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Test: Fairfield Circuitry Shallow Water, Effektgerät

Ein Modulationsbad gefällig?

14. März 2023

Was, noch ein Chorus-Pedal? Das braucht doch wirklich kein Mensch … Aber Fairfield Circuitry verspricht, dass das Shallow Water von der Konstruktion her mit seinem K-Feld Modulator mal wirklich etwas anderes ist und sollte daher alle Modulationsfetischisten aufhorchen lassen. Der Hersteller verspricht Sounds, die noch nie gehört wurden, die kein zweites Mal gehört werden und die doch schon seit jeher gehört werden. Schauen wir doch mal unter die Wasseroberfläche, um zu sehen, welche Welt sich darunter verbirgt. Let’s dive in!

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Facts & Features des Shallow Water

Das Effektgerät befindet sich in einem ansprechenden stahlgebürsteten Gehäuse. Das farblose Pedal besticht mit einer angenehm türkis schimmernden Status-LED und ins Gehäuse gestanzten Beschriftungen. Der Fußschalter besitzt einen angenehmen „Klick“ und schaltet den mit True-Bypass ausgestatteten Gitarreneffekt in und aus dem Signal. Die Maße betragen 98 x 118 x 52 mm (T x B x H) und mit einem Gewicht von 361 g ist es angenehm leicht. Auf der Rückseite befinden sich die beiden Input- und Output.Buchsen (mono), welche erfreulicherweise beschriftet sind (was bei Boutique-Pedalen leider öfters mal nicht der Fall ist, und einem somit schon mal ein graues Haar wachsen lassen kann, wenn man die Buchsen schon wieder verwechselt hat). Das Ganze läuft pflegeleicht auf 9 V (Minuspol innen) und laut Herstellerangabe sparsamen 40 mA Stromverbrauch. Der Verpackung beigelegt sind sehr ansprechende Illustrationen, die einen in die verrückte Welt des Shallow Water mit hinein nehmen – absoluter Pluspunkt.

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Fairfield Circuitry Shallow Water
Fairfield Circuitry Shallow Water
Kundenbewertung:
(56)

Fairfield Circuitry hat mit dem Shallow Water ein Pedal auf den Markt gebracht, welches mit seiner K-Feld Modulation wohl anders ist als alle anderen Chorus/Flanger/Vibrato Pedale, die ich kenne. Im Unterschied zu den meisten anderen Modulationseffekten aus dem Chorus-Dunstkreis, welche mit Hilfe eines Bucket Brigade Delay das Originalsignal verzögern und durch die Mischung von trockenem und verzögertem Signal einen Kammfiltereffekt erzeugen, welchen wir als Chorus kennen, funktioniert das Shallow Water anders. In der Architektur des Pedals spielt nämlich der Zufall eine entscheidende Rolle. So ganz erklären kann man den K-Feld Modulator ohne Mathematikstudium wohl nicht. Aber im Allgemeinen wird im Shallow Water die Delay-Time von einem Mikrocontroller zufällig moduliert, gefiltert und gepitcht. Danach wandert das Signal durch ein Lowpass-Filter und ein Gate, um den einzigartigen Sound des Pedals zu erzeugen. Im Inneren des Pedals befinden sich sogar noch weitere Einstellmöglichkeiten. Da wäre zum einen ein schaltbarer 6 dB Boost (hervorragend für Singlecoil-.Gitarren), im Gegenzug ein 6 dB Pad (perfekt für Line-Level-Signale, welche gern mal die Eingangsstufe überfahren) wie auch eine Justierung für die Wirkungsweise des LPG-Parameters.

Bedienelemente des Shallow Water

Das Effektpedal verfügt über sechs unterschiedliche Regler: Rate, Damp, Depth, LPG, Mix und Volume. Fangen wir mit den einfach zu erklärenden Bedienelementen an. VOLUME steuert natürlich den Ausgangspegel, wobei wir hier bei der 12 Uhr Stellung und heruntergedrehtem MIX-Regler keinen Einfluss auf das Original-Signal haben – super! MIX regelt stattdessen die Menge an Effekt-Signal, welches dem trockenen Signal beigemischt wird. Auf Null gedreht, haben wir, wie eben schon erwähnt, tatsächlich keinen Effektanteil im Signal. Nun wird es etwas komplexer. RATE steuert die Zeitintervalle, in denen die zufälligen Pitch-Fluktuationen stattfinden. DAMP ist nicht, wie die Bezeichnung eventuell vermuten lässt, mit einem Filter gleichzusetzen. Der Regler steuert sozusagen, ob die Pitch-Modulationen schnell und plötzlich oder sanfter und auch etwas langsamer agieren. Was hier passiert ist jedoch ziemlich schwer in Worte zu fassen. DEPTH regelt die Intensität der Modulation. Doch auch hier verändert sich mehr, als man erwarten würde. LPG steht wohl für „Low-Pass-Gate“ und regelt den Anteil für das eingebauten Lowpass-Filter und das Gate. Er scheint unter anderem das Signal gegen den Uhrzeigersinn dunkler oder mit dem Uhrzeigersinn heller klingen zu lassen. Aber auch hier lässt sich die Funktionsweise nur bedingt erklären, denn der Hersteller weist schon darauf hin, dass die einzelnen Regler bei diesem Pedal sehr stark aufeinander einwirken und somit nur in Kombination mit einander ihre volle Wirkungsweise entfalten.

So klingt das Fairfield Circuitry Shallow Water

Kommen wir nun zum wichtigsten Element – dem Sound! Beim ersten Blick auf das Pedal kann man schnell erahnen, dass es sich hier nicht um ein One-Trick-Pony handelt. Dieses Pedal lädt zum Experimentieren ein und wartet sicher mit einigen Sounds auf, die man erst nach genauerer Betrachtung entdeckt. Ein guter Startpunkt bei einem Pedal, welches sich nicht direkt in die Karten schauen lässt, ist die gute alte „alle Regler auf 12 Uhr“ Einstellung. Hier offenbart sich das Shallow Water als eine warme und voll klingende Mischung aus Chorus und langsamem Vibrato-Effekt, der dem Gitarrensound direkt etwas LoFi-Würze beimischt und die Höhen leicht zähmt.

Dreht man RATE, MIX und DEPTH etwas weiter auf und fährt dabei LPG etwas zurück, bekommt man einen sehr schönen LoFi-Sound, der etwas extremere Pitch-Veränderungen mit sich bringt und bei dem man sehr schön die zufälligen Faktoren des K-Feld Modulators heraushören kann. Auch wenn hier die eine oder andere Person eventuell schon darüber nachdenkt, ob sich der Tremolohebel verselbstständigt hat, bekommt der Sound einfach eine nicht ganz greifbare Tiefe, die die Herstellerbeschreibung meiner Meinung nach sehr schön ausdrückt. Man entlockt dem Effektgerät Klänge, die auf der einen Seite sehr vertraut klingen, wenn man auf Chorus/Flanger/Vibrato-Pedale steht, auf der anderen Seite aber einfach im Detail dann doch nach etwas Neuem klingen. Erhöht man RATE und MIX und verringert dafür DAMP, setzt das Shallow Water Sounds frei, bei denen der alte Videokassettenrecorder ganz schön neidisch wird! Hier geht es noch stärker in Richtung LoFi mit erheblichem Wobble-Effekt. Auch hier zeigt sich, dass Fairfield Circuitry mit der K-Feld Modulation etwas eigenständiges kreiert hat, denn die zufälligen Modulationen kreieren subtile Schwankungen, die sehr stark an die wunderschönen Ungenauigkeiten aus der alten Tape-regierten analogen Welt erinnern. Hier zeigt sich, dass das Shallow Water vielleicht nicht für jede und jeden interessant ist. Aber alle, die auf der Suche nach jeglicher Art von LoFi-Sounds sind, könnten hier voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Wenn man möchte, kann man dem Signal auch ein dezentes Rauschen à la Bit Crusher entlocken.

 

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Bei dem ganzen LoFi-Gerede könnte man schnell vergessen, dass es sich hier immer noch um ein Pedal handelt, was zumindest von der sozusagen historischen Idee her immer noch eine Art Chorus-Pedal ist. Und so stellt sich natürlich die Frage, ob es denn auch klassische Chorus-Sounds zum Vorschein bringen kann. Die Antwort ist: ja. Jedoch ist alles, was mit dem Wort „klassisch“ verbunden ist, nicht unbedingt die Stärke des Shallow Water. Den inneren Andy Summers kann mit etwas Schraubarbeit aber dennoch rauslassen

Zu guter Letzt ist es auf jeden Fall noch interessant, was der VOLUME-Regler so für Überraschungen parat hält. Nachdem wir festgestellt haben, dass das Original-Signal bei heruntergeregeltem MIX-Regler und VOLUME auf 12 Uhr Stellung absolut unangetastet bleibt, ist es erstaunlich, was einem da so um die Ohren fliegt, wenn man das Gaspedal einmal durchdrückt. Siehe da, das Shallow Water gibt auch einen fantastischen Boost her! (Auch wenn das in Anbetracht des Preises vielleicht etwas dekadent wäre, wobei Klon-Besitzer unter uns hier vielleicht anders bewerten würden).

Die Klangbeispiele sind unbearbeitet und wurden mit folgender Signalkette aufgenommen:

Fender Telecaster Deluxe – Fairfield Circuitry Shallow Water – Kemper Profiler (MBritt 5E3 Profil) – Focusrite Scarlett 8i6 – Mac mit Ableton Live 11

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Mehr Informationen

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Fazit

Mit dem Shallow Water hat Fairfield Circuitry ein Pedal auf den Markt gebracht, welches sich schön von andern Chorus/Flanger/Vibrato-Effekten abhebt. Der K-Feld Modulator sorgt für jede Menge unvorhersehbaren und wabernden Spaß und macht das Pedal im Studio wie auch Live zu einem absoluten Kandidaten für die Top 3 an warmen und subtilen Modulationseffekten. Die Möglichkeit, hier auch vernünftig Line-Signale durchzuschicken, erweitert die Möglichkeiten gerade für Synthesizer-Liebhaber ungemein! Der Preis ist schon eine Ansage, wird aber vom erstklassigen Sound und unkonventionellen Konzept absolut gerechtfertigt. 

Plus

  • Sound
  • Einstellmöglichkeiten
  • sehr gute Verarbeitung

Minus

  • Preis

Preis

  • 369,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Trance-Ference

    Immer mal wieder trifft man auf Pedale wo man denkt „Wow, das will ich haben“ und dann gibt’s nur nen Mono Eingang.
    Ich finde bei Pedalen jenseits der 200€, oder eigentlich bei allen, sollte es Stereo In und Out geben. Das sollte meiner Meinung nach Standard sein. Die Möglichkeit Mono durchzuschicken geht ja da trotzdem aber umgekehrt eben nicht. Da bringt mir auch Mono in und Stereo Out nichts.
    Aber auch gut wenn die mein Geld nicht haben wollen…

    • Profilbild
      Matze Franz RED

      @Trance-Ference könnte man sich wünschen, das stimmt. Da ich das Pedal aber schon eher dem LoFi Genre zuordne, bei dem ich persönlich Gitarren oft in Mono fühle, finde ich das nicht zwingend nötig. Ich würde das Pedal auch vor den Amp hängen. Aber um Keyboards damit zu verschönern, wäre Stereo schon ganz gut, da gebe ich dir recht.

  2. Profilbild
    SynthUndMetal

    Ja, das mit dem Mono habe ich mir auch so häufig gedacht wenn ich einen Effekt über den Stereo-Out eines Synths schicken wollte. Mittlerweile habe ich einen für mich akzeptablen Workaround gefunden, indem ich einfach auf ein Mono-Signal vom Synth ein sehr dezentes Ping Pong Delay und ein bisschen Stereo-Reverb zum „Stereofizieren“ lege. Sicher nicht optimal. Ein recht ähnliches Effekt-Pedal habe ich übrigens mit dem Recovery Cutting Room Floor.

  3. Profilbild
    ctrotzkowski

    „Das Effektgerät befindet sich in einem ansprechenden stahlgebürsteten Gehäuse. “

    Äh, ok, ich glaube, jeder Elektronik-Azubi bekommt so ein Ergebnis vom Meister krachend um die Ohren gehauen. Das Gehäuse ist ein typischer unbehandelter Rohling vom Zulieferer, bei dem man sich lustlos einfach jedwede Lackierung oder kreative Gestaltung gespart hat.

    Ok, LoFi Design für LoFi Sound – es gibt Leute die mögen sowas.

    Aber bei dem Preis für einen Mono-Effekt mutiert der Spruch „weniger ist mehr“ im Handumdrehen zu „noch weniger ist nix“. Da stelle ich mir immer den Chef der Firma vor, der sich diebisch darüber freut, wenn die Kunden mehr dafür bezahlen wollen, wenn man seine Aufwände reduziert…..
    Aber ich mag auch keine Nouvelle Cuisine….

    • Profilbild
      ctrotzkowski

      @ctrotzkowski …fällt mir noch auf: Guckt Euch mal beim Foto der Rückansicht das ungleichmäßige Spaltmaß zwischen Bodenplatte und Gehäusetopf an. Ist noch nicht mal ein Premium-Zulieferer…..

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