EAW MW12
Ja, unsere allseits geliebten Wedges. Was müssen die zumeist auf dem Bühnenboden platzierten Keile nicht alles über sich ergehen lassen. Liebloses Geschiebe und Getrete, wenn die Platzierung nicht stimmt, Wasser bzw. Bierfontänen, wenn der Sänger sich in seiner Gier mal wieder verschluckt hat und nicht zuletzt wildes Rumgehopse und „Ein-Bein-Auf-Box-Gepose“ der Schwermetallzunft.
Dann soll man noch möglich unsichtbar sein, kein Feedback generieren und ewig und drei Tage funktionieren. Floormonitore sind wirklich die ärmsten Säue unter der Boxensonne, werden sie doch meist nur bemerkt, wenn der Hochtöner mal wieder durchgeschossen wurde oder aber Zitat: „der Sound ist Sch…..“, „ich höre mich nicht“, „mach mal Vocals lauter“, „wie, ich muss mir den Weg mit dem Bassisten teilen“ und so weiter und so weiter …
Zudem sinkt der Einstiegspreis für In-Ear-Systeme konsequent in den letzten Jahren, was der Wedge-Abteilung nochmals zusätzliche Konkurrenz beschert. Von daher muss man sich heutzutage schon ein paar feine Kniffe einfallen lassen, um aus der Masse heraus zu stechen bzw. sich auf dem Markt nachhaltig zu platzieren.
Und dann kommt eine Firma wie EAW daher und bringt mit dem MW12 einen relativ kleinen Floormonitor auf den Markt zu einem Verkaufspreis von über 3.000 Euro (!) und schickt sich an, mit allem, was der High-End Bereich zu bieten hat, das Feld von hinten aufzuräumen. Da sind wir aber mal gespannt!
Konstruktion
Was bei der Konstruktion sofort ins Auge fällt, bzw. sich in den Armen bemerkbar macht, ist die eher ungewöhnliche Form des in China gefertigten Produktes und das relativ hohe Gewicht von knapp 24 Kilogramm. Zweites resultiert aus einer äußerst stabilen Multiplex-Konstruktion des Monitors, der mit den Abmessungen 334 mm x 439 mm x 580 mm (H x B x T) sehr platzsparend ausgeführt ist.
Überzogen ist der MW12 mit einem sehr widerstandsfähigen Strukturlack, der auch harten Road-Einsatz zu kompensieren weiß. Im Gegensatz zu vielen Floor-Wedgets, die sich wahlweise im 45 bzw. 65 Grad Winkel zum Künstler hin kippen lassen, verfügt der EAW über einen fest eingestellten Winkel, der jedoch laut Herstellerangaben aufgrund von aufwändigen akustischen Berechnungen über einen außergewöhnlich guten Abstrahlwinkel verfügen soll.
Unterseitig ruht der MW12 auf vier stabilen Hartgummi-Flächen, zudem befindet sich hier eine querseitige Befestigungsschiene für den geflogenen Betrieb.
Die akustische Besonderheit des Produktes ist eine koaxial betriebene Kombination aus einem 12 Zoll Woofer und einem 1,4 Zoll Treiber, die über eine Gesamtbelastung von 600 Watt an 8 Ohm verfügt. Das System kann sowohl in der Summe passiv als auch 2-Wege aktiv betrieben werden. Die gesamte innere Verkabelung der Konstruktion wurde sehr sauber ausgeführt und verfügt ausschließlich über sehr gute Komponenten.
Geschützt wird die Lautsprecherkonstruktion durch ein massives Stahlgitter, das auch intensive Besteigungsaktionen der ganz harten Sorte problemlos wegsteckt. Zusätzlich verfügt der Monitor über eine Bassreflexöffnung an der Fußseite, die insbesondere bei glatten Bühnenböden eine hohe Reflektionsfläche bietet und die Abstrahlfläche nochmals erhöht. Sehr schön gelöst in Sachen Praxistauglichkeit wurde das Problem der Anschlussfelder.
Die beiden Speakon Buchsen sind gegenüberliegend im Reflektionskanal angebracht. Dies hat zur Folge, dass die Kabelwege frontseitig aus dem Gehäuse führen und am Gehäuse eng anliegend seitlich weggeführt werden. Folglich ist die Gefahr des Kabel-Abknickens bei null, und die kleinen, fiesen Grabbelhände vorwitziger Fans, die gerne schon mal vom Zuschauerraum an den Wedges auf der Bühne rumfingern und an den Kabelstrippen ziehen, können ebenfalls keinen Schaden anrichten.
In dem Reflektionskanal liegt auch der Kippschalter, der über den Aktiv/Passiv-Betrieb entscheidet. Der MW12 kann aufgrund seiner Form sowohl in einer Reihe, als auch in einem geschlossenen Halbkreis getrieben werden, wobei man die einzelnen Elemente aufgrund der Kabelführung nahtlos aneinander fügen kann.
