ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Epiphone Dave Navarro Signature Jane, Westerngitarre

Akustische Signature-Gitarre! Fail?

8. Februar 2011
Epiphone Dave Navarro Signature Jane

Epiphone Dave Navarro Signature Jane

Der ehemalige Gibson-Rivale Epiphone baut schon seit einiger Zeit als deren Tochterunternehmen verschiedenste Gitarrentypen, hauptsächlich die beliebten Gibson-Modelle Les Paul und SG unter Lizenz von Gibson. Somit hat sich die Firma als Ausstatter derjenigen beliebt gemacht, die gerne eine Gibson spielen wollen, sich jedoch nicht von derlei hart Erspartem trennen wollen oder können, um ein US-Modell ihr Eigen nennen zu können. Dabei sind die meist in Fernost hergestellten Gitarren nicht nur optisch, sondern auch von den Materialien her sehr nah am Original und somit eine preiswerte Alternative.

Jetzt ist mit der Dave Navarro Signature Jane eine akustische Signature-Gitarre für den früheren Red Hot Chiliepeppers-Gitarristen und musikalisch vielseitig engagierten Dave Navarro erschienen, der auch unter anderem einen Endorsement-Deal mit Paul Reed Smith hat. Dieser ist auf zahlreichen Rock- und Pop-Platten zu hören und hat mit seiner Band Janes Addiction schon seit einigen Jahren den modernen Rock bereichert. Sehen wir uns im Rahmen eines Tests auf Amazona.de mal an, was das Arbeitsgerät dieses Pop/Rock-Stars so kann.

ANZEIGE
-- Die Dave Navarro Signature Jane --

— Die Dave Navarro Signature Jane —

Verarbeitung & Konstruktion

Geliefert wird die in China hergestellte Dave Navarro Signature Jane in einem robusten Koffer aus Kunstleder, der innen mit einem flauschigen Polyester-Pelz bezogen ist. Innen findet sich ein Fach, das groß genug ist, um alles mitführen zu können, was man als Gitarrist immer dabei haben sollte, sowie einen Schlüssel, um die Jane im Koffer von Langfingern wegschließen zu können. Den Schlüssel zum Einstellen des Halses sucht man jedoch vergeblich, wobei dieser noch eine wichtige Rolle zu erfüllen hätte, aber später mehr dazu. In dieser Preisklasse ist solch ein hochwertiger Koffer aber keinesfalls selbstverständlich und lässt hoffen, dass die sich darin befindende Gitarre diesen hochwertigen Eindruck weiterführt.

Auf den ersten Blick schaut die schwarz lackierte Westerngitarre mit Dreadnougt-Body und Cutaway auch sehr gut aus. Boden und Zarge sind aus Mahagoni gefertigt und werden von einer massiven Fichtendecke gedeckelt. Alles ist tiefschwarz lackiert und mit einem Hochglanz-Finish überzogen. Das weiße Binding am gesamten Body ist sauber ausgeführt, und auch die Perlmutt-Imitation, welche die Ränder des Schallochs ziert, sieht gut aus. Darunter ist ein schwarzer Plastik-Pickguard auf die Decke geklebt, der in seiner Form etwas an ein Spinnennetz erinnert. Außerdem ist er mit einem Bild eines toten Astes und zwei Raben bedruckt, was dem Design einen gewissen „morbiden Schuss“ verpasst. Dieser wird auch von den Inlays auf dem Griffbrett aufgegriffen, die aus zwei gekreuzten Pyramiden bestehen und doch sehr an Pentagramme erinnern. Das Griffbrett ist, wie auch die Brücke, aus Ebenholz gefertigt, also ebenfalls tiefschwarz und mit einem Binding versehen, das aber leider sehr unregelmäßig und unsauber auflackiert wurde. Auch die zwanzig Jumbo-Bünde sind etwas schief in das Griffbrett eingelassen, und ab dem zehnten Bund spürt man deutliche scharfe Kanten der Bundstäbchen, welche unten am Griffbrett herausragen.

Der Hals besteht aus Mahagoni und wurde an der Kopfplatte mit sechs vernickelten Grover Mechaniken bestückt, die einen soliden Eindruck machen und sich leichtgängig drehen lassen, ohne Spiel zu haben.

-- Morbide Optik und viel Schwarz --

— Morbide Optik und viel Schwarz —

Der Esonic-Preamp, der in der Jane verbaut wurde, ist gleichzeitig ein Stimmgerät, was natürlich sehr praktisch ist, da sich die Gitarre so bequem und schnell stimmen lässt und das Ganze gegenüber Geräuschen aus der Umgebung unempfindlich ist. Des weiteren verfügt er über einen „Dynamics“-Schieberegler, mit dem man den klang dumpfer oder präsenter klingen lässt, sowie drei Potis für Lautstärke, Bass und Höhenanteil. Mit dem „Phase“-Schalter lässt sich die Phase umkehren. Das Batteriefach befindet sich bequem erreichbar direkt an der Konsole, beinhaltet allerdings nicht den üblichen 9-Volt Block. Der Preamp wird über zwei Knopfzellen mit Strom versorgt, wobei man skeptisch sein dürfte, ob diesen nicht ziemlich schnell die Puste ausgeht. Die Buchse für das Klinkenkabel ist im Gurthalteknopf verbaut. Leider sieht es so aus, als hätte man den Preamp mit Gewalt an die Zarge geschraubt. Der Lack an den Schraubenlöchern ist abgeplatzt, und aufgrund der Rundung der Zarge ist eine ziemlich große Lücke zwischen Bedienteil und Body entstanden.

-- Preamp und Stimmgerät --

— Preamp und Stimmgerät —

Leider kann die Verarbeitung der Dave Navarro Jane nicht überzeugen. Die oben genannten Mängel am Hals sind nicht nur unschön, sondern auch hinderlich, und auch die Decke lässt einige ungleichmäßige Wölbungen erkennen.

ANZEIGE

Praxis & Klang

Die Dave Navarro Jane ist für eine akustische Gitarre ungewöhnlich schwer und wirkt so etwas sperrig. Hat man sie sich dann übers Knie gelegt und spielt den ersten Akkord an, kommt erst mal gar nichts. Die Werkseinstellung des Halses muss man leider bei unserem Testinstrument als äußerst unbefriedigend bezeichnen! Die Saiten sind so nah am Griffbrett, dass diese entweder wie verrückt schnarren oder gar nicht klingen. Der Gitarrero hat also erst mal mit der Halseinstellung zu tun, bevor die Gitarre das erste Mal klingt. Leider fruchten die Bemühungen am schwer erreichbaren Einstellstab nicht wirklich zufriedenstellend. Selbst nachdem die Halskrümmung korrigiert ist und die Saiten einen unangenehm großen Abstand zu den Bundstäbchen haben, schnarren die Saiten weiter, und auf der hohen E-Saite liegen beim dreizehnten und vierzehnten Bund Deadspots, die einfach nervtötend sind. Zudem leidet die Bespielbarkeit unter der extremen Saitenlage, und die Bundstäbchen ragen unangenehm über die Unterkante des Griffbretts heraus.

Insgesamt betrachtet ist das Spielgefühl und die Haptik am Hals eine Enttäuschung, und auch der Klang kann nicht wirklich überzeugen. Die Gitarre hat zwar einen lauten, kräftigen Grundsound, dieser ist aber eher drahtig und lässt kaum Bässe hören. Es fehlt an Durchsetzungskraft und Wärme. Von einer Gitarre mit Dreadnought-Korpus und massiver Fichtendecke sollte man mehr erwarten können.

Aber geben wir der Gitarre eine zweite Chance, indem wir sie mittels des eingebauten Preamps anschließen, um den inneren Werten zu lauschen. Hier gibt es natürlich die Möglichkeit, durch den Equalizer den Klang präsenter zu machen und mit mehr Tiefen zu versehen, was auch funktioniert, jedoch kann ein Verstärker nur verstärken, was bereits vorhanden ist, und die Schwächen im Grundsound des Instrumentes lassen sich so leider nicht kaschieren.

-- Die Kopfplatte mit Grover-Mechaniken --

— Die Kopfplatte mit Grover-Mechaniken —

Zugute halten muss man der Dave Navarro Jane allerdings, dass durch den Preamp wirklich weitreichende Einstellungen des Klangs möglich sind, mit denen sich viele Sounds erstellen lassen. Live wäre die Gitarre daher rein klangtechnisch gut zu gebrauchen, und die Mechaniken aus dem Hause Grover hielten die Stimmung der Gitarre während der Testperiode sehr zuverlässig.

Die Soundbeispiele wurden mit einem Shure PG81 in Audacity aufgenommen und nicht weiter bearbeitet.

ANZEIGE
Fazit

Die Epiphone Dave Navarro Signature Jane schlägt sich im Amazona-Test leider nicht besonders wacker. Abgesehen von der Optik und dass es sich um eine Signature-Gitarre handelt, wird die Jane leider ihrer Preisklasse und den Anforderungen der meisten Musiker wohl nicht gerecht.

Die Verarbeitung, insbesondere die des Halses, ist ungenügend, der Klang zu schwach und etwas charakterlos, und als Resultat wird sie es schwer haben, breitere Beliebtheit zu erlangen. Zwar ist die Ausstattung und der Preamp gut und können für die Jane punkten, vermögen aber andere Fehler kaum auszumerzen.

Für einen Straßenpreis um die 450,- Euro wird man es wahrscheinlich schwer haben, eine Westerngitarre inklusive eines so hochwertigen Koffers zu bekommen, jedoch wird man schnell eine Gitarre finden, die in dieser Preisklasse bei Verarbeitung und Klang mehr überzeugen kann, als das hier getestete Modell. Unterm Strich endet dieser Test leider mit einer Enttäuschung und lässt hoffen, dass Gitarren dieser Art bei Epiphone Einzelfälle bleiben.

Plus

  • Optik
  • eingebautes Stimmgerät

Minus

  • Verarbeitung
  • Klang
  • Bespielbarkeit

Preis

  • Straßenpreis: 449,- Euro
ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum

Es sind momentan noch keine Kommentare für diesen Artikel vorhanden.

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

X
ANZEIGE X