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Test: E-MU Proteus 2500, Soundexpander

Der Monster-Proteus

19. Februar 2003

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Mit dem E-Mu Proteus 2500 hat E-MU seine erfolgreiche Proteus Reihe mit einem Giganten-Proteus abgeschlossen.

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Die Technik des E-Mu Proteus 2000 kombiniert mit einer neuen Bedienoberfläche – der neue E-Mu Proteus 2500 lässt hoffen, dass EMU Soundmodule endlich die komplizierte Bedienung hinter sich gelassen haben. Ob Sie sich zu früh gefreut haben, oder nicht lesen Sie in diesem Test.

Der neue E-Mu Proteus 2500 beinhaltet die Technik des schon länger im Handel erhältlichen E-Mu Proteus 2000. Mit satten 128 Stimmen, werksseitigen 64 MB Wellenformspeicher, sechs Einzelausgängen sowie einem SP/DIF Ausgang, erhält man eine umfassende Ausstattung zu einem relativ günstigen Preis.

Frontpanel E-Mu Proteus 2500

Die Bedienoberfläche erstreckt sich über vier 19″ Höheneinheiten, eine Größe, die bei aktuellen Rack-Expandern aufhorchen lässt. Die aktuelle Expanderserie von E-MU wird nämlich lediglich mit einer Höheneinheit gebaut, sodass nicht allzu viele Bedienelemente auf die Frontplatte passen können.  Sollte nun endlich Schluss mit quälenden Display-Abenteuern sein ?
Auf der linken Seite springen die 16 Regler ins Auge, die als normale Potis ausgeführt sind. Sie dienen zur intuitiven Echtzeitkontrolle einiger wichtiger Klangparameter. Mittig befindet sich das Display sowie die Tempoanzeige des internen Sequenzers und dessen „Laufwerkssteuerung“. Zur rechten haben wir verschiedene Navigationselemente und die „COMMAND FUNCTIONS“ des Sequenzers.

Rückseite

Die Rückseite wird von MIDI und Audioanschlüssen geziert. Hier findet man die sechs unsymmetrischen Einzelausgänge, sowie den SP/DIF Ausgang, der softwareseitig auch das professionelle ( hier unsymmetrische ) AES/EBU Signal liefern kann. Einen Wordclock-Input sucht man leider vergeblich. Um den E-Mu Proteus 2500 in ein digitales Studio-Setup einbinden zu können, muss er also entweder Clock-Master sein, oder man muss sich eines externen Samplerateconverters (z.B. Behringer SRC2496) bedienen, der das digitale Audiosignal des Proteus an die Clock des Studios anpasst.

Neben zwei Fußschalter-Anschlüssen finden wir hier noch einen mehr oder minder obskuren USB-Port. Die Bedienungsanleitung schweigt sich über den USB-Port aus.
Als ich den Proteus 2500 an meinen Rechner anschloss, meldete er sich als „Composite USB Gerät“ an. Auf den beiden mitgelieferten CDs konnte ich allerdings keine Treiber finden.
Ich denke, dass der USB-Port durch zukünftige Softwareupdates unterstützt werden sollte, da der E-Mu Proteus 2500 32-fach multitimbral ist, und nur ein MIDI In zur Verfügung steht. Hier hoffe ich auf ein Update, welches neben zwei USB-MIDI-Interfaces zusätzlich das Stereo-Signal der Main-Ausgänge führen könnte, falls dies vorgesehen ist.

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Synthese

Seinen Klangvorrat schöpft der Proteus 2500 aus einem 64 MB großen ROM-Speicher (Proteus 2000: 32MB), der in einem von vier Slots auf der Hauptplatine steckt. E-MU bietet weitere ROM-Bausteine zu je 32 MB an, die speziellere Klänge enthalten.

Besonders hervorzuheben ist dabei BEAT GARDEN vom Kult-Sounddesigner Rob Pappen, mit dem wir übrigens ein interessantes Interview geführt haben.

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Einhundertachtundzwanzig Stimmen erzeugt der Proteus 2500 mit der dreifachen Prozessorgeschwindigkeit eines Proteus 2000. Jetzt fragt man sich natürlich, warum man für die doppelte Stimmenzahl die dreifache Rechenleistung braucht. EMU verteilt offenbar die Leistung auf drei Prozessoren, um das Timingverhalten zu verbessern. Bei älteren Klangerzeugern, vorneweg der Roland D70, kann man bei hoher Stimmenauslastung folgendes Phänomen beobachten: Schlägt man einen vierfach gelayerten Klang achtstimmig an, konnte es zu einem arpeggioartigen Effekt kommen, da die Stimmen nacheinander berechnet wurden. Dies ist beim E-Mu Proteus 2500 nicht der Fall. Hier erklingen alle Stimmen nahezu gleichzeitig. Mangels eines Proteus 2000 konnte ich aber nicht testen, ob sich das Timing nun wirklich verbessert hat.
Die Filter rekrutieren sich aus den berühmten EMU-Filtern, die auch in den großen EMU-Samplern zu finden sind. Hier gibt es gleich 50 sehr gut klingende Filtertypen mit bis zu 12 Polen. Ein Pol entspricht einer Flankensteilheit von 6 dB pro Oktave. Neben den üblichen LP/BP/HP-Filtern gibt es Phaser/Flanger- oder Vocal-Morph-Filter. Die meisten spezielleren Filter klingen allerdings sehr ähnlich, sodass deren Vorhandensein eigentlich redundant ist.
Wie auch Roland und Yamaha setzen sich die Klänge des Proteus aus bis zu vier Layern zusammen, wobei jedes der Layer eine Stimme verbraucht.
Jedes Layer verfügt neben dem Filter über zwei LFOs und drei AADDSRR Hüllkurven, sowie eine Modulationsmatrix. Die LFOs und Hüllkurven können abhängig vom Tempo geschaltet werden, sodass die Zeitparameter dem Songtempo folgen.
Die Synthesemöglichkeiten sind umfassend und klingen sehr gut. Einzig die Hüllkurven könnten noch einen tick schneller sein. Von den knackigen Hüllkurven der meisten virtuell analogen Synthesizer á la NordLead oder Virus sind sie weit entfernt.

Effekte

Die Effekte sind für einen Synthesizer dieser Preisklasse ganz klar unterdurchschnittlich. Die Effekte von Yamaha, Roland, Korg oder Kurzweil spielen da schon in ganz anderen Gefilden. Die Hallprogramme unterscheiden sich meist nur durch Panoramawanderungen oder Höhenanteil. Zudem klingt der Hall dünn und ist grob aufgelöst. Das Routing der Effektsektion ist zudem nur schwer zu durchschauen. Es stehen zwar vier Effekt-Sends zur Verfügung, diese entsprechen aber den Einzelausgängen, bis auf den Send 4. Die Ausgänge der Effekte liegen immer am Main Output an.
Folgendes Bild aus der Anleitung beschreibt die zusätzliche Möglichkeit, externe Effekte in den Proteus einzubinden. Über die Effektsends, die an den Tips der Einzelausgänge anliegen, können Effektgeräte angesteuert werden. Diese können dann durch die Rings der Einzelausgänge auf den Main-Output gemischt werden.

Ich halte dieses Effektrouting sowie die Effektqualität für überholt, weshalb es hier einen klaren Minuspunkt zu verzeichnen gibt. Die einzig sinnvolle Anwendung sehe ich darin, die Effekte für einen Klang zu benutzten, der am Main Output anliegt. Weitere Klänge werden über die Einzelausgänge im Mischpult weiterbearbeitet.

Sequenzer

Der eingebaute 16-Spur Sequenzer besitzt eine Auflösung von 1/384 und kann im Pattern sowie im Songmodus betrieben werden. Standart MIDI Files lassen sich über die mitgelieferte Software „eLoader“ importieren. Auf der Bühne kann sich der Sequenzer austoben und bis zu 512 Songs abfeuern, die sich die maximalen 300.000 Noten teilen müssen. Reglerbewegungen werden immer direkt mitaufgezeichnet, was besonders bei dynamischen Klängen gut zur Geltung kommt. Die Bedienung erfolgt über die mittig angeordneten „Laufwerkstasten“. Die Bearbeitungen und das Anwählen der sechszehn Spuren kann man auf der Linken Seite vornehmen. Die Bedienung geht zwar recht flott vonstatten, im Studio wird man den Sequenzer allerdings höchstens zum raschen festhalten von Ideen benutzten, da man hier meist einen Computer mit Cubase oder Logic stehen hat, an die der Interne Sequenzer des Proteus natürlich bei weitem nicht heranreicht.

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Bedienung

Die Bedienung der E-MU-Geräte weicht zum Teil deutlich von der japanischen und europäischen Konkurrenz ab. Hier haben wir es mit einem echten Amerikaner zu tun, der sich nicht woanders orientiert, sondern seine eigene Suppe kocht. Dies hat zur folge, dass man zunächst etwas mit den Bezeichnungen der Parameter und Tasten zu kämpfen hat. Die grundsätzliche Bedienung weicht kaum von den 1 HE Geräten ab, sodass man auch hier fast die gesamte Programmierung eines Klanges an dem kleinen Display vornehmen muss. Hier überwiegt der Anschein, dass sich EMU hier nicht alle Hausaufgaben gemacht hat. Mit den 16 Tasten, die auch zur Spuranwahl des Sequenzers dienen, kann man zwar Positiverweise direkt den Bereich anwählen, den man editieren möchte (z.B. Filter), muss aber nach jedem Tastendruck den Cursor auf die richtige Stelle bewegen. Mit einem Softwareupdate könnte man dies allerdings beheben. Positiv hervorzuheben ist die Möglichkeit der Namenseingabe durch die MIDI-Tastatur. Jede Note ist einer Taste zugeordnet, was das benennen von Klängen erheblich beschleunigt.
Die Echtzeit-Controller sind in der Tat ein Fortschritt, denn hier kann man schnell die wichtigen Parameter, wie z.B. Filter oder Hüllkurven anpassen, sowie im Multimode für 16 Kanäle direkt die Lautstärken und die Panoramaposition bestimmen. In der Stellung „Program“ ist es sogar möglich, frei definier bare Coltroller an externe Geräte zu senden, oder freie Parameter intern zu steuern. Für richtige Programmier-Sessions ist die Oberfläche aber leider nicht designed worden.

Klang

Klanglich hebt sich der E-Mu Proteus 2500 ebenfalls deutlich von der Konkurrenz ab. Man darf hier nicht das realistische Piano erwarten. Generell klingt der Proteus im überaus positiven Sinne direkt, knallig, überhaupt nicht weich und auf keinen Fall authentisch. Mit ihm lassen sich die Musikstilrichtungen produzieren, bei denen es nicht auf authentischen Klang ankommt. Neben Techno/Trance (Filter!) ist aber vor allem für HipHop prädestiniert, und auch R´n´B-Producer kommen nicht zu kurz. All dies hat ausschließlich mit den verwenden Samples auf dem ROM zu tun. Dicke abgrundtiefe Bässe, knallige Drums, die ich zum echten Highlight des E-Mu Proteus 2500 erkläre, fügen sich sehr gut in Arrangements ein. Da, wo ein Roland-Piano im Mix untergeht finden sie vielleicht hier das richtige Mulitsample. Aber vor allem kann man dem Proteus ein vollständiges Sortiment an guten HipHop-Samples bescheinigen, die, wenn man auf das Herkunftsland des Probanten schielt, sicherlich von dem einen oder anderen schon mal auf Chart-Produktionen gehört wurden.
Man sollte allerdings genau wissen, was man haben möchte, wenn man sich für den Proteus entscheidet, hebt sich doch der Grundcharakter deutlich von der Konkurrenz ab.

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Konkurrenz

In der Klasse zwischen 1000.- und 2000.- finden sich unter anderem der Roland XV5050, der XV 3080, sowie der Korg Triton-Rack und nicht zuletzt der Yamaha CS6r. Korg und Yamaha setzen nach wie vor auf 62 bzw. 64 Stimmen. Wobei Roland schon auf 128 Stimmen aufgeschlossen hat. Die Klangcharaktere sind zwischen den einzelnen Herstellern schon extrem unterschiedlich. Hier müssen persönliche Vorlieben entscheiden. Die Effekte des EMU müssen sich hier ganz klar geschlagen geben. Durch die aktuelle Preissenkung im THOMAN-Store auf 625,– €, ist der E-Mu Proteus 2500 aber derzeit konkurrenzlos.

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Fazit

Man merkt den Proteus-Geräten an, dass sie ein Schwesterprodukt der hervorragenden EMU-Sampler sind. Die Sampler verfügen allerdings über ein besseres Bedienungsinterface und ein großes Display, auf dem mehrere Parameter gleichzeitig darstellbar sind, was die Editierung erheblich vereinfacht. Im Grunde genommen ist ein Proteus auch nichts anders als ein Sampler, nur kann er eben nicht samplen und die ROM-Klänge sind fest. Ein besonders nettes Feature ist die Möglichkeit mittels Flash-RAMs und einem Ultra-Sampler eigene RAMs zu kreieren, die sich dann in der Proteus-Serie verwenden lassen. Somit kann man seine eigenen Wellenformen nichtflüchtig verwenden.
Positiv ist auch der „Audition“-taster zu bewerten. Er ermöglicht den aktuellen Klang in einem angepassten musikalischen Kontext vorzuhören. Dazu sind diverse Motive für verschiedene Instrumente gespeichert. Besonders interessant wird es, wenn man hier unterschiedliche Kombinationen ausprobiert. Im Vergleich zu den hauseigenen „Command Stations“ fehlt hier lediglich die Gummi-Pad Tastatur und der Ribbon Controller. Die „Command Stations“ sind im Schnitt sogar noch ein wenig billiger als der Proteus, da sie auf einen speziellen Musikstil zugeschnitten sind, lassen sich aber auch mit den Expansionboards erweitern.

Plus

  • Gute Klänge für den Dance-Bereich
  • Gute Filter
  • optionale ROM-Module
  • Echtzeitregler

Minus

  • Effekte
  • Kleines Display
  • Kein realistischer Klang der akustischen Multisamples

Preis

  • Ausverkauf bei THOMANN 625,- €
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