Sound/Praxis
Brachial, druckvoll, ausgeglichen und sustainreich. Dies sind die glänzenden Attribute der ESP RZK-I Richard Z. Kruspe Burnt, auch schon im akustischen, also unverstärktem Zustand. Das Spielgefühl ist durch die matte Halsrückseite und das gute Werkssetting sehr angenehm, an keinem Punkt auf dem Griffbrett trüben Deadspots, Schnarrer oder ähnliche unerwünschte Artefakte das Klangbild. Zusammen mit dem ergonomisch geformten Hals/Korpus-Übergang und dem weit gefrästen unteren Cutaway bietet das Instrument also allerbeste Voraussetzungen für alle modernen Spieltechniken.
Dieser laute, druckvolle und brachiale Grundsound setzt sich dann auch nahtlos beim Spielen über einen Verstärker fort. Die beiden EMG 81-Pickups liefern das gewohnt klare, rauscharme Klangbild und würden mit ihrem Output-Level sicher auch Omas Küchenradio in die Luft sprengen können. Dass man bei aktiven Pickups Abstriche in Sachen Dynamik machen muss, liegt in der Natur der Sache, hier in unserer ESP RZK-I Richard Z. Kruspe Burnt sind sie aber bestens aufgehoben und verpassen dem Instrument die würdige Verbindung zur elektrischen Außenwelt. Und das ganz ohne Brummen oder etwaige Höhenverluste beim Zurückregeln des Volume-Potis.
Leider wieder nur ein Kompromiss stellt die Konstruktion des Vibratohebels dar. Über die Vor- und Nachteile eines geschraubten Vibratohebels wurde ja in unseren Testartikeln schon des Öfteren sinniert. Auch bei der ESP RZK-I Richard Z. Kruspe Burnt mit ihrem Original Floyd Rose-Vibrato gibt es diese Unannehmlichkeiten. Tatsache ist aber, dass dieses System nach wie vor zu den stimmstabilsten am Markt gehört und auch das System auf der RZK-I ließ sich, auch bei heftigster Nutzung, zu keinerlei Verstimmung bewegen.