Frank Gambale Signature-Verstärker
Der famose Frank Gambale, Erfinder der legendären „Sweep-Picking-Technik“, Gitarrist bei Chick Corea, Komponist, Produzent und Gastmusiker auf unzähligen Alben. Untergekommen ist der australische Ausnahmemusiker im Stall der Italiener von DV Mark, mit denen Mr. Gambale bereits einen Combo zusammen entwickelte, wir haben in einem Test darüber berichtet. Nun war es wohl an der Zeit, eine Topteilversion des Transistorverstärkers nachzuschieben und auch den müssen wir uns natürlich begutachten. Sein Name: DV Mark DV Little FG 250.
DV Mark DV Little FG 250 – Facts & Features
Der DV Little FG 250 Gitarrenverstärker fügt sich nahtlos in das miniaturisierte Format der Gitarrentops von DV Mark ein, denn auch andere (namhafte) Künstler, wie etwa Greg Howe oder Eric Gales, besitzen bereits ein solches kleines Top, das hier erneut mit einer satten Ausgangsleistung der Endstufe von 250 Watt protzt. Die gibt es beim Anschluss einer Box mit 4 Ohm, bei 8 Ohm Widerstand stehen immerhin noch 150 Watt zur Verfügung. Hinsichtlich der Verarbeitung gibt es an dem 225 x 250 x 80 mm großen und rund 2,6 kg schweren Gehäuse rein gar nichts auszusetzen, trotz der Fertigung in Indonesien und nicht „Bella Italia“. Das verrät der Blick auf die Rückseite. Und die schauen wir uns zunächst an.
DV Little FG 250 – Rückseite und Anschlüsse
Viel ist es zwar nicht, was uns der DV Little FG 250 an Anschlüssen bietet, für viele dürfte aber das Gebotene vollkommen ausreichen. Neben einem Klinkenausgang zum Anschluss einer Box finden wir alternativ eine Speakon-Variante, hier merkt man den Einfluss der Basssparte, mit der DV Mark ja zunächst am Markt der Verstärker begann. Für viele unverzichtbar – der Effektweg, auch ich zähle mich zu den Fans dieser Schnittstelle, die eigentlich schon längst hätte Norm werden können. So ganz trocken geht es beim Sound aber dennoch nicht zu, der Amp verfügt über einen internen DSP-Reverb, dazu kommen wir aber später noch genauer. Mit in den kleinen Block integriert wurde das Netzteil, dessen Anschluss auch die Schmelzsicherung beinhaltet. Wenn es also mal kracht, muss man das Gehäuse nicht extra zum Wechseln der Sicherung öffnen.
Überdimensional groß erscheint der Lüfter, der nicht etwa bei Bedarf zugeschaltet wird, sondern permanent in Betrieb ist. Wie bei den übrigen Topteilen von DV Mark, die ich bisher testen konnte, ist aber auch hier der Rotor nicht sehr laut, sodass dieser Umstand selbst beim Silent-Recording nach Mitternacht nicht weiter stört. Wieder mit an Bord ist ein Pre-Out, mit dem das Signal der Vorstufe einer anderen Endstufe oder etwa zum Aufnehmen in ein Recording-Interface geleitet werden kann. Wem also die gebotenen 250 Watt an 4 Ohm nicht ausreichen, der kann hier noch eine Schippe drauflegen, vielleicht hat man aber auch zufällig eine Röhrenendstufe übrig.
DV Mark DV Little FG 250 – Bedienfeld
Das kompakte Format fordert seinen Tribut, denn die Regler mit ihren Köpfen im Chickenhead-Format sind nicht nur sehr klein geraten, sondern liegen auch ziemlich eng bei einander auf dem Frontpanel. Zwei Kanäle mit einer unabhängig voneinander arbeitenden Dreiband-Klangregelung, zwei Lautstärkeregler, separate Gain-Regler pro Kanal sowie ein Regler für Hall müssen halt auch erst mal auf so engen Raum untergebracht werden. Vielleicht hätte man den mächtig großen Netzschalter besser auf die Rückseite verfrachten sollen, der sitzt aber ganz rechts außen und ist zudem einer von der kräftigeren Sorte. Was im Übrigen für das gesamte „Regelwerk“ am DV Mark DV Little FG 250 Gitarrenverstärker gilt: Alles wirkt ungemein robust, die Potis und sämtliche Buchsen sind fest mit dem Gehäuse verschraubt und durch die überdimensionierten Gummifüße auf der Unterseite steht das kleine Kerlchen zuverlässig auf jeder Box. Nur mit den scharfen Kanten des Kunststoffdisplays bzw. Bedienpanels, das an der Stirnseite angebracht wurde, sollte man etwas achtgeben.
Ebony and Ivory – die beiden Kanäle
Bei der optischen Trennung der beiden Kanäle, Weiß steht für den unverzerrten und Schwarz für den verzerrten Kanal, sind Fehlgriffe so gut wie ausgeschlossen. Der Wechsel zwischen den Sounds erfolgt entweder über einen Druckschalter oder aber man schließt einen Fußschalter an die dafür vorgesehene Buchse an, die ganz rechts außen sitzt. Ein solcher befindet sich zwar nicht im Lieferumfang, hier kann aber ein handelsüblicher Schalter mit einem Monoklinkenkabel den Job zuverlässig verrichten. Eine optische Überwachung erhält man über eine grüne für den unverzerrten und eine rote LED für den verzerrten Kanal. Ganz links außen wiederum versteckt sich die Eingangsbuchse für die Gitarre und dort habe ich meine Music Man Silhouette für die folgenden Klangbeispiele eingeklinkt!
DV Little FG 250 – Praxis & Klangbeispiele
Bei den Aufnahmen zu den Tracks wurde der Amp an eine 1×12″ Celestion V-30 Box angeschlossen, davor wurde ein AKG C3000 Mikrofon platziert, ehe das Signal in Logic Audio aufgenommen wurde. Grundsätzlich muss man sagen, dass der DV Mark DV Little FG 250 Gitarrenverstärker für einen reinen Transistorverstärker gut klingt. Die Stärken liegen, wie war es anders zu erwarten, beim unverzerrten Sound, bei dem der enorme Headroom der Endstufe selbst bei voll aufgedrehtem Gain-Regler keinerlei Verzerrung zulässt und somit ultrasaubere Akkorde in barbarischer Lautstärke ermöglicht. Der Dreiband-EQ verhält sich relativ unauffällig, drastische Änderungen im Klangbild sind nicht drin und wenn, dann finden sie nur auf den letzten Millimetern des Regelwegs statt. Vorher ist nur wenig Bewegung im Sound, ein linearer Regelweg ist sicher etwas anderes.
Der verzerrte Kanal überrascht zunächst einmal mit seinen enormen Gain-Reserven: Spielt Frank Gambale tatsächlich ein solches „Brett“? Nutzt man diese Reserven, wird jedoch schnell klar, dass es sich beim DV Mark DV Little FG 250 Gitarrenverstärker um einen Transistorverstärker handelt. Der Klang wird besonders bei hoher Zerrung recht schnell matschig und entfaltet dabei ein heftiges Rauschen, zudem ist die Dynamik in allen Zerrstufen recht zäh, das Obertonverhalten zeigt sich dazu ebenfalls sehr sparsam. Ähnlich wie beim Clean-Channel ist auch im verzerrten Kanal mit dem EQ nicht viel zu bewegen, analog zum unverzerrten Kanal sind auch hier die Regelwege der Potis alles andere als linear und bewirken eigentlich erst im letzten Drittel eine deutlich hörbare Veränderung im Klangbild.
Den Klang des eingebauten Halls kann man als brauchbar bezeichnen. Weniger ist mehr, lautet hier die Devise, denn ganz im Gegensatz zum Rest der Regler ist das Reverb-Poti sehr empfindlich und wer nicht wirklich in tiefe Ambient-Welten abtauchen und darin mit seinem Sound mehr oder weniger hoffnungslos untergehen will, der dürfte bereits mit der 9-Uhr-Stellung des Potis ausreichend bedient sein. So, jetzt aber endlich zu den Klangbeispielen.
Im ersten Track hören wir einen Cleansound mit besagter 9-Uhr-Stellung des Reverb-Potis. Die Einstellungen des EQ: Bass 12 Uhr, Mitten 3 Uhr und Höhen voll aufgeregelt. Das Gain-Poti des Kanals befindet sich in Mittelstellung.
Nun ein gepicktes Thema mit einem Cleansound des DV Mark DV Little FG 250. Der Gainregler befindet sich wieder in Mittelstellung, die Potis des EQs sind wie folgt eingepegelt: Bass voll aufgeregelt, Mitten 12 Uhr und Höhen 4 Uhr, also nahe dem Maximum.
Weiter mit den Sounds des verzerrten Kanals, zunächst ein Beispiel mit einem Riff im Crunchsound, bei dem das Gain-Poti gut zur Hälfte aufgedreht ist. Der EQ befindet sich in 12-Uhr-Position, der Hall wurde nun herausgenommen.
In Track 4 wurde nur die Zerrung heruntergesetzt, sonst bleibt alles so wie in Beispiel 3. Außer, dass ich hier Sololinien anstelle von Riffs spiele.
Dann lassen wir den Kleinen mal von der Leine und ziehen das Gain-Poti bis zum Maximum hoch!
Der erste Lautsprecherausgang ist eine Speakon / Kombi Buchse. Das heißt, man kann sich hier, alternativ zu einem Lautsprecherkabel mit Speakonsteckern, auch mit einem Klinkenkabel einstecken.
Das Class 2 Wiring ist für eine weitere Box gedacht.
Der Verstärker verfügt über einen aktiven EQ mit einer guten Regeleffektivität, deswegen können wir den angesprochenen Punkt nicht so ganz nachvollziehen.
Liebe Grüße
das S.M.I.L.E. Team :)