Sound & Praxis
Trocken angespielt bietet die ESP LTD SC-607B Black tatsächlich einen sehr kräftigen und sustainreichen Grundsound. Das Frequenzspektrum klingt sehr klar und definiert, und auch die Macht der tiefen H-Saite deutet sich beim Soundcheck ohne Amp schon durch ein kräftiges Vibrieren des gesamten Instrumentes an – wuchtig, anders kann man es wohl nicht beschreiben! Die Bespielbarkeit (inklusive des Werks-Settings) ist sehr gut gelungen und auch das Gewöhnen an die Überbreite des Griffbretts ist, nach einer kurzen Eingewöhnungsphase speziell für Neueinsteiger auf dem Gebiet dieser exotischeren Instrumententypen kein wirkliches Problem.
Und auch schon beim ersten kurzen Anspielen über die volle Mensur der ESP LTD SC-607B Black zeigt sich einer der Vorteile eines Bariton-Instruments gegenüber einer Gitarre mit normaler Mensur: Die Saiten sind wahrhaftig richtig straff und knackig. Das betrifft insbesondere die tiefe H-Saite, welche so auch wirklich mal für das Spielen schnellerer Linien genutzt werden kann, ohne dabei in Gefahr zu laufen, in einem Mix aus „undefinierbarem Schlabbern Wummern“ die Geduld und somit auch den Spaß an der Sache zu verlieren.
Der überzeugende Erstauftritt im akustischen Soundcheck bestätigt sich auch beim Betrieb an einem Verstärker. Kräftige und druckvolle Bässe, durchsetzungsfreudige Mitten und kristallklare Höhen/Präsenzen prägen hier das Klangbild. Und dann dieses ausgesprochen kräftige Sustain, das Power-Chords, Akkorde und Voicings regelrecht zum Glühen bringt!
Sehr schön ist auch, dass die EMGs in Mittelstellung im Singlecoil-Mode funktionieren, somit lassen sich fast schon HiFi-artige Cleansounds produzieren. Doch für den überwiegenden Einsatz im Clean-Betrieb wurde die ESP LTD SC-607B Black natürlich nicht (nur) entwickelt. Und im Distortion-Betrieb zeigt sie natürlich ihr wahres Gesicht mit einem brachialen, aber jederzeit sauberen und absolut nebengeräuschfreien Sound. Durch die aktive Elektronik lassen sich der Volume- und Tone-Poti für weitere Klangexperimente gut nutzen, ohne dabei Höhen- und Dynamikverluste in Kauf nehmen zu müssen – einer der bekannten Vorteile einer aktiven Elektronik.
Der Druck, den diese Gitarre entfaltet, ist schlichtweg famos und macht neugierig darauf, wie sich so etwas wohl mit fünf 100 Watt-Stacks im Rücken anfühlen dürfte. Am besten Mr. Carpenter fragen. Oder ein Deftones Konzert besuchen.
Hallo Stephan, ich hätte eine Frage zur Mensur: Wäre 648 mm nicht eine ganz normale Mensur? Bei T. findet sich leider keine Mensurangabe, da steht nur Baritone. Ich dachte bisher von baritoner Mensur spricht man erst ab 685 mm (27 Zoll)? Was für eine Mensur hat die Gitarre tatsächlich?
Noch was anderes: Ich suche schon seit längerem eine Gitarre, mit der man bei Drop-E noch Akkorde spielen kann (komplette Gitarre eine Oktave tiefer). Könntet Ihr vielleicht diesbezüglich mal die Schecter Hellraiser C-VI BC (30 Zoll Mensur) testen?
Viele Grüße Andreas
Habe die Antwort gerade selber gefunden. Wenn man bei T. auf die Vergleichsfunktion geht, erhält man als Mensurangabe 686 mm. Also entweder stimmts bei T. nicht oder hier im Text ist es ein Tippfehler.
Hi Andreas, das Instrument hat eine 27″ Mensur, also 686 mm. Wegen deines Wunsches – ist vermerkt :)
Viele Grüße,
Stephan