Wyldest Wah in the West?
Das Zakk Wylde Cry Baby Wah ist das Signature Wah des Ausnahmegitarristen anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Zusammenarbeit zwischen Dunlop und Wylde.
Inhaltsverzeichnis
Die Zusammenarbeit von Zakk Wylde mit der amerikanischen Effektschmiede dauert nun also schon 20 Jahre. Das ist beeindruckend in einer kurzlebigen Zeit, in der alle immer auf maximalen Gewinn und ihr Ego schielen. Sozusagen ein Fels in der Brandung. Zakk Wylde hat sein spezielles Bullseye-Design schon jetzt zum Klassiker gemacht, neben seinen Gitarren und den MXR-Signature-Effekten ist auch sein Jubiläums Wah Pedal mit einer Reminiszenz an das ikonische Design versehen.
Zakk Wylde Cry Baby Wah – Facts & Features
„Thank you for making Dunlop part of your signal chain“ – so begrüßt man neue Kunden! Ein Kärtchen im Karton verkündet diesen Satz neben dem Hinweis, dass man Betriebsanleitung und Garantiebedingungen auf der Website einsehen kann. Die Seriennummer ist auf dem Kärtchen auch noch vermerkt und damit kann’s auch schon losgehen. Irgendwas fehlt aber noch … Ach, das Zakk Wylde Cry Baby Wah. Das ist natürlich auch im Karton. Eingehüllt in eine Plastiktüte, die man sich meines Erachtens sparen könnte, da gibt’s bei der Konkurrenz schon plastikfreie Alternativen, wie zuletzt beispielsweise beim EarthQuaker Devices Silos positiv angemerkt, ein Baumwollsäckchen.
Das Zakk Wylde Cry Baby Wah ist angenehm schwer und seine vier Gummifüße versprechen einen sicheren, rutschfesten Stand auf allen Untergründen. Das massive Gehäuse aus schwarzem Druckguss wird gekrönt von einem Pedal mit silberner, hochglänzender Oberfläche, in der man sich notfalls auch mal den Eyeliner nachziehen kann. So eine verspiegelte Oberfläche ist optisch natürlich ein Burner, ist allerdings auch empfänglich für jede Art von Fingerabrücken. Das soll uns aber nicht weiter interessieren, denn schließlich sind wir bärtige Rocker und wollen wylde Wah-Orgien feiern. Die Trittfläche aus Hartgummi ist im typischen Zakk Wylde-Bullseye-Design gestaltet.
Die Stromversorgung des Zakk Wylde Cry Baby Wah erfolgt entweder mittels Netzteil mit 9 V und mindestens 900 mA oder mit Hilfe eine Batterie. Das kann gut finden, wenn man das Gerät als einziges Pedal auf der Bühne hat. Im Verbund mit weiteren Effektgeräten nutzt man wahrscheinlich ohnehin ein zentrales Netzteil. Immerhin ist ab Werk keine dieser unsäglichen 9-Volt-Blöcke installiert, das von der Unterseite zugänglich Batteriefach ist ab Werk leer.
Neben der unvermeidlichen Input- und Output-Buchsen links und rechts am Gehäuse finden wir unterhalb des Pedals am Fersenende noch eine kleine Inbusschraube, mittels der man die Gängigkeit des Pedals justieren kann. Der nötige Schlüssel liegt mit im Karton. Entfernt man die vier Gummifüße, hat man freien Ausblick auf die Platine mit der roten Fasel-Induktor-Spule, hier ist alles professionell aufgeräumt und ohne Beanstandungen, da hat jemand sein Löthandwerk gelernt. Das Potentiometer und die die Bewegung des Pedals übertragende Zahnstange sind ausreichend geschmiert und dann kann’s doch eigentlich losgehen, oder?
Eine Anmerkung habe ich allerdings noch loszuwerden: Will man das Zakk Wylde Cry Baby Wah auf einem Board montieren und dazu die Gummifüße abschrauben, kann man zum einen nicht mehr an das Batteriefach gelangen, zum anderen ist der etwas erhabene Deckel einer Montage mittels Klettband eher im Weg. mein Wunsch wäre: Ganz weg mit dem Batteriebetrieb. Wenn unbedingt eine Batterie verbaut werden soll, hätte die im vorderen Bereich des Gehäuses Platz und hier könnte man den Deckel seitlich anbringen.
Besonderheit des Zakk Wylde Cry Baby Wah Pedals
Was macht denn das Zakk Wylde Cry Baby Wah nun so besonders? Beziehungsweise worin unterscheidet es sich vom „normalen“ Cry Baby? Laut Website und der dort natürlich oft sehr vollmundigen Werbung fügt einem das Teil „a thick, cutting kick to the pants every time you hit the switch“ zu. Das bedeutet, dass man dem Wylde-Wah ein Extra an Low-End gegönnt hat. Wen die technischen Daten interessieren, dem sei gesagt, dass der Tiefpass bei 250 – 350 Hz und der Hochpass: 1.400 – 2.400 Hz arbeitet, während andere Cry Babys im unteren Frequenzbereich etwa ab 350 – 450 Hz arbeiten.
Die hier verbaute rote Fasel Spule hat einen legendären Ruf und war zwischenzeitlich nicht mehr erhältlich, mittlerweile gibt’s das Teil wieder zu kaufen und man kann auch sein eigenes Wah damit nachrüsten. Wer das Wah-Pedal gern mit Distortion verwendet, wird mit der roten Spule eher glücklich, als mit anderen, die eher für cleane und angezerrte Sounds geeignet sind. Jetzt muss man aber dazu sagen, dass das ebenfalls von Dunlop hergestellte Crybaby Classic GCB95 F ebenfalls über die rote Spule verfügt, aber rund 100,- Euro weniger kostet als das Zakk Wylde Signature-Modell. Worin jetzt, neben dem erweiterten Frequenzgang, der genaue Unterschied besteht, lässt sich nicht genau nachvollziehen, außer dass das Zakk Wylde-Modell natürlich nach Zakk Wyldes Vorgaben gebaut wurde. Alles nur ein netter Marketing-Gag?
So klingt das Zakk Wylde Cry Baby Wah Pedal
Um das Zakk Wylde Cry Baby Wah Pedal zu demonstrieren, hört ihr ein paar Klangbeispiele von Clean bis Higain. Hier offenbart sich dann die Stärke des Zakk Wylde Cry Baby Wah Pedals, denn das sind, ganz offensichtlich und keineswegs überraschend, die hoch verzerrten Sounds. Hier bleibt das Baby cool und drückt uns ordentlich was auf die Ohren. Ein „klassisches“ Cry Baby geht bei dieser Intensität des Gains im Gesamtsound der Band gern unter, mit Zakks Wunderkiste dürfte das kein Problem sein. Clean gespielt hat das Pedal durchaus auch seinen Reiz, es schreit aber nicht so, wie man das im funkigen Kontext gern hätte. Angezerrt bleibt es eher blass, die wahre Stärke spielt es im Higain-Betrieb aus.
Ich besitze die alte Version dieses Wahs, im gebürsteten Design. Ich habe damals im Shop 10 Wahs verglichen und mich für dieses entschieden, weil es mehr „gefaucht“ hat bei Distortion-Sounds.
Alle Wahs mit vielen Einstellmöglichkeiten gefielen mir vom Grundsound her nicht und waren mir zu kompliziert. Das Zakk Wylde ist das Wah für Metal und Drop-Tunings. Für Funky-Clean-Sounds ist es mir zu heftig. Dafür nehme ich mittlerweile das EVH-Wah, das „waht“ etwas mehr als ein Cry-Baby, aber nicht so extrem wie das Zakk Wylde.
Weiterer Kaufgrund war damals der günstige Preis von 119,00 € neu. Der aktuelle Preis ist eine Unverschämtheit.