Edirol UA-101 USB
Nach unseren beiden Tests der USB 2.0 Audio-Interfaces von Behringer und Marian waren wir auf das EDIROL UA-101 natürlich besonders gespannt. Denn die Quintessenz der beiden Testberichte hinterließ einen eher kinderstubenhaften Eindruck von USB 2.0 Audio. Ob die Tochterfirma des renommierten Herstellers Roland eine bessere Performance an den Tag legen kann wird dieser Test zeigen.
Ausstattung
Recht üppig, und das kann man bei einem Preis von 599 € auch erwarten, sind die Features des UA-101. Mit acht symmetrischen analogen Eingängen und gleich zehn symmetrischen analogen Ausgängen nebst optischen S/PDIF I/O und MIDI I/O lässt sich in einem kleinen Studio schon einiges anfangen. Die Eingänge 1+2 sind mit zwei phantomgespeisten Mikrofonvorverstärkern ausgerüstet. Kanal 2 legt noch einen Instrumenteneingang (HI-Z) drauf, an den ein E-Bass oder eine E-Gitarre direkt angeschlossen werden können.
Der DSP-Mischer mischt die Ein- und Ausgänge zusammen auf zwei Monitor-Ausgänge, an die man direkt Aktivboxen anschließen kann. Die Eingänge 3-8 können in ihrer Eingangsempfindlichkeit von -10dB auf +4dB umgeschaltet werden.
Alle gewöhnlichen Abtastraten von 44,1 kHz bis 192 kHz sind vorhanden. Im 192 kHz Modus liegen jedoch die Ein- und Ausgänge 7+8, sowie der digitale I/O brach. Das UA-101 ist dann auf je sechs analoge I/O Kanäle beschränkt.
Und falls man doch mal keinen USB 2.0 Port am Computer hat, kann man das UA-101 auch noch mit der USB 1.1 Spezifikation betreiben. Hier specken die Features dann aber ordentlich ab: es bleiben noch zwei Ein- und Ausgänge mit maximal 48 kHz übrig, aber der S/PDIF und MIDI I/O können trotzdem genutzt werden. Ein, wie ich finde, nützliches Feature.
Praxis
Die Installation und generelle Inbetriebnahme stellt auch Einsteiger vor keine großen Hürden. Die Audioqualität ist solide semiprofessionell, kann aber beispielsweise nicht mit unseren Referenzmodellen Terratec Phase X24 und Phase 24 mithalten, wobei es sich dabei aber um Firewire-Audio-Interfaces handelt.
Mit dem Limiter und dem HI-Z Eingang erhält man zudem äußerst praxistaugliche Features für den Recording-Alltag. Obendrauf gibt es den mittlerweile standardmäßigen DSP-Mischer und Direct-Monitoring, der durch die regelbaren Monitor und Kopfhörerausgänge komplettiert wird. Schade nur, dass man die Kopfhörer nicht getrennt von den Monitoren pegeln kann.
Die mitgelieferten ASIO- und WDM-Teiber laufen stabil und kommunizieren fast Problemlos mit sämtlichen Anwendungen. Fast deshalb, da im Falle einer außerplanmäßigen Unterbrechung einer ASIO-Verbindung, also beispielsweise bei einem Cubase-Crash, der Treiber blockiert und man das UA-101 vom USB-Port abziehen und wieder anstecken muss.
Recht unglücklich ist zudem der Umstand, bei jeder Änderung der Abtastrate oder der Latenz, den gerade aktiven Host herunterzufahren und nach der Änderung wieder neu zu starten. Mir ist kein anderes Audio-Interface bekannt, das dies nicht on-the-fly kann (ausgenommen andere Edirol-Interfaces).
Performance
Auf einem 3,2 GHz P4 sind Latenzen von ca. 10 ms bei 44,1 kHz ein Praxistauglicher Wert. Der Rechner wird dann mit ca. drei Cubase SX3 Balken und ca. 12% Taskmanager-Punkten belastet. Zwar kann das EDIROL UA-101 auch kleinere Latenzen fahren, jedoch kann es dabei hier und da zu kleineren Audioaussetzern kommen. Dem EDIROL UA-101 kann man in Punkto USB 2.0 Audio-Performance den derzeitigen Spitzenplatz bescheinigen.
Mitbewerber
In der Tat kann sich das UA-101 gegenüber den Mitbewerbern von Behringer BCA-2000 und Marian UCON CX als das eindeutig professionellere Interface behaupten. In Punkto der Einfachheit der Installation, der Treiber-Stabilität und der Audioqualität hängt es die beiden Konkurrenten klar ab. Auch wenn das Behringer-Interface nur knapp unter 200 Euro kostet: Mit dem EDIROL UA-101 bekommt man umgerechnet viel mehr für’s Geld. Interessant wird es noch mal, wenn M-Audio, ESI und nicht zuletzt Terratec mit USB 2.0 Interfaces den Markt erweitern werden.
Für viele Anwender kommen sicherlich auch Firewire-Audio-Interfaces in Frage. Hier kann man bis dato (Sept. 2005) eine Faustregel anwenden: Firewire-Audio-Interfaces belasten den Computer weitaus weniger als USB 2.0 Interfaces.
Fazit
Als vollkommen unkompliziertes Audio-Interface konnte das EDIROL UA-101 die Mitbewerber locker abhängen. Ist Windows XP SP2 korrekt installiert, so erhält man mit dem UA-101 ein solides mehrkanaliges Audio-Interface mit moderatem CPU-Hunger und einer Audioqualität, die für semiprofessionelles Recording ausgelegt ist.
Auch wenn das UA-101 in Punkto Abtastraten-Umschaltung und Latenz-Umschaltung komplizierte Wege geht, trübt dies nicht das gute Gesamtbild.
PLUS
++++ Monitor-Ausgang
++++ Acht analoge Ein- und Ausgänge
+++ DSP-Mischer
++ Direct-Monitoring Poti
++ Limiter
++ HI-Z Eingang
++ optischer Digital I/O
+ Cakewalk SONAR LE
+ USB 1.1 Kompatibilitäts-Modus
MINUS
— nur ein gemeinsamer Regler für Monitor und Kopfhörer
— Ändern der Abtastrate oder der Latenzeinstellung nicht im laufenden Betrieb möglich.
— 48V Schalter auf der Rückseite
Preise
UVP: 599 Euro
Straßenpreis: 560 Euro
Technik
Analog Devices ADSP-BF531 – 400 MHz Low Cost Blackfin Processor
LC4064V CPLD
Crystal CS5340 CZZ 101 dB, 192 kHz Stereo A/D Converter
AKM 4385 D/A Converter 108 dB, 192 kHz Stereo
AKM 4114 Transceiver
Reneas M66592 USB CONTROLLER