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Test: DPA d:screet CORE 6060, d:fine CORE 6066, Mikrofone

(ID: 258256)

Für die Zugentlastung und die sichere Positionierung des Kabels gibt es an der Rückseite einen Kabelhalter, der das Kabel 90° Grad vertikal nach unten führt. Auch das ist neu und sinnvoll. Viele andere Hersteller führen das Kabel einfach ohne Zugentlastung seitlich weiter.

DPA d:fine CORE 6066

Zugentlastung und sinnvolle Kabelführung zugleich beim DPA d:fine CORE 6066

Das DPA d:screet CORE 6060 und DPA d:fine CORE 6066 in der Praxis

Die Mini-Mikros wurden natürlich in erster Linie für die Übertragung von Sprache und Gesang konzipiert, aber wie auch bei der 4060er Serie lassen sie sich dank ihres neutralen, ehrlichen Sounds für viele verschiedene Instrumentengattungen einsetzen. Da ich für die Studiosektion von AMAZONA.de schreibe, interessiert mich in erster Linie der Klang und der Einsatzbereich im Studio – und eines vorweg – den gibt es wie beim 4060 in vielfältigster Form.

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Das Team von DPA war so nett, mir für meine Vergleichstests ein DPA d:screet CORE 4060 mit ins Paket zu legen.

DPA d:screet CORE 6060

Die beiden Winzlinge im Vergleich

Dann mal auf zum Kampf der Giganten! 5,4 mm gegen 3,4 mm, das erscheint ja fast wie David gegen Goliath! Als Preamp kommen die neutralen digitalen Vorverstärker im Sound Devices MixPre-6M zum Einsatz. Den großen Bruder Sound Devices MixPre-10M mit identischen Vorstufen hatten wir für euch bereits im Test. Den Anfang macht die Akustikgitarre. Beide Mikros sind 25 cm entfernt und zeigen auf den 15. Bund.

In der Praxis zeigt sich, dass es zwischen den beiden Mikros einen kleinen Pegelunterschied von 1,4 dB gibt. Der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass ich die Pegel digital angeglichen habe. Kauft man ein gematchtes Stereo-Paar eines Mikrofontyps, liegt der Unterschied zwischen beiden Kapseln übrigens bei innerhalb 1 dB!

Beim Strumming ist der Pegel noch recht hoch, wechseln wir also zum leiseren Picking, um zu hören, ob das Rauschen uns einen Strich durch die Rechnung macht. Ich bleibe beim relativ großen Abstand von 25 cm und hebe das Gain beim MixPre um 10 dB auf 50 dB an.

Das Rauschen hält sich angenehm in Grenzen. Da die Kugelmikros keinen Nahbesprechungseffekt haben, könnte man für leiseres „Gezupfe“ natürlich um einiges näher an die Gitarre rangehen, um noch bessere Rauschwerte zu erzielen.

Als Nächstes kommt die Ukulele dran. Auch hier brillieren beide Mikros mit der von DPA gewohnten Natürlichkeit und gut abgebildeten Transienten:

Beim Klavier wage ich ein Experiment. Da beide Mikros ihre klangliche Verwandtschaft nicht leugnen können und DPA extrem enge Fertigungstoleranzen hat, benutze ich das DPA d:screet CORE 4060 in Kombination mit dem 4060 als Stereo-Paar! Das funktioniert auf Anhieb ausgesprochen gut. Ich entscheide mich erst für die Positionierung von oben. Bei offenem Deckel klebe ich die beiden Mikros einfach mit einem Tape über den Bereich von G2 (Bass) bzw. G5. (Diskant). Aufgrund des höheren Outputs benötige ich diesmal nur 30 dB Vorverstärkung.

Jetzt nehme ich die untere Abdeckung des Klaviers ab und klebe die Mikros direkt links und rechts auf den Gussrahmen. Dadurch werden die Geräusche der Hammermechanik etwas reduziert und dem Klavier entschwinden schon fast „flügelhafte“ Klänge. Das Beste: Man benötigt keine Ständer, die einem im Weg stehen. Das DPA d:screet CORE 4060 lässt sich absolut unscheinbar befestigen. Das ist eine tolle „Dauer-Lösung“, um nicht immer Ständer und Mikros aufbauen zu müssen.

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Die Anbringung mit Tape ist extrem einfach und bietet sich bei diesen Leichtgewichten einfach an.
DPA wäre aber nicht DPA, wenn es nicht auch einen extra Halter für Piano geben würde. Dieser ist ausgefuchst und dank des Magnets hält er bombenfest am Gussrahmen.
Mein Drumset ist zwar schon etwas abgerockt und ich selbst bin (wie jeder hören kann) auch kein Drummer, aber selbst als Drum Room Mic (Front of Kit ca. 2 Meter entfernt in 1 Meter Höhe) machen beide Mikros von DPA eine tolle Figur:

Wer denkt, dass kleine Mikros keinen vollen Bass übertragen können, der irrt gewaltig. Das Gegenteil ist der Fall. Da so eine kleine Membran nicht „träge“ ist, werden tiefe Frequenzen spritzig und mit Attack aufgenommen. Am Kontrabass mache ich kurzen Prozess und befestige die Mikros mit Tape vor dem Schallloch. Belohnt werde ich mit einem wuchtigen Fundament und einem sehr natürlichen Kontrabass-Sound:

Last but not least kommen wir zu den Gesangs- und Sprachaufnahmen.
Hier mache ich gleichzeitig 3 unterschiedliche Tracks für euch. Zum einen das Headset DPA d:fine CORE 6066, das so positioniert ist, dass die Mikrofonkapsel 2-3 cm neben meinem Mundwinkel ist.

Für die zweite Spur befestige das DPA d:screet CORE 6060 auf meiner Stirn unterhalb des Haaransatzes. Bei meinem Besuch in Dänemark hat mir Rune Slot von DPA demonstriert, dass diese Position zu dem natürlichsten Klangbild führt. Ich hätte es nicht geglaubt, hätte ich es nicht mit eigenen Ohren erlebt. Nicht umsonst ist diese Befestigungsmethode im Filmbereich bei der Aufnahme von Schauspielern am Set sehr beliebt. Auf diesem Bild einer Theaterproduktion erkennt ihr die DPA Mikros am Stirnansatz:

DPA d:screet CORE 6060

Das DPA d:screet 4060 in Aktion

Den beiden DPA Mikros stelle ich ein AKG 414 XLS gegenüber. Hier hört ihr die Unterschiede:

Im Vergleich zur Positionierung am Haaransatz klingt das DPA d:fine CORE 6066 am Mundwinkel im Bereich zwischen 5 kHz und 15 kHz bedeckter. Wichtig: Das Klangverhalten und die Abweichungen zwischen dem DPA 6060 an der Stirn und dem DPA 6066 im Mundwinkel sind physikalisch bedingt und nicht zu vermeiden. Im Grunde ist der Klang beider Mikrofone absolut identisch, da es sich um die gleiche Kapsel handelt – nur die Positionierung unterscheidet sich.

Hier findet ihr einen sehr interessanten Artikel aus der DPA Mic University, der die Auswirkungen der verschiedenen Positionierungen von Mikrofonen auf den Klang bei Sprache und Gesang erläutert. Die folgenden vier Frequenzgänge veranschaulichen die unterschiedlichen akustischen Eigenheiten zwischen der Brust-, Stirn-, Ohr- und Mundwinkel-Positionierung:

DPA d:screet CORE 6060 und DPA d:fine CORE 6066

(Ref: Brixen, Eddy B.: Spectral degradation of speech captured by miniature microphones mounted on Persons’ heads and chests. AES Convention no. 100, Copenhagen, Denmark. Preprint 4284.)

Auch kann ich folgendes Video sehr empfehlen, da ihr auch hier die Klangbeispiele direkt im Vergleicht hört (Positionierungsunterschiede ab 11:30 Minuten):

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Mehr Informationen

Das AKG 414 XLS steht frei im Raum und ist daher anderen Bedingungen ausgesetzt. In diesen Takes ist das 414er übrigens in Nierenposition, daher gibt es einen hörbaren Nahbesprechungseffekt.

Bei den folgenden Sprachaufnahmen wurden +8 dB digitales Gain hinzugefügt:

Nun schalte ich das AKG 414 XLS in den Omni-Modus:

Der Nahbesprechungseffekt ist weg und beim AKG ist der Raumklang nun sehr präsent, während das Signal der DPA Mikros trotz Omni-Charakteristik einen viel direkteren Sound hat, da es näher an der Schallquelle ist. Erstaunlich finde ich, wie ähnlich das DPA d:screet CORE 6060 am Haaransatz und das AKG 414 XLS in diesen Beispielen klingen.

Bleibt zum Schluss noch die Frage offen, warum DPA den positionsbedingten Abfall der Höhen nicht durch künstliche, im Mikrofon integrierte Equalizer-Einstellungen kompensiert. Also habe ich in Dänemark angerufen und direkt bei den Entwicklern nachgefragt. Die einfache Antwort ist zugleich auch das Credo von DPA: absolute Linearität und Klangtreue. DPA hat sich mit seinen Mikrofonen der Neutralität verschrieben und ein Eingriff in die EQ-Kurve würde zwar manchen Stimmen zugute kommen, aber könnte sich bei anderen Stimmen bzw. unterschiedlichen Anwendungsszenarien negativ auswirken. Daher geht man bei DPA lieber den Weg, über die oben genannten akustischen Phänomene aufzuklären und dem Tontechniker die besten Mittel (also einerseits das Know-how und andererseits ein neutrales Mikrofon) in die Hand zu geben. Gewisse Anpassungen an Raumakustik, PA-Anlage, Filmset oder Stimme werden immer notwendig sein. Bei DPA überlässt man diese Entscheidungen dem Tontechniker und konzentriert sich darauf, was man am besten kann: Sehr gute, lineare Mikrofone zu bauen – und diese immer weiter zu verkleinern.

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Fazit

Mit dem d:screet CORE 6060 und dem d:fine CORE 6066 hat DPA eine technische Meisterleistung vollbracht. Ein derart kleines Mikrofon mit professionellem Studioklang hat es bisher nicht gegeben. Der Fokus liegt auf der Entertainment-Branche (Film, Fernsehen, Theater) da die winzige Kapselgröße (3 mm!) neue Einsatzmöglichkeiten bietet bzw. die Mikros noch unscheinbarer werden lässt.

Aber auch im Studio ist die neue 6060 Serie wie eine Art Schweizer Taschenmesser – überall in Windeseile einsetzbar liefern die Mikros an den verschiedensten Instrumenten sehr gute Ergebnisse. Der Klang steht den Miniaturmikros der 4060er Serie in nichts nach. Für mich gehören eigentlich mindesten drei Stück dieser kleinen Arbeitstiere in jedes Studio – ein Stereopaar am Klavier bzw. an den Drums und eins als multifunktionales Mikro, das sich überall schnell einsetzen lässt. Der Preis geht für das Gebotene völlig in Ordnung, da die Qualität herausragend ist. Wie alle Mikros von DPA sind sie „Handmade in Denmark“. Mit dem d:screet CORE 6060 bzw. dem d:fine CORE 6066 erwirbt man ein Profi-Werkzeuge, mit denen man über viele Jahre hinweg seine Freude haben wird.

Plus

  • extrem klein und gleichzeitig extrem robust
  • federleicht
  • klanglich neutral und ehrlich
  • schönes Stereobild v. a. Piano
  • sehr universell einsetzbar
  • sehr gute Verarbeitung
  • Stabilität u. Funktionsweise des Headsets
  • leichte Positionierung
  • Online-Dokumentation "Mic University"

Preis

  • Ladenpreise:
  • DPA d:screet CORE 6060: 469,- Euro
  • DPA d:fine CORE 6066: 735,- Euro
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Klangbeispiele
Forum

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