Sound & Praxis
Brachial bereits der akustische Grundsound, da weiß man doch direkt, wo die Reise hinführen wird! Mahagoni-Korpus, eingeleimter Mahagoni-Hals und Ahorndecke sind nun mal verlässliche Partner, wenn es um Schwingungs- und Resonanzverhalten geht. Auch die ESP LTD Iron Cross SW profitiert von diesen Vorteilen und präsentiert zudem schon trocken angespielt ein sehr ausgeglichenes Frequenzbild mit ausreichend Attack für knackig gespielte Linien bei einer gleichzeitig hervorragenden Bespielbarkeit. Das liegt zum einen an dem moderaten Profil der Halsrückseite und zum anderen an der sehr gut eingestellten Saitenlage, die das Team vom deutschen ESP-Vertrieb (Sound Service) dem Instrument verpasst hat.
Allerdings fällt auch beim trocken angespielten Instrument bereits auf, dass es mit den Sustainwerten hier leider nicht so gut bestellt ist. Besonders bei einzeln gepickten Tönen stirbt der Ton ungewöhnlich schnell ab, manchmal noch, bevor man ihn richtig intonieren oder etwa mit einem Fingervibrato versorgen könnte. Auch Power-Chords stehen nicht übermäßig lang, aber das wissen die JH EMG-Pickups dann im elektrischen Betrieb weitestgehend zu kaschieren.
Diese Pickups passen wirklich ganz hervorragend zum Instrument und bestechen durch einen absolut matschfreien und präzisen High-Gain-Ton – wer die Songs und die Riffs von Metallica kennt, wird wissen, von was hier die Rede ist. Durch die Möglichkeit, wie bei einer Les Paul beide Pickups getrennt in der Lautstärke zu regeln, lassen sich eine Menge Soundvariationen im unverzerrten, aber auch im Overdrive-Bereich erzielen. Und das immer mit der Gewissheit, beim Spielen in kein Dynamik- oder Höhen-Loch zu fallen, denn die aktive Elektronik hält das Signal stets dick und ohne „Drop-Outs“. Und selbst das oft geschmähte Tone-Poti lässt sich sinnvoll in diesem Zusammenhang einsetzen, macht es doch den Klang nicht nur bloß dumpf, wie oft bei entsprechend passiven Pickups.
Sehr schöner Bericht. Als Fanboy habe ich aber tatsächlich zugeschlagen, auch wenn es „nur“ eine customized EC-1000 ist, die natürlich ohne Branding deutlich günstiger ist.
Eine Sache nur zum Dummy-Switch. So ganz nutzlos ist die Aussparung nicht, wenn man dann doch den oberen Toggle-Switch nutzen will, anstatt den unteren zu nutzen. Man kann dann theoretisch jedem PU jeweils ein Volume- und Tone-Poti spendieren.