Anschlüsse
Sämtliche Anschlussmöglichkeiten liegen auf der Rückseite des Elysia Karacters. Die Ein- und Ausgänge sind sowohl im XLR- als auch im 6,3 mm Klinken-Format vorhanden, wobei es sich um symmetrische Klinkenbuchsen handelt, die auch problemlos unsymmetrisch, zum Beispiel mit einer E-Gitarre oder einem Synthesizer, genutzt werden können.
Als besonderes Feature hat Elysia dem Karacter zwei CV-Eingänge spendiert, mit denen die Drive- und Mix-Regler steuerbar sind. Via 6,3 mm Insert-Kabel lassen sich beide Parameter der jeweiligen Kanäle mit der gängigen fünf Volt Spannung separat kontrollieren. Somit eignet sich der Karacter nicht nur für das Sounddesign im Rahmen eines modularen Synthesizers, sondern auch zum Beispiel für die sehr seltenen Nutzer einer Studiokonsole mit CV-gesteuertem Total-Recall.
Zwischen dem Ein- und Ausschalter und dem Kaltstromanschluss befindet sich noch die Halterung für die zwei Sicherungen, die wahlweise einen Betrieb mit 230 oder 115 Volt ermöglichen.
Praxis
In der Praxis gleicht der Elysia Karacter sowohl in der Handhabung als auch klanglich einem Traum. Allein schon beim ersten Ausprobieren des Gerätes sind fast alle Funktionen selbsterklärend, so dass sich spielend einfach das Gerät erkunden lässt. Dabei können direkt hervorragende Ergebnisse erzielt werden, da die Funktionen sehr überschaubar sind und gerade vorsichtigere Einstellungen immer gut klingen und gewinnbringend sind.
Für die Summenbearbeitung ist natürlich vornehmlich die Mastering Grade Saturation geeignet, mit der sich wunderbar ein Mix subtil sättigen lässt. Hinzu kommt, dass sich mit dem Color-Filter nicht nur der Obertonbereich bestimmen, sondern auch die Betonung des gesamten Mix vorsichtig verschieben lässt. Ähnlich wie mit einer Waage mit zwei Schalen, kann das Gleichgewicht des Frequenzspektrums verlagert werden. Das Colorfilter erinnert ein bisschen an das Niveau-Filter aus dem Alpha Compressor, dennoch hat es gerade durch seinen Einfluss auf das Obertonverhalten eine gänzlich andere Aufgabe.
Wenn es von der Mittelstellungen aus nach rechts geht, verschwindet zunehmend der Bassanteil und die oberen Mitten und Höhen werden stark betont, ohne dass sie zu beißend oder ätzend werden würden. Gerade einem Schlagzeug kann man auf dem Wege einen wunderbaren 60er Jahre Soul-Charakter verleihen. In umgekehrter Richtung erzeugt das Color-Filter eine deutlich Bassanhebung, wobei die Höhen und oberen Mitten nie soweit ausgeblendet werden, dass das Signal dumpf und muffig erscheinen würde.
Wie immer bei Elysia, top Qualität und Sound und vor allem nicht einfach „so wie alle anderen“. Schade nur, dass die (bis auf im Falle Xpressor baugleichen) Rackversionen 400 EUR mehr als die 500Series Versionen kosten.
Das Teil würde ich gern mal hinter oder vor einen Sampler hängen.
Schönes Gerät mit interessantem Klang. Mich würde interessieren, wie ein Blindtest gegen das Klanghelm SDRR Plug-In ausgeht.
Hier wurde offensichtlich der entscheidende Kauffaktor übersehen: der Drive „goes up to eleven“!