Ein Schatten der Vergangenheit?
EarthQuaker Devices und Death By Audio sind eine Kooperation eingegangen und haben das Delay-Pedal Time Shadows auf den Markt gebracht. Wir haben es ausführlich getestet.
Inhaltsverzeichnis
Death By Audio ist ein Pedalhersteller aus New York City, dessen Ziel es ist, die Kunden zu inspirieren. EarthQuaker Devices hat nicht das nicht mindere hehre Ziel, Pedale zu kreieren, die von Hand verdrahtet und dem Kunden zum Vergnügen gereichend sein sollen. Wenn sich also zwei Firmen, die nur unser Bestes wollen, vereinen, dann muss da ja was Grandioses herauskommen, oder? Let’s hear …
EQD Time Shadows Delay-Effekt-Pedal – Facts & Features
Zunächst mal handelt es sich um einen Pedaleffekt, der hat ganz schnöde Außenmaße, Regler und ein paar Anschlüsse. Mit 127 × 67 × 54 mm ist das Time Shadows Delay ein äußerst durchschnittlicher Vertreter seiner Zunft, Ein- und Ausgang befinden sich an der Stirnseite des massiven Spritzgussgehäuses. Genau dazwischen befindet sich der Anschluss für ein externes Netzteil, das 9 V und mindestens 75 mA anbieten sollte.
An der rechten Gehäuseseite befindet sich eine weitere Buchse, die gern bereit ist, die Klinke eines externen Expression-Pedals aufzunehmen. Ein Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen, man muss also dankenswerterweise nicht den Boden des Pedals abschrauben, um die Stromversorgung zu gewährleisten.
Ich habe den Boden trotzdem abgeschraubt, aber eben nicht in der Absicht, einen mobilen Stromlieferanten anzubringen, sondern dem Gerät auf die nackte Platine zu schauen. Ich kleines Ferkel … Der durchaus interessante Ausblick auf eine saubere Platine und ein direkt mit dem Gehäuse verschraubten Fußschalter machen mich direkt glücklich, hier kann auch der jenseits der 100 kg dimensionierte Gitarrist beherzt zutreten.
Die Oberfläche der Time Shadows Delay bietet, neben Fußschalter und Status-LED, vier Drehregler, einen Minischalter und einen Save/Recall-Button. Der Time-Regler kümmert sich um die Verzögerung, der Span-Regler um die Intensität des Effektsignals. Das Filter-Poti ist das wohl interessantes Regelding an diesem Pedal, das besprechen wir gleich extra. Ein Preset-Schalter ruft eins der bis zu sechs Presets auf, die mittels des Save/Recall-Buttons gespeichert werden können.
Time Shadows Subharmonic-Multi-Delay-Resonator?!
Den Minischalter habe ich bis jetzt unterschlagen, der ist aber extrem interessant und wechselt den Modus des Time Shadows Pedals zwischen dem EarthQuaker Devices- und dem Death by Audio-Modus. Dieser Schalter definiert die Funktion des Filter-Knopfs. Auf der EQD-Seite kontrolliert er einen Envelope-Filter und ein Gate für die Cutoff-Frequenz des Inputs.
- EQD Mode: Der EarthQuaker Devices Mode ist ein pitch-morphender Fuzz-Delay-Filter mit so viel Attitüde, dass man tatsächlich eingeschüchtert ist
- DBA Mode: Der Death by Audio Mode ist ein Multi-Delay-Filter-Remorphinator, der von eisigem Schimmern bis zu kosmischen Weltraumhöhlen voller bouncender Repeats reicht
Ich persönlich bin Fan bouncender Repeats, die in Weltraumhöhlen vor sich hin schimmern, während pitch-morphende Fuzz-Delays an meinem Ohr vorbei wabern. Oh Mann, das könnte echt auf die Ohren gehen hier … Wir bleiben gespannt. Oder um es mit den Worten der Death by Audio Homepage zu sagen:
„Von Suboktav-Echos über Multi-Delay-Washes bis hin zu verblüffenden Pitch-Shifted-Repeats bietet der Time Shadows ein Universum an Ambient- und Explosions-Sounds, die alle mit anpassbaren Presets, Expression-Control und vielen neuen Funktionen und Upgrades ausgestattet sind, um den Time Shadows in die nächste Dimension zu bringen. Na dann wollen wir den Superlativen. mal auf den akustischen Zahn fühlen.
Da es sich um einen „Subharmonic-Multi-Delay-Resonator“ handelt, der auch fuzzige Sounds erzeugen kann, bin ich langsam echt gespannt auf die Ergebnisse im Soundlabor.
Das EQD Time Shadows Delay Pedal in der Praxis
Der Versuchsaufbau meines geheimen Labors für unerklärliche Soundphänomene ist recht übersichtlich, Soundzentrale ist der Kemper, das zu testende Objekt befindet sich im Einschleifweg hinter der Ampsektion. Basis ist das von mir erstellte Profile eines Engl Fireball im cleanen Kanal, im Eingang werkelt ein Compressor niederschwellig vor sich hin. An weiteren Effekte wurde alles bis auf ein bisschen Raumsimulation aus dem Signalweg entfernt und ihr hört zunächst den Referen-Sound. Danach gibt’s ein paar Presets des Time Shadows Pedals auf die Ohren. Zum Einsatz kommt eine Fender Japan Strat.
Wobei es, das sei an dieser Stelle eingewandt, eigentlich völlig egal sein dürfte, welche Gitarre zum Einsatz kommt, da die Ergebnisse des Labortests keinerlei Rückschlüsse auf das verwendete Equipment zulassen. Das ist quasi der perfekte Tonmord und ich weiß ehrlich gesagt nicht so genau, was ich mit diesen Sounds anfangen soll. Eine Auswahl der Presets für euch zur gefälligen Anhörung. Ich hab mir echt Mühe gegeben, den Presets ein sinnvolles Dasein zu schaffen.
Was mir vor allem negativ auffällt, ist die Tatsache, dass das Pedal den Sound teilweise deutlich leiser macht und ein Level-Regler ist nicht dran. Ich habe also den Level des Kemper Effektweges teilweise deutlich lauter machen müssen, um genug Pegel zu erreichen. Das ist also alles schon sehr, sehr speziell und nicht für jedermann geeignet.
Auf der Homepage von EQD (Link siehe unten) gibt es ein paar Audiofiles, bei denen das Time Shadows Pedal mit Synths und Drums verwendet wird. Ich habe mal die URL eines der durchaus interessanten Samples hier eingefügt: