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Test: ESI U22XT, USB-Audiointerface

Kompakt, schick, klanglich gut?

17. Juli 2017

ESI U22XT

Kürzlich hat der deutsche Hersteller ESI Audiotechnik die ersten Modelle seiner USB-Audiointerfaces U86XT und U168XT ausgeliefert sowie das U108 Pre vorgestellt. Zur Produktreihe gehört allerdings auch ein kompaktes Einsteiger-Audiointerface, das ESI U22XT. Und genau das haben wir uns in unserem Test etwas genauer angeschaut.

Das ESI U22XT ist ein klassisches USB-2.0-Interface, das mit Wandlungen von bis zu 24 Bit und 96 kHz aufwartet. Die Maße des Interfaces betragen 17,5 x 12,0 x 4,5 cm, das Gewicht liegt bei knapp 500 Gramm. Das zweiteilige Gehäuse aus eloxiertem Metall kommt in auffälligem Orange daher und macht einen soliden Eindruck, alles fest verschraubt und sauber gefertigt.

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Betrachtet man die Anschlüsse des ESI U22XT, hätte man alles sicherlich noch etwas kompakter bauen können, was gerade im mobilen Umfeld stets von Vorteil ist. Andererseits darf man sich nicht beschweren, das Interface bietet so ausreichend Platz für seine Bedienelemente und die rückseitigen Anschlüsse. Je kompakter das Interface, desto schwieriger wird in der Regel auch die Bedienung, da wird man beim ESI U22XT auf alle Fälle keine Probleme haben. Wie das Gehäuse machen auch die Bedienelemente einen sehr soliden Eindruck, der erste haptische Eindruck ist bereits sehr gut und bestätigt sich im Verlauf des Tests auch.

Kommen wir zu den Anschlüssen des Interfaces. Das ESI U22XT bietet zwei Eingänge: Auf der Vorderseite befindet sich eine XLR/Klinke-Kombobuchse für Input 1, direkt daneben der Gain-Regler, der schwachen Eingangssignalen maximal 40 dB Schub verleihen kann. Optional hinzu schaltbar ist eine +48V Phantomspeisung. Input 2 ist als Klinke ausgelegt, dieser kann auf Wunsch auf Hi-Z umgeschaltet werden, auch hier gibt es einen dedizierten Gain-Regler. Einen Pad-Schalter zum Abschwächen von zu lauten Signalen gibt es beim ESI Interface nicht. Strom bezieht es alleine über den USB-Port.

Auf der Rückseite des ESI U22XT befindet sich der alternative Eingang, ausgelegt als Cinch. Per Taster lässt sich entscheiden, ob man die vorder- oder rückseitigen Eingänge nutzen möchte. Die gleichzeitige Nutzung von beiden ist nicht vorgesehen. Der Stereoausgang des ESI Interfaces ist als symmetrische Klinke ausgelegt, abgeschlossen wird die Rückseite mit dem obligatorischen USB-Port und einem Kensington Lock.

Beide Eingangssignale (Mic/Hi-Z) kann man mit Hilfe des Mic-, Both-, Hi-Z-Schalters auf unterschiedliche Weise auf den Stereoausgang des Interfaces routen. Die Mic/Hi-Z Stellung routet das jeweilige Signal so, dass man es stereo abhören kann. Die Stellung Both bedeutet dagegen, dass Eingang 1 (Mic) nur auf dem linken Kanal ausgegeben wird, Eingang 2 (Hi-Z) nur rechts. Auch das Signal, das per USB an einen angeschlossenen Rechner geschickt wird, verhält sich entsprechend dieser Einstellung, so dass man beide (Mono-)Signale auf einem Stereokanal (jeweils eins links, eins rechts) in der DAW aufzeichnen kann. Für die Aufnahme eines Sängers/Instrumentalisten ist das meiner Meinung nach aber nicht praxisgerecht, denn wer zwei Signale gleichzeitig aufnehmen möchte, sollte diese während der Aufnahme auch in Stereo abhören können.

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Das ESI U22XT bietet eine Direct-Monitoring-Funktion, d.h. ein Mix aus Eingangssignalen und Computer-Signal kann direkt über das Interface, wahlweise über den Stereo- oder Kopfhörerausgang, abgehört werden. Der Anteil von Direkt- und Computer-Signal kann mittels eines Potis frei gewählt werden.

Zum Lieferumfang des ESI U22XT gehört eine gedruckte deutsch- und englischsprachige Bedienungsanleitung sowie ein USB-Kabel. Auf einer beigelegten DVD befinden sich die Treiber für das Interface sowie die zwei kostenfreien Programme Bitwig 8-Track und Deckadance LE.

Installation und Klang

Unter OSX läuft das ESI U22XT nativ, d.h. keine Treiberinstallation ist notwendig. Windows-User müssen vorher die entsprechenden Treiber installieren, unterstützt wird alles ab Windows Vista bis Windows 10. Über die USB-Audio-Class Unterstützung von ASLA wird das Interface auch unter Linux unterstützt. Hinsichtlich der Latenz zeigt mir Cubase auf meinem 8-Core Mac Pro (2010) eine Roundtrip Latenz von 9,6 ms an, ein akzeptabler Wert.

Bei den ersten Probeaufnahmen schlägt sich das U22XT sehr wacker, Gesang und Instrumente kommen zwar detailliert aus meinen Speakern, aber etwas flach. Gegen meine RME HDSPe Karte kommt das Interface zwar nicht an, das war allerdings auch nicht zu erwarten. Das Rauschen der Preamps hält sich erstaunlicherweise sehr in Grenzen, erst bei fast vollem Aufdrehen kommt es zum Vorschein. Der Kopfhörerausgang des ESI Interfaces hat ausreichend Reserven und funktioniert bei mir mit unterschiedlichen Kopfhörern sehr gut. Insgesamt biete das ESI U22XT also eine gute Performance. Für Demoaufnahmen oder Festhalten musikalischer Ideen zu Hause oder unterwegs reicht die Qualität allemal aus.

Zur Steuerung des U22XT bietet ESI ein kleines Software-Panel an, mit dem man die Ein- und Ausgangspegel regeln sowie die Kanäle stummschalten und die Sample-Rate umschalten kann. Das Nötigste wird also geboten, mehr allerdings auch nicht.

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Fazit

Für einen aktuellen Preis von unter 100,- Euro macht das ESI U22XT einen guten Job. Es reiht sich gut in den Marktbereich der Einsteiger-Audiointerfaces ein und bietet eine gute klangliche Qualität. Mit zwei Ein- und Ausgängen sowie dem alternativen Cinch-Eingang ist man mit dem U22XT für viele Aufgaben gerüstet, auch wenn die Handhabung des Mic/Both/Hi-Z-Reglers nicht ganz schlüssig erscheint. Dennoch kann man das ESI U22XT für Einsteiger, zum Festhalten von musikalischen Ideen oder Demoaufnahmen empfehlen.

Plus

  • Verarbeitung
  • Klang

Minus

  • Routing
  • simples Software-Panel

Preis

  • Ladenpreis: 99,- Euro
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Forum
    • Profilbild
      A.Vogel AHU

      @Coin Hilf mir auf die Sprünge; ich seh gerade dein Problem nicht.
      Egal welche USB-Version genutzt wird, USB 2.0 reicht für zwei popelige Kanäle dutzendfach aus.
      Wo wäre der Mehrwert von 3.1?

      • Profilbild
        Coin AHU

        @A.Vogel Hallo Herr Vogel,
        das Problem habe ich oben beschrieben.

        Gegenfrage, warum nutzen wir nicht noch USB 1 ?
        Reicht doch völlig aus, oder ?

        Und warum darf ich die USB3 Ports an meinem Notebook nicht nutzen, wenn ich sie schon habe ?

        Ich wünsche mir Latenzen unter 1 ms.
        Derzeit muss ich bei jedem Projekt in Ableton
        die MixControll Software meiner Scarlett 8i6 nachjustieren.
        Am Anfang des Projekts stell ich 1 ms ein.
        Wenn es voller wird gibt es Knackser und Rechner-Leistung geht in die Knie.
        Dann stell ich auf 10-12 ms.

        Dieses hin und her-geswitche nervt total.

        Wenn dann kauf ich aktuelle Technik,
        die ich auch benötige.
        Und nicht nen Interface mit Technik von vor 15 Jahren.
        Verstehst Du das ?
        Schöne Grüße

        • Profilbild
          A.Vogel AHU

          @Coin Ja verstehe ich.
          Glaube aber kaum, dass USB 3.1 deine Latenzen verringern würde, da das protokoll-immanente Probleme sind, die außerdem meist OS-seitig mindestens verstärkt werden; Blockgrößen bei 64Bit etc..
          Neue Technik ist nicht in jedem Fall besser, egal was die Werbung erzählt.

          • Profilbild
            Coin AHU

            @A.Vogel Na wenn die Performance der USB 2 Schnittstelle über die Zeit verbessert wurde, wieso kann das nicht bei USB 3 auch so sein ?
            PS: Hab noch keine Werbung für USB 3 gesehen.
            Weder im Netz noch im Fernsehen.
            Hauptsächlich kenne ich die Technik von den Specs der Soundkarten oder Rechnern, die es verwenden.
            Will es halt auch mal gern verwenden können,
            wenn es mein Notebook schon bietet.
            Das ist auch schon ca. 5 Jahre alt und ich hatte
            noch nie ein USB 3 Medium dran gestöpselt gehabt.
            Das ist schon etwas merkwürdig.

            • Profilbild
              Tai AHU

              @Coin Nee, Coin, da bin ich mit Andreas ganz einig. Als USB 2 Interfaces auf den Markt kamen, waren die schlechter, als die 1.1er. Nach längerer Optimierung waren sie gleich gut. Nicht schneller, aber mehr Kanäle. USB ist ein Mistprotokoll für Audio, das immer wieder so hingefriemelt wird, dass es irgendwie geht. Thunderbolt ist die erste Schnittstelle, die da besser ist. Und selbst die wird von gut programmierten Treibern bei USB in die Enge getrieben. Aber TB hat noch Luft nach oben. Nur kostet das Interface dann 3 mal so viel.

              Such mal den Schnittstellen Artikel von Markus Schroeder hier auf Amazona. Der beschreibt die Vor- und Nachteile der einzelnen Schnittstellen sehr gut

              Das ist wie bei den Soundkarten in den Neunzigern, überall 16 Bit drauf, aber lausige Ergebnisse, oder 8k auf SmartWatches, darauf warte ich ja noch.

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                AMAZONA Archiv

                @Tai Nicht zu vergessen ist Firewire. War auch schon prinzipiell die bessere Lösung für Audio.

                Aber ganz so negativ sehe ich es nicht. USB 3 ist ein Flop, keine Frage. Mit USB 2 kann man aber nu wirklich angemessen arbeiten. Mittlerweile jammern wir einfach auf hohem Niveau. Wenn ich das mit dem Homerecording vor 25 Jahren vergleiche und den ersten Tracks auf 4 Spurrekordern usw.

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                  AMAZONA Archiv

                  Ich kann die Kritik schon verstehen aber nicht bei einem low budget Interface. Das ESI USB kommt halt nicht an ein 16 Jahre altes RME Multiface mit PCI ran. Das ist eben so und betrifft auch noch viel teurere Geräte. ESI und USB wäre jetzt auch nicht so meine Wahl wenn es um Schnelligkeit geht. Vielleicht mal ein Behringer versuchen? ;) Ironie aus.

                • Profilbild
                  Coin AHU

                  @Tyrell Danke Leute.
                  Es kommt noch ein Problem hinzu.
                  Zum Rendern eines Projektes in Ableton
                  muss ich die Latenz auf 1 ms stellen, weil die
                  Effekte sonst verzögert kommen.
                  (Send-Effekte) das ist leider hörbar.
                  Es ensteht quasi ein zusätzliches Pre-Delay.

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              DuncanMcDope

              @Coin Wie hoch ist denn deine Bitrate /khz ?
              hab mir sagen lassen das 48khz bei 24 bit völlig ausreichen und der unterschied zu 96 kaum wahrnehmbar fürs Gehör ist , die Latenz verbessert sich aber deutlich. konnte jetzt auch von der Klangqualität keinen großen Unterschied feststellen , hab auch n Focusrite Scarlett nur halt mit weniger Eingängen und bin zufrieden,keine Knackser , keine Latenz.

          • Profilbild
            Chick Sangria

            @A.Vogel Wie wäre es mit einem Minimal-Latenz-Workshop? Damit alle Fragen ein für alle mal geklärt sind. Oder hattet ihr sowas schonmal?

  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Leute…
    der allgemeine Datendurchsatz ist doch nur viel höher. Mit Latenzen hat das nur relativ wenig zu tun. Unter Logic 10.0 hatte ich mit nem Focusrite FW Pro 24 DSP grad mal 3-4ms Roundtrip bei nem 32er Buffer nem SuperiorDrummer und 5 Audio Spuren.
    (Mit den neuen Updates ists langsam aber sicher auf 6ms hoch gekrabbelt! :-0)

    Überall wo unter Artikeln Kommentare gesetzt werden können, seh ich fast nur welche die irgendwas zu knatschen haben und dabei so angepisst wirken als wäre grad die eigene Mutter beleidigt worden… LASST DAS! ;D

  2. Profilbild
    Tai AHU

    @DaGuddy, ich bin Mitteleuropäer, was andere Leute von meiner Mutter halten, ist mir völlig schnurz. Sorry, musste sein ;)

    @Peter: danke für den Link. Geht das eigentlich nur mir so, aber wenn die Suchfunktion nicht da wäre, bräuchte ich gleich lang zum Suchen. ;)

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