Tradition und Moderne in klassischem Gewand
Bei Gibson und auch bei deren Tochter Epiphone findet man seit einigen Jahren immer wieder Gefallen daran, einige der Klassiker mit allerlei elektronischen „Gimmicks“ auszustatten, um so den Funktionsumfang der Gitarren zu erweitern oder den Umgang zu erleichtern. Neben dem sich selbst stimmenden Robotune-System hat Epiphone mit der Ultra-Serie ebenfalls eine Gitarrengattung mit ein paar Extras ins Rennen geschickt. Mit der Epiphone Les Paul Ultra-III hat sich nun der jüngste Sprössling dieser Familie zum Amazona-Test eingefunden. Und darf jetzt den Vorsprung gegenüber seinem Vorgänger demonstrieren.
Konstruktion & Verarbeitung
Geliefert wird die Epiphone Les Paul Ultra-III in einem schmucken Formcase, in welchem die Gitarre sicher und weich eingepackt auf jede Reise gehen kann und das auch ansonsten den Anschein erweckt, ein paar Stößen und sonstigen Belastungen Stand zu halten. Das Grundrezept für die Ultra-III ist natürlich ähnlich wie bei den meisten „Paulas“. Der in „Ebony“ lackierte Body besteht aus Mahagoni, allerdings ist er Chambered, das heißt mit Tonkammer versehen, die der Gitarre einige Eigenschaften einer Hollow-Body zukommen lassen sollen, indem sie für mehr Dynamik und einen etwas schärferen Klang sorgen. Auch die Decke besteht ganz traditionsgemäß aus Ahorn und wurde mit einem geriegelten Furnier abgeschlossen sowie in ein sauberes, weißes Binding eingefasst. Der Hals, ebenfalls aus Mahagoni, ist in den Body eingeleimt, und mit einem Tampered Slim D-Shaping fällt er auch etwas schlanker aus, als man es von der typischen Les Paul gewohnt sein dürfte. Durch eine matte Satin-Lackierung bietet er weniger Widerstand für die linke Hand, was die Bespielbarkeit deutlich erleichtert.
Das Palisandergriffbrett ist mit 22 Bünden bestückt und Mop Trapez-Inlays helfen bei der Orientierung. Grover-Mechaniken in Chrom sorgen zusammen mit einer LockTone Tune-o-matic Brücke gleicher Farbe leider nicht ganz zuverlässig für die richtige Stimmung. Ein alt-weißes Pickguard, der Dreiwege Toggle-Switch und die vier Potis für die Klangregelung finden sich auch bei der Epiphone Les Paul Ultra-III an gewohnter Stelle und so gleicht die Gitarre äußerlich zunächst einer „normalen“ Les Paul, wie sie schon seit Urzeiten bekannt und beliebt ist. Erst bei näherem Hinsehen finden sich Details, die auf das elektronische Innenleben und damit verbundenen Funktionen schließen lassen. Neben den beiden Humbuckern von Epiphone, einem ProBucker 2 in der Halsposition und einem ProBucker 3 am Steg, findet sich auch ein Shadow NanoMag Humbucker. Dieser wurde zwischen dem 22. Bund und dem Halspickup in das Griffbrett eingelassen und greift dort die Mitten- und Obertöne der Saiten ab, was zu einem Klangbild ähnlich dem einer akustischen Gitarre führt. Er lässt sich entweder Solo oder zusammen mit den beiden anderen Humbuckern betreiben und wird über eines der vier Potis angesteuert.
Diese haben auch sonst bei der Epiphone Les Paul Ultra-III andere Rollen gegenüber einer normalen Les Paul übernommen. Die jeweilige Lautstärkeregelung für die beiden klassischen Pickups findet sich noch in gewohnter Position, der Toneregler, der sonst nur für die Brücke verantwortlich ist, fungiert als Mastertone. Das vierte Poti ist als Push/Pull ausgeführt und schaltet zwischen dem NanoMag und den beiden Humbuckern. Es verfügt über drei Positionen und damit auch klar ist, welche Pickups gerade aktiv sind, ist in den Kunststoffrahmen des Bridge-Pickup eine LED-Leiste eingearbeitet, die nicht nur anzeigt, welche Pickups gerade abgenommen werden, sondern auch als Stimmgerät dient. Den Strom bezieht das ebenfalls von Shadow hergestellte System von einem 9-Volt-Block, der in der Abdeckung des Elektronikfaches auf der Rückseite der Gitarre Platz findet. Hier ist auch die Klangreglung für den NanoMag untergebracht, und über einen Zweiband-Equalizer und einen Gainregler lässt sich noch etwas am Sound des Akustik-Pickups drehen. Dieser verlässt die Gitarre über zwei 6,3 mm-Buchsen für die magnetischen Pickups und das NanoMag System.