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Test: Engl Fireball Distortion-Pedal EP635

Der Engl Fireball - jetzt auch fürs Pedalboard

10. Juni 2025

Engl Fireball Distortion AufmacherMit dem Engl Fireball Distortion-Pedal hat der deutsche Hersteller ein Effektpedal in seinem Portfolio, das den Sound des großen Vorbilds aufs Pedalboard bringen soll.

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Kurz & knapp

    • Sound: Der Pedal klingt im klassischen Setup sehr gut und nah am Originalverstärker.
    • Transportabilität: Das Pedal ist eine praktische, portable Alternative zum Verstärker, ideal für unterwegs.
    • Verarbeitung: Hochwertiges Gehäuse mit solider Verarbeitung und guten Materialien.
    • IR-Funktion: Bietet authentische Lautsprechersimulationen, aber erreicht nicht die Qualität des Originals.
    • Bewertung: Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, besonders für Studio- und Live-Use, mit gewissen klanglichen Abstrichen.
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Engl EP635 Fireball IR
Engl EP635 Fireball IR
Kundenbewertung:
(3)

Das Konzept des Engl Fireball Distortion-Pedals

Nur sehr wenige Verstärkerhersteller, insbesondere wenn sie aus Deutschland kommen, können auf das Privileg eines sogenannten Signature-Sounds zurückgreifen. Der wohl bekannteste Vertreter dieser Gattung dürfte die Firma Engl sein, die mit ihren charakteristischen High-Gain-Sounds seit mehreren Dekaden, hauptsächlich im Hard- und Heavy-Bereich, unzählige Künstler mit dem entsprechenden Soundmaterial versorgt.

Dabei unterscheidet Engl bezüglich der Aggressivität, der Kompression und der Durchsichtigkeit in seinen verschiedenen Verstärkertypen. Wer es neben den Klassikern wie Powerball und Savage zweifelsohne ebenfalls zur Weltruhm geschafft hat, ist der im Hinblick auf Kanalauswahl klassisch gehaltene Fireball Verstärker, der nicht nur durch den charakteristischen High-Gain-Sound von Engl auffällt, sondern vornehmlich auch bei höchstem Gain-Anteil immer noch eine enorme Klarheit an den Tag legt.

Aufgrund der Transparenz dieses Sounds zählt dieses Modell auch zu den nach wie vor bestverkauften Ausführungen des Herstellers, zumal dieser Head in seiner 2-kanaligen Ausführung primär auf einfache Handhabung bei einem sehr straighten Sound setzt.

Engl Fireball Distortion Pedal Amp

Der Engl-Sound ist legendär, jetzt gibt’s ihn als Pedal!

Leider befindet sich aber auch die Firma Engl in demselben Dilemma wie alle anderen Verstärkerhersteller, die den Bereich des Vollröhrenboliden bedienen. Immer weniger Musiker sind bereit, die Gleichung zwischen auf der einen Seite bestem Sound, den ein Gitarrenverstärker produzieren kann, und auf der anderen Seite den höchsten Transportaufwand, den ein Verstärker verursachen kann, zu akzeptieren.

Gerade bei Musikern, die nicht über eine Crew verfügen, die sich um den Auf- und Abbau der Backline und ihren reibungslosen Betrieb kümmert, ist der Transport eines entsprechenden Verstärkers ein ewiger Dorn im Auge. Insbesondere wenn die Verstärker angemessen transportiert werden sollen, kommt man um ein sprechendes Case nicht drum herum, was einen zusätzlichen Transportaufwand generiert.

Dazu kommt die Tatsache, dass der aktuelle Live-Sound bei Konzerten trotz ständiger Verbesserung der Beschallungstechnik nicht zuletzt aufgrund der stets zu hohen Lautstärke immer intransparenter wird und man sich als Musiker den mühsam erarbeiteten Bühnensound gerade mal in die Haare schmieren kann. Nicht zuletzt aufgrund dieser Tatsache fragen sich immer mehr Musiker, ob man seinen bevorzugten mühsam gepflegten Sound nicht auch mit möglichst wenigen Abstrichen in eine einfach zu transportierende Form, etwa ein Pedal, packen kann.

Eben diesen Ansatz verfolgt Engl mit dem Engl Fireball Distortion-Pedal. Einerseits versucht man über technische Detaillösungen möglichst viel des Originalverstärkers in ein Pedal rüberzuretten. Andererseits will man ein möglichst einfach zu transportierendes Teil auf den Markt bringen, mit dem man dennoch einen mehr oder minder großen Anteil eines originalen Engl Verstärkers kreieren kann.

Engl Fireball Distortion Pedal Full angled

Das Engl Fireball Distortion Pedal bringt den Engl-Sound aufs Pedalboard

Die Konstruktion des Engl Fireball Distortion

Um die Konstruktion des Engl EP635 Fireball IR zu verstehen, muss man sich zuerst mit dem Einsatzgebiet des Pedals auseinandersetzen. Das Pedal basiert im Prinzip darauf, dass man sowohl im klassischen analogen Bereich einen Engl Fireball Verstärker tonal nachbauen und auf der anderen Seite über entsprechende IR-Lösungen (Lautsprechersimulation) möglichst viel Authentizität mit einer entsprechenden Schaltung bieten möchte.

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Der Aufbau des Pedals ist geradezu klassisch. Wir haben wie immer ein Gain- und einen Volume-Regler. Dazu gibt es noch eine 4-Band-Klangregelung, bestehend aus Bass, Middle, Treble und Presence. Um den entsprechenden Nebengeräuschen zu Leibe rücken zu können, ist ebenfalls ein regelbares Noisegate auf der Oberseite des Gehäuses verbaut.

Engl Fireball Distortion Pedal

Zudem hat das Pedal einen Mid-Boost, den man entsprechend über den rechten Fußschalter aktivieren kann. Das Pedal ist zweikanalig ausgelegt, sprich im Blue-Modus haben wir den Clean-Kanal des Fireballs kopiert, im Red-Modus den Gain-Kanal.

Das Gehäuse an sich ist wie immer bei Engl Pedalen sehr gut verbaut. Das Produkt ist hochwertig, hat keinerlei Unsauberkeiten in der Verarbeitung und steht auf vier festgeklebten Gummifüßen. Das Produkt ist im Gegensatz zu den Engl Verstärkern, die komplett in Deutschland gefertigt werden, hier nur in Deutschland designt worden, während es in China hergestellt wird.

Beim klassisch analogen Prinzip, sprich der ersten Variante der oben genannten Einsatzmöglichkeiten, stellt sich direkt eine sehr entscheidende Frage, was den Endstufenbetrieb angeht. Im Allgemeinen ist man es gewohnt, einen klassischen Verzerrer vor den Input des Verstärkers zu schalten und damit den Amp entweder in Form eines Overdrives anzublasen oder aber vor dem Clean-Kanal ein Distortion-Pedal zu setzen, was entsprechend einen Lead-Kanal erzeugt.

Beim Engl Fireball haben wir es mit einem etwas anderen Konzept zu tun. Zwar kann man das Pedal auch vor den Verstärker schalten, allerdings ist die Konzeption des Pedals so aufgezogen, dass man in erster Linie das Pedal als komplette Vorstufe konzipiert hat. Sprich, das Pedal klingt dann am besten, wenn man es direkt an die Endstufe eines Verstärkers anschließt oder aber eine entsprechende Floor-Endstufe mit dem Pedal verbindet. Hier haben wir auch bereits das erste Problem, dass wenn man das Pedal mit einem hochwertigen Verstärker verbindet, man genau wieder das gleiche Transportproblem hat wie vorher.

In diesem Fall könnte man auch den kompletten Verstärker als Soundmaschine nehmen. Das heißt, hier wird wahrscheinlich der User vornehmlich Wert darauf legen, dass das Pedal auf einem Floorboard mit einer kleinen transportablen Endstufe versorgt wird, wie zum Beispiel von Seymour Duncan oder ähnlichen Herstellern.

Engl Fireball Distortion Pedal Amp Head

Der Engl Fireball als Mini-Head aus unserem Test.

Ich selbst hatte leider keinen Fireball Verstärker für einen A/B-Vergleich zur Verfügung, aber ich verfüge über einen Savage Verstärker von Engl, bei dem das Pedal via der direkten Einspeisung den Return der Endstufe in der Tat wirklich sehr gut geklungen hat. Ich sehe es aber im Prinzip als sinnlos an, dies als Soundbeispiel ins Feld zu führen, da das Einsatzgebiet des Pedals, wie zuvor erwähnt, ein anderes ist.

Daher wird später bei den Klangbeispielen auch eine Seymour Duncan Endstufe zum Einsatz kommen, die sich ein gutes Renommee in den vergangenen Jahren erarbeitet hat und zudem ein Konzept an den Tag legt, bei dem ein Floorboard einen kompletten Verstärker simuliert. So wie es zum Beispiel auch bei der Floor-Variante des Black Spirit Verstärkers von Hughes & Kettner der Fall ist.

Der zweite Einsatzbereich wäre im Home-Recording, bei dem man mit dem Pedal direkt ins Interface spielt und mittels der Lautsprecher-Simulationen verschiedene Boxentypen simuliert oder aber im Live-Betrieb mittels D.I. Box direkt in die P.A.

Selbige IR-Simulation wird mit einem kleinen Druckschalter auf der Oberseite des Gehäuses an- und ausgeschaltet. Hier gilt es ein wenig aufzupassen, dass man nicht aus Versehen die IR-Aktivierung vor einem Verstärker bzw. die Deaktivierung bei der direkten Einspeisung ins Interface vornimmt. Die jeweilige Soundausbeute wäre eine klangliche Katastrophe. Wobei, ich habe auch schon Gitarristen gesehen, die keinerlei klanglichen Unterschied wahrgenommen haben, aber das ist ein anderes Thema.

Engl Fireball Distortion Pedal Front

Die Anschlüsse des Engl Fireball Distortion-Pedals

Das Engl Fireball Distortion Pedal in der Praxis

Da es sich bei dem Engl EP635 Fireball IR nur bedingt um ein klassisches Distortion-Pedal handelt, gehen wir direkt in die Offensive und beantworten die entscheidenden Fragen.

1. Wie klingt das Engl Fireball Distortion Pedal als klassischer Verzerrer?

In einem klassischen Setup klingt der Engl EP635 Fireball IR sehr gut. Natürlich wie bei allen Verzerrerpedalen ist der danach verwendete Verstärker entscheidend für den endgültigen Klang. Dazu kommt auch noch im Studiobetrieb, dass die Auswahl der Mikrofone und der Lautsprecher einen entscheidenden Punkt im Klangverhalten abbilden.

Was bei der einen Kombination ziemlich muffig klingt, kann bei der anderen Kombination einen sehr klaren und fast schon spitzen Charakter auslösen. So hatte ich zum Beispiel bei der Verwendung von zwei Shure SM57 in Kombination mit Celestion 75 Watt Lautsprechern ein vergleichsweise dumpfes Klangergebnis. Während das Ganze auf einer Hughes & Kettner Box mit Celestion Vintage 30 Lautsprechern und zwei SM57 Kopien deutlich höhenreicher war.

2. Wie viel Klang des originalen Fireball Verstärkers steckt im Engl Distortion-Pedal?

Die Antwort wird nicht alle befriedigen, ist aber leider Fakt. Der entscheidende Punkt ist, dass, wenn man das Pedal in den Effekt-Loop des originalen Fireball Verstärkers platziert und damit die Endstufe des Verstärkers übernimmt, die klangliche Ausbeute sehr hoch ist. Der originale Fireball Verstärker klingt zwar immer einen Hauch transparenter, aber Ansprache, Kompression und verschiedene klangliche Artefakte sind in der Tat sehr nah am originalen Verstärker. Das Problem ist nur, wenn man diesen zur Verfügung hat, warum sollte man das Pedal benutzen?

3. Wie ist der Klang mit einer externen Endstufe, etwa der Seymour Duncan Powerstage 170?

Wenn man das Fireball-Pedal als Preamp benutzt, um insbesondere seine Transportabilitäts-Pluspunkte zu sammeln, kann man, je nach verwendeter Endstufe, gute bis sehr gute klangliche Resultate erzielen. Das Ganze hängt aber nicht nur am Klang der einzelnen Komponenten, sondern insbesondere am Signalpegel, der zwischen dem Pedal und der Endstufe übermittelt wird. Hier ist es sinnvoll zu schauen, inwieweit der Volumen-Regler des Fireball-Pedals – in Zusammenarbeit mit der Kabellage und dem darin verwendeten Signalpegel – eine Interaktion mit der Endstufe erzeugt. Hier kann man teilweise enorme, klangliche Unterschiede erzielen, indem man einfach nur den Pegel nach oben oder nach unten korrigiert.

4. Erreicht das Engl Fireball Distortion Pedal die klangliche Qualität des originalen Verstärkers mit den verwendeten IR-Lösungen?

Nein. Wie bei allen IR-Lösungen geht es immer nur darum, sich dem Original anzunähern, aber das Ergebnis ist qualitativ immer unter dem des Originals. Speziell in Sachen Transparenz kann das Pedal nicht mit dem originalen Fireball Verstärker mithalten. Man muss natürlich auch der Fairness halber sagen, dass es sich bei dem originalen Fireball Verstärker um einen Spitzenverstärker handelt. Insofern liegt es in der Natur der Sache, dass man mit einem Pedal, das nur ein Bruchteil des Verstärkers kostet, nicht den gleichen Klang erzielen kann.

Engl Fireball Distortion Pedal Teppich

Engl EP635 Fireball IR im Einsatz 

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Fazit

Bei dem Engl EP635 Fireball IR hat der deutsche Hersteller ein hochwertiges Pedal in seinem Portfolio, das sich vom klanglichen Ansatz her am ENGL Fireball Verstärker orientiert.

Mit einer optimalen Ausrichtung in Sachen Signalfluss hat man einen gut klingenden Preamp auf seinem Pedalboard, der insbesondere mit einer passenden Endstufe wertige Klänge an den Lautsprecher weitergibt.

Plus

  • Klang
  • Verarbeitung
  • Konzept

Minus

  • Klang nur bedingt wie das Original (siehe Text)

Preis

  • 249,- Euro
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Kundenbewertung:
(3)
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    JTMer

    Kompliment!
    Dieser Test mit seiner Differenziertheit läßt – jedenfalls für mich – keine Fragen offen.

  2. Profilbild
    plumperquatsch

    „Das Problem ist nur, wenn man diesen * zur Verfügung hat, warum sollte man das Pedal benutzen?“

    1.das pedal mit IR sorgt für eine aufnahme ohne irgendwelche nervigen Störgeräusche durch Mikrophon aufnahme. ;)

    Welchen nutzen hat die teurere Gerätschaft * wenn die aufnahme nachher piepst/kacke klingt und wir anschließend ich höre was was du nicht hörst spielen?
    mit IRs kann jeder ohne Ahnung und aufwand seinen kram machen ohne das da die plumperquatsch-Goldohren-Polizei meckert wat haste denn da gemacht? dat klingt ja mal richtig kacke. 😁

    2. ausserdem kann nicht jeder seinen amp morgens um 2 aufdrehen bis die wände wackeln.

    im test steht nix von eigenen IR einladen, geht nicht?
    Minuspunkt.

    • Profilbild
      plumperquatsch

      @plumperquatsch ich hab 3. vergessen
      für den tourenden live musiker ist das auch was
      mit IRs kann man sich ersparen den schweren turm schleppen zu müssen,
      aus dem IR kasten raus und direkt zum FOH – fertig, :)
      dann kann man locker mit „Handgepäck“ reisen. 😉

  3. Mehr anzeigen
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