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Test: Eventide Tricerachorus Chorus Effektpedal

Hyperflexibel und in Stereo - der Tricerachorus!

21. November 2021

Nanu, dieses Pedaldesign habe ich doch schon mal irgendwo … ach ja, gleiche Form, andere Farbe. Der Eventide Tricerachorus gehört in die Linie der neuen Eventide-Pedale, von denen mir schon das UltraTap und das MicroPitch zum Test zur Verfügung standen. Da beide Letztgenannten durch unglaublich gute Effektqualität und erstklassige Bedienbarkeit beste Testergebnisse eingefahren haben, liegt die Latte beim neuen  Eventide Tricerachorus Pedal natürlich extrem hoch. Der Tricerachorus bietet – und das dürfte der Grund für den ungewöhnlichen Namen sein – drei unabhängige Chorus-Stimmen, die im Stereobild links, in der Mitte und rechts verortbar sind. Das Gerät funktioniert natürlich auch Mono, so richtig Spaß macht aber erst der Stereobetrieb in epischer Breite, soviel sei schon mal verraten.

Eventide Tricerachorus Main

Flexible Einstellmöglichkeiten auf engen Raum: Die 2nd-Architektur macht’s möglich

Eventide Tricerachorus – Facts & Features

Die Maße des Tricerachorus entsprechen denen der komplette Baureihe, ebenso wie die gesamte Architektur. Das spart natürlich Kosten, weil die Gehäuse nur unterschiedlich lackiert werden müssen. Und warum auch nicht? Schließlich handelt es sich um hochprofessionelle Geräte, die bislang durch Sound und Handling überzeugt haben. Optisch sich von der Masse abhebende Pedale gibt es zuhauf, oft geht genau dies individuelle, manchmal handbemalte Design mancher Pedale definitiv auf Kosten der Bedienbarkeit. Hier erwartet den Käufer also solides, übersichtliches Design. Mit 480 g ist das Pedal ein Mittelgewichts-Kandidat, die Maße von 102 x 108 x 43 mm dürften einen guten Kompromiss zwischen kompakter Bauweise und der noch komfortablen Bedienbarkeit angesichts der hohen Reglerdichte darstellen. Ein Netzteil liegt dem Gerät bei, Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen. Alle Anschlüsse befinden sich dankenswerterweise an der Frontseite. Hier finden wir die Input-Buchse, die bei Bedarf ein TRS-Kabel aufnehmen kann, wenn das Gerät in Full-Stereo betrieben werden soll. Ein kleiner, versteckter Schiebeschalter, der erstklassig vor versehentlichem Umschalten geschützt ist, versetzt den Input des Gerätes in Mono- oder Stereo-Bereitschaft. Die beiden Ausgangsbuchsen sind dann als Monoklinken ausgelegt. Ein weiterer, ebenso gut geschützter Schiebeschalter kümmert sich um die Empfindlichkeit des Pedals, je nachdem, ob es als klassisches Gitarren-Effektpedal aufs Board oder ob es mit Studioequipment oder dem Effektweg eines Stereo Amps zusammenarbeiten soll. Eine vierte Buchse dient dem Anschluss eines Expression-Pedals, dem dann jeder beliebige Parameter, der auch als Regler vorhanden ist, zugewiesen werden kann. Ebenso kann hier ein schlichter Auxiliary-Switch angeschlossen werden oder man entschließt sich für einen TRS-MIDI-Adapter, um einzelne Parameter per MIDI steuern zu können. Eine USB-Buchse zum Anschluss einer USB-to-MIDI-Steuerung ist ebenfalls an Bord. Über diesen Anschluss kann der Tricerachorus auch bequem mit dem kostenlosen Eventide Device Manager kooperieren, der bequemes Editieren der Sounds am Mac oder PC ermöglicht. Ganz schön umfangreiche Möglichkeiten, die der kleine Dino hier bietet. Aber grundsätzlich kennen wir das alles schon von den anderen Pedalen der Baureihe, deshalb schauen wir uns jetzt an, was der Eventide Tricerachorus auf der Oberfläche zu bieten hat.

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Eventide Tricerachorus Device Manager

Mit dem Eventide Device Manager ist ein einfacher Zugriff auf alle Parameter und Funktionen des Eventide Tricerachorus möglich

Der Tricerachorus setzt, wie die Kollegen aus der gleichen Baureihe auch, auf die sogenannte 2nd-Architektur, d. h. jedem Regler ist mittels eines 2nd Buttons ein zweiter Parameter zugeordnet. Der genannte Button sitzt auf der Oberfläche rechts oben und leuchtet bei Aktivierung rot auf. Die Beschriftung der Regler ist, jedenfalls bei der Zweitlevel-Funktion, leider etwas kontrastarm geraten. Die dünne, schwarze Schrift ist auf dem dunklen Grün nur schlecht lesbar. Was auf den Hochglanzfotos noch gut erkennbar ist, kann bei dunkler Übungsraumbeleuchtung schnell mal im Reich der Ahnungen verschwinden. Die sechs Regler bieten also Zugriff auf 12 verschiedene Parameter.

Eventide Tricerachorus Front

Alles an die Front! Platzsparende Montage auf dem Pedalboard ist kein Problem.

Um die Funktionen der unterschiedlichen Regler zu beschreiben, kopiere ich hier jetzt einfach mal kurz die beiden Seiten der Betriebsanleitung ein. Die LED-Kette links hat im Livebetrieb die Funktion, das gewählte Preset anzuzeigen, davon sind fünf per Fußtaster abrufbar. Hierzu kommt eine weitere 2nd-Funktion zum Einsatz, die sich im „Swirl“-Taster versteckt. Hält man diesen gedrückt, bis die zugehörige LED erlischt, dient er zum Durchsteppen der fünf Presets. Mit dem „Active“-Button wird der gewählte Speicherplatz dann aufgerufen. Ansonsten bietet der Taster Zugriff auf den zusätzlichen „Swirl Mode“, der jedem Sound individuell zugeschaltet werden kann. Wer mehr als fünf Presets nutzen will, kommt um MIDI nicht herum. Hier sind dann allerdings alle 127 Presets nutzbar.

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So klingt der Eventide Tricerachorus

Um die unterschiedlichen Sounds zwischen Chorus, Vibrato und Chorale zu demonstrieren, schleife ich den Eventide Tricerachorus in den Stereo-Loop meines Kempers ein und lade ein cleanes Profile eines Bogner XTC von Guido Bungenstock. Vor dem Amp befindet sich in der Signalkette lediglich ein dezenter Compressor, hinter dem Chorus sorgt ein minimaler Reverb für etwas Tiefe. Die Sounds sind so benannt, wie sie im Device Manager auftauchen, bearbeitet habe ich die einzelnen Presets nicht. Die Aufnahme erfolgt direkt via Soundkarte in Logic Pro, weitere Bearbeitungen fanden nicht statt. Bei Verwendung eines cleanen Sounds imponiert sofort die unglaubliche Tiefe des Eventide Tricerachorus. Die schiere Menge an veränderbaren Parametern macht dieses Pedal zum für mich flexibelsten Chorus ever.

Ob der Tricerachorus auch bei angezerrten Sounds seine Plastizität erhält? Ich lade mein Morgan AC20 Profile mit etwas Hall. Und höre da, es funktioniert wunderbar. Die Räumlichkeit des Sounds springt einen schier an.

Und dann müssen wir natürlich noch die klassischen Highgain-Einstellungen ausprobieren. Wieder ist der XTC dran, diesmal mit ordentlich Zerre. Und zack, wir sind in den 80ern …

 

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Fazit

Ein flexibleres Choruspedal hatte ich noch nicht unter den Füßen. Der Eventide Tricerachorus verwandelt den Gitarrensound in eine Stereowand, die an Tiefe und Räumlichkeit kaum zu überbieten sein dürfte. Abgefahrene Special-Effects sind natürlich aufgrund der Vielzahl an Regelmöglichkeiten ebenso wenig ein Problem. Dieses Pedal ist eine absolute Empfehlung und dürfte nicht nur uns Gitarristen glücklich machen. Auch Keyboarder werden die Qualität des Effekts schnell zu schätzen lernen. Anhören!

Plus

  • Sound
  • Vielseitigkeit
  • Editor für PC und Mac

Minus

  • Beschriftung von 2nd Level schwer lesbar

Preis

  • 339,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Eibensang

    Kein Schnäppchen – aber Vielfalt und Qualität der Möglichkeiten wecken hier wirklich den Reiz des Habenwollens (wobei ich sonst kein allzu großer Freund und Nutzer von Chorus-Effekten bin. Die meisten verwaschen mir zu sehr den Grundklang. Dieser hier fügt ihm aber etwas hinzu, was ich definitiv einsetzen könnte)! Hätte ich bisher keinem Chorus zugetraut!

    Kommt auf die Wunschliste. Danke für die detaillierte Besprechung und die aussagekräftigen, schön ausgesuchten Klangbeispiele. (Vor Zeiten war es ja auch schon ein Jan-Steiger-Artikel gewesen, der mich auf die Ibanez AZ226 aufmerksam gemacht hatte – die ich mir Anfang dieses Jahres sogar leisten konnte und die seither meine Lieblingsgitarre ist.)

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