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Test: Engl Steve Morse Signature 20, Verstärker

Der kleine Steve Morse!

18. März 2025
Test: Engl Steve Morse Signature 20, Vollröhren Topteil

Test: Engl Steve Morse Signature 20, Vollröhren Topteil

Wenn ein Verstärker den Namen Steve Morse trägt, dann erwartet man nichts Geringeres als klangliche Vielseitigkeit, technische Präzision und kompromisslose Soundqualität. Der ENGL E658 Steve Morse Signature 20 erfüllt genau diese Erwartungen – ein tragbarer, vollwertiger Röhrenverstärker, der die Klangwelt des legendären Gitarristen in einem kompakten Format einfängt.

Ob Rock, Fusion, Country oder akustische Sounds – Steve Morse ist für seine stilistische Bandbreite bekannt. Nach dem Erfolg des ENGL E656 Signature Amp wünschte sich der Deep-Purple-Gitarrist ein handlicheres Modell, das ihn auf Reisen begleitet, ohne auf den charakteristischen Röhrensound zu verzichten. Herausgekommen ist ein Verstärker, der mit massiver Bauweise, hochwertigen Röhren und durchdachtem Design überzeugt.

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Doch wie schlägt sich der ENGL E658 Steve Morse Signature 20 in der Praxis? Kann er den hohen Anforderungen seines Namensgebers gerecht werden? Das erfährst du in unserem ausführlichen Test!

ENGL E658 Steve Morse Signature 20: Kompakter Röhren-Sound für einen Gitarrenvirtuosen

Selten trifft man im professionellen Musikgeschäft auf Künstler, welche sowohl im handwerklichen, als auch im persönlichen Bereich von sämtlichen Kollegen mit Lob überschüttet werden. Bei Steve Morse handelt es sich um eine dieser Aufnahmeerscheinungen. Nicht nur dass er genre-übergreifend mit seinen technischen Fähigkeiten regelmäßig für offene Münder sorgt, alle Kollegen, welche ich in meiner und Steve Morse in ihrer Karriere getroffen habe, sind voll des Lobes über seine höfliche und ruhige Persönlichkeit.

Nachdem die deutsche Amp-Schmiede Engl bereits vor einigen Jahren Steve Morse mit dem E656 einen klassischen Vollröhrenboliden auf den Leib geschneidert hatten, wünschte sich Steve Morse einen kleinen Vollröhrenamp, welchen man leichter auf Reisen mitnehmen und dennoch seine typischen Soundvorstellungen umsetzen kann. Ob Rock, Country, Fusion oder Akustik, Steve Morse beherrscht nahezu alle Stilistiken in großer Virtuosität und galt schon immer als „The Musician’s Musician“. Ob er hingegen musikalisch der perfekte Nachfolger von Richie Blackmore war, wird wohl ein ewiger Streitpunkt bleiben, wobei er menschlich mit Sicherheit zu mehr Ruhe und Ordnung in der britische Rüpeltruppe beigetragen hat.

Konstruktion, Design und Gehäusebauweise des Engl Steve Morse Signature Amp

Ein kurzer Blick auf das Äußere des Engl Steve Morse Signature 20 und man weiß, wer hier für das Design zuständig ist. Das Gerät besticht durch ein massives Metallgehäuse, das nicht nur optisch ansprechend wirkt, sondern auch funktional für eine lange Lebensdauer ausgelegt ist. Das Gehäuse wird auf vier hochdämpfenden Gummifüßen getragen, welche Vibrationen und unerwünschte Schwingungen effektiv minimieren. Die Konstruktion wurde so konzipiert, dass der Verstärker selbst in beengten Bühnenumgebungen problemlos integriert werden kann, etwa oberhalb von Cabinet-Tragegriffen, ohne dass diese behindert werden.

Auf der Frontseite des Amps befindet sich das typische Engl Front Layout, welches einen Blick auf die Röhrenarchitektur freigibt. Vier ECC 83/12 AX7 Vorstufenröhren und zwei EL84 Endstufenröhren sind hier verbaut, eine Konstellation, die seit Jahrzehnten für den typischen Engl-Vollröhrensound der Lunchbox-Klasse steht. Das schwarzes Gitter-Element sorgt dabei nicht nur für eine ansprechende Optik, sondern bietet ebenfalls genügend Schutz für die innen liegenden Röhren.

Engl Steve Morse Signature 20 Profilansicht auf Cabinet

Engl Steve Morse Signature 20 – schicker Metalhead!

Die Bedienoberfläche und Funktionsvielfalt des Engl E658 Steve Morse Signature 20

Das Frontpanel des Engl E658 Steve Morse Signature 20 ist übersichtlich und funktional gestaltet. Alle Regler, etwa für die Kanalwahl, Lautstärke, Presence sowie die gemeinsamen 3-Band-Klangregelungen, sind leicht nach hinten versetzt positioniert. Diese Bauweise verhindert unbeabsichtigtes Verstellen durch flächige Einwirkungen, was besonders in turbulenten Live-Situationen von Vorteil ist. Interessant ist, dass der Presence-Regler bei diesem Amp am cleanen Kanal anliegt und nicht wie bei den meisten anderen Amps am Lead-Kanal.

Ein robust integrierter, umklappbarer Metall-Tragegriff auf der Oberseite erleichtert den Transport, ohne dass das Gerät an Balance oder Stabilität verliert. Zudem ist der Frontbereich mit klaren Markierungen versehen: Ein kräftiger weißer Strich an den Reglern ermöglicht auch bei schlechten Lichtverhältnissen eine präzise Einstellung.

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Engl Steve Morse Signature 20 Rueckseite gespiegelt

Engl Steve Morse Signature 20 Rückseite – alles was man braucht!

Erweiterte Funktionsschalter und deren technische Hintergründe

Zwischen dem Master-Regler und dem Standby-Schalter sind insgesamt acht kompakte Miniswitches eingebettet, die über integrierte LEDs ihre jeweilige Funktion anzeigen. Diese Schalter bieten zusätzliche Klangmodulationen und -anpassungen, welche über einfache Regler hinausgehen:

– Master Volume Boost (M.V.B.):
Ein zusätzlicher Lautstärkeregler, der es ermöglicht, bei Bedarf zwischen unterschiedlichen Lautstärken zu wechseln, z. B. während des Solospiels

– Effektaktivierung – Reverb und Delay:
Beide Effekte können per 2-Sekunden-Hold ein- oder ausgeschaltet werden.

– Gain Boost:
Aktivierung einer zusätzliche Gain-Stufe.

– Kanalumschaltung – Clean/Lead:
selbsterklärend

– FX Loop & Noise Gate:
Aktivierung des seriellen FX-Loops bzw. des Noise-Gates.

Ein wesentlicher Vorteil bzgl. der Regelbarkeit des Engl E658 Steve Morse Signature 20 liegt in der nahezu vollständigen Ausnutzung des rückseitigen Bereichs. Hier befinden sich fünf Drehregler, die spezifische Parameter wie Delay-Mix, Delay-Time, Feedback, Reverb-Anteil und den Threshold des Noise-Gates steuern. Gerade bei einem Lunchbox-Amp ist die effektive Nutzung der verringerten Oberfläche sehr hilfreich.

Zusätzlich bietet der interne Powersoak eine Flexibilität in der Leistungsabgabe: Full Power, 5 Watt, 1 Watt und Speaker Off. Diese Optionen erlauben es, den Amp an unterschiedliche Einsatzszenarien anzupassen. Besonders im IR-Modus (ohne externes Cabinet) ist es essenziell, den Schalter auf „Speaker Off“ zu stellen, um Schäden an der Endstufe durch einen fehlenden Lastwiderstand zu vermeiden. Ein kritischer technischer Aspekt ist die korrekte Impedanzanpassung. Der Anschluss einer 8 Ohm Box, einer 16 Ohm Box oder beider 16 Ohm Boxen ist vorgesehen. Gerade bei hohen Lautstärken ist eine Gesamtimpedanz unter 8 Ohm zu vermeiden, da dies zu einer Unterlastung und potentiell zu schwerwiegenden technischen Schäden führen kann.

Die MIDI-Integration und zusätzliche Anschlussmöglichkeiten des Engl E658 Steve Morse Signature 20

Der Engl E658 Steve Morse Signature 20 bietet neben den klassischen Bedienelementen eine dedizierte MIDI In Schnittstelle. Dies ermöglicht den Anschluss einer MIDI-Fußleiste, mit der sämtliche Schalter und Regler des Amps zentral gesteuert werden können. Zwar fehlt eine MIDI Out/Thru-Funktion, jedoch genügt MIDI In für die meisten Anwendungsfälle im Live-Betrieb.
Darüber hinaus ist ein serieller FX-Loop vorhanden, der dem Signalweg zusätzliche externe Effektgeräte integrieren lässt. Der separate Fußschaltereingang in Klinkenform ermöglicht zudem einen schnellen Kanalwechsel, was insbesondere bei Live-Performances von Vorteil ist.

Ergänzend zur umfangreichen analogen und digitalen Steuerung bietet der Amp insgesamt acht IR-Cabinets. Diese sind sowohl an der integrierten D.I.-Box als auch am regelbaren Kopfhörerausgang zugänglich. Die IR-Cabinets sind zudem via USB aufladbar. Anwender haben hier die Wahl, ob das Signal pre- oder post FX-Sektion geschaltet wird.

Abmessungen, Gewicht und ergonomische Integration des Engl E658 Steve Morse Signature 20

Mit den Maßen 340 x 220 x 140 mm nimmt der Engl E658 Steve Morse Signature 20 eine relativ große Tiefe in Anspruch. Dies sollte bei der Planung von Bühnen-Setups und Transportboxen bedacht werden. Das Gesamtgewicht von rund 7 kg wird jedoch durch eine perfekte Gewichtsverteilung und einen ergonomisch platzierten Tragegriff kompensiert.

Der umklappbare Metallgriff ermöglicht einen sicheren Transport und der Amp lässt sich mühelos auch in Fullstack-Konfigurationen integrieren. Die mechanische Robustheit garantiert zudem, dass selbst häufige Auf- und Abbauten keine negativen Auswirkungen auf die Langlebigkeit des Geräts haben.

Der Engl E658 Steve Morse Signature 20 in der Praxis

Was einem auf den ersten Höreindruck sofort auffällt, ist die Tatsache, dass Engl es einmal mehr geschafft hat, den typischen Engl Sound auch in die Lunchbox-Klasse zu transportieren. Der Sound ist vom Grundsound her angenehm komprimiert, ohne zu matschen und bietet ein sehr „dichtes“ Klangbild.

Als Zweites fällt auf, dass Steve Morse wohl ein besonderes Augenmerk auf den Clean-Kanal gelegt hat, nicht zuletzt, weil hier auch der Presence-Regler angreift. Der Kanal klingt über alle Maßen weich, dennoch nicht muffig oder gar matschig, sondern sehr frisch und akzentuiert. Je nach Impedanz des verwendeten Tonabnehmers schafft man es hier bereits, erste Sättigungen bei hoher Gain-Einstellung zu erzeugen, aber im Prinzip bleibt der Kanal über 3/4 des Regelweges sehr clean, sprich er hat einen großen Headroom.

Was im Lead-Kanal auffällt, ist die Tatsache, dass es Engl geschafft hat, trotz der Verwendung von EL84 Endröhren, das latent beißende Klangbild, welches diese Endröhren sehr häufig erzeugen, dennoch in den typischen runden und weichen Engel-Sound einzupacken. Ein Unterfangen, was alles andere als leicht ist, wie ich aufgrund meiner Erfahrungen mit unzähligen Lunchbox-Vollröhren-Amps nur bestätigen kann.

Einmal mehr besticht der Leadkanal durch eine große Flexibilität, einem voluminösen Grundklang und natürlich dem berühmten Engl High-Gain-Sound. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass bei hohen bis sehr hohen Gain-Einstellungen der Nebengeräuschpegel sehr stark zunimmt, welcher sich allerdings von dem Noise-Gate zumindest in den Spielpausen im Rahmen halten lässt. Der einzige Nachteil ist, dass wenn man das klassische Jeff Beck Setup machen möchte, sprich man fährt den Verstärker in einen hohen Gain-Bereich und regelt alles, was in Crunch und weniger werden soll, mit dem Volume-Regler, durch den hohen Nebengeräuschpegel bei starkem Gain etwas eingeschränkt ist.

Insgesamt muss man dem Engl E658 Steve Morse Signature 20 allerdings ein hervorragendes Ergebnis attestieren. Wer einen sehr kompakten, sehr gut verarbeitenden und sehr gut klingenden Vollröhren-Verstärker sucht, der zudem transportabel ist, sollte diesen Verstärker auf jeden Fall einmal antesten.

Engl Steve Morse Signature 20 im Studio auf Teppichboden

Engl Steve Morse Signature 20 im Studio

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Fazit

Der Engl Steve Morse Signature 20 ist ein technisch ausgereifter und vielseitiger Lunchbox-Amp, der auf ganzer Linie überzeugt. Die Kombination aus klassischem Engl-Vollröhrensound, umfangreichen Regelmöglichkeiten und moderner MIDI-Integration macht diesen Verstärker zu einem idealen Begleiter für anspruchsvolle Musiker.

Die sorgfältig durchdachte Konstruktion, die robuste Bauweise und die detaillierte Klangregelung bieten nicht nur einen herausragenden Grundsound, sondern auch die Flexibilität, den Amp in unterschiedlichsten musikalischen Szenarien optimal einzusetzen.
Besonders hervorzuheben ist die gelungene Integration moderner digitaler Funktionalitäten in ein traditionelles Röhrendesign, was den Engl E658 Steve Morse Signature 20 zu einer zukunftssicheren Investition macht – sowohl für Live-Auftritte als auch für Studioanwendungen.

Plus

  • Klang
  • Verarbeitung
  • MIDI-Möglichkeiten
  • Made in Germany

Minus

  • Nebengeräusche bei sehr hoher Gain-Einstellung

Preis

  • 1.399,- Euro
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Engl E658 Steve Morse Signature 20
Engl E658 Steve Morse Signature 20
Kundenbewertung:
(6)
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    bluebell AHU

    Axel, Du schreibst: „Gerade bei hohen Lautstärken ist eine Gesamtimpedanz unter 8 Ohm zu vermeiden, da dies zu einer Unterlastung und potentiell zu schwerwiegenden technischen Schäden führen kann.“

    Müsste es nicht heißen *über* 8 Ohm, wenn es um Unterlastung geht?

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      @bluebell Nein, für Vollröhrenverstärker ist eine Unterlastung, also in dem o. g. Fall von z. B. 4 Ohm oder der Betrieb ohne Lastwiderstand eine Gefahr.

      Der Ausgangstrafo bläst dann sozusagen „ins Leere“ und kann Schaden nehmen. Das ist der große Vorteil von Transistorendstufen, die sind in diesem Punkt nicht so anfällig. Dafür sind Röhrenendstufen kurzschlußsicher.

      • Profilbild
        bluebell AHU

        @Axel Ritt Die Problematik im Leerlauf, also Spannungsaufschaukelung durch unendlich hohe Impedanz wegen nicht angeschlossener Lautsprecher kenne ich. Die Problematik mit Überlastung (hohe Ströme) durch zu geringe Impedanz kenne ich auch.

        Für mich wäre ein Betrieb mit zu geringer Impedanz daher eine Überlastung statt Unterlastung.

        Aber ich tue mich auch schon mit dem Begriff „übervorteilen“ schwer, der ja genau das Gegenteil bedeutet, also über den Tisch ziehen :)

  2. Profilbild
    nutzer

    Steve Morse und das Thema Reisen hat mich zunächst stutzen lassen. Habe dann gegoogelt und so erfahren, dass seine Frau letztes Jahr gestorben ist.

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