Anfassen ist beim Elysia Xpressor erlaubt
Die Haptik der Taster und Drehregler ist beim Elysia Xpressor fantastisch, alles fühlt sich sehr hochwertig an. Hier stand sicherlich der Mpressor Pate und das merkt man auch. Obwohl rein objektiv betrachtet die Audiowerte des Xpressors besser erscheinen, wurde seinem teueren Pendant noch ein paar Extras spendiert. „Kreative Klangfärbung“ galt bei der Konstruktion als oberste Prämisse. Für Interessierte gibt es hier das deutsche Handbuch zum Mpressor und hier unseren Test dazu.
Wieso, weshalb, warum …
Braucht man überhaupt so eine Verdichtungsmaschine und geht das nicht alles viel besser mit einer Software-Lösung?
- JA!
- NEIN!
Gut, hätten wir das auch abgehakt.
Okay, okay! Binäre-Pauschal-Antworten sorgen für Zündstoff. Gehen wir daher der Sachlage auf den Grundsatz:
- Ein Kompressor ist kein Limiter, obgleich es auch Kombinationswerkzeuge gibt.
- Die Reduktions- und Verstärkerstufe ist das sogenannte Herzstück eines Kompressors. Dazu gibt es verschiedene Lösungsansätze. In diese(r/n) Stufe(n) findet auch die rudimentäre Signalfärbung statt.
- Ein Kompressor ohne nachgeschaltete und regulierbare Gain-Stufe – macht keinen Sinn bzw. eine klassische Verdichtung ist nicht erwünscht.
- Je schneller und präziser die verwendete Detektionschaltung reagiert, umso genauer können Dynamikspitzen abgefangen und später per Release entlassen werden.
Achtung, Aufnahme!
Real Szenario No. I
Wer ein analoges Signal in einen digitalen Speicher aufnehmen will, muss dieses Signal immer durch einen AD-Prozess schicken. Ein Wandler kann aber nur bis 0 dBFS ausgesteuert werden. Alles darüber wird gnadenlos ignoriert und mit hartem Clipping quittiert. Bei sehr dynamischem, peakreichem Material kann es durchaus Sinn machen, einen Kompressor vor den AD-Prozess zu stellen, um das Material ein wenig zu verdichten und um die maximale Dynamik des Wandlers auszunutzen. Unter einem audiophilen Gesichtspunkt macht das aber nur Sinn, wenn ein Kompressor nicht mehr Artefakte einbringt als der Dynamikverlust des Wandlers selbst. Hierzu benötigt man jedoch hochwertige, neutrale Gerätschaften. Ein Punkt für den Xpressor.
Gesangs-, Drum- oder auch Fieldrecordings sind zum Beispiel klassische Einsatzgebiete eines Pre-AD Kompressors.
Real Szenario No. II
Hier soll sowohl eine möglichst hohe Dynamikreduktion erreicht als auch klangverändernd vor dem AD-Prozess eingegriffen werden. Zweiter Punkt für den Xpressor. Kann er doch mit zugeschaltetem Warm-Mode genau diesen Effekt erzeugen. Oder mit negativen Ratio und logarithmischen Release-Werten interessante Dynamikverläufe erschaffen.
Real Szenario No. III.
Hierbei soll eine Synthesizer-Fläche durch eine Bassdrum im Takt verdichtet werden. Kein Problem für den Xpressor, verfügt er doch über einen externen Sidechain-Eingang und regelbares SCF-Filter. Allerdings würde ich hier immer eine Software-Lösung bevorzugen, da man für evtl. nachfolgende Änderungen am DAW-Quellmaterial flexibler und zeitsparender agieren kann.
Anwendungen für den Elysia Xpressor
Persönlich benutze ich den Xpressor für alle Signale, die in irgendeiner Form gespeichert werden sollen. Wer viel mit Outboard-Hardware arbeitet, wird Mr. X-Junior lieben lernen.
Auch bei Summensignalen oder in Mastering-Anwendungen kann der XPRESSOR dezent glänzen und einem Mix den „Made in Germany“ Sound aufsetzen. Zurückhaltung ist hier gefragt.
Live-Performer in Clubs können ebenso von dem Elysia Präzisionssound profitieren. Der Output der Bassdrum hat jetzt den richtigen Rumms und der Mix groovt wie Schwein. Neidische Blicke der Mitbewerber sind garantiert. Grundsätzlich überall, wo hohe Dynamikwerte abgefedert werden sollen. Oder eine kreative Nutzung erwünscht ist.
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Papier ist geduldig
Deshalb soll unser Edelstaucher jetzt endlich zeigen, was unter seinem schönen Alukleid steckt bzw. das, was an seinen Ausgangsübertragern anliegt. Hier können sowohl symmetrische XLR oder Stereo 6,3 mm Klinkenstecker benutzt werden. Eine Zwangsnormalisierung durch „Minus auf Masse legen“ wird ebenfalls akzeptiert.
Ich bitte zu berücksichtigen, dass ich hier nicht jede mögliche Kombination aus 40^8^3 Möglichkeiten abbilden kann.
XPRESSOR AUDIO Beispiel 01
Quelle:
Drumloop (unbearbeitet) -> SPL MixDream (unity gain) -> Inserted: XPRESSOR -> Hilo AD Wandler (in Trim: +18 dBu)
Abspielreihenfolge: Roh, Moderate Kompression, Moderat mit Warm-Modus, Extreme Einstellung1, Extreme Einstellung2
XPRESSOR AUDIO Beispiel 02
Quelle:
Drumloop (unbearbeitet) -> SPL MixDream (unity gain) -> Inserted: XPRESSOR -> Hilo AD Wandler (in Trim: +18 dBu)
Abspielreihenfolge: Roh, Parallele Kompression (80%), Parallele Kompression mit Warm-Modus (80%)
XPRESSOR AUDIO Beispiel 03
Lautheits-Maximierung ohne andere Hilfsmittel. Normalisierung am Ende.
Quelle:
DAW -> Hilo DA (out Trim: +18 dBu) -> SPL MixDream (unity gain) -> Inserted: Kompressor(en) -> Hilo AD Wandler (in Trim: +18 dBu)
Abspielreihenfolge: Roh, XPRESSOR, ALPHA COMPRESSOR
XPRESSOR AUDIO Beispiel 04
Externer Sidecahin Effekt
Quelle:
DAW -> Hilo DA (out Trim: +18 dBu) -> SPL MixDream (unity gain) -> Inserted: XPRESSOR -> Hilo AD Wandler (in Trim: +18 dBu)
Abspielreihenfolge: Synth-Fläche (org), Synth-Fläche (mit XPRESSOR Sidechain), Synth-Fläche (mit XPRESSOR Sidechain) + Kickdrum, Fullmix (mit XPRESSOR als Master)
XPRESSOR AUDIO Beispiel 05
Diverse Settings. Normalisierung am Ende.
Quelle:
Drumloop (mild EQ settings) -> SPL MixDream (unity gain) -> Inserted: XPRESSOR -> Hilo AD Wandler (in Trim: +18 dBu)
Abspielreihenfolge: Roh, XPRESSOR (Kick it!), XPRESSOR (chopped Samples mit Reverb), XPRESSOR (extreme Einstellungen), XPRESSOR (negativ Ratio Einstellung)
XPRESSOR AUDIO Beispiel 06
Parallele Kompression.
Quelle:
Drumloop (unbearbeitet) -> SPL MixDream (unity gain) -> Inserted: XPRESSOR -> Hilo AD Wandler (in Trim: +18 dBu)
Abspielreihenfolge: Mix-Level Überblendung von 0% bis 100%
XPRESSOR AUDIO Beispiel 07
Crazy Drums mit Reverb FX. Normalisierung am Ende.
Quelle:
Drumloop (unbearbeitet) -> SPL MixDream (unity gain) -> Inserted: XPRESSOR -> Hilo AD Wandler (in Trim: +18 dBu)
Abspielreihenfolge: Roh, XPRESSOR (Kick it!)
XPRESSOR AUDIO Beispiel 08
Warm-Modus in Aktion. Normalisierung am Ende.
Quelle:
Shruthi Bass (unbearbeitet) -> SPL MixDream (unity gain) -> Inserted: XPRESSOR -> Hilo AD Wandler (in Trim: +18 dBu)
Abspielreihenfolge: Roh, XPRESSOR (Diverse Settings, Warm-Modus, 80% Mix-Level)
XPRESSOR AUDIO Beispiel 09
Mini-Track: SP-12, Shruthi (SMR4 II) und KAWAI K3m in Aktion. Audioelemente wurden vor Aufnahme mit dem XPRESSOR behandelt.
XPRESSOR AUDIO Beispiel 10
Mini-Track: TR-808, SQ-80 in Aktion. Abwechselnd: Rohdaten, dann mit zugeschalteten XPRESSOR (Warm-Mode, 75% Mix),…
@ kein separater Dual-Mono-Modus (kein wirklicher Mangel)
Oh doch, ist für mich der Grund ihn nicht zu kaufen!
Netzschalter bitte allesamt bei MK2 Serie an der Frontseite anbringen.
Es ist ein Stereo Kompressor, kein Dual Mono Kompressor mit Stereo Link. Von daher kein Manko. Der Netzschalter auf der Rückseite ist aber tatsächlich ein Manko, wer sowas bescheuertes baut… (der hat wohl bei SPL gearbeitet ;) )