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Test: Elektron Octatrack Update 1.40a (MkII, MkI), Sampler, Sequencer, Audiorecorder

Peanuts-Update oder großer Wurf?

2. Juli 2021
elektron octatrack mk2 test

Elektron Octatrack Update 1.40a (MkII, MkI), Sampler, Sequencer, Audiorecorder

Man mag es kaum glauben, aber der Elektron Octatrack feiert in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen. Im Jahr 2017 kam die verbesserte Version MKII auf den Markt und die Firmware steht aktuell bei 1.40a. Grund genug, sich die aktuellen Features einmal näher anzuschauen.

Nicht alle neuen Funktionen des folgenden Tests beziehen sich dabei gleichermaßen auf MK1 und MK2: Die LED-Spezifischen betreffen beispielsweise nur die MKII-Version. Insgesamt sind einige Features hinzugekommen und es gab bereits ein Bug-Fix-Update mit der Firmware-Version 1.40a. Die Frage ist natürlich jetzt: Hat sich das lange Warten gelohnt oder sind die neuen Funktionen nur Peanuts?

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elektron octatrack mk2 test

Overbridge-Träume ade

Als allererstes muss erwähnt werden, dass das Elektron Octatrack Update 1.40a keine Overbridge-Kompatibilität bringt. Dazu ist die Hardware vermutlich auch gar nicht in der Lage. Wäre es technisch möglich, ich bin mir sicher, Elektron hätte diese großartige Funktion implementiert.

Preview Trig im Elektron Octatrack Update 1.40a

Ein Preview der einzelnen Trigs ist nun möglich über Main-Out (Trig + Yes) oder Cue-Out (Cue+Trig). Stellt man also nun Parameter-Locks ein, so kann man auch bei gestopptem Sequencer die Ergebnisse des Parameter-Locks vorhören. Das schließt auch eine MIDI-Note-Preview für die MIDI-Tracks mit ein.

Für die Live-Performance kann man die Vorhöroption auch auf den Cue-Out abspielen. Dabei gibt es allerdings ein nicht unerhebliches Problem, denn beim Drücken auf Cue+Trig ist am Main-Out ein kurzer Abschnitt des Samples zu hören. Damit ist die Vorhörfunktion auf dem Cue-Kanal praktisch unbrauchbar.

Slice Triggering

Endlich können über eine externe MIDI-Quelle die einzelnen Slices eines Samples abgefeuert werden. Dabei sollte am besten die „Audio Note In“ Option auf „Follow Track Mode“ gestellt werden (es funktioniert aber auch mit der Einstellung MAP/TRACK). Stellt man dann den Track Mode auf „Slices“, kann man die einzelnen Slices triggern.

Man kann also nun Slices auch live abspielen – das ist schon mal gut. Eine sinnvolle Ergänzung dazu ist, einen Trig während der Step-Sequencer-Programmierung eben auch über externes MIDI setzen zu können: einfach den Trig halten und das gewünschte Slice auf dem MIDI-Keyboard spielen. Das sollte den Arbeitsfluss deutlich beschleunigen.

Elektron Octatrack MK2: Numerische Parameterwerte

Alle numerischen Werte der Track-Parameter (z. B. LFO-Page) können nun durch einen langen Klick auf die entsprechende Page-Taste angezeigt werden. Das soll für eine bessere Übersicht sorgen, hätte aber vielleicht auch als Einstellung im „Personalize“-Menü dauerhaft eingestellt werden können. So muss ich immer einen Extra-Klick machen, um die Übersicht hervorzuholen.

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Randomize Funktion im Elektron Octatrack Update 1.40a

Wird ein Track-Parameter-Page Button gehalten und Yes geklickt, werden die Page-Parameter zufällig verändert. Durch Klick auf No wird der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt. Es gibt allerdings, neben der Tatsache, dass nur die Parameter der aktuellen Page verändert werden, keine Möglichkeit, die Zufallswerte auf irgendeine Art und Weise einzuschränken.

elektron octatrack mk2 test

Tempo per Pattern

Nach Aufruf des Tempos ändert ein Klick auf FUNC + Yes die Einstellung von Tempo per Project auf Tempo per Pattern. Dabei startet das Tempo per Pattern zunächst immer auf 120 BPM und nicht auf dem des Tracks. Gemischte Einstellungen Project-/Pattern-Tempo sind nicht möglich.

Elektron Octatrack Update 1.40a - Tempo per Pattern

Elektron Octatrack Update 1.40a – Tempo per Pattern

Multiples Editieren von Parameter-Locks im Octatrack

Eine weitere Erleichterung des Arbeitsflusses bietet die Möglichkeit, die Parameter-Locks mehrerer Trigs gleichzeitig ändern zu können. Die Relationen der Parameter zueinander bleiben dabei erhalten. Verstellt man Trig 9 und 10 zunächst einzeln z. B. auf den Start-Wert 12 und 8 und ändert man dann beide gleichzeitig um vier Schritte nach oben, werden sie die Werte 16, respektive 12 bekommen.

Diese multiple Editierung gilt auch für Sample-Locks, Micro-Timing, Copy/Paste/Clear Trigs und die Konvertierung in Trigless Trigs oder Trigless Locks.

Octatrack LEDs und Display-Helligkeit

Das Display inklusive der LEDs kann nun in drei Helligkeitsstufen betrieben werden: Low, Mid, Max. Dies gilt allerdings nur für die MK2-Version.

Diese Änderung im Elektron Octatrack Update 1.40a hört sich nach nichts an, ist aber für diejenigen Nutzer, die den Octatrack live im Club nutzen, eine sehr, sehr wichtige Änderung. Gerade wenn man den Octatrack als Hauptinstrument und Schaltzentrale nutzt, ist man gezwungen, ständig auf den Bildschirm und die LEDs zu schauen. Und die waren nun mal für eine dunkle Club-Situation auf Dauer einfach zu hell.

Zusätzlich dazu wurde die Farbe einiger Hintergrundbeleuchtungen geändert. Bei gestopptem Sequencer leuchtet die Stop-Taste nun weiß, so dass man immer sicher ist, dass der Sequencer nicht läuft. Ebenso haben die Hintergrundbeleuchtungen der Sektions-Tasten PROJ, PART etc. nun eine weiße Farbe.

elektron octatrack mk2 test

Neue MIDI-Funktionen im Elektron Octatrack

Im MIDI-Track-Setup können nun LSB Bank Select (MIDI CC 32) Nachrichten geschickt werden. Diese werden dann ausgegeben, wenn man eine der Programm-/Bank-Change-Werte oder den MIDI-Kanal des Tracks ändert, aber vor allem, wenn ein neues Projekt geladen wird. Damit stehen einem nun 2.097.152 mögliche Ziel-Programme im angesprochenem MIDI-Gerät zur Verfügung – immer vorausgesetzt, das Gerät versteht die Kombination von MIDI LSB/MSB und Program-Change. Nun, mir fällt jetzt zumindest kein Hardware-Synth ein, der über 2 Millionen Programme hätte. Sicherlich ist das aber für Plug-ins interessant, obwohl z. B. auch Omnisphere 2 „nur“ mit 14.000 Presets ausgeliefert wird

Elektron Octatrack Update 1.40a - MIDI LSB Bank Change

2.097.152 mögliche Ziel-Programme

Man hat mit dem Elektron Octatrack Update 1.40a nun die Option, bei einer MIDI-Aufnahme über ein externes Keyboard die tatsächliche Notenlänge zu nehmen oder nur die eingestellte Notenlänge des Grids. Auch diese Einstellung nimmt man im Personalize-Menü vor. Ich finde wieder eines der Features, das schon ab Version 1 hätte zwingend dabei sein müssen. Umso schöner aber, dass es jetzt genutzt werden kann.

elektron octatrack mk2 test

Das Pattern/Bank Auswahl Timeout wurde verlängert, die wählbaren Pattern/Banks nach dem Klick auf den PTN/BANK-Taster bleiben nun für zwei volle Takte sichtbar. Damit lässt sich etwas entspannter arbeiten, denn nun kann man eben schon zwei Takte vor dem geplanten Pattern-Wechsel die Pattern-Auswahl „scharf schalten“. Ganz ehrlich hätte ich mir auch hier eine Option im Personalize-Menü gewünscht, denn jeder Jeck ist da anders.

Generelle Überlegungen zum Elektron Octatrack Update 1.40a

Ich gebe offen zu, dass ich kein eingefleischter und jahrelanger Nutzer des Octatrack bin. Vielleicht ist das aber in diesem Zusammenhang eher von Vorteil, da ich die Änderungen dadurch recht emotionslos betrachte. Elektron ist ja eine Marke, die immer kontroverse Diskussionen hervorruft – die einen lieben die Produkte, die anderen eher nicht so.

Elektron Octatrack Update 1.40a - Logo

Schaue ich mir jetzt die neuen Updates an, ist darunter vieles, das ich persönlich als selbstverständlich für einen Sampler bzw. Performance-Gerät erachten würde. Ganz besonders das Spielen von Slices und die Verstellung von mehreren Parameter-Locks gleichzeitig. Ganz zu schweigen von der Option, live in ein Pattern aufnehmen und dabei die tatsächlich gespielte Notenlänge festlegen zu können.

Auch das ist immer ein Teil der Kritik an vielen Elektron Geräten. Einige Dinge, die von vergleichbaren Geräten einfach bekannt und absoluter Standard sind, fehlen manchmal. Das sorgt oft für Verwirrung und im Endeffekt für Frustration.

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Elektron Octatrack MKII Black
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Kundenbewertung:
(37)

Auf der positiven Seite könnte man behaupten, dass eben diese Limitierung den Nutzer zwingen, kreativ zu werden, mit den Gegebenheiten zu arbeiten und eben deswegen auf andere musikalische Ergebnisse zu kommen, als das sonst der Fall gewesen wäre. Aber das hier soll keine Generalkritik an der Bedienungsphilosophie der Elektron-Geräte werden. Ich wollte lediglich ein paar allgemeine Beobachtung darlegen, bevor ich mich dem Fazit des Elektron Octatrack Update 1.40a widme.

Natürlich habe mich im Netz informiert, wie das Elektron Octatrack Update 1.40a ankam (Version 1.40 erschien bereits im Dezember 2020). Dort fand ich beinahe alles, von überzogen euphorischen Huldigungen, über Reviews zum zehnten Geburtstag, die das Elektron Octatrack Update 1.40a erst gar nicht erst erwähnen, bis hin zu richtig, ich sage mal enttäuschten Foren-Kommentaren. Irgendwie liegt die Wahrheit wohl zwischen all diesen Extremen.

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Fazit

Mit dem Elektron Octatrack Update 1.40a, dem ersten Update für den Octatrack seit langer Zeit, ist das Gerät nun zugänglicher geworden. Ich würde eher sagen, es wurden weniger tolle neue Features implementiert, als eher selbstverständliche Funktionen endlich nachgereicht. Das sieht für jemanden, der den Octatrack jahrelang nutzt, vielleicht ganz anders aus, wenn er sich angewöhnt hat, bestimmte Bedienvorgänge auf eine einigermaßen effektive, aber vielleicht umständliche Weise durchzuführen.

Was fehlt, sind teilweise massiv nachgefragte Funktionen wie Auto-Ducking einer Fläche von einer Bassdrum-Spur oder einer MIDI-Spur. Dennoch finde ich die Updates sinnvoll und ich hatte mit diesen zu keiner Zeit das Gefühl, dass die Arbeit mit dem Octatrack umständlich oder gar anstrengend sei. Alles in allem wird es wieder Nutzer geben, die enttäuscht sein werden, aber auch welche, die die Arbeitserleichterungen dankend annehmen.

Der ganz große Wurf ist es nicht geworden (von einer fehlenden Overbridge-Integration mal ganz abgesehen), aber, und das muss man erwähnen, das Update ist kostenlos. Und somit muss man keine zwei Gedanken verschwenden, ob man es sich beschaffen sollte.

Preis

  • 1.349,- Euro
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