Remake des analogen DJ-Mixers zum 20-Jahre-Jubiläum
60 Jahre Ecler und 20 Jahre Ecler Nuo-Serie – das kann man schon einmal feiern. Der spanische Hersteller im Pro-Audio-Bereich tut das unter anderem mit einem Update des legendären NUO4 DJ-Mixers. Nach dem Zwischenschritt zum Nuo 4.0 folgt nun als „20th anniversary Edition“ der Ecler NUO4.0.F. Nach dem Ecler Warm2 und Warm4 ein weiterer Mixer in der aktuellen Geschichte von Ecler im klassischen gewohnten Stil der Spanier: Funktionell und qualitativ wertig. Der Ecler NUO4.0F kommt mit einigen neuen Features daher und genau deswegen haben wir den analogen 4-Kanal DJ-Mixer mal mit Strom und Signalen versorgt.
- Design: Klassisches Layout mit vier Kanalzügen, erweitert um zwei Filter-Sektionen.
- Funktionen: Doppelter Kopfhörerausgang, Crossfader- und Linefader-Settings, Insert- und FX-Send/Return.
- Anschlüsse: Symmetrische XLR-Outs, Cinch-Optionen, Mikrofoneingang und Record-Out auf der Oberseite.
- Qualität: Wertige Verarbeitung, bewährte Ecler-Bauteile, kleine Kritik an den Poti-Kappen.
Inhaltsverzeichnis
Ecler NUO4.0.F – ein erster Blick
Der Ecler NUO4.0F kommt im Design, das schon vom 4.0 bekannt ist. Zumindest was die Anordnung betrifft: vier Kanalzüge linksseitig, eine kleine Sektion für Master-Metering und ein paar Funktionen, rechts dann Master- und Booth-Metering, eine Filter- und eine Kopfhörer-Sektion. Damit beginnen auch schon die Neuerungen zu den Vorgänger-Modellen, denn von Filtern war bisher bei dem Modell nie die Rede. Aber gehen wir mal nicht einzeln auf die Unterschiede sein, sondern schauen, was der neue DJ-Mixer so bietet. Wie so häufig hilft da ein Blick auf die Rückseite, denn viel von dem, was es an Funktionen oben gibt, muss hinten auch angeschlossen werden können.
Kurze Bestandsaufnahme: Vier Input-Blöcke für die Kanäle in Cinch-Form mit jeweils Line- und Phono-Eingang. Kanal 3 bietet zudem noch einen Aux-In. Zwei Schrauben lassen das Anbringen von Erdungsleitungen von Plattenspielern zu.
Raus geht es für das Master-Signal wie auch für das Booth-Signal symmetrisch via XLR. Danke dafür. Für den Hausgebrauch gibt es allerdings auch noch Cinch-Ausgänge. Per Cinch gibt es auch einen FX-Send und FX-Return. Hier hätte ich mir 6,3 mm Klinkenbuchsen gewünscht. Diese gibt es wiederum am Master-Insert, der in Form zwei Klinkenbuchsen-Pärchen vorhanden ist. Man erkennt also schon: Insert und Effekt-Schleife sind vorhanden und wir haben Erwartungen an die Oberseite. Oberseite, ein gutes Stichwort, denn während diese bei uns in Silber ist, gibt es das Model auch in Schwarz.
In die Praxis: Was bietet der Ecler NUO4.0F?
Ein Blick auf die Oberseite und ein Sprung hinein in die Funktionsvielfalt des Mixers. Die vier Kanalzüge bieten einen 3-Band-EQ mit einer Range von Full-Kill bis 10 dB Anhebung. Farblich von den großen Potikappen davon in Silber die Gain-Regler.
Kippschalter finden sich zum Auswählen der Kanal-Eingangs-Art, aber auch für die Zuweisung der Filter und des Crossfader. Richtig gelesen, es gibt zwei Filter-Sektionen. Schwarz hinterlegt links und rechtsseitig am Mixer sitzen diese Filter-Sektionen. Wahlweise ein Low-Pass- oder ein High-Pass-Filter stehen zur Verfügung mit einstellbarer Resonanz von Soft bis Hard und ein Regler für die Cutoff-Frequenz. So kann butterweich oder mit hoher Resonanz gefiltert werden. Eingeschaltet werden die Filter mit einem kleinen Druckschalter mit LED.
Die Umschaltung zwischen dem High-Pass- und dem Low-Pass-Filter passiert durch einen kleinen Kippschalter an der Oberseite der Sektion. Eine grüne bzw. eine blaue LED informiert dann gut sichtbar über das ausgewählte Filter.
Die Zuweisung zu den Filter-Sektionen ist frei wählbar wie von vielen anderen Mixern bekannt, jeder Kanal kann Filter A oder B zugeordnet werden. Ebenso ist es natürlich beim Crossfader. Für diesen gibt es übrigens on top noch ein solides großes Poti für eine rasterlose Einstellung der Fader-Kurve von smooth zu hartem Cut sowie einen Reverse-Schalter. Auch der Cut-In kann mit einem kleinen Regler eingestellt werden. Da werden sich einige freuen. Einstellbar sind übrigens auch die Linefader, separat sogar für Kanal 1+2 und 3+4. Was genau der Hintergrund dafür ist, das erklärt sich mir nicht, aber vielleicht weiß es ja jemand von euch und dann ab mit einer Info in die Kommentar-Spalte unter diesem Beitrag!
Definitiv auch ein Update zu den Vorgänger-Modellen: Es gibt zwei Kopfhörer-Sektionen. Beide sogar vollständig, also sowohl mit Level-Regler, Split-Cue wie aber auch einem Cue-/Mix-Regler. Raus geht es auf beiden Seiten per 6,3 mm Klinke. Also den Adapter nicht vergessen. In jedem Kanalzug gibt es entsprechend einen Druckschalter für die Zuweisung zu PFL 1 oder 2. Cool gemacht ist, dass diese unterschiedliche LED-Farben haben. So kann man erkennen, auf welchen Cue-Kanal das Signal gerade geroutet wird. Für B2B-Sets ist der Ecler Nuo4.0F demnach gewappnet.
Last but not least und wie zu erwarten: Es gibt Regler für den Master- wie auch den Booth-Ausgang. Der Booth-Ausgang lässt sich zudem Mono schalten oder aber im Panorama ändern. Dafür gibt es einen entsprechenden Balance-Regler. Cooles Feature, sollte man irgendwo im Club stehen und man steht nicht im Sweet-Spot des Monitorings. Damit kann man den einseitigen Ohrschmerzen ein wenig entgegenwirken.
Für den Master-Ausgang gibt es nichts einzustellen, zumindest nicht an der Oberseite. Geräte-intern kann man mit einem kleinen Dip-Switch den Ausgangspegel von 0 dBV (1 Vrms) auf +12 dBV (+4 Vrms) umstellen. Selbiges gilt für den Booth-Ausgang.
Das Master-Metering kann man umschalten und dabei zwischen der Anzeige des Mastersignal, des Mix-Signals oder dem Booth-Signal wählen.
Mit einem Blick auf die Oberseite des DJ-Mixers erkennt man zudem sofort: Hier gibt es noch einen Mikrofoneingang in Form einer XLR/Klinke-Kombibuchse und einen Record-Out in Cinch-Form. Das ist sehr smart, denn so können sich alle DJs sehr viel einfacher auf der Oberseite einstecken mit ihren Kabeln und Recordern.
Master-Insert und Effekt-Send- und Return-Weg
Schauen wir mal auf Anschlussmöglichkeiten von externen Geräten. Wie schon erwähnt, gibt es einen Master-Insert, der, was für ein Wunder, tut, was ein Master-Insert so tut. Mehr als erwähnen, dass dieser funktioniert, ist nicht notwendig. Ich freue mich gerade sehr über diesen, denn parallel zum Test des Ecler NUO4.0F liegen hier auch gerade die Menura MDX, die modularen Effekt-Geräte bzw. in diesem Fall Isolator und das Filter-Modul. Gerade diese passen natürlich wunderbar in den Insert-Weg. Wer meine Artikel kennt, weiß jedoch auch, dass ich großer Fan vom Eventide TimeFactor bin und somit freue ich mich noch mehr über den Send- und Return-Weg. Für diesen gibt es in jedem einen Send-Regler. Zudem kann mit einem kleinen Kippschalter der Send Pre- oder Post-Fader geschaltet werden. Da spielen die meisten vermutlich Post-Fader, aber seltene DJs nutzen den Effekt-Weg auch Pre-Fader.
Zurück geht es dann nicht direkt auf das Master-Signal wie beim Insert, sondern auf einen Return-Bus, der dem Master-Signal beigemischt werden kann. Das geschieht über den FX-Return in Form eines Level -Reglers unter dem Master-Metering. So kann sowohl das Signal, das in die Effektschleife geschickt wird, pro Kanal geregelt werden, sondern auch der Anteil des zurückkommenden, mit dem Effekt-belegten Signals zum Master-Signal nach Wunsch zugemischt werden. Sehr cooles Feature: Das zurückkommende Signal kann auf beiden Kopfhörer-Wegen pre-Level angehört werden.
Qualität und Haptik des Ecler NUO4.0F
Es wird absolut niemanden verwundern, der Hersteller setzt mit dem Ecler NUO4.0F an, wo sie schon immer waren: bei qualitativ wertigen DJ-Mixern. Wie auch der Warm2 und Warm4 basiert der NUO4.0F auf einem Vorängermodell und das hat zwei Vorteile. Zum einen beweist Exler seit Jahrzehnten, dass die Mixer qualitativ wirklich gut sind und auch klanglich überzeugen können. Zum anderen sind Nachfolger meist frei von möglichen Kinderkrankheiten der ersten Modelle. Da Ecler aber erkennbar sehr strikt auf bewährte Bauteile setzt (man werfe einen Blick auf die Taster oder Kippschalter, die sehr klassisch für Ecler sind), bekommt man auch mit dem neuen Modell keinen Mixer, bei dem Experimente gemacht worden sind.
Ich habe also absolut keine Zweifel daran, dass man sich mit dem Kauf des Ecler NUO4.0F einen DJ-Mixer ins eigene Haus holt, der gebaut wurde, um viele Jahre einen guten Dienst zu leisten.
Kritik? Eine kleine gibt es. Ich bin nicht so 100 % überzeugt von den Potikappen. Zum einen sind sie nicht schwarz, sondern wirken eher sehr dunkel anthrazit, was sich mit den schwarzen Stellen der Coverplate beißt. Zum anderen ist es die Haptik. Die Kappen fühlen sich ein wenig nach der Budget-Lösung an. Aber das mag mein persönlicher Eindruck sein und falls man sie nicht mag: Niemand von uns wäre die erste Person, die die Potikappen des eigenen Mixers tauscht.










































Ich hatte 17 Jahre lang einen Ecler Nuo 3.0; nach ca. 15 Jahren habe ich (aus Bock; nicht weil er kaputt war) den Crossfader gegen einen magnetischen eingetauscht.
Guter Klang, gut abgestimmter EQ und vom Handling her sehr angenehm.
Die Potikappen sind ok und halten alles aus. Schön groß und mit ein bisschen Platz für normal dicke Finger – Das stört mich übrigens bei dem Vorbild Xone 92/96, aber ist auch letztlich nur eine Frage der Gewöhnung.
Um die Haltbarkeit muss man sich keine Gedanken machen. Und gut ist auch, das nichts gummiert ist und anfängt zu kleben.
Ich brauchte letztes Jahr ein paar Kanäle mehr und hatte Lust auf etwas, das auch wieder ewig hält – Leider gab es den 4.0 noch nicht, hat mich damals ein paar 100€ mehr gekostet, als ich gerne ausgegeben hätte.
Ein Vergleichstest A&H wäre mal super. Denn trotz aller Ähnlichkeiten gibt es gravierende Unterschiede.
@ Red: Knackt der Filter beim Umschalten, wenn er aktiviert ist?
Die großen Potis beim Ecler waren immer ein Pro-Argument, die greifen sich super, schöner Reglerweg, viel besser als die dagegen als Minipotis empfundenen Teile bei A+H und Co.
Ich wüsste auch gerne ob der Filter leicht knackt beim Umschllten. Und die EQ Grenzfrequenzen wären noch interessant.
Achso, und die präzise einstellbaren X-Fader und Linefader Kurven sollten Standard sein, Ecler macht das ebenfalls viel besser als alle anderen. Schön, dass es den Mixer sogar mit nem Update endlich wieder gibt.