Sunburst-Charme für Saitenakrobaten
Die ESP LTD EC-256 FM DBSB ist eine klassische Singlecut-Gitarre mit modernem Touch und einem attraktiven Dark Brown Sunburst Finish.
Inhaltsverzeichnis
Kurz & knapp
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- Optik: Attraktives Dark Brown Sunburst Finish mit edlem Riegelahornfurnier.
- Spielgefühl: Komfortabler, moderner Hals mit gutem Zugang zu den hohen Lagen.
- Klang: Solider Grundsound für Rock und Metal, aber begrenzte Pickup-Charakteristik.
- Verarbeitung: Gute Verarbeitung, allerdings schwache Mechaniken, die ein Upgrade lohnen.
- Preis-Leistung: Gutes Einsteiger- und Semi-Profi-Instrument mit Potenzial zur individuellen Aufwertung.
Die japanische Firma ESP (Electric Sound Products) wurde 1975 in Tokio gegründet und begann zunächst als Customshop für Gitarrenbauteile. Schon bald entwickelte man komplette Instrumente, die sich durch hochwertige Verarbeitung, eigenständige Designs und technische Finesse vom Mainstream abhoben. In den 1980er-Jahren wurde ESP vor allem in der Metal-Szene populär – Künstler wie George Lynch, James Hetfield oder Kirk Hammett machten die Marke auf Bühnen weltweit bekannt. Mit ihren aggressiven Optiken, schnellen Hälsen und der kompromisslosen Hardware setzte ESP neue Maßstäbe im Bereich moderner Rock- und Metal-Gitarren.
ESP LTD EC-256 Les Paul Style E-Gitarre
Um auch Einsteiger und semiprofessionelle Musiker anzusprechen, wurde später die LTD-Serie ins Leben gerufen. Diese Instrumente bieten viele der Merkmale der teureren ESP-Modelle zu einem erschwinglicheren Preis – ohne größere Abstriche bei Qualität und Ausstattung. Heute zählt ESP zu den wichtigsten Global Playern im Gitarrenbau, mit Produktionsstätten in Japan, Korea und Indonesien. Ob High-Gain-Shredder, Djent-Gitarrist oder Classic-Rocker – ESP und LTD bedienen ein breites Spektrum, ohne dabei ihre DNA zu verlieren: kompromisslose Performance, stilvolle Designs und nach wie vor ein Hang zur Härte.


Ein gutes Beispiel für diese Philosophie ist die ESP LTD EC-256 FM DBSB, die wir uns im aktuellen Test genauer anschauen werden. Das Modell gehört zu den beliebtesten Vertretern der EC-Serie und richtet sich an Spieler, die den Look und das Spielgefühl einer klassischen Singlecut-Gitarre schätzen, dabei aber nicht tief in die Tasche greifen möchten. Die EC-256 FM DBSB verbindet typische ESP-DNA mit einer attraktiven Preisgestaltung und verspricht dabei sowohl optisch als auch technisch einiges zu bieten – Grund genug also, das Instrument einmal genauer unter die Lupe zu nehmen!
EC-256 FM DBSB – Facts & Features
Hölzer
Die ESP LTD EC-256 FM DBSB präsentiert sich als klassische Singlecut-Gitarre mit modernem Touch und einem attraktiven Dark Brown Sunburst Finish – was ihre Typenbezeichnung erklärt. Der Korpus besteht aus Mahagoni, das für seinen warmen, mittigen Grundsound bekannt ist. Für die Decke wurde ein Riegelahornfurnier (Flame Maple Top) aufgeleimt, was der Gitarre nicht nur optisch eine edle Note verleiht, sondern auch einen leicht präsenteren Tonanteil im oberen Frequenzbereich bringt. Umrandet wird die Decke von einem cremefarbenen Binding, das sich über die Ränder des Griffbretts bis hinauf zur Kopfplatte erstreckt.
Der eingeleimte Hals ist ebenfalls aus Mahagoni gefertigt (dreiteilig) und trägt ein Griffbrett aus geröstetem Jatoba mit 22 Extra-Jumbo-Bünden sowie klassischen Flag-Inlays, wie man sie von vielen ESP- und LTD-Gitarren kennt. Besonders angenehm zeigt sich das schlanke „Thin U“-Halsprofil, das sich gleichermaßen für schnelle Soli wie für rhythmische Akkordarbeit eignet. Mit einer Sattelbreite von 42 mm bietet die Gitarre eine komfortable Bespielbarkeit, die sowohl Spielern mit größeren als auch mit kleineren Händen entgegenkommt. Der Übergang zum Korpus ist sehr homogen gestaltet, was den Zugang zu den hohen Lagen zusätzlich erleichtert. Insgesamt vermittelt der Hals ein modernes Spielgefühl, ohne zu flach oder zu klobig zu wirken, schlicht eine gelungene Balance für verschiedenste Stilrichtungen.
Hardware
Die Hardware ist vollständig verchromt und umfasst einen Tune-o-Matic-Steg mit Stopbar-Tailpiece. Ein bekanntes wie bewährtes System, das sowohl für hohe Stimmstabilität als auch gute Resonanzen sorgt. Die werksseitig verbauten LTD-Mechaniken erfüllen ihren Zweck zwar grundsätzlich, wirken aber wenig hochwertig, was sich sowohl in ihrer Präzision beim Stimmen als auch in der generellen Haptik zeigt. Hier könnte ein Upgrade auf präzisere Markenmechaniken von Grover oder Gotoh spürbare Vorteile bringen und die Gitarre deutlich aufwerten.
Pickups
Die ESP LTD EC-256 FM DBSB bietet ein praxisorientiertes, klassisches Bedienkonzept mit einem 3-Wege-Schalter zur Anwahl der beiden verbauten Humbucker – entweder einzeln oder gemeinsam. Ergänzt wird das Ganze durch je einen separaten Volume-Regler für Steg- und Hals-Pickup sowie einen Master-Tone-Regler, der zusätzlich eine Push/Pull-Funktion bietet: Damit lässt sich der Humbucker-Sound auf Singlecoil-Betrieb umschalten, was die klangliche Flexibilität deutlich erweitert. So stehen neben dichten Rock- und Metalsounds auch knackige, brillantere Cleansounds zur Verfügung. Das ermöglicht vielfältige Einsatzmöglichkeiten – von Blues bis Hardrock – und macht die Gitarre auch für stilistisch breit aufgestellte Gitarristen interessant.
Bei den Tonabnehmern handelt es sich um zwei ESP Designed LH-150 Humbucker. Sie liefern einen grundsoliden Rock-Sound mit ordentlichem Output und betonten Höhen, eignen sich aber klanglich eher für Einsteiger als für den professionellen Einsatz. Unverzerrt klingen sie etwas flach, verzerrt geht es durchaus druckvoll zur Sache – allerdings fehlt es hier und da an Tiefe, Dynamik und Charakter. Wer also mehr Ausdruck und Reaktion auf das eigene Spielverhalten sucht, sollte einen Pickup-Tausch in Betracht ziehen. Immerhin: Über einen Push-Pull-Tone-Regler lässt sich der Steg-Humbucker splitten, was die klanglichen Möglichkeiten erweitert.
Insgesamt zeigt sich die EC-256 FM DBSB als grundsolide gefertigte Gitarre mit schickem Äußeren und guter Bespielbarkeit. Die Schwächen bei Mechaniken und Tonabnehmern sind zwar hör- und spürbar, lassen sich aber mit einer vergleichsweise kleinen Investition deutlich verbessern und machen die Gitarre so zu einer spannenden Plattform für individuelle Upgrades.
In der Praxis
Im Praxistest zeigt sich die ESP LTD EC-256 FM DBSB als angenehm spielbares Instrument mit nur wenigen Schwächen. Der dreiteilige Mahagonihals im Thin-U-Profil liegt komfortabel in der Hand und erlaubt schnelle Läufe ebenso wie präzises Akkordspiel. Die Bespielbarkeit über das gesamte Griffbrett hinweg ist gut, auch wenn der Zugang zu den höchsten Bünden durch die typische Singlecut-Bauform leicht eingeschränkt bleibt. Die werksseitige Einstellung war akzeptabel, wenngleich etwas Nacharbeit an Saitenlage und Oktavreinheit lohnenswert ist.
Klanglich liefern die verbauten Humbucker einen soliden, mittigen Grundsound mit ausreichend Output für Rock und Metal, wobei in den Clean-Einstellungen ein leicht nasaler Ton auffällt. Die Push/Pull-Funktion erweitert das Klangspektrum sinnvoll, allerdings fehlt es den Single-Coil-Sounds an Brillanz und Durchsetzungskraft – hier zeigen sich die Grenzen der verbauten Tonabnehmer. Wer also regelmäßig zwischen Genres oder Klangcharakteren wechseln möchte, wird mit einem Pickup-Upgrade deutlich an Flexibilität dazugewinnen.
Was die elektrische Performance betrifft, überzeugt das Instrument mit erfreulich geringem Brummen und kaum wahrnehmbaren Nebengeräuschen. Die gesamte Schaltung wirkt ausgereift und störungsfrei, was auch auf die gute Verarbeitungsqualität der Elektronik hindeutet. Regler und Schalter arbeiten gleichmäßig, geschmeidig und vor allem linear: Lautstärke- und Klangverläufe lassen sich somit präzise dosieren, ohne abrupten Sprung oder „tote Punkte“. Wer viel mit dem Volume-Poti arbeitet, etwa für dynamische Kontrolle im High-Gain-Bereich, wird das zu schätzen wissen.
Insgesamt ergibt sich eine klanglich solide Performance, die sich mit hochwertigeren Pickups jedoch deutlich verfeinern ließe, besonders für anspruchsvolle Spieler mit breiterem stilistischem Anspruch. Die Basis dafür ist in jedem Fall vorhanden und es müssen ja nicht gleich neue Pickups sein – der Markt bietet auch genügend gebrauchte Alternativen. So kann sich ein solches Upgrade nicht nur klanglich lohnen, sondern auch finanziell überschaubar bleiben.
Klangbeispiele
Für die folgenden Klangbeispiele habe ich die ESP LTD EC-256 FM DBSB zusammen mit einem Orange Micro Dark Gitarren-Top und einer daran angeschlossenen 1× 12″ Celestion Vintage 30 Box verwendet – mein klassisches Test-Setup sozusagen. Aufgenommen wurden die Sounds mit einem AKG C3000 Mikrofon in Logic Audio, Effekte wurden keine verwendet.
„Der Korpus besteht aus Mahagoni, das für seinen warmen, mittigen Grundsound bekannt ist. Für die Decke wurde ein Riegelahornfurnier (Flame Maple Top) aufgeleimt, was der Gitarre nicht nur optisch eine edle Note verleiht, sondern auch einen leicht präsenteren Tonanteil im oberen Frequenzbereich bringt “
Kann dieser Blödsinn bitte endlich beendet werden?
https://youtu.be/ADS0WoO6fwE?si=Dh_X85OwDafdGBKn
@tenderboy Danke 👍
@tenderboy Also als „Blödsinn“ würde ich das insofern nicht abtun, als das subjektive Spielgefühl immer eine Rolle spielt. Nicht messbar, aber fühlbar. Und auf einem Instrument, auf dem du dich wohlfühlst, spielst du anders und das wiederum hört sogar das Publikum. Ich selbst sehe die Auswahl des Holzes auch als völlig irrelevant an und investiere lieber in gute Pickups und bevor ich meine Gitarren einfrieren lasse, um den Sound vermeintlich dicker und die Kreditkarte erheblich dünner zu machen, kaufe ich mir lieber n guten Compressor. Ich hab das Thema hier auch schon mal angeschnitten: https://www.amazona.de/community/gitarre-bass-macht-gutes-holz-guten-klang/
@Jan Steiger Also Spielgefühl und „Riegelahornfurnier, was der Gitarre einen leicht präsenteren Tonanteil im oberen Frequenzbereich bringt “ sind aber 2 sehr verschiedene Sachen.
Und wenn man schon meint, den Klang des Holzes einzuschätzen… dann bitte zumindest dazuschreiben, dass das der unverstärkte Klang ist
Wobei auch hier viele andere Sachen mehr Auswirkungen haben.
Danke für den Artikel soweit, da bleiben dennoch Dinge, die für mein Verständnis beachtet werden dürfen.
Neben der im Artikel benannten Minuspunkte könnte noch nachhaltige Holz- und Lieferwirtschaft aufgeführt werden. Da es diese hier anscheinend nicht gibt.
Zudem bleibt noch die wichtige Frage:
WELCHE ANSPRECHENDE GITARRENALTERNATIVE SPIEGELT SICH AUF DEM HUMBUCKER DES 1. BILDES?
Da könne man glatt ein Quiz mit Giveaway draus machen. Wer rät mit?
@C. D. Rowell Sieht für mich aus wie ne MusicMan 🤔