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Test: Ecler Sclat 200VS

(ID: 3524)

Über den Crossfader

findet man gleich den Kopfhörerausgang. Der geht von Laut bis Ungeheuerlaut einzustellen und ist damit ein verläßlicher Gegenpol zu überdimensionierten Monitoranlagen. Auch wieder sehr schön: mit einen Druck auf den „SPL“ Schalter hört man sofort das ausgegebene Signal des Sclat ab, ein Feature, daß ich beim Konkurrenten Allan + Heath jedes Wochenende schmerzlich vermisse. Links vom Kopfhörer Ausgang machen wir Bekanntschaft mit der Talkoversektion. Das Ansprechverhalten ist in der Zeit einstellbar – wunderbar, auf so ein Feature muß man erstmal kommen! Wenn ich auch nicht zur Riege der moderierenden DJs gehöre, ist das doch für eben jene ein Riesenbonuspunkt. Zusätzlich darf man noch Effekt beimischen – TOLL…Toll…toll…
Zwischen Talkover und Kopfhörer Sektion liegt der Lautstärke Fader für das Master Ausgangs Signal 1. Da muß ich ein bißchen motzen, denn der Fader ist sehr leichtgängig – grundsätzlich ist das ja gewünscht, aber der Fader liegt dermaßen weich auf der Schiene, daß man im besoffenen Kopf bestimmt gerne mal versehentlich und unbeabsichtigt „nachregelt“. Ist aber auch kein Akt, denn der Sclat verfügt über zwei getrennte Ausgänge und der zweite davon ist durch ein Drehregler, der wesentlich Alkohol-im-DJ-Kopf kompatibler ist, geregelt. So kann man auf den Fader die Monitoranlage legen und auf den Drehregler die Beschallungsanlage. Beide Outs verfügen noch über einen Balanceregler, der merkwürdigerweise nicht in der Mittleren Einstellung gerastert ist. Macht ja nichts, muß man mal genau hinschauen. Zu allen Überfluß gibt es aber noch einen weiteren Ausgang, der drehenderweise zu regeln ist: Der Booth. Der ist originär für die Monitoranlage gedacht, wird aber als unbalancierten Cinch Ausgang raus geführt. Hingegen liegt das Mastersignal 1 + 2 an XLR Buchsen an, weshalb diese wohl auch als Zulieferer für PA und Monitor favorisiert werden.
Regeln kann man in der Mastersektion auch noch den Aux Weg. Return und Send gepaart mit Balance und schon ist die passende Effekteinstellung gefunden

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Ein göttliches Feature

verbirgt sich unter den beiden Stereo Cinch Buchsen auf der Oberseite der Mastersektion: Hier darf man ein Recordgerät anschließen oder ein anderes Gerät einschleifen (Line). Das ist nicht wirklich spektakulär, verhindert aber ungeheuer nerviges „Ich schließ mal kurz meinen MD Recorder an!“-Gefummel an der Rückseite des Mixers. Das der Eingangskanal (zum Beispiel für ein Laptop oder Sampler) in der Lautstärke zu regeln und auch noch per Kopfhörer abzuhören ist, entspricht vollkommen dem Gesamtbild des Sclat – alles bis ins kleinste Detail durchdacht.


Ohne Kanalzüge

steht der Master aber schön dumm da. Wie schon oben beschrieben gibt es gleich zwei von denen zur Auswahl: Mic/Line und Phono/Line. Der Aufbau ist nahezu identisch: Beide Module verfügen über Gain, 3fachen EQ, Balance und Aux (Effektzumischung). Die Fader gleiten wie Federn über die Führungsschiene und sind sehr linear aufgebaut. Sprich: Wenn man ein Drittel des Faderwegs geöffnet hat, hört man auch ein drittel der Lautstärke. Das sollte bestenfalls immer und überall so sein, wer schon mal mit einen Pioneer DJM500 mischen mußte, weiß, daß das nicht selbstverständlich ist. Jeder Kanalzug wird noch einen Crossfader zugewiesen und kann natürlich dem Kopfhörer zugefügt werden. Zwei LEDs zeigen noch an, ob man übersteuert, wobei sich der Ecler selbst bei groben vergehen gegen den Gain noch recht zahm verhält. Das einzige Feature, was am ganzen Mixer nicht wirklich durchdacht ist, sind die roten Cuttaster pro Kanal. Zum einen ähneln sie viel zu sehr den PreFadeListening (sprich: Kopfhörer Ausgang) Knöpfchen und zum andern rasten sie bei einmaligen drücken ein. Ein „transformen“ oder schnelles cutten ist damit leider unmöglich gemacht worden. Unverständlich, weil beispielsweise bei den Ecler Smac Produkten gerade die Cuttaster sehr ausgereift waren… und eben nicht eingerastet sind.
Die EQs – wichtiges Werkzeug für den DJ von heute – lassen sich sehr musikalisch einsetzen und heben subtil die entsprechenden Bänder an. Die Auslöschung ist schon fast im „Kill“ Bereich und das arbeiten an den Eqs macht einfach nur Freude. Zur Freude des Haustechnikers ist die Anhebung auch durch interne Jumper zu begrenzen, um zu euphorischen Zeitgenossen die Möglichkeit zu rauben, das teure Soundsystem zu fetzen.
EQs mit umschaltbarer Charakteristik… habe ich bisher auch noch nie gesehen und gehört. Für Clubs mit Referenzanlagen auf jeden Fall ein Kaufargument!
Die Unterschiede zwischen den beiden Modulen manifestieren sich in den vorverstärkten Eingängen: Beim Mic Eingang gibt es eine Phantomspeisung, beim Phono Eingang eine Verstärkung für den Turntable. Und natürlich hat das Mic Modul einen 3-Pol-Mic Eingang und der Plattenteller Eingang Cinch zu bieten.
Leider sind keine weiteren Module momentan in der Planung laut Productmanagement. Was nicht ist, kann ja noch werden. Vielleicht ein integriertes Effektgerät… oder ein Phono/Line Modul mit Filter…? Man darf gespannt die Entwicklung der Sclatserie im Auge behalten

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Der praktische Wahnsinn


Ich habe den Sclat200VS in drei Situationen getestet: Im Club als DJ, im Club als DJ und Live-Act und zu Hause.
Zu Hause kann der Sclat seine Vorteile nicht wirklich ausspielen. Für was braucht man schon im Musikzimmer auf Nachbar-kompatibler Lautstärke eine ausgefuchste Monitorkontrolle? Aber die Fertigungsqualität und die butterweichen Fader erhöhen den Komfort und damit auch die Spielfreude. Wirklich fette Mixe mit satten Sound waren ja fast vorauszusetzen, aber die Freude den Mixer anzufassen hat mich schon ein wenig überrascht. Wer also zu Hause protzen möchte und sich mal was besonderes leisten möchte, der ist mit dem Sclat sehr gut bedient. Also mehr was für Leute, denen der BMW Z3 nicht genügt… es muß schon einer mit der M Motorisierung sein!
Wirklich stark wird der Sclat aber erst in der Livesituation. Kaum ein Mixer bietet so umfassende Kontrolle, fetten Sound und durchdachte Features wie er. Es gibt auch kaum einen Mixer, der für so verschiedenartige Musikarten wie HipHop und Techno/House gleichfalls waffenartig gut geeignet ist. Hätte ich die Wahl, auf einer großen Anlage, wie z.B. in meinen Resident Club U60311 in Frankfurt, mir einen Mixer aussuchen zu dürfen, ich würde aufgrund der Kontrollfunktionen den Sclat erwählen.

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Wirklich versaut für andere Mischpulte hat mich der Sclat aber nach meinen kombinierten Live/DJ Auftritt. Da hat er sich als wahre Kommandozentrale bewiesen. An drei Stereo Line Kanälen war mein Emagic Audio Interface angeschlossen, daß über meinen Laptop mit Ableton Live versorgt wurde. An der Effektschleife hing mein Pioneer EFX500 Effektgerät und an zwei Phonoeingängen zwei Technics und an den Line Eingängen der Phono Module noch eine Boss DR202 Drummashine und eine Groovebox. An den Kopfhörerausgang hatte ich meinen Redsound Cycloops Sampler angeschlossen, der wiederum durch den Line Eingang auf der Fronstseite eingespeist wurde. Und mit den Gerätefuhrpark mixte und performte ich so vor mich hin. Und irgendwann drehte ich wirklich nur noch an Knöpfchen, zog den einen oder anderen Fader hoch, ließ Dubechos in den Sampler laufen und filterte mir die Finger wund. Wirklich und ganz ernsthaft:
Das war für mich die perfekte Kombination von Gerätschaften und Mischpult um im House/Techno Bereich live zu spielen.

…Mensch ich bin total verliebt!

Plus
++++ einzigartiges, durchdachtes Konzept
+++ guter Klang
+++ alle nötigen Features
+++ Top Verarbeitung

Minus
– Cuttasten rasten ein

Preis
UVP: Sclat200VS, 5 Dual Input Kanalzüge, 1.795 Euro
Straßenpreis ca. 1.600 Euro
Modulpreise:
Phono/Line Input, UVP 190,00 €
Mic/Line input, UVP 190,00 €
Master-Modul mit 8 channel chassis, UVP 930,00 €
Blank modul, UVP 23,00 €

Hersteller
www.ecler.de

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