Im Studio
Nun kommen wir endlich zum lang ersehnten Studiotest. Das Paket mit den DPA-Mikros trifft zum dritten Mal bei mir ein und so habe ich mit Gitarrist und Sänger Sebastian Göldenitz und seinem Drummer Julian Buch einen Studiotermin klar gemacht, bei dem einige Drumspuren zu Sebastians Songs aufgenommen werden sollen. Hierbei kommt natürlich das gesamte DPA-Paket zum Einsatz.
Für die Bassdrum wieder das 4011C, Snare und die beiden Toms bekommen die 4099D, die drei 2011C werden für HiHat und Overheads gebraucht. Die Overheads werden nach DIN Norm in 90° über dem Schlagzeug angebracht.
Was sofort auffällt, die Mikros harmonieren hervorragend, das ganze Set klingt wie aus einem Guss. Das erste Soundbeispiel dokumentiert dies recht gut, hier habe ich absolut nichts gemacht, nur die sieben Aufnahmespuren in ein File gerechnet, das war’s.
Das zweite Beispiel zeigt einen etwas schnelleren Groove, hier zuerst ein Soundfile nur mit Lautstärkeanpassung und Panorama. Die Tomsspuren habe ich gemutet, da sie nicht gebraucht wurden.
Danach dasselbe File mit ein wenig Plug-in Einsatz. Die Kick wird hier mit Equalizer und Compressor bearbeitet. Sehr schön zeigt sich hier, wie gut die Aufnahmespur darauf anspricht. Die Snare erhält etwas Transient Master, um den Attack ein wenig heraus zu arbeiten. Bei den nehme ich eine Absenkung der Bässe vor und hebe die Höhen bei 10 kHz geringfügig an. Die HiHat wird mit einem LoCut bei 150 Hz bereinigt und erhält einen leichten Peak bei 1,9 kHz. Hier hören wir nun die bearbeitete Spur.
Bis auf die Bassdrum sind das alles kosmetische Korrekturen, die DPA Mikrofone liefern ein Signal, das die abgenommenen Instrumente sehr natürlich abbildet. Sie sind keine Klanggestalter, sondern grundehrliche Werkzeuge, die sich in einem eben solchen Umfeld sehr wohl fühlen.
Dies zeigt auch die nächste Aufnahme, hier wurde eine Spur mit Wooden Bongos eingespielt. Dafür wurde eines der 2011C benutzt, hier das unbearbeitete Ergebnis.
Schön zeigt sich hier die Spritzigkeit und die Dynamik des Doppelmikromembraners. Das zweite Soundfile wurde mit EQ behandelt, um zu zeigen, wie gut das 2011C darauf anspricht. Oft müssen ja unangenehme Frequenzen rausgefiltert werden, die Ursprungsspur klingt hier allerdings schon richtig gut, also senke ich nur die unnötigen Bässe bei 90 Hz ab und pushe das Signal bei 820 Hz, 2,6 kHz und 13,4 kHz. Dies soll weniger das perfekte Mixing ergeben, sondern zeigen, wie gut das aufgezeichnete Signal auf die Eingriffe anspricht.
Wo wir gerade am Rumprobieren sind, habe ich Sebastian gebeten, bitte doch kurz mit dem 2011C eine kleine Spur mit Akustikgitarre einzuspielen. Normalerweise nehme ich für diese Aufgabe einen Großmembraner am Korpus und ein Kleinmembranmikro am Hals, hier nun ganz kurz und schmerzlos das 2011C auf das Ende des Griffbretts gerichtet, aufgenommen im Regieraum. Auch hier wieder keine weitere Bearbeitung, kann sich hören lassen, finde ich.
Was steht jetzt noch an? DPA empfiehlt das 4099D auch zur Bassdrum Abnahme und das 2011C für die Snare. Also auch hier noch einen kleinen Testlauf. Das 2011C für die Snare macht ja Sinn, aber den Clip an der Bassdrum? Da bin ich skeptisch. Zuerst also wieder die Standard Mikrofonie mit 4011C in der Kick, 4099D an der Snare und zwei 2011C als Overhead.
Nun dasselbe Drumfill mit dem 4099D direkt in der Öffnung des Resonanzfells und dem 2011C an der Snare. Beide Aufnahmen sind wieder nur im Pegel angepasst und die Overheads im Panorama verteilt.
Die beiden Snare-Mikrofone geben sich nicht viel, einen Tick impulsfreudiger reagiert das 2011C, die Mitten sind hier auch etwas besser ausgeprägt. Die Überraschung ist aber das 4099D, mit richtig Punch kommt das kleine Clipmikrofon rüber. Gut auf EQ-Bearbeitung reagiert es auch. Wer also eine dezente Lösung für die Kick sucht und mit der etwas eingeschränkten Positionierung leben kann, sollte das 4099D unbedingt mal versuchen. Es gibt für die Clips übrigens auch einen längeren Schwanenhals, dann ist das kleine Ding sogar in der Bassdrum zu platzieren.
Damit wären wir soweit durch, an dieser Stelle nochmals meinen besonderen Dank an Julian und Sebastian für ihren Einsatz.
Ich habe mir ein Pärchen von den 2011 gegönnt. Diese sind schön in einer Peli-Kiste verpackt, somit könnte locker ein Laster drüberfahren. Klanglich sind die beiden Mikros schön aufeinder abgestimmt. Neben Earthworks ist DPA – ich glaube zurecht – einer meiner ganz grossen Mikrophonlieblingshersteller. Danke auch noch für den prima Test.
@Joghurt Gratuliere zu deinen neuen Mikros.
Vom Preis-/Leistungsverhältnis sind die 2011 ganz weit vorn, bin auch noch am Überlegen, zuzuschlagen.
Da ich viel Chor + Orchester mache, müssten es aber schon mind. 4 Stück sein.
Mal schauen, was Ende des Jahres die Buchhaltung sagt.
Grüße