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Test: Evermix Mixbox2, Recording-Tool

Das perfekte Recording-Tool für DJs?

16. November 2017


DJ-Sets aufnehmen, der Klassiker. Zuhause kein Problem, im Club häufig etwas schwieriger. Zuhause kein Problem ist eigentlich schon gelogen, sollte aber gegenüber dem Club „harmloser“ klingen. Nicht jeder hat ein Aufnahmegerät, häufig aber ist ein Interface vorhanden, Traktor DJ oder Rekordbox als DJ-Software bieten intern ja schon lange auch einen Rekorder. Ansonsten finden sich im Internet auch Freeware-Programme, falls nicht sowieso Cubase oder Ableton produktionstechnisch zur Hand ist.
In jedem Fall ist die Situation daheim entspannter. Im Club muss neben dem DJ-Wechsel meistens noch schnell das Aufnahmegerät angeschlossen werden. Ich denke, die Situation kennen wir alle. Wer Anstand hat, weiß, dass das Gefummel an den Inputs des Mixers während des Sets des Vorgängers unangenehm ist, auch nicht immer ganz ungefährlich, denn der Rec-Out ist zumeist unter allen anderen Kabeln.
Hat man alles geschafft, geht das Gefummel am Aufnahmegerät weiter. Inputs wählen, pairen, einpegeln. In den meisten Fällen gehört das Aufnahmegerät einem nicht einmal selbst, denn viele davon sind teuer und werden im Freundeskreis fleißig verliehen. Das erhöht das Gefummel zumeist. Blöderweise bieten viele davon auch noch einige Einstellungen mehr, mehr als der klassische DJ für die Zweispuraufnahme benötigen.

Wie wäre es, wenn man total simpel mit dem Gerät aufnehmen könnte, das sowieso viele in der Hosentasche haben: iPhone, iPod oder iPad. Okay, Letzteres ist vielleicht jetzt nicht der Dauerbegleiter, aber der erste Vertreter ist ja doch ein Dauergast auf den Tischen im Backstage-Bereich.

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Die ideale, smarte Lösung?

Die Idee ist nicht neu. Es gibt schon kleine Helferlein für Aufnahmen per Mikrofon oder für das Recording mit der Gitarre. Beispiele? IK Multimedia iRig2, Focusrite iTrack Pocket. Zoom bietet mit dem iQ6 XY auch eine Stereo-Mikrofonierungs-Lösung an, die direkt auf die Lightning-Buchse gesteckt werden kann.

Was der DJ jedoch braucht, ist eine günstige kleine Lösung mit zwei Cinch-Inputs und eine App, die einfaches Recording ermöglicht.

Evermix sah das ebenso und machte sich an eine Lösung. Bisher war Evermix nur dadurch aufgefallen, dass es eine neue Plattform für DJs ist ihre Mixe und damit sich selbst zu präsentieren. Wie immer liest man Slogans wie „the world’s best DJs“ oder „exciting emerging talents“. Im Grunde gibt es kaum Unterschiede zu den anderen Plattformen. Man kann Musikern folgen, neue Musik entdecken und eigene Mixe mit einem eigenen Profil hochladen.
Das Angebot an Sets ist aktuell noch überschaubar und große Act-Namen habe ich noch nicht gesehen, aber unter Beachtung dessen, wie sich alles entwickelt hat, kann das ja noch kommen.

Evermix Mixbox2 selbst ist als Idee eigentlich komplett konsequent. Kein Wunder wohl, warum die entsprechende Crowdfunding-Kampagne funktioniert hat. 149% des Betrages wurden erreicht und so hat die Produktion der ersten Geräte bereits gestartet.

Die Idee war, ein kleines Tool zu entwickeln, das in Kombination mit einer passenden App schnell und unkompliziert von Apple-Geräten Recording zulässt, dazu aber auch die Verwaltung am Mobilgerät und das direkte Hochladen des Sets – vornehmlich natürlich auf die eigene Evermix-Seite.

Mit der Mixbox2 ist genau dies geschehen und die erste Charge war so schnell vergriffen, dass wir auf die zweite warten mussten, um ein Testprodukt ergattern zu können. Diese wird wohl Anfang Dezember frei erhältlich sein. Die Mixbox2 kostet laut aktuellem Wechselkurs rund 100,- Euro in der einfachen Version.

Evermix Mixbox2 in der Praxis

Geliefert wird die Mixbox2 in einem kleinen handlichen Case mit Reißverschluss, Größe nur etwas mehr als zwei Schachteln Zigaretten. In diesem findet sich neben der Mixbox2 selbst das notwendige Kabel zum Anschluss an ein OS X Gerät wie auch ein kurzes Cinch-Kabel zum Anschluss an den Record-Out eines Mixers.

Lieferumfang der Evermix Mixbox

Dazu gibt es einen kleinen Quick Start Guide in Form einer kleinen Karte. Eigentlich braucht man dies nicht, denn der Anschluss ist idiotensicher und es dürfte klar sein, dass man die Evermix Mixbox2 App laden muss. Diese ist kostenlos im App-Store erhältlich und schnell installiert.
Zur Nutzung muss man ein Kundenkonto einrichten. Auch das ist schnell erledigt. Angaben hierzu braucht man nicht viele, jedoch ist es vielleicht nicht verkehrt, das Profil ein wenig zu füllen – immerhin kann man über den Künstlernamen gefunden werden.

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Der Anschluss ist wie gesagt schnell erledigt, das obere Mixbox2-Logo  blinkt rot. Ein Zeichen, dass ein Kontakt besteht, aber kein Eingangssignal vorhanden ist.

Zeit, einmal einen Blick in die App zu werfen, denn die Box selbst scheint hardwareseitig ja soweit gut versorgt zu sein.

Die App ist sehr übersichtlich gestaltet. Es gibt eine Übersicht der bereits aufgenommenen Sets, natürlich Settings und natürlich einen Weg, die Sets aufzunehmen.

Die Settings selbst sind tatsächlich übersichtlich. Auswahl der Aufnahmequalität, 320 kbit/s AAC, 192 kbits/s AAC oder WAV. Das ist ja mal wirklich verdammt anständig. Egal, was man mit dem File danach anstellt (oder wie es hochgeladen wird), die Ausgangsqualität ist schon einmal sehr gut.

App-Settings, überschaubar

Weiterhin kann man einstellen, ob man nur Aufnahmen hochladen möchte, während man in einem WLAN-Netz ist (sinnvoll) und ob man Aufnahmen automatisch synchronisieren möchte. Das war es dann auch schon mit den Settings.

Eine gute Information gibt es noch im Guide, den Tipp während der Aufnahme das iPhone, iPod oder iPad in den Flugzeugmodus zu schalten. Geht das beim iPod überhaupt? Da bin ich unwissend, aber die Richtung dürfte klar sein: Keine Störungen riskieren und ebenso Strom sparen.

Zeit, einmal die Aufnahmefunktion zu testen. Unübersehbar über eine große grüne Taste geht der Weg dahin. Im Vollbild wechselt die Ansicht zur Aufnahmefunktion. Zunächst noch still, da kein Eingangssignal anliegt. Ändert sich dies, wechselt auf die Farbe der an der Mixbox2 verbauten LED zu blau, gleichzeitig zeigt die App einen Eingang anhand von grünen Balken an.

Input vorhanden,  App wie auch die Mixbox zeigen dies an

Im Test zunächst angeschlossen an den kleinen Ausgang am Laptop erreichen wir hinsichtlich der Signalstärke circa 75%. Rechts finden wir eine kleine Anzeige dahingehend, Minimum und Maximum. Natürlich habe ich einmal geschaut, ob man einpegeln kann. Leider findet sich dazu keine Möglichkeit. Braucht man diese Möglichkeit? Eigentlich schon, außer die Mixbox hat so viel Headroom, dass man nicht übersteuern kann. Fraglich.
Also die Mixbox angeschlossen an meinen Mixer an den Rec-Out. Bei einem sauberen Pegel am Kanalzug erreicht man ebenfalls circa 75%. Was passiert also, wenn man mal aufdreht? Gut, am Rec-Out kann man hier mit dem Master nichts erreichen, also regelt man das einfach einmal über Gain und EQ. Alles auf Vollananschlag. Im Kanalzug ist nun wirklich alles rot.

Ändert das etwas im Gain? Ja man erreicht damit knapp die Obergrenze, allerdings muss man sich dabei über die Aufnahmeaualität keine Gedanken mehr machen. Selbst der eigentlich pegelstabile Xone:92 hat bei diesem Pegel nur noch Sound mit massivem Kratzen zu vermelden.

Schaut man in die technischen Daten, wird einiges klar. Der Xone:92 gibt am Rec-Out bei sauberem Pegel +10 dBu raus. Der maximale Eingangspegel der Mixbox2 liegt bei 18 dBu. Die Range der Mixbox reicht hierbei von -70 dBu bis 18 dBU. Bei Überschreiten der +18 dBU würde die LED an der Oberseite der Mixbox rot leuchten. Mit dem 92er am Record-Out quasi nicht zu erreichen.

Der Frequenzbereich der Aufnahme liegt bei 44,1 kHz bei 30 Hz bis 20 kHz mit einer Abweichung von maximal +/-0,5 dB. Der Signal-Rausch-Abstand beträgt bei der Aufnahme 87,5 dB. Aufgenommen wird mit einem 24 Bit AKM A/D-Wandler.

Qualitativ macht die kleine Kiste einen ganz soliden Eindruck. Der erste Eindruck des kleinen Cases mit Inhalt ist bereits gut, die Mixbox selbst steht diesem in Nichts nach. Die kleine Box ist aus Metall mit seitlichen Blenden, verschraubt am Gehäuse. Der Anschluss des Datenkabels ist versenkt, so dass wenig Schmutz in die Buchsen kommen können, ebenso, dass das Kabel nicht leicht herausrutschen oder abknicken kann.

Nach erfolgreicher Aufnahme kann das aufgenommen Set direkt in der App bearbeitet werden. Das heißt, das Set kann benannt, der Ort kann getaggt, das Genre kann aus einer Auswahl bestimmt werden. Zudem kann man Fotos des Gigs hinzufügen wie auch eine kleine Beschreibung hinterlegen.

Wer möchte, kann das Set ebenso bescheiden, auch hierfür gibt es eine kleine und leichte zu nutzende Trim-Funktion.

Es kann quasi alles Notwendige noch am Geräte erledigt werden und wenn die Location ein WLAN besitzt oder man das Set daheim aufgenommen hat, kann man dieses direkt vom Gerät hochladen.

Möchte man das Set allerdings auf den Rechner transportieren, wird es schwieriger. Die Aufnahme selbst per iTunes auf den Rechner zu ziehen, hat bei mir nicht wie gewünscht funktioniert. Das liegt aber auch daran, dass ich das File nicht auf meinem iPhone als Audiodatei speichern konnte. Ein anderer Weg allerdings verläuft problemlos: Das File aus der App in der iCloud hinterlegen.

Ungewöhnliche Schnittstelle, aber funktionell und vor allem versenkt

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Fazit

Eine smarte und schnelle Lösung zum Aufnehmen von Sets und idealerweise auch direktem Hochladen, perfekt für DJs eigentlich. Die Evermix Mixbox könnte tatsächlich genau dies sein. Die Mixbox selbst ist klein, handlich und schnell angeschlossen. Die App funktioniert einwandfrei und bietet genügend, aber rudimentäre Ausstattung. So kann man zum Beispiel nicht einpegeln, die Mixbox aber hat genügend Headroom. Die Aufnahmequalität ist hinsichtlich WAV- oder AAC-Format gut gewählt im Angebot, ebenso klingen die technischen Daten.
Die Handhabung ist einfach, die Funktion bietet nur geringe Einstellungen und ist komplett auf unproblematisches Recording von DJ-Seite ausgelegt.

Mit rund 100,- Euro bietet die Mixbox für DJs und Schnell-Recorder eine gute Lösung. Günstiger als viele Aufnahmegeräte mit dem großen Vorteil der sofortigen Weiternutzung der Aufnahme – im Gegensatz zum klassischen Recorder, der auf internem Speicher oder einer SD-Karte speichert.

Man kann gespannt sein, wie sich Evermix weiterentwickelt, sowohl was die Hardware angeht, aber auch was die Plattform anbelangt. Selbst, wenn man die Plattform nicht nutzt, ist die Aufnahme per Mixbox eine schnelle und einfache Sache und auch, wenn das in einem Testbericht einen negativen Beigeschmack haben könnte, kann man wohl sagen, dass DJs zumeist nicht viel mehr brauchen, können und wünschen, als genau das.

Plus

  • kleine und smarte Recording-Lösung
  • einfache Handhabung des Recordings
  • kostenlose App
  • Set kann am Mobilgerät bearbeitet und direkt hochgeladen werden
  • powered von iPhone, iPod Touch, iPad
  • vollständiger Lieferumfang

Preis

  • Rund 100,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    fkdiy

    Für Android kann ich die App USB Audio Recorder Pro empfehlen. Die kann zwar „nur“ aufnehmen (keine cloud etc.) und hat kein so schönes Design, bringt dafür aber Treiber für viele Audiointerfaces mit, die man per USB anschließen und nutzen kann, inklusive Wahl der Samplerate, Auflösung, interner Mixer usw. und ohne Root Zugriff haben zu müssen.

    Habe es probiert mit ner alten Focusrite Scarlett und einer noch älteren NI DJ-Box, und alles funktionierte tadellos.

    Ich denke, dass ist eine gute Alternative für Androiden, vor allem, weil man sich die Aufnahmehardware weitestgehend frei aussuchen kann.

    Und die Tracks kann man dann auch ganz einfach vom Gerät kopieren. ;)

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Fast perfekt das Gerät.
    Videos mit iPhone und vernünftigen Ton
    aufnehmen geht aber nicht, oder?

    • Profilbild
      Bolle / Johann Boll RED

      Mit der App: Nein.
      Alles andere würde nicht funktionieren, da du, selbst wenn es parallel läuft, immer auch den normalen Ton auf dem Video hättest – also Mic mit Preamp am Interface plus Ton aus der Videoaufnahme. Müsste dann nachbearbeitet werden..
      Also keine perfekte Lösung.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Hi Benni, das MixBox funktioniert im Moment mit Facebook Live aber man kann nicht gleichzeitig auch mit Evermix aufnehmen.

      Das ist etwas das wir versuchen werden einzufügen – dh FB Live in das Evermix DJ app zu integrieren.

      Macky (Evermix)

  3. Profilbild
    H2o

    Ich habe sie Anfang Dezember bestellt und soll mich noch diesen Monat Februar erreichen. App habe ich schon und mich auch registriert.
    Bin gespannt wie sich die Box zur Pio. App schlägt in Verbund zu meinem DJM-900NXS2

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