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Test: EastWest – Ministry Of Rock

Ministry Of Rock

3. September 2007

Wem der Sommer noch nicht heiß genug war, darf sich über neue fette Samples aus Hollywood freuen: Die Sound-Library ‚Ministry of Rock‘, kurz MOR von Eastwest-Producer Nick Phoenix verspricht für den nächsten gemütlichen Death-Metal-bis Grunge-Abend auf Knopfduck heftigste Gitarren, deftige Drums und grummelige Bässe. Der kalifornische Hersteller liegt mit seiner Produktbeschreibung nicht so daneben: nach dem ersten Durchhören scheint hier ein Produkt mit einem eindeutigen Statement vorzuliegen: Ja für ‚Rock‘ und Nein für den ‚Rest‘.

Ministry of Rock

Ministry of Rock

Installation und Aufbau

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Die drei DVDs enthalten ca. 20 Gbyte Sounddaten und dementsprechend muss genug Platz auf der Festplatte vorhanden sein. Die Library sollte nicht auf der Systemdisk liegen. Das Diskstreaming lässt sich nicht abschalten und so kann sich die Performance verschlechtern, wenn das System auf die Platte zugreift.

Das PlugIn für alle gängigen Schnittstellen unter Mac und PC kommt boxed – aber leider ohne Handbuch. Der Test findet auf einem MacPro und einem älteren G5 mit 1.8 Ghz Single CPU und unter Logic 7.2 statt. Unter Logic 7.1 kann es zu Anzeigefehlern kommen. Die Systemvorausetzungen auf der Verpackung darf man dann auch getrost vergessen, denn der angezeigte G4 mit 1 GByte Ram dürfte noch weniger in der Lage sein, einen Sound in Echtzeit eingespielt vernünftig wiederzugeben als mein treuer G5 1.8 Single. Ein Dualcore auf Intelbasis wird dann auch im Handbuch an’s Herz gelegt – da habe ich die Library aber schon gekauft, meine Lieben. Dieser Hinweis gehört auf die Verpackung.

Ansonsten wird ein ilok vorausgesetzt und wer bereits ein Konto unter ilok.com hat, darf sich nach Eingabe des Kontonamen und Freischaltcodes zurücklehnen und die Technik machen lassen. Ein manuelles Downloaden vom ilok-Server übernimmt der mitgelieferte Authorizer und somit stellt die Inbetriebnahme des PlugIns null komma null Probleme dar. Simpel gelöst.

Komplettansicht

Komplettansicht

Übersicht
Haupteinsatz der Libray soll laut Eastwest der Werbe- und Filmkomponist sein, der ohne Mitwirken realer Langhaar-Gitarristen und schwitzeligen Bären am Drumset einen amtlichen Rocktrack zaubern soll. Natürlich saften die Sounds auch Dance- und Pop-Produktionen ein. Die Library basiert auf der Eastwest-‚Play‘-Engine mit Parametern, die sich in jeder ‚Play‘-Library befinden:

– Round Robin Set: vermeidet das Abspielen des selben Samples hintereinander zur Vermeidung des Machine-Gun-Effekts

– Stereo Double: Einige Sounds wurden in Stereo aufgezeichnet. Beispielweise ist das linke Signal der LesPaul Gitarre über einen Buddha Amp und das rechte über einen Marshall aufgenommen. Der User kann nun auswählen, ob er nur den linken oder rechten Kanal benutzen will. (Stereo-Aktivierung im Flipmenü ist Vorausssetzung).

– Filter: Leider nur ein Low Pass mit regelbarer Resonance. Für einen transparenten Sound wäre ein Hi-Pass ebenfalls hilfreich gewesen. Zur Not kann mit Resonance der wichtige Frequenzbereich verstärkt werden.

– ADT: Die digitale Simulation einer Doppelung einer Aufnahme mit Hilfe eine Taperecorders. Angenehmer und wirkungsvoller Effekt, vor allem bei Gitarren-Solis.

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– Hüllkurve: Die Hüllkurve wird grafisch dargestellt und kann verändert werden. Leider ist die grafische Ansicht nicht interaktiv und besitzt auch kein Undo, falls der Sound nicht den Erwartungen entsprechen sollte.

Das Play-Instrument wird im geeigneten Instrumentenchannel geöffnet. Die Gestaltung des PlugIns würde ich als typisch amerikanisch beschreiben: Fett aufgetragen – aber absolut stimming zum Gebotenen. Das haben die Amis eben drauf! Es dominiert dämonisch das MOR-Logo in der Mitte. Drei LED Anzeigen signalisieren die L/R-Lautstärken und das Panning des gewählten Sounds. Falls in das PlugIn gleichzeitig mehrere Sounds geladen wurden (Multichannel ist möglich), gibt die GUI nur den Status des gerade gewählten Sounds wieder. Eine generelle Mixerpage fehlt leider.

Ach ja Sounds – die Libray kommt mit drei Instrumentengattungen (Drums, Bässe und Gitarren) in verschiedenen Ausführungen. Die Gitarren und Bässe liegen entweder als Preview-Preset zum Ein- oder Anspielen oder als Master-Preset vor, welches zusätzlich mit Artikulationen angereichert wurde. Diese werden – vergleichbar mit Virtual Guitarist – über extra Keyboardtasten aktiviert. Die PlugIntastatur am unteren Fensterrand gibt Auskunft über die jeweilige Belegung.
Rechts unten befindet sich das kleine Artikulations-Window. Diese Mixereinheit erlaubt auch das Entladen bzw. Aktivierung der jeweilig verfügbaren Artikulationen oder eine Veränderung der Lautstärke dieser. Bei Drumsounds kann z.B. Snare oder Bassdrum einzeln lauter oder leiser geregelt werden. Die Lautstärke-Regelung ist aber etwas grob aufgelöst. Unbenötigte Artikulationen der Saiteninstrumente können entfernt und die Performance des Plugins dadurch erhöht werden. Das Panning je Instruments selbst befindet rechts vom Channel Source Schalter. Insgesamt hinterlässt der kleine Mixer einen durchwachsenen Eindruck.

 

Artikulationen-Mixer

Artikulationen-Mixer

Soundauswahl

Bässe

Fender 5 String Bass
angezerrte Stereoaufnahme über einen Ampeg SVT (rechts) und Ashdwon Rig (links). Artikulationen: Round Robin, Pick Mute, Slide up and Down, Stakkato, Bends und FX

Fender P-Bass
Stereoaufnahme über einen Ampeg SVT (rechts) und Ashdwon Rig (links). Artikulationen: s. Fender 5 String

Kubicki Bass
Der Kultbass der 80er: Stereoaufnahme, Konfiguartion wie Fendermodelle

Musicman HBC Demo
Nur Pick Variation, entnommen der EastWest Hardcore Bass XP Library

Spector Bass
Bissiges Modell, Stereo wie die Fendermodelle

Gitarren (Die Zusatzbezeichnung gibt Aufschluss über die verwendete Amp-Kombi)

7-String Ibanez KRA DIR
Die Deathmetal-Gitarre schlechthin. Aufgenommen in Stereo: Links über einen Krank-Amp und rechts clean. Im Verzerrmodus grummelt und schiebt das, das mir stande pedes die Matte wächst. Leider vermisse ich den versprochenen Anti- Machine-Gun-Effekt. Bei gleichen Midiwerten nagelt es wie aus dem Sampler. Sehr überzeugend ist die Leadgitarre.

Gibson J-160 Acoustic
Einzeln gesampelte Strumming Sounds der 70er Legende. 6 Akkorde in verschiedenen Geschwindigkeiten und (nur) zwei Dynamikstufen. Gut für einzelne Einwürfe aber als Backing Gitarre würde ich Virtual Guitarist einsetzen, das einfacher anzuwenden ist und aufgrund der Loops wesentlich realistischer schrammelt.

Les Paul Deluxe MAR BOG
Die Top-Umsetzung einer Vintage Rock-Legende, aufgenommen in Stereo über einen Bogner- und Marshal Stack mit massivem Druck, verschiedenen Powercords, Chunks und Stopps etc. Genug Material, um damit einige Hits zu basteln. Bei aktiviertem Stereoeffekt geht die Wand in die Breite. Mein 1.8 Hz G5 ist zu langsam für schnellere Einspielaktionen.

Les Paul Standard MAR BUD Stereoaufnahme über Buddha Amp (Clean) und Marshall Stack. Die Artikulationen unterscheiden sich etwas von der Deluxe Version. Aber auch der Zerr-Sound ist crunchiger und aggressiver. Generell klasse, das die Cleanvariante mitgeliefert wird. Das ermöglicht die Erstellung eigener Sound-Creationen über andere PlugIns.

Strat PRS Mono Fender, verschiedene Strat und Paul Reed Smith Rythmen und FX über einen Fender Amp. Richtig rotzig. Es geht über Punk, Garage- hin zu grellen Skasounds. Gelungen.

Telecaster Vox BOGEine Fender Telecaster diesmal über einen Bogner Amp zur Linken und einem Vox (Clean Setting) zur Rechten. Die Artikulationen geben mehr Akkorde (Sept/Nonen, etc) und Auflösungen her. Ideal für Surfsounds etc.

 

Drums

Vier Kits sind mit an Bord. Darunter auch das Gretch-Kit, das lt. Herstelleraussage bei Metallica’s Black-Album verwendet wurde. Sämtliche Elemente wie Snares, Kicks etc. lassen sich im Artikulationsmixer (s.o) kombinieren (und layern!) um eigene Kits basteln. Der Hauptnachteil dürfte das Fehlen von Pitch- und Envelopeparametern und natürlich Kompressoren und Einzeleffekte bei den Drumsounds sein. Workaround: Alle Instrumente in einzelne Instanzen laden.

Ayotte
Trocken und druckvoll mit 5 verschiedenen Snares und einer fetten Bassdrum. Das Set klingt ausgewogen und eignet sich für viele Stile. Tendenz: leichte Rock und Popsongs.

Black
Das Set, basierend auf Gretch Basis mit fettem Punch. Füllt schon allein den Raum. Super für schwermütige Balladen, aber auch präzise genug für schnelle Attacken.

Octaplus
Seltsam weich klingendes und mellow gestimmtes Drumset. Sehr atmosphärisch.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    sehr klarer und informativer test. freut mich zu hören, daß der tester auch die schwachstellen ausfindig gemacht hat und diese klar herausstellt. so machen tests sinn und freude beim lesen – danke

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