Auflegen mit dem iPad und das umsonst?
DJ Mixer Studio – hinter diesem Namen verbirgt sich eine weitere iPad App zum Auflegen, die wir heute für euch unter die Lupe nehmen möchten. Welche Features bietet die Software und an wen richtet sie sich? Fragen, die einer Antwort bedürfen und genau diese wollen wir euch liefern.
Inhaltsverzeichnis
Das Layout von DJ Mixer Studio
Der Aufbau von DJ Mixer Studio folgt natürlich dem Layout klassischer DJ-Software oder Apps. So haben wir zwei Track Decks. Unten in den Ecken haben wir die Grundfunktionen Play/Pause, Cue und natürlich Sync sowie vier verschiedene Samples pro Deck, die wir abspielen können. Je nach Art der App gibt es hier auch mehr Auswahl als Snare, Top, Hi-Hat, Loop, Lead oder ein Vocal.
Über diesen Bedienelementen haben wir in der Mitte einen digitalen Plattenteller, der je nach Song mit dem Cover des Titels bedeckt ist. In der Mitte wird die BPM des jeweiligen Songs angezeigt und kann durch Antippen der BPM manuell eingegeben werden. Außerdem kann hier der daneben befindliche Pitchfader auf null gestellt werden. Der Bereich des Pitchfaders kann in den Einstellungen von DJ Mixer Studio angepasst werden. Oberhalb des digitalen Plattentellers haben wir dann pro Kanal drei weitere Bedienelemente. Mit dem ersten können wir einen 3-Band-Equalizer und einen Lautstärke-Fader einblenden.
Mit dem zweiten haben wir die Möglichkeit, aus verschiedenen Effekten auszuwählen und diese über ein XY-Pad pro Kanal zu steuern. Neun verschiedene Effekte stehen in DJ Mixer Studio zur Verfügung: Flanger, Filter, Echo, Kompressor, Gate, Limiter, Reverb und Whoosh.
Standardmäßig sind die Effekte nur während der Bedienung des XY-Pads aktiv. Mit dem Schloss-Symbol kann man aber natürlich auch dafür sorgen, dass die Position im XY-Pad beibehalten wird. Die Anzahl der Effekte ist zwar geringer als bei anderen Apps, aber wir haben hier alle grundsätzlich wichtigen Möglichkeiten, unseren Mix mit passenden Effekten zu versehen.
Der letzte der drei Buttons öffnet ein weiteres Menü. Hier können wir einmal Loops setzen und dabei zwischen den vorgegebenen Zeitintervallen wählen.
Drückt man auf eines der acht Felder mit einer Looplänge, so wird ein Loop aktiv, allerdings nur so lange, wie man den Finger auf dem Feld lässt. Natürlich kann man mit DJ Mixer Studio auch durchgehende Loops setzen. Dies geschieht über das obere Bedienfeld und hier kann über die beiden daneben liegenden Buttons die Länge des Loops eingestellt werden.
Neben Loops können auch Hot Cues gesetzt und mit einem Tap abgespielt werden. Das Abspielverhalten richtet sich hierbei danach, ob der Song, bei dem der Cue ausgelöst werden soll, pausiert oder aktiv läuft. Bei einem pausierten Song wird der Track ab dem jeweiligen Cue nur solange abgespielt, wie der Finger auf dem jeweiligen Cue gehalten wird. Auf diese Weise könnt ihr auch Samples abspielen und habt sogar acht Slots pro Kanal.
In beiden Modi, also Cue und Loop, der aus irgendeinem Grund „Slip“ heißt, gibt es noch eine weitere Anzeige, die man aktivieren kann. Wozu das gut ist, haben wir nicht herausgefunden. Egal ob aktiv oder nicht, diese Einstellung hat keinen Einfluss auf Loops oder Cues.
Schließlich wird das Track Deck oberhalb der drei Buttons mit einer Anzeige der Waveforms und der Möglichkeit, Songs in das jeweilige Deck zu laden, abgeschlossen.
Neben einigen Demotracks innerhalb von DJ Mixer Studio habt ihr auch Zugriff auf eure Musiksammlung und iCloud Drive. So können Songs von eurem Computer schnell innerhalb der App verfügbar gemacht werden. Für diese Variante haben wir uns bei unserem Test auch entschieden.
Zum Abschluss des Layouts gibt es unten in der Mitte einen Crossfader und beide Kanäle können vorgehört werden, wofür allerdings die kostenpflichtige Version der App benötigt wird. Da uns kein passender Splitter-Adapter zur Verfügung stand, um das Ausgangssignal zwischen Main-Out und Cue zu splitten, konnten wir dies nicht testen. Der darunter liegende vertikale Fader wird daher höchstwahrscheinlich zur Lautstärkeregelung des Cue-Signals verwendet.
Preis von DJ Mixer Studio
Vielleicht fragt ihr euch jetzt, warum wir die kostenlose Version der App getestet haben und was die Vollversion kostet.
Als wir diese App gesehen haben, fanden wir es spannend, dass in den vielen positiven Bewertungen von einer DJ-App die Rede ist, die kostenlos sein soll und fast keine Werbung enthält. Wir stellen uns so eine App für Einsteiger vor, die einfach mal ausprobieren wollen und je weniger Hürden es gibt, desto eher probiert man es aus. Genau das wollten wir ausprobieren und wir können sagen, dass im Einstellungsfenster und beim Neustart der App Werbung zu sehen ist.
Da man aber während des eigentlichen Mixens nicht wirklich in die Einstellungen gehen muss, lässt sich DJ Mixer Studio weitestgehend ohne Werbung bedienen und ist in dem Umfang, den wir heute vorgestellt haben, tatsächlich kostenlos! Gut, wir geben zu, dass das gesamte Design der App nicht ganz zeitgemäß wirkt und ja, es gibt hier auch keine Vielzahl an Effekten oder Möglichkeiten mit Stems zu arbeiten. Aber dafür ist diese Version kostenlos und wurde das letzte Mal vor neun Monaten aktualisiert.
Die Vollversion von DJ Mixer Studio kostet 9,90 Euro und bietet die Möglichkeit, ein Signal vorzuhören, keine Werbung, mehr Music Packs und die Option Cues zu speichern. Bei den 9,90 Euro handelt es sich um eine einmalige Gebühr und wer unseren letzten Testbericht von edjing mix gelesen hat, weiß, dass diese App mit einem wöchentlichen Abo Geld verdienen möchte. Insofern ist der Preis von einmalig 9,90 Euro natürlich ein Segen.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass wir für unseren Test von DJ Mixer Studio ein 12,9“ iPad Pro verwenden, welches nur noch über einen USB-C Anschluss verfügt. Hier benötigt man also neben einem Splitterkabel noch einen passenden Adapter von USB-C auf Klinke. Auch mit der kostenlosen Version ist es möglich, geeignete Bluetooth-MIDI-Geräte mit der App zu verbinden. Wir konzentrieren uns hier aber nur auf die Funktionen innerhalb von DJ Mixer Studio. Als letzte Funktion bietet die App noch die Möglichkeit, seine DJ-Künste aufzunehmen. Wenn man mit der Aufnahme fertig ist, kann man die Datei benennen und versenden. Neben der Möglichkeit seinen Mix im Apple-Kosmos per AirDrop zu versenden, gesellen sich auch die üblichen Cloud-Anbieter zur Liste der Optionen.
Wie gesagt, das Design ist etwas in die Jahre gekommen und einige Layout-Entscheidungen sind für uns nicht ganz nachvollziehbar. So hätten wir uns zumindest einen immer eingeblendeten Volume-Fader pro Kanal und eher einen optional einblendbaren Pitch-Fader gewünscht. Aber kann man bei einer App, die kostenlos ist, wirklich böse sein?
DJ Mixer Studio in der Praxis
Der Blick in die Praxis hilft natürlich und wir freuen uns, euch mitteilen zu können, dass man mit DJ Mixer Studio ohne Probleme auflegen kann.
Tracks lassen sich einfach und schnell in das jeweilige Deck laden und die BPM-Erkennung klappte zumindest bei unseren Beispielsongs aus dem elektronischen Bereich wunderbar. Auch die Waveforms wurden schnell und zuverlässig erstellt. Hier stehen zwei Ansichten zur Verfügung: eine Detailansicht, die den Song durchläuft, und eine Ansicht, die den gesamten Song anzeigt. Allerdings gibt es keine Informationen über die Tonhöhe der Songs. Für eine App, die sich unserer Meinung nach an Anfänger richtet, sollte das aber kein Problem sein.
Das Setzen von Loops und das Auslösen von Hot Cues funktioniert einwandfrei.
Mit den Effekten ist das so eine Sache. Limiter und Kompressor finden bei uns keine wirkliche Anwendung. Unter Woosh verstehen wir einen Rauscheffekt, beim Gate würden wir uns wünschen, dass das Timing des Effekts wenigstens bis 1/16 geht und sowohl beim Echo als auch beim Reverb hört der Effekt nicht auf. Wirklich schade finden wir, dass das XY-Pad beim Filter gar nicht funktioniert bzw. sich der Sound beim Bewegen innerhalb des XY-Pads nicht verändert.
Die Bedienung der Volume-Fader und des 3-Band-Equalizers ist kein Problem und auch die Übergänge lassen sich recht flüssig gestalten. Hier hätten wir uns lediglich gewünscht, dass ein Doppeltap auf den jeweiligen Fader diesen wieder in die Neutralstellung bringt. So kann man nach dem Drop den Bass schnell wieder richtig einstellen, ohne den Bässen zu viel Volumen zu geben. Dies ist mittlerweile bei vielen Apps und DJ-Software Standard.
Der eine oder andere wird sich sicherlich an den angesprochenen Punkten stören. Einige Punkte sind jedoch Gewöhnungssache. Ein Anfänger weiß wahrscheinlich noch nicht, dass ein Doppelklick bestimmte Anzeigen in die Standardeinstellung befördert und kann es daher noch nicht vermissen. Dieser Punkt eignet sich auch, um über die Zielgruppe von DJ Mixer Studio zu sprechen.
Die Zielgruppe der DJ-App
Die Zielgruppe ist klar definiert: Einsteiger und alle, die ein bisschen Interesse haben, mit einem Endgerät wie dem iPad mal auszuprobieren, was ein DJ so macht. Das ist ja das Tolle an einem solchen Gerät und der Vielzahl an Apps: Man kann einfach mal reinschnuppern. Genau das ermöglicht DJ Mixer Studio komplett durch sein Funktionsportfolio und die Tatsache, dass die Basisversion kostenlos ist. Wer also Interesse hat, kann hier schnell mal reinschnuppern und das ohne böse Abofalle.
kann man von Spotifiy streamen?
bin ich der Einzige der das will?
😀
@Numitron Hey Numitron,
leider nicht! Aber das liegt nicht an der App – soweit wir wissen bietet aktuell keine App oder DJ-Software die Möglichkeit an, von Spotify zu streamen.
Bei den meisten Softwares oder Apps stehen Tidal, Soundcloud, Cloud-Services wie Dropbox oder Google Drive oder Anbieter wie Beatport oder Beatsource zur Verfügung.
Nur die App djay von algoriddim bietet zudem noch Apple Music an.
@The Droids OK. denke!
vielleicht dich zu tidal w wechseln.
der Chef von Spotify hat eh oft unsympathische aussagen.