Analogsynthesizer und Groovebox

Test: Elektron Analog Four MKII, Synthesizer, Sequencer
Der Elektron Analog Four MKII Synthesizer ist ein waschechter Analogsynthesizer, der sechs Jahre nach seinem Vorgänger im Jahr 2018 auf den Markt kam und mittlerweile ebenfalls schon wieder sechs Jahre auf dem Buckel hat. Man muss allerdings sagen, dass es kaum einen anderen Hersteller gibt, der eine so stringente Produktpflege betreibt (beim Analog Four MKII derzeit 1.52). Aus diesem Grund werfen wir nochmals einen genauen, aber auch kritischeren Blick auf diesen Analogsynthesizer, der tatsächlich nur vier Stimmen zu bieten hat. Der eigentliche Clou an diesem Live-Performance-Teil ist jedoch der ausgefuchste Sequenzer, der einiges wettmacht. Aber lohnen sich die 1.600 €, die das Gesamtpaket kostet, heute noch?
Inhaltsverzeichnis
- Der Elektron Analog Four MKII Synthesizer im Überblick
- Elektron Analog Four MKII – Basics
- Oberfläche des Elektron Analog Four MKII
- Die Anschlüsse des Elektron Analog Four MKII
- Die Dateistruktur des Elektron Analog Four MKII
- Der neue Sound des Analog Four MKII
- Der Sequencer des Analog Four MKII
- Die Bedienung in der Praxis
- CV/GATE Steuerung
- Overbridge und Analog Four MKII im Verbund
- Der Elektron Analog Four MKII on You Tube
Der Elektron Analog Four MKII Synthesizer im Überblick
Zunächst fällt beim ersten Betrachten des Analog Four MKII Synthesizers sofort ins Auge, dass Elektron die wohl offensichtlichsten Stolpersteine des Vorgängers erkannt hat: Bedienungstaster und Display.
Sämtliche Taster des Gerätes wurden durch Knöpfe mit farblich abgesetzter Multicolour-Hintergrundbeleuchtung und gewohnt weichem Druckpunkt (Druckgefühl und -klang entsprechen in etwa der Haptik einer alten Computertastatur) ersetzt, die durch die farbliche Kennzeichnung einerseits schneller und intuitiver deutlich machen, in welchem Menü man sich befindet, andererseits aber auch in ihrer Haptik, Bedienbarkeit und nicht zuletzt durch deren robustere Anmutung eher dazu einladen, den Elektron Analog Four MKII schneller und beherzter zu bedienen.
Im Vergleich zum winzig anmutenden, unübersichtlichen Display der MKI-Version wartet Elektron hier nun ebenfalls mit einem großen und aus jedem Blickwinkel gut lesbarem OLED-Display auf. Dieses lässt sich mit Sicherheit auch und gerade im Club gut ablesen und aufgrund der hohen Helligkeit und des Kontrasts sollte es auch in Open-Air-Situationen bei großer Sonneneinstrahlung einen zuverlässigen Dienst verrichten. Die robust anmutenden Endlos-Drehregler mit Druckpunkt sind bereits bekannt, diese verarbeiten nun jedoch sämtliche Befehle intern noch einmal deutlich hochaufgelöster als in den bisher allseits bekannten 0-127er Schritten, respektive der ebenfalls intern bereits hochaufgelösteren Engine des Vorgängers.
Die vielleicht wichtigste Neuerung gegenüber der alten Version stellen jedoch die vollständig überarbeiteten Klangerzeuger des Synthesizers dar. Ließ sich der Sound des alten Gerätes eher als direkt, crispy, modern, aber auch etwas dünn charakterisieren, so wartet der neue mit vollständig überarbeiteten Schaltkreisen sowie einer aktualisierten Sättigungsstufe (Overdrive) auf, welche die klanggestalterischen Möglichkeiten des Desktop-Gerätes auf ein völlig neues Level bringen. Ebenfalls der neue, umfassendere Performance-Mode stützt die musikalische Evolution des Gerätes. Hierzu jedoch später mehr.
Elektron Analog Four MKII – Basics
Der Elektron Analog Four MKII ist ein detailliert programmierbarer Sequencer mit vier gleichwertig analogen, multitimbral und vierstimmig poly- bzw. paraphon spiel- und programmierbaren Synthesizern und Effekt Send- und Return-Weg, der Chorus, Hall und Echo beinhaltet. Des Weiteren lassen sich per CV/Gate, unabhängig von dem Ansteuern der internen Synths, mit dem Sequencer noch vier weitere Parameter von externen Geräten kontrollieren sowie via MIDI-Out und -Thru weitere Geräte in die Kommunikation mit einbinden.
Jede der vier Stimmen des Elektron Analog Four MKII Desktop Synthesizers sind identisch aufgebaut: mit zwei digital angesteuerte Oszillatoren mit analogen Integratoren (DCOs), zwei Suboszillatoren, einem digitalen Rauschgenerator, einem 24 dB Tiefpass-Ladder-Filter, einem nachgeschalteten 12 dB Multimode-Filter und einem Overdrive-Schaltkreis. Als Alternative zu den standardmäßig verfügbaren, jedoch alle per Waveshaping modulierbaren Schwingungsformen, lassen sich neben einer Feedback-Schleife auch externe Quellen über die zwei Eingänge auf der Rückseite als Ausgangsbasis für die folgende subtraktive Klangmanipulation einpflegen. Hält man die Gates offen, lässt sich das Gerät so beispielsweise auch als Filterbank oder rudimentärer Gitarreneffekt nutzen, für diese Zwecke hätte natürlich noch das Verbauen eines Envelope Followers ein nettes Schmankerl darstellen können.
Der Signalweg des Geräts ist vollständig analog, die Kontrolle über jenen gestaltet sich durchweg digital. Eine digitale Hüllkurve gibt es für die Amplitude sowie zwei frei zuweisbare. Wie auch schon beim MKI gibt es für jede davon verschiedene Hüllkurvencharakteristiken, elf an der Zahl, mit denen sich das Ansprechverhalten gewählter Parameter auf umfassende Art und Weise beeinflussen lässt. Hinzu kommen noch zwei digitale, frei zuweisbare LFOs. Eine weitere Neuheit gegenüber dem Vorgänger bieten die zwei CV-Inputs, mit denen sich Parameter des Elektron Analog Four MKII beispielsweise per Pedal oder Breath-Controller steuern lassen. Neben dem Elektron-typischen Sequencer mit Parameter-Locks finden sich ebenfalls sechs verschiedene Arpeggiatoren zur Beeinflussung der Notenwerte.
Oberfläche des Elektron Analog Four MKII
Ein großer Vorteil gegenüber der letzten Generation sind die zusätzlichen Taster für die Soundbänke A–H. Im MKII bieten diese acht Taster nun auch acht weitere (Secondary-)Funktionen, wie etwa das schnelle Einstellen von Akzenten, Slides oder anderen Parametern, die auf einzelne Step-Trigger einer Sequenz bezogen sind. Diese Funktionen waren beim Vorgänger nur über Menüs zugänglich.
Auch die sechs neu hinzugekommenen Menü-Taster für Kits, Sounds, Mixer sowie Track-, Pattern- und Song-Parameter erleichtern den Workflow erheblich. Besonders praktisch sind dabei die direkt über Funktionstaster-Kombinationen anwählbaren Zweitfunktionen, wie beispielsweise das Einstellen von Swing, Metronom oder der „Poly Config“. In diesem Menü lässt sich festlegen, ob die angewählte Stimme monophon, zwei-, drei- oder vierstimmig polyphon oder unisono gespielt werden soll.
Die Anschlüsse des Elektron Analog Four MKII
Rückseitig befindet sich auf der linken Seite zunächst der Ein/Ausschaltknopf und die DC-In-Buchse für das mitgelieferte Netzteil. Rechts daneben ist eine USB 2.0 Buchse verbaut, mit der sich das Gerät mit dem Computer verbinden lässt, diese Verbindung ist neben der Übertragung von Updates auch in der Lage, MIDI-Data und DIN-Sync vom Computer an das Gerät zu übermitteln. Ebenfalls dient diese als Schnittstelle der Anbindung für Elektrons später nachfolgende Overbridge Software.
Daneben finden sich zwei CV-Eingänge, hier lassen sich Pedale oder andere CV-gesteuerte Expression-Controller zur besseren, Performance-orientierteren Kontrolle über frei zuweisbare Parameter anschließen. Darauf folgend finden sich die MIDI In/Out- und Thru-Buchsen, die sich einerseits zur Übermittlung von MIDI-Daten eignen, sich aber andererseits auch in einem Menü für das Übermitteln von DIN-Sync als Clock-Geber konfigurieren lassen.
Auf der rechten Seite sehen wir vier CV/Gate Ausgänge (zum Trennen von CV und GATE werden Splitkabel benötigt), mit denen sich analoges Outboard Equipment wie z.B. Euroracks ansteuern lassen. Wie und auf welche Art und Weise bleibt durch die umfassenden Optionen ganz und gar dem Nutzer überlassen. Auch hier finden sich zahlreiche Tutorials im Netz.
Gleich daneben gibt es zwei Eingänge für die Einspeisung von externen Signalen, die dann den Oszillator zur Klangerzeugung in der jeweils gewählten Synthesizer-Spur ersetzen. Darauf folgt eine der wichtigsten Neuerungen in der MKII-Version des Analog Four: vier dedizierte, rauschfreie Ausgänge ohne Vorstufe für die vier einzelnen Synthesizer-Spuren. Doch damit nicht genug: Das eingebaute Audio-Interface des Gerätes verfügt über eine umfassende Routing-Matrix, mit der sich auch einzelne Sounds, möchte man sie beispielsweise mit den internen Effekten in Stereo abgreifen, auf zwei verschiedene Outputs routen lassen. Daneben befinden sich ein L/R-Stereo-Summenausgang und eine große Stereoklinke als Kopfhörerausgang.
Die Dateistruktur des Elektron Analog Four MKII
Konzentrierten wir uns zunächst auf die kreativ basierten Möglichkeiten des Gerätes, so lohnt sich ebenfalls ein Blick auf die digitale Speicherzentrale. Wie bei anderen Geräten auch ist der Aufbau der internen Projektstruktur hierarchisch gestaltet, so unterscheidet man hier zunächst zwischen Kits, welche die Speicherbausteine für die Sound- und Sequencer-Einstellungen für die vier Synthesizer-Spuren und die FX- und CV-Spuren beinhalten. Pro Projekt sind acht Soundbänke verfügbar, die pro Bank jeweils 16 verschiedene Patterns beinhalten können. Außerdem gibt es pro Projekt 16 wählbare „Songs“, dieser Baustein macht es möglich, verschiedene Patterns im Playback anzuordnen beziehungsweise zu „chainen“.
Über das Global Menü lassen sich pro Speicherslot vier gänzlich verschiedene Projekte speichern. In groben Zahlen bedeutet das, dass sich auf dem Gerät 128 mal 4 Projekte speichern lassen, die jeweils 16 Songs, 128 Patterns, 128 Kits und über Elektrons +Drive Sound Library 4096 verschiedene Sounds beinhalten können.
Das Abrufen dieser gespeicherten Dateien erfolgt extrem schnell und flüssig. Auch die Auswahl der Sounds im Sound Browser gestaltet sich aufgrund der Möglichkeit der schnellen Preview sowie dem problemlosen Überblenden und Wechseln dieser absolut intuitiv, genauso wie ihre Manipulation. So ist es beispielsweise sogar ebenfalls möglich, für jeden Sequencer Step einen gänzlich neuen Preset Sound aus der Library auszuwählen. Bei einer maximalen Step-Länge von 64 für jedes der vier Synthesizer-Module ergäbe das 256 verschiedene intern erzeugte analoge Sounds pro Pattern und das bei einer Geschwindigkeit von 120 BPM gespielt in einem Zeitraum von acht Sekunden. Die Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt und die Umsetzung dieser bereitet im Hinblick auf den flüssigen, ausgereiften Workflow großen Spaß.
Der neue Sound des Analog Four MKII
Erst beim Anspielen des Analog Four MKII offenbart sich aber die beeindruckendste Neuerung des Geräts – der verbesserte analoge Sound. Beim Durchschalten der Sounds und Presets könnte man fast meinen, verschiedene Synthesizer vor sich zu haben. Besonders die beiden Overdrive-Algorithmen, von denen einer exakt dem des Vorgängers entspricht, ermöglichen beeindruckende Klangvariationen. Das stufenlose Überblenden zwischen diesen Algorithmen sorgt für zusätzlichen kreativen Spielraum.
Das zweipolige Multimode-Filter zeigt seine Vielseitigkeit durch unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten: als Bass-Booster mit Hochpassfilter, hoher Resonanz und Pitch Tracking auf der Grundfrequenz; als modulierender Schwingungsform-Beeinflusser mit einer langsam zirkulierenden Notch-Kurve, gesteuert durch einen LFO; oder als zweiter Resonanz-Tiefpass mit packender Envelope, der besonders fiese Basslines unterstützt. Dieses Filter erweist sich somit nicht nur als vielseitiges Multi-Tool, das an den Korg MS-20 erinnert, sondern auch als kreatives Herzstück des Synthesizers.
Das 4-polige Ladder-Tiefpassfilter hingegen klingt sehr musikalisch, ohne jedoch zu viel vom Elektron-typischen „Mittel zum Zweck“-Charakter einzubüßen. Bei gewissen Drive-Pegeln treibt man das Filter schnell in die Selbstoszillation, auch frequenz- und ringmodulationsartige Sounds machen so wirklich großen Spaß. Bei aufgedrehter Resonanzflanke verliert der Synth allerdings schnell an Bassfundament. Bei stark gefahrenem Overdrive kann außerdem die Resonanz auch mal völlig in den Vordergrund treten und alles übertönen.
Natürlich hat hier klangtechnisch niemand das Rad neu erfunden, dennoch hat sich der Eindruck eines vielseitigen Werkzeugs nach mehrwöchigem Einsatz im Studio gefestigt. Nicht nur als flexibel einsetzbarer Mono- oder Polysynth, der entweder weich, dreckig oder nach etwas dazwischen klingt, oder als perkussiver (polyphoner) Rhythmusgeber, sondern auch zum Erstellen experimenteller Sequenzen, als Filterbank für externe Sounds, als äußerst stabile Clock für Drummachines und sogar als CV-Modulator für einen alten Korg MS-10 – den ich niemals dachte, wieder so zum Leben erwecken zu können.
Der Sequencer des Analog Four MKII
Der Analog Four MKII ist mit einem Sechsspur-Sequencer ausgestattet. Im Standardmodus sind die ersten vier Spuren den vier internen analogen Stimmen zugeordnet, Spur 5 der dynamischen Steuerung der integrierten Effekte und Spur 6 den CV/Gate Ausgängen. Mit dem MKII ist es nun aber auch möglich, auf allen sechs Spuren MIDI-Daten zu senden und damit externes Equipment zu steuern. In diesem Video wird das sehr schön demonstriert:
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Grundsätzlich lassen sich Notenwerte im Sequencer entweder durch das Live-Einspielen über die Programmer-Tastatur im TB-303 Style oder das klassische Step-Programming im Lauflicht Sequencer ändern, beziehungsweise erstellen. Von Hand Eingespieltes lässt sich im Nachhinein selbstverständlich quantisieren und auch die programmierten Steps lassen sich alle einzeln im Mikrotiming anpassen. Daraufhin lässt sich das Trigger-Material noch durch Parameter wie Swing, Akzente (Anschlagsdynamik à la 303) oder Glides veredeln.
Ist einem dann das Ausgangsmaterial noch nicht lebendig oder abwechslungsreich genug, lassen sich die Step-Längen der einzelnen Patterns der vier Synth-Tracks und für CV unterschiedlich justieren. Hierbei werden alle Patterns jedoch immer nach der Länge des Masterpatterns neugestartet, was ein bisschen schade ist, da so einige Polyrhythmen in ihrer vollen Gänze tabu bleiben.
Ist das Masterpattern beispielsweise 64 Steps lang und Synth-Track 3 soll mit zwölf Steps etwas Triolisches spielen, so läuft dieser 5 x 12 Steps plus noch einmal die ersten vier, sodass das Pattern bei 64 Steps wieder neugestartet wird, hier lassen sich jedoch diverse Workarounds durch intelligentes Chaining von Patterns etc. finden. Wie schon im Vorhinein erwähnt, lässt sich jeder einzelne Step über die Elektron typischen Parameter-Locks umfassend verändern, möchte man zum Beispiel nur bei Step 4 die Oszillator-Schwingungsform ändern, hält man diesen einfach gedrückt und nimmt währenddessen die Einstellung vor – kinderleicht.
Alle anderen Steps lassen sich trotzdem noch „unlocked“ ändern und auch der „gelockte“ lässt sich wie gewohnt durch das erneute Gedrückthalten dessen weiterhin veredeln. Ist man mit seinem Pattern zufrieden, so lässt sich von hier aus entscheiden, in welche Richtung es weiterhin damit gehen soll. Möchte man einen geräteinternen Song bauen, so lassen sich die Patterns leicht duplizieren und daraufhin verändern, woraufhin man sie über die „Song“-Funktion chainen und anordnen kann.
Möchte man das Pattern einfach nur aufnehmen oder eben live performen, so hilft einem hier der neue, umfassendere Performance-Mode auf die Sprünge. Dieser stellt ein eigenes Menü dar, in dem sich die zehn Data-Entry-Potis frei mit jeglichen auf dem Gerät verfügbaren Parametern aller Synth-, CV- und Effekt-Spuren versehen lassen.
Doch hiermit nicht genug: Pro einzelnem Poti lassen sich fünf Parameter zuweisen, auch von unterschiedlichen Synth-Tracks. Will man zum Beispiel als Performance-Effekt eine Art „Master“-Hochpassfilter erstellen, um allen Tracks gleichzeitig punktuell die Bässe nehmen zu können, stellt dies ein Leichtes dar. Noch ein bisschen Hall und Echo dazugemischt, für ein wenig mehr Dramaturgie während der Hochpass eingreift und schwupps – eine extrem musikalische Veränderung findet durch das Drehen eines einzelnen Potis statt.
Die einzelnen Data-Entry-Potis lassen sich zur besseren Übersicht noch benennen und unter diesen lässt sich noch eines auswählen, das man auf einen der beiden Nicht-Endlosregler am Gerät namens „Quick Performance Amount“ routen kann, um dessen Funktionen permanent anliegen zu haben, selbst wenn man sich gerade nicht im Performance-Mode-Menü befindet.
Die Bedienung in der Praxis
Aufgrund der Tatsache, dass ich bereits Elektron Vorkenntnisse besaß und so mit dem grundsätzlichen, immer um den Sequencer herum gestalteten Aufbau bereits bekannt war, fiel mir der Einstieg sehr leicht.
Die oft kritisierte steile Lernkurve bei Elektron-Geräten betrifft meiner Meinung nach vor allem Einsteiger. Wer jedoch bereit ist, sich einen Vormittag lang intensiv mit YouTube-Tutorials (und davon gibt es reichlich) zu beschäftigen, wird danach kaum noch Schwierigkeiten mit der Bedienung von Elektron-Units haben.
CV/GATE Steuerung
Die Konfigurationsmöglichkeiten der vier CV-Ausgänge sind beeindruckend. Sie lassen sich nicht nur als normale Trigger und Gates einsetzen, sondern erlauben auch die präzise Abstimmung der Steuerspannung nach Volt/Oktave. Polarität und Volt-Level können ebenfalls stufenlos und bequem per Notenabstand angepasst werden. Dadurch fühlen sich auch ältere S-Trig-Geräte, wie mein Korg MS-10, in den Händen des Elektron Analog Four MKII bestens aufgehoben. Natürlich können die CV-Ausgänge auch als Clock dienen – ebenso zuverlässig wie die integrierte DIN-Sync-Clock.
Overbridge und Analog Four MKII im Verbund
Lange Zeit hatte Elektron mit seiner Total-Integration-Software OVERBRIDGE Probleme, doch mittlerweile funktioniert Overbridge im großen und ganzen sehr gut, nicht nur als Stand-Alone-Version, sondern auch als Plug-in – bei mir zum Beispiel in Logic Pro X mit einem Apple M1 Mac Studio (Siehe Bild oben).
Eines müsst ihr dabei beachten: Ihr benötigt unbedingt die neueste Firmware für euren Analog Four. Für meinen Test hatte ich noch Version 1.51 auf dem A4, und da funktionierte nichts. Erst mit Version 1.52 erkannte Overbridge den A4 wieder.
Strange 1: Die Firmware-Übertragung muss über die MIDI-Buchsen erfolgen – USB funktioniert hier gar nicht.
Strange 2: Die firmeneigene Elektron Transfer App erkennt nicht jedes MIDI-Interface korrekt. Ich habe stattdessen die App SysEx Librarian genutzt – ein echter Klassiker. Sie ist kostenlos, extrem einfach zu bedienen und erledigt diesen Job perfekt.
Danach verhält sich die ELEKTRON ANALOG FOUR App wie ein waschechtes Synth-Plug-in.
Newbie: Man zeichnet die Sequenzen, die man im A4 erzeugt, hat direkt in Logic auf. Dazu muss man nur eine Audiospur erzeugen und die Stereoausgänge des A4 zuweisen.
Semi: Verwendung als Vierstimmiger Klangerzeuger: In Overbridge alle vier Stimmen Track 1 zuweisen, Sync ausschalten. Schon kann man polyphone Sequenzen über eine MIDI-Spur einspielen, den Sound und die Effekte aber über das GUI editieren. Einziges Problem: Reglerbewegungen lassen sich nicht aufzeichnen. Hier helfen dann nur Umwege über Controller-Zuweisungen.
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Pro: Alle sechs Spuren des Analog Four erhalten separate Audio-Tracks und lassen sich auch separat ansteuern und aufzeichnen. Dazu sind einige Voreinstellungen nötig. Wie das unter Logic geht, erklärt das obige Digitakt-Tutorial-Video. Der Weg ist aber beim Analog Four derselbe. Und wie das für Ableton Live User klappt, hat Thilo Goldschmitz in seinem AMAZONA-Workshop erklärt.
Kurzum: Overbridge ist jetzt eine richtig heiße Sache und integriert den Analog Four perfekt in die heimische DAW und Studioumgebung.
Der Elektron Analog Four MKII on You Tube
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und hier noch ein gute Vergleich zwischen Elektron Analog Four 1 und 2:
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Danke für den aufklärenden Artikel. Die Audio-Beispiele transportieren die Freude, die bei mir schon aufsteigt, wenn ich das Instrument anschaue.
Cooles Design mit ansprechenden inneren Werten, wie ich finde.😍
es klingt wirklich gefühlt bassiger als beim Vorgänger…
Ich hab noch Machinedrum, Analog Four 1 und Analog Rytm 1… und Analog Heat …..mit den Elektron Geräten zu arbeiten, ist immer wieder schön.
@Heiner Kruse (TGM) Soweit ich weiß unterscheiden sich beide Modelle nur in der Distortion.
https://youtu.be/OLxEu0W3VHU
Bei meinem Analog Keys verabschieden sich manche Potis und die weiße Farbe blättert ab – aber ich mag ihn immer noch sehr!
@Herbie umso besser…..ich habe den Vergleich nicht gemacht, nur den Test gelesen und die gut klingenden Beispiele angehört. Ich mag meine Teile auch und will sie nicht weggeben.
@Heiner Kruse (TGM) 👍Leider sind mir Elektron Geräte zu teuer geworden. Ich habe damals meine Monomachine in einem Prospekt eines lokalen Musikladens gesehen. Der hatte zwei bei einer Messe erstanden. Bin hin und hab sie mir geleistet, obwohl ich nichts über die Maschine wusste, alleine das Foto mit dem Design hat mich so geflasht – und laufen tut sie immer noch nach 20 Jahren!
@Herbie MkI-Modelle inkl. Digitakt/Digitone gibt es teilweise erstaunlich günstig. Das sind aber immer noch gute Geräte.
@massenvernichtungswaffe.de Auch hat mich die MK2 Politik von Elektron geärgert. Das sind allesamt sehr gute Produkte, klar. Der Ritter Sport Formfaktor gefällt mir bei den neuen Geräten auch nicht. Ich bin mit meinen MK1 Geräten sehr zufrieden. Elektron hat sich verändert, ich mich auch 😉
@Herbie Was meinst du mit MK2 Politik?
@massenvernichtungswaffe.de Es ist bekannt, dass z. B. die Potis und Displays der MK1 Serien fehlerhaft sind/waren. Die MK2 Serie war ja meistens nur ein Hardware Update ( Monomachine MK2 bekam noch Wavetable Support). Das meine ich mit MK2 Politik, fehlerhafte Hardware verbessern. Auch die MK1 Serien waren zur damaligen Zeit ziemlich teuer.
Bei Dave Smith gab es wegen der fehlerhaften Potis sogenannte PE Update Kits.
@Herbie Meiner Meinung nach handelt es sich hierbei um eine Fehlinterpretation (OT ausgenommen, hier war eher nicht mehr lieferbare Technik und die Anpassung der Bauteile der Grund).
Wenn andere Hersteller eine neue Version auf den Markt bringen, wird der Support für die vorherige Serie in der Regel eingestellt.
Ein Beispiel sind Roland und Korg, die meist 1–2 Updates nachschieben und anschließend mit einem neuen Produkt den Eindruck erwecken, das Rad neu erfunden zu haben.
Produktpflege bedeutet jedoch, auch bestehende Hardware zu verbessern.
Elektron leistet hier oft noch einen zusätzlichen Schritt: Sie passen ältere Serien an die neuen Modelle an, sofern dies technisch machbar ist. Das ist lobenswert, führt aber paradoxerweise zu Unfrieden.
Das Austauschen von Potis und Displays außerhalb der Gewährleistung erfordert bei Elektron lediglich etwas Geschick und Fleißarbeit. Die Displays sind komplett verlötet anstat nur gesteckt. Das ist anstregend…
Zum Glück handelt es sich dabei um keine exotischen Bauteile und nicht einmal um SMD-Technik.
@massenvernichtungswaffe.de Wenn eine Firma alle 3-5 Jahre eine neue MK2 sämtlicher Produkte einführt, kann ich sowas schon bemängeln. Dass ich dann auch noch dankbar sein soll, dass der Vorgänger mit dem selben OS noch supported wird, da hört es bei mir auf. Das ist meine eigene Erfahrung und Meinung. Eine Fehlinterpretation meinerseits kann ich nicht erkennen.
Wie ich bereits schon erwähnt habe, bin ich mit dem Thema Elektron durch.
@Herbie Die Dave Smith PE Update Kits (Prophet 08) haben Encoder durch Potentiometer getauscht. Fehlerhaft war da nix.
@CC Ich meinte auch den Evolver.
https://forum.sequential.com/index.php?topic=963.0
Mich würde ein anhaltender Update-Support für ältere Geräte auch erfreuen…
Ist es möglich, dass wir einer interessanten Mode unterliegen?!
Kann es vom Hersteller wirklich finanziell geleistet werden, einen moderaten Preis mit anhaltendem Support für nen gammligen Schinken anzubieten?😱
– Vielleicht liege ich da falsch, empfinde es aber ziemlich kritisch, wenn im elektronischen Bereich die Hersteller negativ dargestellt werden, weil sie etwas implementieren und dann MKIi-Hardware verkaufen.
Mein Freund, der Roland R-8 der 1ste, hat bekannter Weise unschöne Einschränkungen bzgl. MIDI-Features.
Damals hatte ROLAND einen MKII nachgeschoben, inkl. verbesserte MIDI Implementierung und zusätzliche Sounds, die ich nur durch Cards nutzen konnte.
Es gab (meines Wissens) keinen Aufschrei bei den Usern… Warum?!
Weil es logische Schritte einer Weiterentwicklung für ein Produkt waren, welches sich gut verkauft hat.
Kann Elektron trotz guter Produkte solche Verkaufszahlen wie ROLAND vorweisen? Wenn ja, müssen sie doch trotzdem ihre Mieten, Mitarbeitenden und alles was drumherum kostentreibend ist mit bezahlen…
Die gemachte Kritik verstehe ich vielleicht unzureichend, meine aber: unser Luxusleben geht doch recht gut mit den Produkten von Elektron und Co.
Friedliche Weihnachtszeit wünsche ich allen, deren Herz mit Musik höher schlägt. ❤️
@CDRowell Nochmal ich zum Thema Support.
Ein anderes Beispiel:
Wieder die Fa. ROLAND, ähm nee, falsch! Damals noch ACE TONE. Vor Jahren habe ich den FR2L gekauft. Ein Gerät aus 1969, glaube ich. Schönes Innenleben übrigens = Spulen, Widerstände, Potis, Elkos und eine Menge Kabel auf einer anscheinend „handgeätzten Platine“🤪
Das Gerät ist technisch betrachtet BOMBE!
Mein Wunsch nach MIDI-Implementierung konnte erfüllt werden! mit freundlicher Unterstützung von TUBBUTEC und unterstützenden Freund.
Will sagen: Ich bin froh über den FR2L! unperfekt und voller Überraschungen und neuer Erfahrungen für mich. Ohne den gäbe es keinen CR78 glaube ich… Es gäbe keine TR909, keine TR808, kein Licht am Horizont der elektronischen Musik und vielleicht auch kein ANALOG FOUR…
Ja! auch andere Hersteller haben ihren Teil ausschlaggebend mit unperfekter Hardware dazu beigetragen. DANKE an den Pioniergeist ALLER Entwickler von Soft- und Hardware aller Musikinstrumente. Mein Leben wär ohne die leer!
Muss ich noch „Amen“ hinzufügen?🫣
Danke für den ausführlichen Test. Ich habe noch die Mk1 Version und die läuft und läuft. Preislich hat sich was getan über die Jahre hinweg. Für meinen A4 durfte ich 1045€ hinblättern (2013!). Für den AR Mk1 (2015) waren es 1439,– . So ist der lauf der Dinge.
Im Verlauf der Jahre wurde der AR jedoch mein Instrument der Wahl – dazu haben die großartigen Updates beigetragen, zuletzt OS 1.7x . Dennoch ist mein Appetit auf Elektron seit dem Erstkontakt (OT, 2011 !) spürbar gesunken. Der Formfaktor der MK2 und die kleinen Modelle (ST, DT, DN) haben dazu beigetragen und wahrscheinlich habe ich mich auch satt gehört, denn der Sound ist eben Elektron-Sound und es gibt jede Menge andere sehr gute Hersteller. Der Wunsch nach Alternativen steigt. Ansonsten bekommt man selten so viel „bang-for-the-buck“.
Was ich mir für den A4 wünsche, soweit das überhaupt technisch noch möglich ist, ist ein kleines aber feines Update. In der Noise-Sektion wünsche ich mir primitive 12-bit Wellenformen, wenns geht als Import.
Ansonsten ist das Gerät im Verbund mit dem AR fein!!
Danke für den tollen Bericht. Der A4 mk2 ist in meinem Studio der Synth der aufgrund seiner Vielseitigkeit immer bleiben wird. Besonders als Drumlieferant entfaltet er seine druckvolle Wirkung. Aber auch andere Sounds kann er gut bedienen. In der mk2 Version wurden Schwächen des Vorgängers ausgebügelt. Ich bin sehr glücklich mit dem Synth
Gutes Instrument, schade, dass es nur 4 Titel gibt.