Dunlop Octavio
Geht man auf die Straße und fragt den nächst besten Passanten nach dem besten Gitarristen der Welt wird (höchstwahrscheinlich) neben Eric Clapton zumeist der Name Jimi Hendrix fallen. Kein anderer Künstler hat, auch bedingt durch sein frühes Ableben im Alter von 27 Jahren, zu so vielen Impulsen, Modewellen, Kopien und Spekulationen geführt wie der als John Allen Hendrix in Seattle geborene Gitarrist.
Er gilt als DIE schillernde Persönlichkeit in Setup Stratocaster/Marshall und schaffte es mit jeder Menge zuweilen handgefertigten Bodenpedalen der bis dato archaischen Gitarrengemeinschaft mitunter Sounds wie von einem anderen Planeten um die Ohren zu schlagen, auf dass es selbsternannten konservativen Wertehütern Angst und Bange wurde. Allein der Mix von weißen und farbigen Musikern in einer Band war seiner Zeit in den USA bereits als massive Provokation zu werten, man kann sich vorstellen, wie seine audiophilen Noise-Attacken nicht zuletzt auf die amerikanische Nationalhymne dem Ku-Klux-Klan massive Überstunden einbrachten.
Ein Hauptbestandteil seiner Ton-Armada war unter anderem das Octavio, ein Fuzz-Verzerrer, konstruiert von seinem Haustechniker Roger Mayer. Im Rahmen einer originalgetreuen Neuauflage ist das hochspekulative Pedal (seit Jahren versuchten Kopisten das Gerät zu imitieren) nun auch wieder von Dunlop offiziell zu erwerben.
Konstruktion:
Jesses, was für ein tristes Kästchen. Wer gehofft hatte, hier ein High-Colored-Trendy-Flowerpower-Fluoriszierend-Handbemalt-Bodentreter zu erwerben, wird bitterlich enttäuscht. Ganz in der Tradition des Originals kommt das Pedal in Form eines Stücks Hartkäse in der Farbe Schlemmkreide-Grau daher. Ein Ambiente des unsäglichen Plattenbaus der früheren DDR macht sich breit. Nun gut, dies sind die Zugeständnisse an eine lizenzierte Kopie. Kein LED, welches über den Betriebszustand Auskunft gibt, dafür aber 2 Regler (LEVEL/FUZZ), welche keck nach vorne abstehen und ständig Gefahr laufen, im harten Touralltag als erste in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Lediglich die äußerst massive Bauweise wird ihre Lebensdauer verlängern. Ungewöhnlich auch der Ein-/ Ausschalter, welcher in den Drehregler Level eingebaut wurde. Wer sich also wundert, warum sein Octavio trotz Batterie den Betrieb verweigert, sollte mal am Level-Regler drehen.