Metal-Beast mit eigenem Design
Die ESP LTD Phoenix – 1001 QM Tobacco Burst interpretiert das klassische Firebird-Design von Gibson mit zeitgemäßer Präzision. Mit ihrem markanten Tobacco Burst Finish vereint sie ikonische Gitarrenästhetik und moderne Spielbarkeit in einer der besonderen Gitarren, die ESP seit Langem an den Mann gebracht haben. Wir haben sie getestet.
Inhaltsverzeichnis
Wie gesagt: Die LTD Deluxe Phoenix-1001 besitzt ein sehr spezielles Design. Pures Firebird ist es aber nicht – es sind jedoch diverse Unterschiede im Detail auszumachen. Auffällig ist natürlich auch das Tobacco Sunburst-Finish auf der Decke aus quilted Maple (Wölkchenahorn).
ESP LTD Phoenix – Facts & Features
Die Gitarre mit durchgehendem Hals und einer Mensur von 25,5 Zoll verfügt über einen dreiteiligen Mahagonihals und Mahagoni-Korpusflügel sowie ein einlagiges weißes Binding an Hals und Korpus.
Der Tonabnehmer des Phoenix-1001 ist der Seymour Duncan Custom 14, ein neuer, exklusiv für ESP hergestellter Tonabnehmer, der einen hohen Output und eine spezielle Klangbalance bietet. Der Volume-Regler (Push-Pull-Poti) schaltet bei Bedarf eine Spule des Humbuckers ab und entlockt dem Instrument somit auch schlankere Klänge.
Die Phoenix-1001 wäre alternativ auch in Vintage White zu erstehen, diese Variante wurde mit zwei Tonabnehmern bestückt. Die Gitarre wurde ab Werk mit einem Satz D`Addario EXL110 .010 – .046 bestückt.
Ein Koffer bzw. Gigbag ist leider nicht Teil des Lieferumfangs enthalten. Wenn man sich eine Transportmöglichkeit beschaffen wollte, sollte man sichergehen, dass der entsprechende Koffer (Gigbag) die spezielle Form beherbergen kann.
Korpus der ESP LTD Phoenix
Der Mahagonikorpus (durchgehender Hals plus angeleimte Mahagoniflügel) wurde mit einer Decke aus Wölkchenahorn bestückt. Die Verarbeitung ist perfekt. Selbst an kritischen Stellen, wie der Übergang vom Hals zum Korpus, findet man keinerlei Unsauberkeit. Dieser Übergang wurde „ergonomisch“ geformt, sodass das Erreichen der hohen Lagen angenehm leicht vonstattengeht. Auch ein sogenanntes „Bierbauch-Shaping“ wurde vorgenommen, so schmiegt sich das Instrument besser an den Korpus. Auch das Gewicht verringert sich dadurch etwas.
Hals der ESP LTD Phoenix E-Gitarre
Der 3-teilige durchgehende Hals aus Mahagoni wirkt sehr stabil. Auf diesen wurde ein Griffbrett aus Macassar Ebenholz aufgeleimt. Die Verarbeitung ist absolut perfekt. Der Griffbrettradius fällt mit seinen 350 mm (knapp 14-Zoll) sehr sportlich aus. Die Mensur von 648 mm (25,5″) entspricht einer gewöhnlichen Tele bzw. Stratocaster, die Sattelbreite beträgt 42 mm. Das Halsprofil wird vom Hersteller mit „Thin U“ umschrieben, so „thin“ ist der Hals allerdings nicht.
Die 22 fetten XJ Edelstahl-Bünde sind recht hoch, wurden perfekt eingesetzt, abgerichtet und poliert und müssen aufgrund der extremen Härte des Materials vermutlich niemals ausgetauscht werden. Auch am ersten Bund wurde eine Griffbretteinlage platziert.
Die Kopflatte in Linkshänder-Manier leistet ihren Beitrag zum individuellen Look. Die Kopfplatte wurde gleichfalls mit einem „quiltet Ahornfurnier“ bestückt und harmoniert damit perfekt mit der Korpusdecke.
Elektrik & Hardware
Die Elektrik-Bestückung nach dem Motto „weniger ist mehr“ fällt außerordentlich spartanisch aus. An Bord befindet sich lediglich ein Volume-Regler mit Push/Pull-Funktion. Damit lässt sich der Humbucker splitten, um dem Instrument auch etwas schlankere Sounds zu entlocken. Der ESP Exclusive Tonabnehmer (Custom 14), der in Zusammenarbeit mit dem Pickup-Guru Seymour Duncan speziell für diese Gitarre entwickelt wurde, liefert einen hohen Output. Die dunkle, bronzefarbene Pickup-Kappe wurde leicht „geaged“ und harmoniert mit dem Design des Instruments.
Zu den schwarzen Hardware-Komponenten der Phoenix-1001 gehören LTD-Locking-Tuner sowie eine TonePros TOM-Locking-Brücke und ein Saitenhalter.
Handling der ESP E-Gitarre
Die mächtige Phoenix kommt ausgewogen auf den Knien zu liegen. Das Gewicht ist erwartungsgemäß recht hoch, da der Body etwa so „dick“ ist wie bei einer Les Paul, die „ungechambert“ im allgemeinen etwas über 4 kg auf die Waage bringt.
Der Hals liegt gut in den Händen und ist angenehm leicht zu bespielen. Minimale Einstellarbeiten waren davor jedoch erforderlich (Hals 1/4 Umdrehung nachgespannt, Saitenlage mithilfe der zwei Bolzen der Brücke etwas abgesenkt).
Die Gitarre lässt sich nicht einfach so „in der Ecke abstellen bzw. anlehnen“, man muss stets einen Ständer bemühen, da das Instrument sonst umfallen würde, was naturgemäß aus der extravaganten Form des Korpus resultiert.
Das Stimmen der Phoenix benötigt aufgrund der seitenverkehrten Kopfplatte eine kurze Eingewöhnungsphase. Die Gitarre verhält sich außerordentlich stimmstabil, was zu erwarten war, bedenkt man, dass kein Vibratosystem installiert wurde, dafür aber Locking-Mechaniken.
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Sound in der Praxis
Aufgrund der spartanischen Tonabnehmerbestückung bietet die ESP Phoenix exakt zwei Sounds. Der Pickup ist im ersten Klangbeispiel zunächst gesplittet (Singlecoil), dennoch ist der Output bereits satt, zudem der Gain-Regler meines Peavey Classic 20 MH lediglich auf 12 h stand. In der Ausklingphase hört man das beeindruckende Sustain der Phoenix. Würde man sich eines deutlich stärker zerrenden Amps bedienen (Mesa Dual Rectifier o. a.), wäre das Ergebnis sicherlich noch beeindruckender:
Im Humbucker-Betrieb liefert der Tonabnehmer erwartungsgemäß noch entsprechend mehr Druck:
Die Gitarre wurde vorwiegend für harte Rocker mit verzerrtem Sound konzipiert, aber auch die cleanen Sounds können sich hören lassen. Wir hören den gesplitteten Humbucker:
Der volle Humbucker klingt entsprechend satter:
Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:
ESP LTD Phoenix – Peavey Classic 20 MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Sennheiser e906 – MOTU M4 – Mac mit Logic.
Ihr habt mich neugierig gemacht. Beim nächsten Stopp im Gitarrenladen wird die Phoenix angespielt!