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Test: DV Mark Micro 50 CMT Head, Gitarrenverstärker

Alles Gold, was glänzt?

24. August 2017

Es ist noch gar nicht so lange her, da hatten wir den DV Mark Micro 50 bei uns im Test. Damals hinterließ das kleine Gitarrentop aus „Bella Italia“ einen zufriedenstellenden Eindruck, so zufriedenstellend, wie es eben ein Gitarrenamp auf Transistorbasis sein kann. Nun zünden die Italiener die nächste Stufe auf der Evolutionsskala und präsentieren mit dem DV Mark Micro 50 CMT Head eine Weiterentwicklung ihrer Micro-Amp-Serie, die in Zusammenarbeit mit dem italienischen Rock-Fusion-Gitarristen Ciro Manna entwickelt und auf die Bedürfnisse bzw. die Vorlieben des Künstlers angepasst wurde.

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Entscheidender Unterschied zum Vorgängermodell ist u.a. die Verwendung einer Röhrenschaltung in der Vorstufe, die Endstufe wird dagegen nach wie vor mit Transistoren betrieben. Inwiefern sich der Glaskolben in der Schaltung bemerkbar macht und für wen der DV Mark Micro 50 CMT Head der ideale Amp sein könnte, werden wir im nachfolgenden Test versuchen zu klären.

Facts & Features

Die Maße und das Gewicht des kleinen Topteils entsprechen exakt denen des Vorgängers. Mit 1,9 kg ist der DV Mark Micro 50 CMT Head immer noch überraschend gewichtig, was aber auf das massive, 20 x 6,4 x 22,1 cm große Stahlblechgehäuse zurückzuführen ist. Die Optik hat sich da schon wesentlicher geändert, so schmückt nun anstelle eines Mix aus Blaugrau ein royales Gold das Frontpanel. Die undeutlich abgebildeten Beschriftungen der Regler, Buchsen und Schalter hat sich aber nach wie vor nicht geändert. Italienisches Design hin oder her – das ist eindeutig über das Zeil hinaus geschossen. Besser wäre gewesen, man hätte die Beschriftung direkt auf das Gehäuse und nicht auf die Plexiglasscheibe aufgebracht. Zum Glück haben wir es aber hier nur mit neun Reglern zu tun, die man nach kurzer Eingewöhnungsphase eigentlich blind bedienen sollte.

— Irgendwie alles verschwommen hier —

Vier überdimensionale Gummifüße sorgen für einen sicheren Stand des DV Mark Micro 50 CMT Head auf jedem Untergrund, darüber hinaus wurde auch für das Abführen der entstehenden Wärme gesorgt. So ist auf der linken Seite ein Lüfter im Gehäuse eingesetzt, die rechte Seite besitzt eine Reihe von Kühlschlitzen. Das gab es beim Vorgänger ebenfalls schon so.

Die Rückseite des DV Mark Micro 50 CMT Head

Auch hier gibt es einen wichtigen Unterschied zum Vorgängermodell, denn der Micro 50 CMT Head besitzt einen Effektweg. Im Test des Vorgängermodells hatte ich das noch als Minuspunkt erwähnt, obwohl der integrierte DSP-Hall damals für vieles entschuldigte. Der ist übrigens auch wieder an Bord und klingt nicht minder gut, wie wieder später noch hören werden.

— DV Mark Micro 50 CMT Head Rückseite —

Es folgen die zwei Lautsprecherbuchsen, die mit einer Impedanz von minimum 4 Ohm alles akzeptieren. Bei Anschluss einer Box mit 4 Ohm Widerstand leistet die Endstufe 60 Watt, bei  Verwendung einer 8 Ohm Box sind es immerhin noch 50. Eine Anschlussbuchse für einen Fußschalter zur Anwahl der zwei Kanäle, der Anschluss für das Netzkabel sowie ein Spannungswahlregler (Voltage Selector), der das Anpassen des Verstärkers an 120 Volt oder den in unseren Breitengraden eher gängigen 240 Volt ermöglicht, komplettieren die Rückseite. Das Netzkabel wird mitgeliefert, der Fußschalter leider nicht.

Frontseite / Bedienpanel

Die beiden Kanäle sind, im Gegensatz zur Beschriftung, aufgrund ihrer verschiedenfarbigen Chickenhead-Potis gut zu unterscheiden. Immerhin etwas, so greift man nicht komplett daneben, sollte man mal schnell eingreifen müssen. Die Potis hinterlassen einen guten Eindruck, sie laufen nicht zu weich auf ihren Achsen und verhalten sich in ihrem Regelweg recht linear. Für den Overdrive-Kanal mit seinen schwarzen Potis gibt es einen Driveregler, eine Zweiband-Klangregelung mit Bässen und Höhen sowie ein Volumepoti. Die untere Reihe gebührt dem Cleanchannel, hier finden wir eine Dreiband-Klangregelung und ebenso ein Volumepoti.

Für den Sound beider Kanäle ist eine Vorstufenröhre verantwortlich – und zwar eine ganz winzige. Die 6205 ist sogar so klein, dass sie gar keinen richtigen Sockel besitzt, sondern über Drähte mit dem Layout des Amps verbunden wurde.

— Eine 6205 Mini-Röhre sorgt für den Vorstufensound des DV Mark Micro 50 CMT Head —

Beide Kanäle hingegen nutzen gemeinsam den integrierten DSP-Hall mit einem Poti, für zwei separate Hallregler hätte der Platz auf der Frontplatte ohnehin nicht gereicht. Denn es kommen ja noch ein paar Dinge dazu, wie z.B. eine AUX-In-Buchse, ein Kopfhöreranschluss, der Schalter zum Wechseln der Kanäle, der Netzschalter und last, but not least, die Eingangsbuchse für die Gitarre. Da bleibt wirklich nicht viel Platz, zumal es so schon kaum möglich ist, eines der Potis mit den Fingern komplett zu umgreifen.

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Zwischenzeugnis

Fast hätte ich vergessen es zu erwähnen: Der Micro 50 CMT Head wurde zwar in Italien konzipiert und entwickelt, zusammengebaut aber in Indonesien. Davon merkt man aber überhaupt nichts, wie beim Vorgängermodell kommt die kleine Kiste extrem solide rüber und verspricht durch den Einsatz einer Röhre in der Vorstufe auch im Sound eine deutliche Aufwertung. Ob dem so ist, erfahren wir ab der nächsten Seite.

Sound & Praxis mit dem DV Mark Micro 50 CMT Head

Hatte ich im Test des Vorgängers noch das schwache Höhenbild bemängelt, so ist hier prompt nach den ersten Tönen schon eine deutliche Verbesserung spürbar. Der Cleansound klingt nach wie vor sehr Fender-like mit einem Hauch Vintage, lässt sich aber nun besser dynamisch spielen und formen. Hier spielt die Röhre mal wieder ihre Vorteile aus und ermöglicht eine sehr gute Interaktion zwischen Gitarre, Amp und natürlich dem Spieler.

Wer den Musiker Ciro Manna und dessen Musik kennt, der weiß, dass es bei ihm weniger um Highgain-Gewitter, sondern viel mehr auf einen warmen und dicken Leadsound ankommt. Deshalb werden sich vermutlich viele die Augen reiben und sofort den Stand des Drive-Potis überprüfen wollen, nachdem der verzerrte Kanal aktiviert wurde. Viel an Zerre ist hier nämlich nicht zu holen, dafür aber umso mehr ein singender und sahniger Overdrivesound, der den Charakter des angeschlossenen Instruments zu keiner Zeit verbiegt.

Hören wir rein in den Micro 50 CMT Head. Für die folgenden Klangbeispiele wurde der kleine Italiener an eine H&K GL112 Box mit 1×12″ Celestion Vintage 30 Speaker angedockt. Abgenommen wurde der Ministack von einem AKG C3000 Mikro, ehe das Signal in Logic Audio aufgezeichnet wurde.

In Klangbeispiel 1 zunächst der Cleansound mit ganz subtil beigemischtem Reverb. Die Regler des EQs befinden sich allesamt in der 12-Uhr-Position.

Klingt sehr ausgewogen und auch hier ist den Ingenieuren bei DV Mark gut gelungen, ein ebenso ausgewogenes Verhältnis zwischen Halldauer und Halltiefe in einen einzigen Parameter bzw. Regler einzupflanzen. Dass der integrierte DSP-Hall zweifellos zu den Highlights des DV Mark Micro 50 CMT Head gehört, kann man im nächsten Klangbeispiel hören. Hier wurde der Reverb voll aufgeregelt.

Nun zu den Overdrivesounds. Wie bereits erwähnt, halten sich die Gain-Reserven in engen Grenzen. Metalfans werden sicher zum nächsten Amp flüchten, die übrige Klientel aus allen anderen Bereichen dürfte sich dagegen durchaus angesprochen fühlen.

Zunächst der verzerrte Kanal mit dem Zweiband-EQ in Neutralstellung, auch hier wurde wieder etwas von dem internen Reverb beigefügt.

In Klangbeispiel 4 heben wir die Höhen komplett an – schon wird der Klang reicher an Mitten.

In Klangbeispiel 5 drehen wir wiederum die Höhen komplett raus und die Bässe richtig rein. Jetzt schiebt der kleine Amp mal so richtig an.

— Ciro Manna —

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Fazit

Der DV Mark Micro 50 CMT Head stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorgängermodell dar. Das betrifft nicht nur die Ausstattung, die in Form eines Effektwegs erweitert wurde, sondern viel mehr noch den Klang und das Spielverhalten, das beides spürbar vom Einsatz der kleinen Röhre in der Vorstufensektion profitiert. Dazu kommt der nobel klingende Hall, der von guten räumlichen Sounds bis hin zur Kathedrale ein breites Repertoire anzubieten hat und sich harmonisch dem Gitarrensignal beifügt. Der DV Mark Micro 50 CMT Head macht nicht nur Schluss mit den Kinderkrankheiten des Vorgängers, sondern ist richtig erwachsen geworden!

Plus

  • guter Klang
  • sehr gute Verarbeitung
  • umfangreiche Ausstattung
  • Lautstärke/Headroom
  • günstig

Minus

  • kein Fußschalter im Lieferumfang

Preis

  • Ladenpreis: 349,- Euro
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