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Test: East West Iconic Sample Library

Die ikonischen Sounds der 1980er

2. April 2025
East West Iconic Sample Library Aufmacher

Test: East West Iconic Sample Library

Mit der neuen Iconic Library hat sich East West dem Thema Popmusik und Synthesizer-Geschichte verschrieben und bringt die klassischen Synthesizer-Sounds aus zahlreichen Hitproduktionen der 80er- und frühen 90er-Jahre als über 130 GB schwere Sample-Library auf den Studiorechner.

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East West Iconic Sample Library

East West ist einer der weltweit führenden Anbieter von Sample-Librarys auf dem Markt. Neben klassischen Orchester-Librarys wie Hollywood Orchestra oder Hollywood Strings 2 hat East West zuletzt mit dem Fantasy Orchestra eine weitere großartige Library für Film- und Gaming-Scores vorgelegt. Mit String Machine, Forbidden Planet oder Ghostwriter hat East West aber auch Librarys im Angebot, die für Keyboarder, Pop-Produzenten und Sounddesigner sehr interessant sind.

Wie von East West nicht anders zu erwarten, wurden keine Kompromisse eingegangen. Mit Martin Marinelli, der manchen Amazona-Lesern sicher dank seiner YouTube-Videos ein Begriff ist, hat man einen absoluten Top-Spezialisten an Bord geholt. Der Mann hat auf Michael Jacksons Thriller-Album die Synthesizer programmiert und mit Größen wie Lionel Richie, Van Halen, Supertramp, James Brown, Elvis Costello, Giorgio Moroder und eben Quincy Jones gearbeitet.

Impressionen der Aufnahmesessions in den East West Studios

Für Iconic hat Marinelli Klassiker wie den ARP 2600, das Synclavier II, den Jupiter-8, den Prophet-5, den CS-80, den Minimoog, den OB-X und das Fender Rhodes programmiert und gespielt. Diese wurden im East West Studio 1aufgenommen – natürlich High-End digital, aber auch auf analogem Equipment wie einer Studer J37 Röhren-Bandmaschine.

Zusätzlich wurden die Aufnahmen im East West Studio 2 mit einem umfangreichen Mikrofon-Setup re-amped. Der so eingefangene Raumklang kann dem Line-Signal zugemischt werden – eine Technik, die bereits bei der Produktion des Thriller-Albums vom legendären Engineer Bruce Swedien eingesetzt wurde und auch heute noch Anwendung findet.

Ein aktuelles Beispiel ist der Einsatz des Expressive E Osmose-Synthesizers in Hans Zimmers Soundtrack zu Dune: Part Two. Dort wurde das Signal durch Resonanzkörper von Onde sowie über durch Lautsprecher angetriebene Gongs geleitet und aufgenommen. Dazu gibt es ein absolut sehenswertes Video auf YouTube.

Aber zurück zu Iconic – der Aufwand, der hier betrieben wurde, ist evident. Dieser Test soll zeigen, ob die nach nächtlichem Download installierte Library überzeugt.

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East West Iconic – Installation und Kopierschutz

Wie schon angedeutet, ist der Umfang der Library rekordverdächtig: Satte 138 GB werden installiert, um die 24 Bit/44,1 kHz Samples der 524 Instrumente und Performances über die OPUS-Software abspielen zu können.

Zunächst muss das East West Installation Center heruntergeladen und installiert werden, über das der Download erfolgt. Als Kopierschutz kommt iLok zum Einsatz. Hier muss zunächst die iLok-Software installiert werden, anschließend kann die Lizenz entweder lokal auf dem Rechner oder auf einem iLok 2- bzw. iLok 3-Dongle abgelegt werden.

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Um die anfallenden Datenmengen effizient streamen zu können, ist eine leistungsstarke Hardware erforderlich: Eine Quad-Core-CPU mit mindestens 2,7 GHz sowie mindestens 16 GB Arbeitsspeicher sind Voraussetzung – 32 GB RAM werden empfohlen.

Die OPUS-Software läuft standalone oder kann als Plug-in in der DAW verwendet werden.

OPUS Software

Die OPUS-Software ersetzt die in die Jahre gekommene Play-Engine, auf der Iconic nicht mehr läuft. OPUS wurde von Grund auf neu programmiert und glänzt mit einem frei skalierbaren, hochauflösenden User-Interface sowie einer umfassenden Scripting-Engine.

OPUS ist in vier Bereiche gegliedert: Browse, Play, Perform und Mix. Zudem wurde die Software speziell für die Nutzung der Composer-Cloud entwickelt. Dadurch können nicht nur alle Sounds des installierten Plug-ins, sondern – vorausgesetzt, man besitzt ein Composer-Cloud-Abonnement – auch der gesamte East West Backkatalog vorgehört und einzeln heruntergeladen werden.

Die Browser-Page ist in Spalten aufgegliedert und selbsterklärend. Links sind die installierten Librarys gelistet, während die Iconic-Sounds in den Obergruppen Classic, Classic Elements und Beyond Iconic organisiert sind.

Die klassischen Sounds sind in den Kategorien Arp, Bass, FX, Keys, Lead, Pad und Poly abrufbar. Die Sounds selbst sind häufig nach den Songs benannt, in denen sie prominent eingesetzt wurden. Hat man mehrere Librarys installiert, kann man über eine Suchfunktion gezielt nach Sounds suchen.

Ein weiteres sehr praktisches Feature ist das ausführliche Beschreibungsfeld oberhalb des Soundbrowsers. Hier werden detaillierte Informationen zum jeweiligen Patch angezeigt, einschließlich spezieller Features wie MIDI-CC-Belegungen.

Über die Browser-Page können die einzelnen Programme gesucht und geladen werden

Hat man den Sound per Doppelklick geladen, schaltet man in das zentrale Play-Fenster.

Play-Page

Die Play-Page stellt die wesentlichen Parameter in drei übersichtlichen Bereichen dar, ist jedoch zusätzlich in weitere Unterseiten unterteilt: MIDI-Tools und Automation. Diese können über die oben liegende Spalte direkt ausgewählt werden. Darunter befinden sich die drei Hauptbereiche.

Die Play-Page ist das zentrale Bedienfenster von Iconic mit Zugriff auf alle vorliegenden Syntheseparameter

Im linken Bereich befinden sich der Master-Lautstärkeregler, Velocity, Portamento und Transpose. Darunter liegen die Arpeggiator-Sektion sowie Einstellmöglichkeiten für Auto-Pan, Stereo-Double, Ring-Mod und Drive.

Im rechten Bereich sind die Amplituden- und Modulationshüllkurven, der LFO bzw. Step-LFO sowie weitere Effekte auf Syntheseebene, darunter Chorus, Phaser, Delay und Reverb, zu finden.

In der zentralen mittleren Sektion befinden sich – unter dem Iconic-Logo und einem Schwingungsform-Visualizer – ein großes X/Y-Trackpad. Optisch erinnert dies an den Moog Voyager. In East West Iconic können darüber vier Makro-Effekte gesteuert werden.

Unter dem Pad befindet sich die Filter-Sektion mit einem Hochpass- und einem Tiefpassfilter.

Am unteren Rand ist standardmäßig ein virtuelles Keyboard eingeblendet, das über einen dedizierten Schalter in der Kopfzeile ein- und ausgeblendet werden kann.

Wesentliche Klang- und Performance-Bausteine

Bleiben wir beim zentralen Pad zur Steuerung der Makro-Effekte. Prinzipiell kann immer nur ein Makro-Effekt über das Pad gesteuert werden – freie Verknüpfungen, wie sie etwa der Super-Knob des Yamaha Montage ermöglicht, sind nicht möglich. Der Effekt wird über die vier Schalter über dem Pad umgeschaltet. Durch Bewegen des Cursors wird der Effekt moduliert. Hat man einen Touchscreen im Einsatz, ist das ein klarer haptischer Vorteil.

Der Stutter-Effekt steuert die LFO-Intensität und den Lowpass-Filter-Cutoff. Der Dream-Effekt beeinflusst die Auto-Pan-Rate und die Width sowie den Reverb-Mix-Amount. Space steuert die Chorus-Intensität, das Delay und die Feedback-Amounts, während Grit die Phaser-Rate und den Bitcrusher-Decimate-Amount kontrolliert.

Das Ganze ist sehr gut ausbalanciert und ermöglicht einen direkten Eingriff auf den Klang. Möchte man alle vier Makro-Effekte direkt ansteuern und automatisieren, ist das über die Automations-Unterseite möglich. Hier kann man X1–X4 und Y1–Y4 jeweils einem MIDI-CC-Parameter zuordnen. Das funktioniert beispielsweise mit einem Native Instruments Komplete Kontrol Keyboard sehr gut und lässt sich auch problemlos in der DAW automatisieren.

Die Zuordnung der CC-Parameter erfolgt auf Patch-Ebene und muss dort auch mitgespeichert werden. Allerdings können Presets erstellt und in das jeweilige Patch geladen werden.

Filter & Klanggestaltung

Die Lowpass- und Highpass-Filter unterhalb des Pads bieten mehrere Filtertypen:

  • HP 2-Pol, HP 4-Pol
  • LP 4-Pol Ladder, LP 4-Pol, LP 2-Pol

Sie lassen sich über Anschlagsdynamik, Hüllkurve sowie LFO/Step-LFO modulieren. Der Klang der Filter ist sehr gut – allerdings werden sie in vielen Patches gar nicht genutzt.

Wichtig zu verstehen: Hier wird nicht das originale Filter des gesampelten Synthesizers emuliert. Stattdessen kommt immer das Filter der OPUS-Engine zur Anwendung.

Zusätzlich stehen zur Klanggestaltung ein Ringmodulator und eine Drive-Schaltung zur Verfügung.

Modulationsmöglichkeiten

Als Modulationsquellen gibt es zwei ADSR-Hüllkurven und einen LFO:

  • Die erste Hüllkurve ist fest dem AMP zugeordnet.
  • Die zweite Hüllkurve moduliert das Filter und den Ringmodulator.
  • Der LFO kann entweder mit vier anpassbaren Schwingungsformen oder als Step-Modulator mit acht Steps betrieben werden.

Eine Modulationsmatrix gibt es nicht – alles ist fix zugeordnet. Dadurch sind keine ausgefallenen Modulations-Experimente möglich. Nur ein einziger LFO ist zudem etwas knapp bemessen. Solide Klangbelebung ist damit aber allemal machbar.

Arpeggiator und Effekte

Performance und Feinschliff

Iconic verfügt über einen leistungsstarken 16-Schritt-Arpeggiator mit individueller Step-Steuerung über den On/Off-Status der Noten und die Velocity-Skalierung. Zusätzlich gibt es eine Reihe von Steuerelementen, darunter Order, Octave, Rate, Swing und Gate sowie eine Random-Funktion.

Der Arpeggiator kommt in vielen Patches zum Einsatz und lässt sich musikalisch äußerst gewinnbringend nutzen.

Effekte & Klangbearbeitung

In der Play-Page der Iconic Library stehen hochwertige Effekte zur Verfügung, darunter Chorus, Phaser, Delay und Reverb – also alles, was man zur Klanggestaltung ikonischer Synthesizer-Sounds benötigt.

Zusätzlich kann auf der Mix-Page der OPUS-Engine der Klang in absoluter Studioqualität weiter bearbeitet werden. Dafür stehen Equalizer, Dynamikprozessoren, Bandsättigung sowie weitere Effekte bereit.

Eine tiefgehende Analyse dieser Mixing-Funktionen würde jedoch den Rahmen dieses Tests sprengen.

In der Mixer-Page kann das Line-Signal mit dem Reamp- und Röhrenbandmaschinensignal frei gemischt und all das kann mit studiotauglichen Equalizern, Dynamikprozessoren und Effekten bearbeitet werden

Kontrolle über die Performance

MIDI Tools & Automation

Die MIDI-Tools bieten ergänzende Einstellungen für den Arpeggiator, aber auch praktische Helfer wie:

  • Chorder
  • Humanizer
  • MIDI-Compressor
  • Echo
  • Pocket-Recorder
  • Restrict-to-Scale- und Transpose-Funktion
  • Möglichkeit, die Funktion des Sustain-Pedals pro MIDI-Kanal auf bestimmte Tastaturabschnitte zu beschränken.

Auf der Automation-Seite werden die Parameter für die Fernsteuerung über die DAW festgelegt, CC-Messages für Controller-Zuweisungen definiert und das Controller-Mapping angepasst.

Alle diese Einstellungen werden mit dem Patch gespeichert. Standardmäßig sind sie in den Patches oft nicht belegt, doch es besteht die Möglichkeit, Presets für die individuellen Zuweisungen zu erstellen.

DAW-Integration & Automatisierung

Mit den Automationsparametern lässt sich das Plug-in direkt in der DAW automatisieren, was für dynamische, lebendige Sounds sorgt. Noch mehr Möglichkeiten eröffnen sich durch den Einsatz der Modulatoren in Cubase Pro 14 oder durch die flexiblen Steueroptionen von Bitwig.

Blendet man in OPUS den rechten Reiter ein, werden die automatisierbaren Parameter angezeigt. Diese lassen sich mit der DAW-Automation oder MIDI-Controllern verknüpfen – und damit ist deutlich mehr möglich, als es auf den ersten Blick scheint.

Schaltet man die rechte Spalte an, kann man die dort gelisteten Parameter in die Automationszuordnung ziehen. Diese Parameter scheinen dann in der DAW auf und lassen sich automatisieren.

Ikonische Klänge

Klingt das Ganze ikonisch? Ja! Bei East West liegt die Erwartung in puncto Klangqualität stets auf höchstem Niveau – und auch bei Iconic wird man diesbezüglich nicht enttäuscht. Die Patches bieten für Hörer, die in den 80er-Jahren akustisch sozialisiert wurden, viele vertraute Klänge. Die Patch-Namen geben dabei oft dezente Hinweise auf ihre Ursprünge.

  • vieles klingt perfekt,
  • einiges überladen,
  • manche Klänge hat man spektakulärer in Erinnerung

Besonders begeistert haben mich die Beyond Iconic-Patches, die aus bekanntem Rohmaterial völlig neue Klangwelten erschließen.

Mit Iconic ist man für Jahre mit großartigen Synthesizer-Sounds versorgt. Man kann es sogar als eine Art Referenzkatalog betrachten und gezielt einsetzen.

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Fazit

Mit Iconic legt East West Soundsonline eine hervorragende Synthesizer-Library mit 80er-Jahre-Sounds vor, die sich durch die hohe Qualität der Samples auszeichnet. Für dieses Projekt wurde mit Martin Marinelli ein Zeitzeuge und Vollprofi an Bord geholt.

Grenzen setzt jedoch der OPUS-Sampleplayer. Mit nur einem LFO, einer Modulationshüllkurve, keiner Modulationsmatrix und keinem Modulations-Sequencer bleibt die Ausstattung insgesamt eher schlank. Die OPUS-Engine ist großartig für große Orchester-Librarys und wurde speziell für die effiziente Verarbeitung umfangreicher Datenmengen entwickelt. Allerdings wurde hier kein voll ausgestatteter Synthesizer zur tiefgehenden Bearbeitung von Synthesizer-Sounds umgesetzt.

Dabei zeigt die Liste der automatisierbaren Parameter, dass unter der Haube viel Potenzial steckt. Aus dem hervorragenden Ausgangsmaterial ließe sich noch mehr herausholen. In diesem Punkt bietet die Konkurrenz von UVI mit Falcon erweiterte Möglichkeiten.

Das ist jedoch Jammern auf höchstem klanglichen Niveau – denn Iconic überzeugt klanglich dennoch auf ganzer Linie.

Plus

  • Klangqualität
  • Umfang
  • Authentizität

Minus

  • Synthesemöglichkeiten der Opus Engine beschränkt eingesetzt

Preis

  • 119,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
    • Profilbild
      toneup RED

      @teofilo Danke, so tolles feedback tut gut. Die Sounds sind wirklich super einsetzbar und toll spielbar

  1. Profilbild
    Mac Abre AHU

    Auch wenn ich sehr auf Musik und Sounds der Achtziger stehe, schraube ich meine Sounds doch lieber selbst statt Sample-Bibliotheken zu verwenden.

    • Profilbild
      toneup RED

      @Mac Abre Natürlich ist selber Schrauben besser – wenn man die Hardware hat. Die Sounds sind auch eine sehr gute Messlatte wie es klingen kann bei perfekt gewarteten und aufgenommenen Instrumenten. Auch interessant manches Plugin damit zu vergleichen. Die Library hat viele Einsatzmöglichkeiten…

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