuche resultiert.

Hinweis zu den Klangbeispielen: Peak bei -6 dBFS

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Fazit

discoDSP Discovery ist eine wirklich gelungene Emulation des Nord Lead 2/ X. Das Interface wurde sinnvoll dezent und ohne Schnickschnack erweitert. Die Philosophie von 1-Funktion-pro-Regler bleibt weiterhin intakt. Allerdings kann die Bedienung auf iPads mit kleinerem Bildschirm als 10″ etwas hakelig ausfallen.

Auch beim Klang weiß der discoDSP Discovery Synthesizer zu gefallen und wirkt recht authentisch. Die aufgerufenen 22,99 Euro sind akzeptabel und spiegeln die Preistendenzen im App Store wider, soll heißen, es ist kein Ausreißer und, da die Zeiten von preiswerter Vintage-Hardware erstmal vorbei sind, ist discoDSP Discovery eine sehr gute Alternative, um den Nord Lead-Sound ins iPad zu bekommen.

Plus

  • Klang
  • Nord Lead 2/2X Preset-Import

Minus

  • V6.1.2 keine Parameterautomation (AUv3/ MIDI-Learn)

Preis

  • iOS: 22,99,- Euro
  • Desktop: 199,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Numitron AHU

    Hi!
    die erste Novation Bass Station und der Studio Electronics SE -1 kamen bereits 1993!
    Aber sonst ist mir kein anderer neuer analogsynth vor 1996 (Waldorf Pulse) bekannt.

  2. Profilbild
    chris

    199€ für die Desktop Version finde ich derbe überspannt.
    Selbst vor 10 Jahren hätte ich das für übertrieben gehalten.

    Die iOS Version ist da preislich schon bedenkenswerter.

  3. Profilbild
    ugandatelecom

    Der Sound ist super der Look der GUI gefällt mir, nur leider ist die Reaktionsfreudigkeit der Touch Bedienung unterirdisch.
    Der Wechsel von Delay zu Gate kommt nur mit mehrmaligen Tip Versuchen zustande und die Gates kann man ebenfalls nicht präzise setzen ist eher Zufall was da rauskommt, echt schade das der Entwickler so geschlammt hat in der Umsetzung

  4. Mehr anzeigen
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