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Test: EVE Audio TS112, Tonstudio-Subwoofer

Bis ganz nach unten!

21. November 2022
eve audio ts112 test

EVE Audio TS112, Tonstudio-Subwoofer

Qualität setzt sich halt doch letztendlich durch, so oder so ähnlich könnte man den Werdegang der Berliner Firma Eve Audio in einem sehr knapp gehaltenen Statement zusammenfassen. Hätte man mich vor knapp 8 Jahren nach diesem Unternehmen gefragt, ich hätte letztendlich passen müssen, aber spätestens mit meinem ersten Test der Monitore dieses Unternehmens war mein Interesse in höchstem Maße geweckt. Mittlerweile verfügt Eve Audio über ein stattliches Portfolio vom portablen Homercording-Nahfeldmonitoren bis hinauf zu leistungsstarken Midfield „Ballermännern“, die bis in den 1 KW Bereich pro Lautsprecherbox hineinreichen. Dass ein solches Unternehmen auch über entsprechende Subwoofer verfügt, versteht sich nahezu von selbst, von daher nehmen wir uns heute den „Kraftprotz“ der TS Linie vor, den EVE Audio TS112, der in Sachen Leistungsabgabe das Schlachtschiff im Tiefbassbereich darstellt.

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EVE Audio TS112 Test

EVE Audio TS112 Front

Die Konzeption des EVE Audio TS112

Die Tatsache, dass im EVE Audio TS112 ein 12 Zoll Tieftöner verbaut ist, lässt den Einsatzbereich des Woofers bereits erahnen. Im Gegensatz zur Live-Beschallung, wo ein 12 Zoll Lautsprecher eher schon den Tiefmittenbereich abdeckt oder gar ein klassisches 412er Gitarrencabinet, welches einen 12-Zöller als Breitbandlautsprecher verwendet, ist bis auf sehr wenige Ausnahmen diese Lautsprechergröße das Maximale, was man an Subwoofer Abmessungen im Tonstudio antrifft. Zudem verfügt der Woofer über eine Peak-Leistung von knapp 400 Watt, so dass man das System mit der entsprechenden Satelliten-Bestückung durchaus im Midfield-Bereich ansiedeln kann. Wer sich demnach einen Woofer-Einsatz überlegt und über eine Regie bis ca. 20 qm verfügt, kann sich den Rest dieses Testberichts genau genommen sparen, da die physischen Gegebenheiten des EVE Audio TS112 die Einsatzmöglichkeiten bzgl. des Abstrahlverhaltens einer kleinen Regie übersteigen würde.

Wie bereits erwähnt, basiert die Wiedergabe auf einem einzelnen 12 Zoll Lautsprecher, der aufgrund der hohen Leistungsspitze vergleichsweise straff eingespannt ist, aufgrund des starken Magneten sehr fest in seiner Ausgangsposition ruht und mit einer sehr massiven Sicke ausgestattet wurde. Membran und Kalotte sind aus einem sehr verwindungssteifen Material gefestigt, was einen Frequenzgang von 24 – 300 Hz und einen max. SPL @ 1 m von 112 dB ermöglicht.

EVE Audio TS112 Test

EVE Audio TS112 Profil

Eine große Besonderheit der Eve Audio Subwoofer Reihe, somit auch bei dem TS 112 vorhanden, befindet sich an der Unterseite des Gehäuses. Wer sich die Bilder des EVE Audio TS112 genauer ansieht, wird feststellen, dass das Gehäuse auf vier vergleichsweise hohen Füßen steht, deren ungewöhnliche Höhe bei einem Blick von unten umgehend Sinn macht. Vielleicht hat der eine oder andere der Leser fest gestellt, dass der EVE Audio TS112 über keine Bassreflexöffnung verfügt. Diese „Boost“-Lösung anderer Hersteller, welche bei höherer Lautsprecherauslenkung auch schon mal ein paar Windgeräusche generieren kann, wird bei bei dem EVE Audio TS112 mittels einer Passivmembran erreicht, welche waagerecht im Boden des Gehäuses eingelassen ist und für eine reibungslose Funktionsweise natürlich eine gewisse lichte Höhe benötigt. Streng genommen verfügt der EVE Audio TS112 demnach über zwei Lautsprecher, von denen allerdings nur einer aktiv betrieben wird.

EVE Audio TS112 Test

EVE Audio TS112 Rueckseite

Die Rückseite des EVE Audio TS112

Alle Anschlüsse des Eve Audio TS112 befinden sich auf der Rückseite des Gehäuses und sind durchgehend erwartungsgemäß in XLR symmetrisch ausgeführt, bestehend aus L/R In/Out und LFE In/Out. Eine kleine Erweiterung der Beschriftung, welche aber in der Praxis ungemein erleichternd ist, ist die Verwendung einer regulären und einer Upside-Down Beschriftung, bei der man die Bezeichnungen auch lesen kann, wenn man sich von vorne über den Woofer nach hinten beugt. Nicht immer kann man je nach Räumlichkeiten um den Woofer herum laufen, um eine korrekte Verkabelung durchzuführen und in solchen Situationen ist eine solche Kleinigkeit sehr hilfreich.

Des Weiteren verfügt der Woofer über 3 DIP-Schalter, über die folgende Zusatzfunktionen aktiviert werden können:

Filter Lock: Sicherung der auf der Frontseite eingestellten Filter,
Volume Lock: Sicherung der auf der Vorderseite eingestellten Lautstärke,
Max. Input: Eingangsempfindlichkeit schaltbar zwischen +8 dBu und für Studios mit sehr hohem Ausgangspegel +22 dBu.

Abschließend befindet sich auf der Rückseite des Gehäuses noch der Kaltgerätestecker, ein Spannungswahlschalter (220 – 240 V / 100 – 120 V) und die Netzsicherung.

EVE Audio TS112 Test

EVE Audio TS112, Regelbereich

Die Vorderseite des Eve Audio TS112

Die Vorderseite des Eve Audio TS112 wird von 2 Drehreglern dominiert, welche mittels einer Push-Funktion durch das sehr umfangreiche Menü des Systems führen. Zudem informieren 3 kleine LEDs über verschiedene Schaltungszustände.

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Der untere Drehregler übernimmt die Funktion der Subwoofer-Lautstärke in Relation zum kompletten Set und schaltet durch die Push-Funktion den Woofer stumm. Dabei arbeitet der LED-Kranz um den Regler herum mit einer angepassten Wirkungsweise, will heißen, dass jede LED je nach Lautstärke über folgende Regelung verfügt:

  • -80 dB (Minimum) bis -48 dB: 2 dB
  • -48 dB bis -20 dB: 1 dB
  • -20 dB bis 0 dB (Maximum): 0,5 dB

Diese sinnvolle logarithmische Regelung erlaubt bei hohen Pegeln einen wesentlich feinfühligeren Abgleich der Lautstärke, während man diese Feinheit bei geringen Lautstärken nicht benötigt. Richtig flexibel gestaltet sich die klangliche Regelung jedoch, wenn man sich den oberen Regler zu Gemüte führt. Dieser Regler übernimmt bzgl. der Lautstärke die Gesamtregelung der Satelliten und des Woofers. Zunächst gilt es, ggf. die Satelliten im Hochpass abzuregeln, damit der Tieftöner bei kleinen Satelliten nicht zu stark belastet wird. Eve Audio empfiehlt den Crossover bei 80 Hz, der als Default eingestellt ist. Das gleiche gilt für den Tiefpass des Woofers, der wahlweise bei 60 Hz bis hinauf zu 140 Hz übergibt oder aber im LFE Mode alles zulässt, was er übertragen kann.

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Kundenbewertung:
(2)

Zusätzlich kann das Signal in der Phase gedreht werden, sollte die Raumakustik durch Phasenauslöschungen zu einem unverhältnismäßig dünnen oder aber dröhnenden Sound führen. Wie auch bei den anderen Vertretern der TS-Klasse hat Eve Audio auch hier dem System eine Infrarot-Fernbedienung beigelegt, mit der sich alle Funktionen auch aus der Ferne vom Regieplatz aus steuern lassen. Insbesondere bei der Ersteinrichtung des Systems kann man die mühevolle „Einstellen-Setzen-Hören-Aufstehen-Hingehen-Ändern“-Repeat Prozedur abkürzen und im direkten A/B-Vergleich deutlich mehr Effektivität erzielen.

EVE Audio TS112 Test

EVE Audio TS112 Remote

Der Tonstudio-Subwoofer in der Praxis

„Das nenne ich einmal einen echten Tiefbass“, diese Worte kamen mir als erstes in den Sinn, als die ersten Töne aus dem EVE Audio TS112 erklangen, aber alles schön der Reihe nach. Wer bisher mit Subwoofern der Größe bis ca. 8 Zoll Durchmesser gearbeitet hat, wird sich unter Umständen erst etwas an den Klang des EVE Audio TS112 gewöhnen müssen, da die Stärken des Woofers erst auf den zweiten Höreindruck zu bemessen sind. Wer aufgrund des massiven Erscheinungsbildes des Woofers mit der Erwartungshaltung einer höheren Lautstärke an die Situation herangeht, wird enttäuscht werden. Die subjektive Wahrnehmung unterscheidet sich anscheinend auf den ersten Eindruck nicht so stark von Woofern kleinerer Bauweise, so lange bis man den Woofer einmal auf Standby schaltet und nur die Satelliten alleine hört.

EVE Audio TS112 Test

EVE Audio TS112, Unterseite

Jetzt erst wird einem bewusst, was der EVE Audio TS112 alles im Tief- und vor allem im Ultratiefbassbereich abdeckt. Anhand der stark schwingenden Membran konnte man auch optisch erkennen, dass eine Menge Luft bewegt wurde, aber erst im A/B-Vergleich trumpft der Woofer so richtig auf. Wie kommt es also, dass dieser Koloss so unglaublich subtil und dezent wirkt? Die Lösung ist meines Erachtens zu einem Großteil in der Passivmembran zu suchen. Das Abstrahlverhalten ist zwar erwartungsgemäß immer noch mehr oder minder kreisförmig, dennoch unterscheidet sich der Klang massiv von einer Lösung mittels einer Bassreflexöffnung. Der Klang des EVE Audio TS112 ist unglaublich warm und unaufdringlich, gepaart mit einem extremen Headroom. Bei Bedarf erreicht man hier durchaus den Pegel einer echten Live-Beschallung, was somit auch den Test einer Clubbeschallung in „Echtpegel“ im Regieraum erlaubt. Dazu kommt eine Übertragung, der auch bei 40 Hz nicht die Puste ausgeht, so dass man insbesondere bei basslastiger Musik einen perfekten Überblick bzgl. des Pegels behalten kann.

EVE Audio TS112 Test

EVE Audio TS112

Was jedoch sehr gut abgestimmt sein sollte, ist die Crossover-Frequenz mit den Satelliten, bei den man sich viel Zeit nehmen sollte. Es ist anzunehmen, dass wenn man einen 12 Zöller im Bassbereich verwendet, man nicht mit 4 oder 5 Zoll Lautsprechern im Satellitenbereich nach unten abschließt, da der „Knick“ in der Linearität etwas zu stark ausfallen wird. Man kann dem Effekt entgegenwirken, indem man den Woofer zum Beispiel bei 100 oder 120 Hz übergeben lässt, allerdings sollte man sich auch immer der Trägheit des Basslausprechers bewusst sein. Ich persönlich würde diesen „Wämser“ mit mindestens 6 Zoll, besser noch 8 Zoll Basslautsprechern im Satelliten Bereich ergänzen, welche von sich aus schon ein gutes Bassfundament liefern und den EVE Audio TS112 als den ultimativen Bass-Controller dazu nehmen.

In der Summe muss man dem EVE Audio TS112 auf jeden Fall die Bestnote erteilen, allein schon deshalb, da es keinerlei Schwachpunkte im System gibt und der Woofer in allen Bereichen, bei denen ein Woofer ins Schwitzen kommen kann, mit unglaublicher Souveränität dagegen hält. Ein Subwoofer der absoluten Spitzenklasse!

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Fazit

Mit dem Eve Audio TS112 führt das Berliner Unternehmen einen Studio Subwoofer der High-End-Klasse in seinem Portfolio. Das System verfügt über extreme Leistungsreserven, klingt unglaublich dezent/subtil und verbreitet aufgrund der Passivmembran einen sehr unaufdringlichen Grundsound mit einer herausragenden Tiefbasswiedergabe, welche bis wirklich ganz nach unten im Frequenzspektrum reicht.

Ein professioneller Subwoofer, der auch in großen Regieräumen konsequent abliefert, daher Bestnote in allen Bereichen!

Plus

  • Klang
  • Verarbeitung
  • Headroom
  • Konzeption

Preis

  • 1.199,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Danke Axel! Der EVE 12 soll wirklich bombastisch sein. Habe letztens mir ein Video von HipHip-Produzenten angeschaut und einer hatte KS-Digital zusammen mit dem EVE und wollte noch einen zweiten dazustellen. Für Spaß! 😂

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