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Test: Electro Harmonix Mel9, Effektgerät für Gitarre

(ID: 144416)

8 – Low Choir

Die Mellotronchöre sind legendär, und hier ist einer davon. Wenn es Prog sein darf und Dein Keyboarder an dieser Stelle klanglich passen muss, dann bist Du mit diesem Sound vielleicht die Rettung!

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9 – High Choir

Noch mal ein Chor? Ja, nur ist dieser eine Oktave höher angesiedelt. Ob das wirklich sein musste. Na ja, immerhin unterscheidet er sich auch in der Klangfarbe vom vorherigen Preset. Dennoch, auch diesen Speicherplatz hätte man stattdessen mit was anderem füllen können, um die Vielseitigkeit des Electro Harmonix Mel9 zu optimieren und das Beste vom Besten des Mellotron zu dokumentieren. Zum Beispiel mit der tierisch gelungenen Hammond, die es auf einem Mellotron Tape gibt.

Zwischenfazit zum Electro Harmonix Mel9

Hut ab, das Ding arbeitet für die 6-saitige Abteilung auf Anhieb weitgehend einwandfrei! Einfach Stecker rein, Klampfe anschließen, schon kann’s losgehen. Kaum Probleme beim Tracking, man muss halt sauber spielen. Die mit Plektrum und auch mit Fingerspitzen angeschlagenen Saiten funktionieren mit den angetriggerten Sounds tadellos, beliebiges Bending ist kein Thema und wird vom Mel9 korrekt ausgeführt.

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Überhaupt ist es eine kreativ nutzbare Spielwiese. Du kannst die Vintagesounds solo spielen, auch mittels der Regelmöglichkeiten in verschiedenen Varianten. Ob Du Dich dabei an vorhandenen Klassikern wie Beatles „Strawberry Fields Forever“ Flöte orientierst oder selbst etwas erfindest, liegt dann nur noch an Dir. Manches klingt irgendwie schräg und auch ungewohnt. Bei tiefen Tönen auf der unteren E-Saite scheinen Obertöne gelegentlich unsauber zu triggern und es klingen leise gewisse Samplefragmente mit. Dennoch arbeitet die Tonerkennung insgesamt relativ gutmütig. Ich bezeichne so was als nahezu kindersicher.

Die Mischmöglichkeiten der beiden Outputs sowie der Attack und Sustain Regler reichen für ein ordentliches Spektrum verschiedenster Klänge. Hier hat es der Hersteller also geschafft, mit relativ geringen Mitteln – was der Übersichtlichkeit dient – ein Maximum an Optionen anzubieten.

Dry und Effect Outputs

— Dry und Effect Outputs —

Mein nächstes Zwischenfazit

Wenn man nahe an der Spielweise der originalen Instrumente aufgestellt ist, dann klingt es auch entsprechend. Knapp daneben gespielt, und schon wirkt es eher komisch und vor allem fremd und unauthentisch. Ganz anders dagegen die eigenen Klangschöpfungen. Gerade bei der sorgsamen Mischung Gitarre/Mello-Sound, ebenso akribischer Einstellung der Regler und abschließend die Versorgung mit weiteren Effekten wie Reverb und Delay – das kommt dann durchaus überzeugend rüber. Ein Volumepedal zwischen Effect Output und Amp Input ist keine schlechte Idee, denn so blendet man den Mello-Sound einfach nur dann und wann ein. Schönes Ausdrucksmittel.

Die Samples scheinen durchweg recht kurz geloopt zu sein, was dem Mellotron eigentlich ganz und gar nicht entspricht. Denn das gewisse Etwas ist gerade dessen acht Sekunden lange Bandschleife pro Ton, die in diesem zeitlichen Verlauf jede Menge Schwankungen der eingespielten Noten rüberbringt. Was gut ist! Andererseits haben die Entwickler jede, oder zumindest nahezu jede, einzelne Taste der betreffenden Mellotron Bandrahmen abgesampelt, das macht die Sache wieder ein bisschen wett. Wenigstens teilweise. In den oberen Registern wird es gelegentlich nicht mehr so schön. Aber das hat auch was mit den Originalsounds zu tun, denn nach 35 Tasten ist beim Mellotron einfach Schluss.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Da leiste dir lieber einen guten Keyboarder, und als Gitarrist sage ich mal, Schuster bleib bei deinen Leisten.
    Das ist natürlich eine Frage des Geschmacks, aber als Gitarrist Cello und Chöre erklingen lassen ließen mir immer die Nackenhaare auf 90 grad Stellung gehen. Mit guitar to midi Konverter von Roland Klavier spielen, den meisten Gitarristen ging es wie mir.
    Altes neu verpackt, dieses Teil ist sicherlich nichts für die Masse.

    • Profilbild
      k.rausch AHU

      Die Konsequenz müsste in so einem Fall eher lauten: Leiste dir einen guten Cellisten. Der Hersteller war klug und bezeichnet das EHX Mel9 als Effektgerät, damit man es nicht mit einem Sampleplayer verwechselt. Siehe auch Seite 6 des Tests :)

  2. Profilbild
    Uli Ringhausen

    Als Effekt evtl. brauchbar , werde warten, bis es die ersten gebrauchten günstig gibt :-)

    Bist du sicher das der Mel9 auch mit 9 Volt Batterie läuft ?

    Ich meine nur mit Netzteil .

    Thx für den Bericht und die Sounds .

    • Profilbild
      k.rausch AHU

      @Uli Ringhausen Stimmt, kein Batteriebetrieb. Ich hatte zwar genau deshalb die Bodenplatte abgeschraubt und es ist auch Platz für einen 9V Block und eine Kabelführung, die fast genauso ausschaut gibts auch, aber Batteriebetrieb geht dennoch nicht. Danke für den Hinweis.

  3. Profilbild
    iggy_pop AHU

    Sie hätten das Gerät Steve’s Hackbrett nennen sollen. Steve. Hackett. Genesis. Ihr wißt schon…?
    Das klingt ja noch besch..eidener als das Original. Chapeau.

  4. Profilbild
    Nashorn

    Schöner Test, allerdings scheint der Autor einem Irrtum aufgesessen zu sein. Das Mel9 spielt keine Samples ab, sondern verbiegt das Gitarrensignal, so dass es einem Mellotron ähnelt.
    Es ist eher mit dem Superego verwandt, das das Gitarrensignal auch verhackstückt, um Synthi-ähnliche Sounds zu produzieren. Das hat mehr mit Granularsynthese als mit Sampling zu tun.

    • Profilbild
      k.rausch AHU

      @Nashorn Guter Hinweis. Ich habe in der Zwischenzeit ein bisschen recherchiert, wie EHX das genau macht. Denn weder auf der Website Produktbeschreibung noch in der Bedienungsanleitung wird darauf konkret und detailliert Bezug genommen. Im Ursprung sind es wohl durchaus Samples, die jedoch ähnlich Physical Modeling oder Profiling analysiert wurden und anschließend synthetisiert werden. Das würde die Artefakte bei tiefen Tönen bei der Flute erklären, wie ich es im Test beschrieben habe. Bill Rupert ist da schon lange im Thema, hier ein Clip von 2009: https://www.youtube.com/watch?v=TJsZMMaPNuY

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