Studio-Dinosaurier oder Up-to-Date?
Den Eventide H9000 als Effektprozessor zu bezeichnen, ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Es handelt sich viel mehr um das ultimative Multitool für High-End-Produktionsstudios und präsentiert sich neben mit mehr als 1.600 Effekten auch als zentraler Umschaltbahnhof für unterschiedlichste Schnittstelle und als eine multifunktionale Kanalerweiterung. Mit der aktuellen Version Eventide H9000 V2.2 wurden neue Effekte hinzugefügt und die Hard- und Software erweitert. Wie kann man so einem Studioboliden in einem Bericht gerecht werden?
Inhaltsverzeichnis
Was ist der Eventide H9000 V2.2?
„Worum geht es nicht?“ darf jedem, der davon träumt, den H9000 in seinem Tonstudio zu haben, mehr interessieren als die schier unendliche Liste an Features und Möglichkeiten. Denn es geht nicht darum, den H9000 – gleich einem Multieffektgerät – in die bestehende Topologie einzubinden. Das klappt nicht. Der gibt dann nämlich keinen Mucks von sich. Er bootet beim Einschalten (ziemlich lange 2:12 Minuten) und dann sieht man auf eine tendenziell verwirrende Frontplatte und einen Verzeichnisbaum im Display und denkt: Wie bekomme ich jetzt diesen legendären Eventide Hall hin?
Vor dem ersten Ton stehen umfangreiche Aufgaben an, die man nur als Profi mit einer gewissen Routine hinbekommt und auch dann muss man immer wieder das (140-seitige, englische) Handbuch bemühen, um sich einigermaßen zurecht zu finden. Auch wenn man dies bei Eventide gerne im Marketingsprech bewirbt: „Easy to Use“ ist da gar nix. Deswegen möchte ich diesen Testbericht in Form einer Timeline ausführen – nach dem Auspacken bis zur ersten (hörbaren) Effekt-Chain.
Wie schließe ich den H9000 an?
Der H9000 kommt mit ziemlich seltsamen Zugaben in der Verpackung bei mir an: WLAN-USB-Stick, Speicherstick, BNC-Kupplungen und einem Eventide Aufkleber, wobei letzterer selbsterklärend ist.
Die Rückseite des Geräts ist überwältigend:
Stromanschluss, 2x Pedalanschlüsse, 2 x Relay-Anschlüsse (non functional), Ethernet-Connector, USB-A, USB-B, AES-EBU DB25, AES-EBU XLR (In & Out), S/PDIF In & Out), 8-Kanal Analog In & Out (DB25), Analog In & Out XLR, MIDI (In, Out, Through), Word Clock In & Out und Optical In & Out (8-Kanal ADAT via S/PDIF). Dazu drei Slots für die Erweiterungskarten Pro Tools HD, Dante und MADI.
Das Handbuch ist beim Anschluss keine große Hilfe. Die 140 Seiten auf Englisch sind im Wesentlichen damit beschäftigt, die einzelnen Funktionen zu erklären. Also Freund YouTube zu Hilfe gerufen und erstmal den WLAN-USB-Stick auf der Front einstecken. Dieser wird (Gott sei Dank!) sofort erkannt.
Über das Setup-Menü bringt man den H9000 dann ins heimische WLAN-Netzwerk und dann funktioniert auch die EMOTE-Software, die eine komplette Bedienung über den Computer (PC/Mac) ermöglicht.
Hinweis 1: Emote funktioniert nur über Ethernet (LAN-Kabel oder WLAN). Der Anschluss an den Computer über USB ist für die Audiointerface-Optionen vorgesehen.
Hinweis 2: Man kann den Eventide H9000 komplett über die Bedienungselemente auf der Front bedienen, was aber nur eingefleischten H9000-Nerds problemlos gelingt.
Na, egal. Erstmal die neueste Firmware (Version 2.2) installieren, wieder neu booten und dann wäre man für den Anschluss bereit. Ich habe mich bei meinem Universal Audio X6 für die Variante „ADAT I/O for Processing Audio Inputs“ entschieden. Zu gut Deutsch: Mein Apollo X6 bleibt der „Chef“ als Audiointerface und der H9000 wird als Processing Unit verwendet.
Dazu muss der H9000 über ADAT-Kabel verbunden werden und die Word-Clocks müssen synchron mit derselben Taktrate laufen. Über die Universal Audio Console Software kann man den H9000 entweder „ganz einfach“ über Kanalrouting in den Channelstrip einbinden oder als Cue Mix Gerät als Insert verwenden. Bei letzter Variante ist es möglich, die Effektstärke über den Cue-Regler einzustellen. Wenn man den H9000 in den Channelstrip einbezieht, muss man die Effektstärke über die Effektmenüs der Software regeln, was viel komplizierter ist.
Also, mit Hilfe eines guten (englischen) YouTube Videos den H9000 an den Apollo X6 anschließen und schon hört man … gar nix.
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Denn nun muss man die Emote-Software bemühen und die ADAT-Ports in einer Routingmatrix verbinden. Klingt kompliziert, ist es auch. Mit ein bisschen Nachdenken muss man dann die jeweiligen ADAT-Ports miteinander verbinden, was mit der Maus wesentlich besser geht, als über das farbige (Nicht-Touch-) Display.
Aber auch das bekommt man hin und nun wird das Signal durch den Eventide geroutet, aber es wurde noch keine Effekt-Chain eingerichtet oder per Preset ausgewählt. In der Ansicht FX-Chain zieht man nun einen der unzähligen Effekte in die Matrix (klingt seltsam!) und endlich hört man, dass der H9000 arbeitet.
Anmerkung: Wie die unzähligen Anschüsse auf der Rückseite vermuten lassen, gibt es praktisch jede Option im klassischen oder modernen Tonstudio, um den H9000 einzubinden. Dante und MADI per Extension-Card, ganz klassisch über Analog In & Out, AES-EBU, USB inklusive MIDI-Unterstützung und der Möglichkeit, das Gerät mit Pedal zu bedienen. Dabei stehen (logisch!) wiederum unzählige Möglichkeiten bereit, ob das Pedal einen Effekt bypassed, mutet oder aktiviert oder ob man gleich mit einem Sustain-Pedal den Effekt moduliert.
Die grundsätzliche Funktionsweise des Eventide H9000
Nun, um einen Halleffekt über die Lautsprecher zu hören, da gibt es weiß Gott einfachere Wege. Deswegen kann man nicht nur einzelne Effekte aktivieren, sondern es gibt eine Hierarchie. Über allem steht die „Session“, also die oberste Systemebene, in der alle eingestellten Funktionen des Gerätes abgespeichert sind: Effekte, Routing, alle Settings etc.
Darunter steht die „FX Chain“. Man kann bis zu vier „Algorithmen“ (also Effekte) in eine Effektkette packen und es werden alle Einstellungen der Effekte in dieser Effektkette gespeichert. Auch das spezielle Routing der Effekte wird hier abgespeichert. So kann man jeweils eine passende Effektkette für Sänger A, Gitarrist B oder Bassist C speichern. Jede FX-Chain bedient sich aus den über 1.600 verschiedenen Algorithmen, die Eventide in den H9000 gepackt hat.
Die unterste Ebene der H9000-Hierarchie bilden schließlich die „Parameter“ des jeweiligen Effektes. Ein Doppelklick auf den Algorithmus und schon stehen einem Parameter wie Mix, Decay, Size, Threshold, Sustain etc. zur Verfügung.
Weitere Funktionen des Eventide H9000
- Mit der neuesten Version des H9000 werden (endlich) Samplerates von bis zu 96 kHz unterstützt und das Gerät kann über vier unterschiedliche Steuerspannungen gesteuert werden.
- Auch kann der H9000 nicht nur über LAN und WLAN gesteuert werden. Er kann auch als Access Point agieren oder sogar ein eigenes WiFi Netzwerk aufbauen.
- Als Audiointerface stehen 16 Ein-/Ausgänge (über USB) zur Verfügung, natürlich ist der Eventide auch class compliant. Für Windows User genügt ein normaler ASIO-Treiber.
- Mittels „Trigger Sources“ kann man Effekte gleich einer Automation steuern, beispielsweise über MIDI-Kommandos.
- Apropos Automation: Die FX-Chains können über die DAW in den Parametern Mute, Input Gain, Mix Controls, Bypass und Output Gain automatisiert werden.
- Alle Daten und Parameter lassen sich exportieren und importieren, so dass ein Austausch von Settings und Scenes zwischen verschiedenen H9000 möglich ist. Dazu auch der USB Stick, der auch als Speichererweiterung dient.
Die Emote-Software
Wie erwähnt, kann man die Funktionen über die Bedienelemente auf der Frontplatte oder die Software „Emote“ nutzen, die man kostenlos bei Eventide herunterladen kann. Glaubt mir, es ist so viel bequemer, den gigantischen Funktionsumfang des H9000 am Computerbildschirm zu haben, als in einer menschenunwürdigen Haltung vor dem 2 HE, 19 Zoll Gerät zu knien und per Zahlenpad (Texteingabe per T9, wie bei einem alten Nokia Handy!), Jog Wheel und Steuertasten ein komplexes Routing zu erstellen.
Ich gebe es zu: Das habe ich mir von Anfang an erspart. Einmal das Passwort für mein WLAN eingegeben und den Rest über Emote erledigen.
Auch deswegen gibt es den H9000 auch als „R“ Version („Rackmount“) ohne Display und Bedienelemente. So cool ein komplexes Display auch aussieht, beim Eventide H9000 ist die Software die eindeutig bessere Wahl, auch wenn es hier Verbesserungspotenzial gibt. So ist das „Ziehen“ von Routinglines bei den FX-Chains manchmal etwas mühselig und man muss erst hier aktivieren, dann runter hüpfen und dann dort nach oben ziehen – you get my Point.
Aber man darf Eventide hier keinen Vorwurf machen. So ein komplexes Gerät gibt es nicht in intuitiv. Entweder man will alle Freiheiten und Möglichkeiten offerieren oder man begrenzt den Funktionsumfang. Einen Tod muss man hier sterben und ich kenne kein anderes Studiogerät, das so eine Flexibilität bietet.
Ein angenehmes Detail ist, dass man Emote auch als Plug-in nutzen und so den Effektprozessor auch in der DAW z. B. als Insert oder AUX-Effekt einsetzen kann. Neben der kompletten Administration und Steuerung des Eventide H9000 kann man über die Emote-Software auch ein Firmware-Update durchführen. Und das bringt uns zum nächsten Kapitel.
Die neue Firmware 2.2. des Eventide H9000
Mit der Version 2.2.x hat Eventide den Funktionsumfang des H9000 erweitert:
- Als erstes ermöglicht die neue Firmware die Unterstützung von 96 kHz Sampling Rate
- Vocaltune ist der Eventide eigene Autotune-Prozessor für Gesang und ermöglicht neben der Korrektur der Tonhöhe auch entsprechende Effekte im Stil von Chers Superhit „Believe“ (1989).
- Vocalshift ist ein Vocal Harmonizer mit zwei unabhängig regelbaren Stimmen mit der Möglichkeit des Detune, Mix, Tune-Speed, Delay, Feedback und mehr Optionen.
- Vocalshift MIDI ist ein 3-stimmiger Harmonizer, der auf MIDI-Signale reagiert, so wie bei einem Vocoder, wie man ihn von einem Korg MicroKorg oder anderen Synthesizern kennt. Über MIDI-Signale wird der Vocalprozessor getrigert und man kann mit seiner Stimme Chords, Pitchkorrections und alle denkbaren Veränderungen machen.
- Es wurden mit Firmware 2.2 auch vier neue Effekte aus dem H90 Harmonizer hinzugefügt: PolySynth, um die E-Gitarre wie einen polyphonen Synthesizer klingen zu lassen, Prism Shift für Ambiente Texturen, Sticky Tape für klassische Tape-Effekte oder Aggravate für einen Overdrive-Effekt.
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Verarbeitung, Bedienung und Klang
Im Gegensatz zu den ersten Versionen fällt einem der hochauflösende Bildschirm auf, der das Routing und die grafischen Elemente nun scharf und gut lesbar darstellt. Alle Elemente auf der vollgepackten Front zeugen von guter Qualität und sind seit vielen Jahren unter härtesten Studiobedingungen erprobt.
Auch alle Buchsen sind in Profiqualität ausgeführt. Das Stahlblech-Gehäuse im Rackmount-Format ist recht simpel, aber sehr stabil gemacht. Alles schreit nach Professionalität!
Über die Bedienung wurde hier schon viel geschrieben. Aber nochmal, das ist kein Go-to-Effektgerät. Alles muss im Vorfeld durchdacht und geplant werden, damit man den H9000 mit all seinen Möglichkeiten sinnbringend einsetzt. Die Degradierung zu einem teuren Hallgerät wäre Blasphemie.
Der Klang der Effekte ist über jeden Zweifel erhaben, auch wenn einem bewusst sein muss, dass hier ausschließlich digitale Algorithmen verwendet werden. Trotzdem schafft es Eventide Basis-Effekte, wie Reverb und Delay, mit verschiedensten Parametern immer natürlich und keineswegs digital klingen zu lassen.
Die neue Harmonizer Sektion für Stimme und die Gitarreneffekte sind sehr gut und genügen allen Ansprüchen moderner Studioproduktionen. Artefakte, Rauschen oder ungewollte Verzerrungen gibt es nicht.
Ich habe mich bei den Audiobeispielen auf das Wesentliche konzentriert. Der H9000 lässt sich bis zur Unendlichkeit individualisieren und außerdem ist das Internet voll von sehr guten Klangbeispielen. Deswegen hier nur eine Auswahl:
Zunächst das (formidable) V (von Rhodes ohne Effekt, dann mit dem berühmten „Black Hole“ und schließlich noch mit einem Pan-Delay. Danach eine sehr aufwendige Eigenproduktion, ebenfalls zuerst roh, dann mit VocalTune, VocalTune hochgepitcht und schließlich dreistimmig mit VocalShift.
PS: Wer meine Gesangskünste z. B. in Social Media weiterverwendet, wird von einer Schar meiner Top-Anwälten bedrängt. Ebenso wer lacht … nur Eventide darf sich wegen einem Bonus gerne melden.
Eventide H9000: Ist der noch en vogue?
Bei aller Komplexität und der stetigen Erweiterung des Produkts habe ich mich währen des Tests gefragt: Will man so ein Gerät heutzutage überhaupt noch? Wer einen H9000 im Einsatz hat, wird auch diese Frage als Blasphemie bezeichnen und es gibt massenhaft H9000 Nerds da draußen. Für 7.999,- Euro bekommt man eine nahezu komplette Netzwerkzentrale und über 1.600 Effekte, die sich in grenzenloser Art und Weise kombinieren lassen. Glaubt mir, der H9000 ist das Geld wert. Würde man diesen Funktionsumfang in Einzelgeräten und Software-Paketen zusammenstellen, wäre das in dieser Qualität viel (!) teurer.
Andererseits, wenn ich vorher weiß, was ich will, wäre dann ein gezieltes Zusammenstellen spezialisierter Geräte nicht übersichtlicher? Eine Effekt-Chain auf dem Gitarren Pedalboard? Native Instruments Komplete 15 oder ein großes Plug-in-Paket von Universal Audio? Eine Handvoll guter Hardware-Effekte oder ein Neve Master Bus Transformer mit legendären EQ, Kompressor und Amplifier? Alles ohne endlose Untermenüs oder komplexen Routingprozessen?
Der Eventide ist wie ein Donnerhall, der vor vielen Jahren noch Fenster zersplittern ließ und Regale zum Wackeln brachte. Doch der Hall vergeht und die aktuelle Mischung aus Hard- und Software Effekten ist viel zugänglicher als dieser Bolide. All die modernen Produkte mithilfe von NI-Maschine und ein paar Effekten … diese „Bedroom Producer“ würden niemals mit dem H9000 zurechtkommen und der heutzutage so schnelle Produktions-Flow ist mit dem Eventide nicht möglich.
Eine Kick auswählen, Kompressor und EQ drüber – jau, das drückt. Weiter geht’s. Soll die Snare knallen oder splittern? Wo diese Jungs und Mädels einen Track nach dem anderen produzieren, da sitzt der H9000 Nerd noch am Display und überlegt, wie viele Bars er am Instand Flanger MkII-Effekt einstellen soll.
Diese Art der Produktion mag bei Adele und den Rolling Stones noch Gang und Gäbe sein und wer sich die Interviews von Quincy Jones (R.I.P) anhört, zum Beispiel, dass man für Michael Jacksons „Billie Jean“ („Thriller“, 1982) ganze 91 Mixes gemacht hat und dann Mix 2 (!!) ausgewählt wurde, der versteht: Das ist nicht 2024. Weder der Producer noch der Konsument nehmen Musik so wahr. Deswegen spricht man heute auch mehr von „Performances“ und nicht von Auftritten. Bei „Iced Matcha Latte …“ (Shirin Davd, „Bauch Beine Po, 2024) braucht es das Gesamtpaket aus Künstler, Tänzer, Video, YouTube und Social Media.
Ist der H9000 also noch en vogue? Nein. Aber er ist nicht veraltet und schon gar nicht zu teuer. Das ist ein Gerät für Profis, für aufwendige Produktionen und fürs große Studio. Vor allem aber benötigt der Eventide H9000 Zeit zur Entfaltung. Dann ist das Ergebnis aber großartig.
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Ein Traum 😴
Ist Geschichte.
Auch wenn solch ein Gerät nichts für meinen Anwendungsfall ist, so hat mich der Bericht doch sehr interessiert. Danke dafür.
@bluebell Ging mir genauso. Vielen Dank dafür. Und jetzt geh ich gleich los zur Paketstatiin und hole mir mein Päckchen mit dem Erica Synths Dual FX. Weiter auseinander kann es glaub ich kaum gehen… 🤭
„…bei „Iced Matcha Latte …“ (Shirin Davd, „Bauch Beine Po, 2024) braucht es das Gesamtpaket aus Künstler, Tänzer, Video, YouTube und Social Media…“
Das klingt wie: „Für dieses Steak braucht man sehr viel Ketchup, Chili, Zwiebeln, Mayonnaise, Cola und Rohypnol, damit man es zumindest essen kann.“
Für egal was von Shirin braucht es eigentlich eher ein Gesamtpaket aus einem sehr niedrigen Anspruch, einer sehr geringen Kenntnis der musikalische Alternativen und aller anderen Musikrichtungen, sowie einen Barbie-Fetisch.
Ich musste bei der Erwähnung der »Jungs und Mädels«, die »einen Track nach dem anderen« produzieren, sehr schmunzeln. Und noch breiter war das Grinsen bei Erwähnung der Produktionsmethoden von Quincy Jones. Ja, genau. Die Frage sei damit auch erlaubt: Wer hört sich die Tracks der »Jungs und Mädels« in einer Woche noch an? Shirn David mit ihrem FastFood »Bauch, Beine, Po« interessiert ja heute schon niemanden mehr. Und wem wird das Tanzbein wohl zu »Billie Jean«, »Bad« und »Beat It« auch in 10 Jahren noch zucken (Antwort: alle)?
Ich bin der festen Überzeugung, dass man es »hört«, wenn sich jemand durchaus Gedanke zu dem macht, was er da macht. Und nicht einfach nur wild wie ein Affe irgendwelche Sounds zusammenlegt. Effektgeräte wie der »H9000« inspirieren auch zu bestimmten Tracks (genau so wie große Synthesizer). Ob man damit auch erfolgreicher ist … tja.
@Flowwater Bevor man so ein Gerät fertig eingestellt hat, ist die Inspiration längst wieder weg.
@mort76 Während ich so ein Gerät einstelle, bekomme ich hunderte von Inspirationen.
@Flowwater Und auch einen Track fertig?
@mort76 „Bevor man so ein Gerät fertig eingestellt hat, ist die Inspiration längst wieder weg.“
😂
Früher lag der Erfolg oft im Geldbeutel und man hatte tatsächlich mehr Chancen auf Erfolg, wenn man sich einen fetten Fuhrpark leisten konnte. Diese Zeiten sind leider oder Gott sei Dank vorbei, je nach Betrachtungsweise. Hätte ich die Kohle damals in Aktien investiert, ich wäre heute auch ohne Chart-Hit Multimillionär. Für die Kunst reicht auch ein alter Windows XP-Rechner mit Freeware oder eine Nackt-Performance in der Fußgängerzone, das muss man nachher nur erklären können.
@Kazimoto Spielst du da auf die Känguru-Chroniken an (den hypothetischen Auftritt nur mit Patronengurt und Rohöl bekleidet)?
@Kazimoto Ich habe hier ein paar alte Digital-Synthies, vor allem von Yamaha, die ja…sagen wir mal höflich, nicht sehr intuitiv und nicht besonders zeitsparend programmiert werden wollen, und ich kenne den Effekt, wenn man sich bei sowas verliert, und am Ende dann nix hingekriegt hat…aber man ist halt beschäftigt. Muß man ja so sehen wie „angeln gehn“- wenns Spaß macht, zieht das Argument nicht, daß es Fisch auch tiefgekühlt gibt.
Was Effektgeräte angeht, bin ich aber jetzt gerade damit beschäftigt, meine Lexicon-Racks einzumotten und durch dedizierte Rechner mit Hammerfall-Karten und VST-Effekten zu ersetzen…weil mich Rackgeräte nurnoch nerven. Schlechte Augen, kleine Displays, und wie stellt man die Dinger verdammtnochmal so hin, daß man ergonomisch damit arbeiten kann…das ist der Grund, warum mich das Thema dieser Diskussion gerade besonders beschäftigt.
Eventide, wie wäre es, die Lücke mit einem H900 zu schließen? Usability trifft auf (sinnvollen) Umfang ohne Options-Paralyse?
Sehr interessanter Artikel. Chers Superhit „Believe“ war allerdings 1998 und nicht 1989.
Ein tolles Gerät, wirklich ein Traum. Das was mich davon abhalten würde es mir ins Studio zu stellen ist vor allem mangelnde Zeit, ich bin schon ganz froh mich halbwegs in den H90 eingearbeitet zu haben.
@richard Guten Morgen richard.
Das ist auch meine größte Sorge.
Ich möchte in erster Linie Musik machen und mich nicht permanent mit Technik befassen müssen.
Genau das liebe ich ja gerade an meinem Eventide Reverb 2016. (Hardware)
Super simpel in der Bedienung, kann zwar nur Hall aber gewusst wo und wie, richtig gut.
Gruß
SlapBummPop
„Der“ Eventide war schon immer eines dieser Einhörner für Normalomusiker in den 80ern. So wie ein Lexicon, eine SSL Konsole, ein Fairlight oder Synclavier. Man wußte, dass es sie gibt, dass sie unglaubliches können. Aber die wenigsten haben je eines gesehen.
Als man dann Mitte der 70er den Ersten Harmonizer herausbrachte, hatte man einen Ruf weg, der bis heute nachhalt. Ich bilde mir ein, dass gerade auch Freddy Mercury sich sehr viel mit den Geräten auseinandersetzte um den Klang von Queen zu manifestieren. Ich dachte als Junger Dude immer, das wär halt ein extrem teurer Harmonizer/Pitchshifter. Aber eigentlich kann er irgendwie alles, und alles extrem wertig, wie es 25 Jahre später eigentlich nur noch der t.c. M5000 konnte…auch so ein Einhorn. Und ebenfalls ein Kandidat für einen Erinnerungsbericht.
Diesmal sind die Kommentare hier sehr interessant und vielfälltig. Was mich aber auch zum Nachdenken über den Hardwareeinsatz gebracht hat.
Ich als Hobbyproduzent sage, ich mache lieber alles im Rechner.
Sehe ich aber einen Profi, denn ich kenne, der damit sein Geld verdient. Ist mir schon klar warum man solche Geräte einsetzt. Da es hier auch um Ausfallsicherheit geht und er Geräte braucht, die funktionieren.
Sagen wir es mal so, er hat Geräte aus 3 Jahrzenten Studiotechnik stehen. Das ist nicht das neueste aber auch nicht das älteste. Er hat also ein typisches Hybridstudio. Er weiß was er also hat und was er damit machen kann und was seine Vorstellung von Klang ist.
Da sind einige Schätze darunter dabei, die Musikgeschichte geschrieben haben, nicht bei ihm aber bei bekannten Künstlern.
Ich kann es nochmal nur wiederholen, wenn man das braucht als Profi, dann ist das doch ok. Für mich am Ende viel zu teuer aber sehr interessant zu lesen, denn ein bisschen Wissen über Hardware schadet ja nicht. Das gehört für mich auch zu dem Hobby.
Aber für fast 8000 Euro kann ich mir schon ein sehr gutes Studio zusammenstellen, was meinen Bedürnissen ausreicht und habe noch Geld über. Aber ich sage ja auch meinen Bedürfnissen.
@TBS Was soll denn der konkrete Anwendungsfall sein? Wahrscheinlich kenne ich nicht mal die Pulte an die so ein Ding gesteckt wird. Ich habe heute Acustica Audio gecheckt und den Thing8 gekauft. Die scheinen allerhand rechenintensives im Angebot zu haben und kommen wie Arturia für Profis rüber. Das Angebot ist jedenfalls zum erschlagen und ähnlich wie bei Melda/Waves. Was ich sagen will, 8000€ hat man als Profi auch schnell für Plugins ausgegeben und die werden u.U. nicht so lange supported wie der Eventide hier. Man nehme alleine die Strecke von 2004-2024, was da sich alles geändert hat. Zig Computersysteme später steht ein Eventide noch immer im Rack, das ist wohl auch ein Argument.
@Kazimoto Da gibt es eine berühmte Person die mir einfällt und ich habe hier ein Video verlinkt.
Ab Minute 11:51 sieht man das Gerät bei Junkie XL im Studio. Hier wird auch erklärt, wie er es benutzt.
https://www.youtube.com/watch?v=PYZjUTqNmqI
Nur um Beispiel zu nennen. Ist ein interessantes Studio von ihm.
Oder als Profi diese Plugins für 8000
@TBS „Da es hier auch um Ausfallsicherheit geht und er Geräte braucht, die funktionieren.“
Da ist man mit einem Rechner doch auch wieder im Vorteil…heute kann man einen ganz normalen Rechner nehmen, und kriegt ihn mit Cubase und VSTs kaum ausgelastet. Als Profi kauft man sich den Rechner dann zweimal, nur für die Redundanz, und…fertig.
Vermutlich DESWEGEN besteht das Standard-Setup heute auch bei vielen Profis nur aus einem Mac Pro, und sonst kaum was anderem.
Hier benutze ich gebrauchte Workstations, die man quasi hinterhergeschmissen kriegt, und weil mir Laptops einfach zu klein und zu unergonomisch sind…da kann man dann auch immer einen in der Hinterhand haben, nur für den Fall.
@mort76 Hinterhergeschmissen ist relativ. Die wollen für eine ausgelaufene Käsereibe teils noch über 4000€, jedenfalls für die mit 16+ CPU-Kernen. Beim iMac Pro ist es etwas besser aber die 10-Kerner liegen auch noch über 2000€. Teurer Schrott, da muss man Verwendung für haben.
@mort76 Da kann ich dir nur recht geben, ich sage ja, da ich das ja nur als Hobby mache. Aber wie du schon geschrieben hast, man auch mit zwei PCs oder Workstations oder Notebooks arbeiten kann. Funktionirt das sehr gut. Der einzige Nachteil ist, man muss sich um 2 Notebooks kümmern. Wie in meinem Fall.
Aber wenn man auch dies als Hobby betrachtet, (bei mir) dann ist der Aufwand für mich ok. Somit habe ich als Privatanwender eine eigene Redundanz geschaffen. Da sehe ich dann ganz klar den Vorteil gegenüber einem Hardwaregerät aber das ganze kann ich ja auch nur für meinen Fall behaupten.
Ich benutze refurbished Notebooks von Lenovo die Thinkpads aktuell. Mit jeweils einem Linux und Btiwig. Also eine ganz andere Lösung aber machbar.