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Test: ENGL Screamer 50 Gitarren-Vollröhrencombo

Gitarrencombo mit echtem Röhrensound

3. Juni 2011

Kaum eine deutsche Verstärker-Schmiede mischt im internationalen Geschäft so gut mit, wie die in Bochum ansässige Firma ENGL. Das zeigt auch die Liste der namhaften Spieler, die sich für den Sound von ENGL-Amps entschieden haben: Neben der „Legende“ und Deep Purple-Saitenhexer Steve Morse sind dies auch die nicht minder bekannten Paul Stanley von Kiss, Victor Smolski (Rage), Marty Friedman, Gitarren-Legende Richie Blackmore, Craig Goldy (Dio), Glenn Tipton (Judas Priest) oder auch deutsche Vertreter wie die Scorpions, Wolf Hoffmann (Accept) und André Olbrich (Blind Guardian). Allesamt Spieler aus der Heavy-Liga, für die speziell der Sound der ENGL-Amps im High Gain-Bereich das Ultimum darstellen. Stellvertretend für die große Palette der erhältlichen ENGL-Amps stellt sich nun der ENGL Screamer 50 im Amazona Testlabor vor und soll zeigen, was diese weltberühmten Gitarrenzupfer an dem „Sound aus dem Ruhrpott“ so fasziniert.

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Aufbau/Verarbeitung/Features

Wie es sich für einen echten 50 Watt Röhren-Combo gehört, zeigt auch der Screamer 50 mit seinen Maßen von 57,5x48x27 cm (BxHxT) und einem Gewicht von satten 23 kg, dass hier reinste Analogtechnik am werkeln ist. Das Gehäuse ist mit einem robusten Tortex-Überzug beklebt und besitzt, außer an der Frontseite über dem Bedien-Panel, Metallecken zu dessen Schutz gegen Stöße und ähnliche Einwirkungen von außen. Mit zu dem ordentlichen Gewicht des Amps trägt auch sicher das Schutzgitter des Speakers bei, welches aus einem äußerst robusten Metallgeflecht besteht und mittig den ENGL-Schriftzug trägt.

Auf der Unterseite des Amps sorgen vier massive Gummifüße für einen sicheren Stand, und auf der Oberseite dient ein massiver Tragegriff dem sicheren Transport. Die halb geöffnete Rückwand besitzt im oberen Teil einen Schutz aus Metall für die fragilen Bauteile wie Röhren und das Netzteil. Als Röhrentypen wurden beim Screamer 50 drei ECC83/12AX7 für die Vorstufe sowie ein Paar 6L6GC in der Endstufe verbaut, also geht es beim Sound schon tendenziell eher in die amerikanische „Boogie/Fender“-Richtung. Und so schlicht der Amp auch auf den ersten Blick ausschaut, so besitzt er auf der Rückseite doch jede Menge Anschlüsse und Buchsen, die wir uns der Reihe nach nun einmal anschauen.

Rückseite mit regelbarem Effektweg und frequenzkorrigiertem Line-Out

Neben der Netzanschluss-Buchse findet sich zu erst der Port zum Anschluss des optional erhältlichen Footswitch Z5, mit dem sich die vier Grundsounds des Amps (Clean, Lead sowie ein Gain High/Low für beide Kanäle) sowie der Federhall direkt schalten lassen. Ein kleines Poti mit der Bezeichnung V.L.S. Ratio befindet sich direkt daneben platziert, es dient zur Anpassung der zwei Mastervolume-Settings, denn der Amp lässt sich, wie auch die großen Brüder der ENGL-Serien „Fireball“ oder „Powerball“, mit zwei unterschiedlichen Gesamtlautstärke-Leveln betreiben. Weiter geht es mit zwei Anschlussbuchsen für herkömmliche Fußschalter (oder den etwas günstigeren ENGL Z4-Fußschalter) im Klinken-Format, welche sowohl stereo als auch mono funktionieren und mit denen sich im Endeffekt die gleichen Schaltungen wie mit dem Z5-Footswitch realisieren lassen, aber eben nicht ganz so bequem. Es folgt ein regelbarer Effektweg, gefolgt von den Lautsprecherausgängen, welche eine Impedanz von 8 und 16 Ohm (seriell und parallel) bieten. Und ein weiteres, sehr nützliches Feature befindet sich ganz rechts an der Rückseite, nämlich ein regelbarer und frequenzkorrigierter Line Out, der auch mit einem Ground-Schalter ausgestattet wurde, falls es hier bei Abnahme des Signals mittels XLR-Kabel zu Brummschleifen kommen sollte. Weiterhin erlaubt der Blick durch die geöffnete Rückwand einen Blick auf den verbauten Lautsprecher, es handelt sich hierbei um einen 12″ Celestion G12 Vintage 30-Speaker. Sicher keine schlechte Wahl.

Front/Bedienpanel

 

-- Bedienpanel mit Chickenhead-Potis --

— Bedienpanel mit Chickenhead-Potis —

Seit diesem Jahr hat sich das optische Erscheinungsbild des ENGL Screamer 50, wenn auch nur geringfügig, geändert. Bisher bestand die Frontplatte des Amps aus hell gebürstetem Metall, unser Testmodell allerdings ist brandneu und besitzt bereits das neue, schwarz lackierte Front-Panel. An ihm befinden sich die neun „Chickenhead“-Potis, die allesamt weich über den gesamten Regelweg auf ihren Achsen laufen. Es gibt jeweils einen Regler für die Lautstärke des Clean- und Overdrive-Channels, eine Dreiband-Klangregelung (BASS, MIDDLE und TREBLE), einen PRESENCE-Regler für den Lead-Kanal, einen REVERB-Regler für den integrierten Federhall, einen LEAD VOLUME-Regler für die Lautstärke des Lead-Kanals sowie einen MASTERVOLUME zur Anpassung der Gesamtlautstärke des Amps. Weiterhin finden sich noch drei Taster, einer für BRIGHT (wirksam für beide Kanäle) und zwei weitere zum manuellen Umschalten der Kanäle (CLEAN/LEAD) sowie ein GAIN-Taster, welcher ebenfalls für beide Kanäle wirkt und dem Clean-Kanal etwas mehr „Rotz“ sowie dem Lead-Channel noch eine Schippe mehr Gain verpassen soll. Schaltbar ist das Ganze aber auch, wie bereits weiter oben erwähnt, über die (leider nur optional erhältlichen) Fußschalter Z5 und Z4 oder zwei gewöhnliche Fußschalter mit Mono- bzw. Stereo-Klinkenkabel.

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Abschließend gibt es ganz rechts auf der Frontplatte noch einen Standby- sowie den Power-Schalter.

Insgesamt betrachtet macht der Verstärker dem Begriff „Made in Germany“ alle Ehre. Er ist sehr gut verarbeitet und hinterlässt einen robusten, roadtauglichen Eindruck. Hören wir uns den „Schreihals“ also nun mal genauer an.

Sound/Praxis

Hallelujah, was für ein Pfund! Schon beim ersten Anspielen zeigt sich, warum so viele namhafte Musiker auf diesen Sound schwören. Der Amp besitzt im Clean-Channel einen wunderbar klaren und bis in höchste Lautstärken sauber aufgelösten Sound, der extrem an die frühen Fender-Amps wie den Princeton und den TwinReverb erinnert. Die Klangregelung ist allererste Sahne, mit ihr lässt sich so ziemlich alles zwischen Funk und muffeligem 70s-Sound zurechtbiegen, fast würde man einen parametrischen EQ vermuten wenn man denn nicht wüsste, dass der Screamer 50 ein komplett analoges Layout besitzt. Durch Zuschalten des BRIGHT-Tasters gewinnt der Sound noch einmal an Spritzigkeit und ist bestens dafür geeignet, auch höhenarmen Humbuckern auf die harmonischen Sprünge zu helfen. Mit der Aktivierung der GAIN-Funktion im Clean-Channel tauchen dann die ersten harmonischen Verzerrungen auf und verleihen dem Signal zusätzlich eine gehörige Portion Durchsetzungskraft für angezerrte Soli oder auch crunchig gespielte Riffs.

Volles Brett im Distortion-Kanal. Meine Herren, das ist genau das, was man sich unter einem cremig-weichen Distortion-Sound vorstellt, nämlich eine facettenreiche und breite Anzahl von verzerrten, dynamischen Sounds. Egal ob für Riffs oder Feuersprühende Soli, der Screamer 50 hat davon reichlich auf Lager. Und auch hier überzeugt die Klangregelung auf ganzer Linie, vom mittenlosen, druckvollen Metallica-Style bis hin zum mittig-näselnden Boogie-Sound gibt es hier nichts, was es nicht gibt. Und das alles in einer Lautstärke, die locker reicht, um sich im Proberaum oder auf der Bühne gegen seine Mitmusiker durchzusetzen!

Die Nebengeräusche, die der Amp produziert, tendieren gegen Null, was auf die hohe Qualität der verwendeten Bauteile schließen lässt. Einzig und allein am Sound des Federhalls dürften sich die Meinungen teilen: Dem einen klingt er zu auffällig, der andere wird wahrscheinlich nicht ohne ihn auskommen wollen. Doch durch den integrierten Effektweg bieten sich ja hier flexible Lösungen bezüglich dem Einsatz externer Effekte an.

-- Ebenso erhältlich ist der Screamer 50 auch als Topteil --

— Ebenso erhältlich ist der Screamer 50 auch als Topteil —

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Fazit

Selten fiel mir das Ausstellen eines ein Fazits so einfach, denn der ENGL Screamer 50 ist ein Vollröhren-Combo, der auf ganzer Linie überzeugt. Angefangen von der hochwertigen Verarbeitung und den vielfältigen Anschlussmöglichkeiten, bis hin zu dem druckvollen, sahnig-weichen Sound mit dem hervorragend gelungenen Equalizer bietet der Amp alles, was der Gitarrist braucht. Ein absoluter Tipp für alle, die einen extrem flexiblen und einfach zu bedienenden Verstärker suchen, dem auch auf der Bühne oder im Proberaum garantiert nicht die Puste ausgeht. Volle Punktzahl nach Bochum!

 

Klangbeispiele: Music Man JPX und Shure SM58 in Logic Audio

Plus

  • Sound
  • Verarbeitung
  • hervorragender EQ
  • Schalldruck
  • regelbarer Effektweg
  • frequenzkorrigierter Recording-Out

Minus

  • Hallsound Geschmackssache
  • Fußschalter (ENGL Z4 oder Z5) nur optional erhältlich und nicht ganz billig

Preis

  • UVP: 1272,- Euro
  • Straßenpreis: 990,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    tenderboy

    hatte 2 jahre das topteil, sehr guter sound, auch für ein fender rhodes piano super!

    (nur für wirklich tiefergelegte metal-gitarren nicht sooo geeignet, aber für alles von blues bis hardrock spitze)

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    hab das Topteil in Verbindung mit ner Engl 1X12 Box (Pro Straight E112V – Celestion Vintage 30 Speaker) und bin damit überaus zufrieden! – Der Sound drückt, setzt sich durch und klingt von Clean bis ins harte Genre. Stilistisch ist so gut wie alles machbar und dabei ist der Sound sehr autentisch. In der Preiskategorie der beste Amp den ich finden konnte!

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