Nach Rectifier kommt Simplifier?!
Der Markt der Amp-in-a-box-Produkte floriert und heute schauen wir uns mal einen Neuankömmling an, der es gegen die Konkurrenz schaffen will: DSM & Humboldt Simplifier X Amp/Cab Simulator. Einfach (Simple, haha) zu merken ist der Name jedenfalls und optisch gibt die Kiste schon was her. Sehr schick und fertig kommt er daher. Mag den einen oder die andere schon auch überfordern mit der Masse an Potis und Anschlüssen. #ANALOGWILLSTAND ist das Motto des Herstellers. Wir schauen und hören uns das mal im Detail an. Aber zuerst: Let’s unbox this unit … viel Spaß beim heutigen Test des DSM & Humboldt Simplifier X Amp/Cab Simulator.
Inhaltsverzeichnis
- UNBOXING – DSM & Humboldt Simplifier X Amp/Cab Simulator, Effektgerät
- SPECS & FACTS – DSM & Humboldt Simplifier X Amp/Cab Simulator, Effektgerät
- PRAXISTEST 1: Handling – DSM & Humboldt Simplifier X Amp/Cab Simulator, Effektgerät
- PRAXISTEST 2. Sounds – DSM & Humboldt Simplifier X Amp/Cab Simulator, Effektgerät
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UNBOXING – DSM & Humboldt Simplifier X Amp/Cab Simulator, Effektgerät
Der Simplifier X kommt im Versandkarton daher. Dem Produktkarton liegt neben dem Gerät selbst, ein Remote-Fußschalter bei samt Miniklinken-Anschlusskabel, ein Firmenaufkleber und einer Quick Start Anleitung auf Englisch mit vielen anschaulichen Bildern. Kein Schnickschnack, aber alles, was man braucht. Herrlich! Aber was steckt denn so in der Kiste drin … lets check some Specs & Facts of the DSM & Humboldt Simplifier X Amp/Cab Simulator. Here we go again!
SPECS & FACTS – DSM & Humboldt Simplifier X Amp/Cab Simulator, Effektgerät
Beginnen wir mit dem übersichtlichen Teil, dem Fußschalter. Neben dem Simplifier wirkt der Dual-Footswitch sehr einfach: Es gibt zwei Fußschalter und drei LEDs. Fertig! Offensichtlich (folgt man der Benennung) schaltet dieser zwischen den Kanälen A und B um, sowie aktiviert und deaktiviert den Reverb. Kein Schnickschnack, alles was man braucht! Top!
Wenden wir uns dem Simplifier X selbst zu:
Auf der Frontplatte des 128 x 95 x 45 mm (B x T x H) großen und 490 g schweren Gehäuses findet man nicht weniger als 20 (!) Potis, 6 LEDs und 6 DIP-Schalter.
Auf den zweiten Blick erkennt man aber direkt: Halb so wild. Wir sprechen hier von zwei identisch aufgebauten Hälfte, die jeweils einen Amp-Channel darstellen. Linke Seite ist dabei Amp B und die rechte Seite Amp A.
Amp A hört auf den Namen: Hot-Rod. Amp B nennt sich: Classic MK – II
Wir sprechen hier also von einem vollständig analoger 0 Watt, zweikanaligen Vorverstärker-, Endstufen- und Boxensimulator in Studioqualität mit vollwertigem Stereo-Halls mit 3 Modi und unabhängigem Mix-Regler für jeden Kanal. Während Amp A für aggressives und ausdrucksstarkes Spiel gedacht ist, soll sich Amp B perfekt für Clean, Blues-Crunch bis hin zu Rock-Rhythmusgitarre eignen.
Jeder Amp hat in Form von Potis die Parameter:
- Pre Amp Sektion:
- 3-Band EQ (Bass, Mid, Treble)
- Pre Amp Gain
- Power Amp Sektion:
- Resonance
- Presence
- Power Drive
- Cab Sim
- Speaker Color
- Reverb
- Mix
- Master
- Level
Des Weiteren können die Sektionen Pre- und Power- Amp jeweils individuell im Voicing angepasst werden: AC Brit, USA, MS Brit (Vox, Fender, Marshall). Und die Cabinet-Simulation lässt sich zwischen „Combo, Twin und Stack“ auswählen.
Damit liegen einem jede Menge Funktionen zu Füßen! Wow!
Schauen wir uns mal an, wie man das Gerät verkabeln kann. Auf der Vorderseite des DSM & Humboldt Simplifier X Amp/Cab Simulators finden sich Input A (Main), Input B, Send A und Send B sowie Return A und Return B samt eines Return-Link-Schalters (On/Off).
Auf der Rückseite befinden sich die Outputs:
- zwei 3-polige XLR-Outs, samt Groundlift-Schalter für: DI Out A (R) und DI Out B (L)
- 6,3 mm Klinken-Output A & B, samt jeweils Wahlschalter, ob die Cab Sim aktiviert oder deaktiviert sein soll
- ein 6,3 mm Klinken-Thru
- Netzadapteranschluss: Hohlstecker-Buchse 5,5 x 2,1 mm, Minuspol innen (9-12 V DC, 150 mA)
Ein Batteriebetrieb wird nicht unterstützt!!
Damit aber nicht genug! An den Seiten rechts und links gehts nämlich noch weiter.
Links gibt es noch einen Kopfhörerausgang (3,5 mm Stereoklinke) inklusive Volume-Poti. Daneben steht ein AUX-In (ebenfalls 3,5 mm) zur Verfügung, der via AUX-Select-DIP-Schalter dem Kopfhörer oder auch dem Main-Out zugewiesen werden kann.
Zu guter Letzt die rechte Seite des Pedals:
- Fußschalter-Anschlussbuchse
- Channel-Wahlschalter
- Mode-Wahlschalter
- Mode 1: A/B Amp + A/B Cab
- Mode 2: A/B Amp + Stereo Cab
- Mode 3: Full Parallel
- Reverb Type:
- Room
- Ether
- Plate
Noch ein bisschen (nützliches) Nerdwissen zum Schluss:
Input Impedance:
Input: 1 Meg Ohm, L & R return: 1 Meg Ohm
Output impedance:
Send: 1K Ohm
Unbalanced Outputs: 4, 7 Kilo Ohm
Balanced Outputs: 100 Ohm
Headphone amp specs:
Power: 135 mW into 32 Ohm.
Es werden 16, 32, 64 oder 96 Ohm Kopfhörer vom Hersteller empfohlen.
PRAXISTEST 1: Handling – DSM & Humboldt Simplifier X Amp/Cab Simulator, Effektgerät
Im Handling ist der voll analoge Vorverstärker-, Endstufen- und Boxensimulator trotz des Umfangs doch sehr übersichtlich aufgebaut und hervorragend beschriftet. Wer kein absoluter Neuling mit Effekten und Amps ist, kennt sich hier ohne Handbuch direkt aus. Herrlich, denn: Wer liest schon gerne Handbücher!
Gehört irgendwo zwischen Handling und Sounds: Wir sprechen hier von all-analog. Das heißt: Zero Latency! Herrlich! Mal schauen, wie das Ding klingt, weil bisher klingt alles großartig und vielversprechend – oder?
PRAXISTEST 2. Sounds – DSM & Humboldt Simplifier X Amp/Cab Simulator, Effektgerät
Beim Auspacken hatte ich – zugegebenermaßen – erstmal ein schwieriges Bauchgefühl: All analog mit Speaker-Simulation, schwieriges Thema. Ich liebe analoge Setups und würde meine Röhrenamps samt Cabinets nie abgeben, aber bei analoger Speakersimulation bin ich immer skeptisch, hatte ich bisher doch keine in Händen, die mich überzeugt hat bzw. bei digitalen IR mithalten konnte. Nun denn: Man lernt wohl nie aus!
All on 12
Die cleanen/breakup Sounds zeichnen schon mal ein sehr schönes Bild der Gitarre. Die Charakteristika verschiedener Amps sind jetzt nicht weltbewegend, aber man hört schon verschiedene Färbungen und kann so eine gewisse Palette abdecken!
Gain on 3 o’clock
Dreht man das Pre-Gain-Poti von 12 auf 3 Uhr, kommt direkt eine gute Schippe Gain on top. Aber was ich da höre, klingt doch ziemlich geil. Schöne dreckige Sounds erklingen aus der kleinen Box! Auch hier erkennt man verschiedene Charakteristiken in den Ampmodellen, wenn auch dezent.
Power-Amp Distortion
Was mich doch sehr abgeholt hat, ist der positive Schmutz, der hinzukommt, wenn man die Power-Amp-Distortion aufdreht. Wow, das macht schon echt viel Freude.
High-Gain
Und Gain-Reserven hat die Kiste auch ordentlich. Das Schöne daran, irgendwie bleibt alles doch sehr klar und definiert, ohne klinisch zu werden, sondern, ähnlich einem Amp, Druck, Definition und Schmutz. Noch Fragen?
Hier muss man dazu sagen, dass bei Pre- und Power-Amp-Gain auf Anschlag die Kiste in sich etwas Feedback erzeugt. Darum gilt es, immer direkt am Volume-Poti der Gitarre zu drehen!
Reverb
Schöne Idee, noch einen Reverb zu integrieren. Dieser ist für das Preissegment definitiv auch ordentlich! Kein Heiliger Gral und es gibt bessere Reverbs unter der Sonne, aber um die Sounds etwas in einen Raum zu stellen, sehr schön und v.a. drei schöne und nützliche Soundvarianten von Hall!
Bei aller Liebe zum ansprechend designten Gerät und den guten Sounds – muss ein Tester wirklich Werbeslogans des Herstellers übernehmen? „All analog“, ja sicher. Analoger Hall: Da fragt man sich, wie groß wohl die separate Hallkammer nebst Platte im Gerät ist.
@heimannrudolf Wenn man sich auch nur ein winzig wenig auskennt, erschließt sich bei Beachten der Gerätgröße doch ganz von selbst, daß dort weder ein Feder- geschweige denn ein Plattenhall verbaut sein kann.
Der Hersteller weist lediglich darauf hin, das der Signalfluss des Gerätes voll analog ist, wie beim AmpOne (der allerdings keine Speakersim besitzt) – im Gegensatz zu den meisten Konkurrenzprodukten von Line6 bis Universal Audio.
Der Simplifier ist sogar analoger als z.B. die Friedmann Pedalamps, die am Ende der Signalkette IRs verwenden und trotzdem einen „100% analogen Signalweg“ bewerben – im Gegensatz zur voll analogen Boxensimulation des Simplifiers.
Also – wo ist das Problem ?
PS Danke für den Test !
Gibt es einen Kommentar vom Autor wie es sich gegen seinen Vorgänger (?) schlägt?
https://www.amazona.de/test-dsm-humboldt-simplifier-dlx-amp-cab-sim/
Und wie sieht es im Vergleich mit dem Walrus ACS1 (2) aus?
Ein paar Synthies durchjagen wäre auch schön gewesen. Dennoch: erstmal danke für den Test!
@zirkuskind Hier gibt es zwei Videos mit dem Vorgänger und einem oder zwei Synth(s):
https://youtu.be/zYuQzm2oxXM?si=c8y3pb-Bsqs1_rZY
https://youtu.be/LmfhKjvLtoE?si=asA4zMQwwH8nkxpI
@weinglas Cool, danke!