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Test: Fender American Original 50 Strat E-Gitarre

Back to the 50s!

17. April 2018

Fender American Original 50 Strat title

Fender haben ihren Dauerbrenner Stratocaster auf der vergangenen NAMM-Show mal wieder in einer neuen Serie präsentiert. Die Fender American Original 50 Strat soll, wie der Name es schon fast vermuten lässt, den Sound und das Feeling der ersten Strats wieder beleben, die in den Jahren ab 1954 die Bänder verließen. Allerdings mit ein paar zeitgemäßen Änderungen, so kündigt der Hersteller es an. Stellvertretend für die neue Baureihe des ewigen Klassikers erreicht unsere Redaktion nun die American Original 50 Strat MN WB in einem zarten Vintage-Weißton und startklar für einen genauen Test!

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Fender American Original 50 Strat front

Fender American Original 50 Strat – Facts & Features

Obwohl die gute alte Strat in ihrer Urform nun schon mehr als sechs Jahrzehnte gebaut wird, ist doch keine so wie die andere. Klar, die Bauform mit den weichen Schwingungen des Korpus, der eingeschraubte Ahornhals, die drei Singlecoils und das „Hassliebe“ Vintage-Vibrato sind immer mit dabei. Trotzdem aber klingt und schwingt jede Strat doch immer irgendwie auch ganz speziell in ihrem eigenen Ton: Von daher ist es recht spannend, wie lebendig sich unsere Fender American Original 50 Strat zeigt.

Zwei weitere Farben

Sehen lassen kann sie sich aber in ihrer weißen, hauchdünnen Lackschicht in jedem Fall schon mal, die Kombination mit dem fast schon honiggelben Ahornhals und dem ebenfalls weißen Pickguard gehört meiner Meinung nach nicht nur zu einer der klassischsten, sondern auch zugleich zu einer der schönsten Lackierungen aus dem Hause Fender. Die nennen dieses milchig-durchscheinende Finish „White Blonde“, zu bekommen ist die American Original 50 Strat zudem in 2-Tone-Sunburst oder in einem kräftigen Goldton („Aztec Gold“). Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass für die beiden anderen Typen Erle als Tonholz für den Korpus benutzt wird, wo hingegen bei unserem Testmodell Esche Verwendung findet.

Fender American Original 50 Strat models

— Die Fender American Original 50 Strat in 2-Tone-Sunburst und in Aztec Gold —

Fender American Original 50 Strat – der Hals

Die kräftige Farbe des Ahornhalses ergibt sich aus der Tatsache, dass hier kräftig mit der Lackpistole gearbeitet wurde. Der Hals ist von oben bis unten und von vorne bis hinten mit einer Lackschicht aus Nitrozellulose überzogen, auch das Griffbrett wurde davon nicht verschont. Somit dürften sich viele Spieler schon abwenden und ich gebe zu, auch ich habe so meine Probleme mit lackierten Hälsen. Und das nicht nur wegen der Rückseite, sondern vor allem wegen des Griffbretts. Aber so war das nun Mal Anfang der 50er Jahre bei einer Strat – Alternativen mit unbehandelten Hölzern findet man ja schließlich mehr als genug im Sortiment des Herstellers.

An der Verarbeitung des Stück Ahorns gibt es rein gar nichts zu bemängeln, die Bundstäbchen wurden absolut sauber eingesetzt und an den Kanten ebenso penibel abgerichtet. Das Hleiche kann man auch über den Knochensattel sagen, der die typische Breite einer Strat von glatten 42 mm besitzt. Die Bünde sind übrigens annähernd in dem Format gehalten, wie sie ab 1954 benutzt wurden: also schon ziemlich dünn. Von den berühmten „Spaghetti-Bünden“ sind diese hier aber doch noch ein gutes Stück weit entfernt, die Intonation gelingt auf der gesamten Länge des Halses sehr zuverlässig und problemlos. Zudem gehen Saitenzieher und Fingervibrato durch den schmaleren Querschnitt der Bünde recht leicht von der Hand. Sie würden sicher auch noch leichter gehen, wenn das Griffbrett nicht mit Lack überzogen wäre. Nun ja, das ist eben ein klassischer Fall von Geschmackssache und von Spieler zu Spieler verschieden.

Fender American Original 50 Strat neck

— Glänzt wie eine Speckschwarte – der Hals der Fender American Original 50 Strat —

Kräftige Finger gefragt!

Neben der Umgewöhnung, die den Umsteiger bei einem lackierten Griffbrett erwartet, kommt bei unserer Fender American Original 50 Strat noch eine ganz entscheidende Sache hinzu: das Halsprofil nämlich. Auch wenn der Radius des Griffbretts gegenüber dem Original von 1954 etwas flacher ausgefallen ist (9,5″ anstelle von 7,25″), ist das Halsprofil ein echter „Knüppel“, man kann es kaum anders beschreiben. Technischer Firlefanz ist bei solchen Voraussetzungen kaum möglich, dafür aber ein um so fetterer Ton insgesamt, das lehrt uns die Erfahrung. Und die trügt auch hier nicht, denn diese Strat liefert bereits trocken angespielt einen wahrlich fulminant fetten Ton, dazu aber später im Praxischeck Genaueres.

Fender American Original 50 Strat – Hardware & Pickups

Fender American Original 50 Strat vibrato

Was soll man sagen … die drei Singlecoils rocken unsere Ohren ebenfalls schon seit den frühen 50er Jahren und man mag sich kaum vorstellen, auf wie vielen Aufnahmen der Rock-Pop-Geschichte dieser Sound verewigt wurde. Fender versucht immer wieder, seine Einspuler neu zu erfinden und verkauft sie in der American Original 50 Strat als „Pure Vintage ’59 Singlecoil Stratocaster-Pickups“, verpackt unter vier  genau so weißen Kappen, wie auch das Pickguard, in das sie eingepflanzt wurden. Geregelt bzw. geschaltet wird wie üblich über einen Fünfwegeschalter und die drei Potis für Volume und zweimal Tone. Auch hier bei der elektrischen Schaltung bemerkt man die gute Verarbeitung der Gitarre, der Schalter rastet knackig und zuverlässig in seine Positionen ein, die drei Potis hingegen laufen mit einem idealen Drehwiderstand und absolut frei von Spiel auf ihren Achsen.

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Genau so viel Gutes und Schlechtes, wie über die Qualität der Singlecoils während der vielen Jahre, in denen die Strat nun schon mit diesen Pickups ausgeliefert wird, kann man ganz bestimmt auch über das montierte Vintage-Vibrato erzählen. Natürlich sieht es auch an der  American Original 50 Strat sehr sexy aus, die Qualität der Verchromung und die der Stahlsättel bietet absolut keinen Anlass zur Kritik. In der Praxis ist allerdings auch hier wieder extreme Vorsicht angesagt, will man nicht nach jeder Benutzung des Hebels sein Stimmgerät neu anschmeißen. Aber so ist das eben an einer echten Strat, auch wenn es anders geht, wie es unser Test der American Elite Stratocaster gezeigt hat. Ein Vibrato-System mit Zweipunkt-Verschraubung dürfte aber den wahren Strat-Fan wohl abschrecken, oder nicht?

Fender American Original 50 Strat – Praxis & Sound

Fender American Original 50 Strat headstock

Fetter Hals gleich um so fetterer Ton: Nicht immer geht diese Gleichung auf, aber hier tut sie es! Bereits trocken angespielt liefert unsere American Original 50 Strat einen bemerkenswert dicken Ton und geizt auch nicht mit einer saftigen Portion Sustain. Die Bespielbarkeit ab Werk ist bei unserem Testinstrument nicht ganz optimal gelungen und so muss man wirklich um fast jeden Ton kämpfen, die Lackierung des Halses tut ihr Übriges dazu. Aber wie bereits erwähnt: Dieser Fakt ist Geschmackssache, mir persönlich liegt dieses Halsprofil aber eher nicht.

Bei den Tonabnehmern zeigt Fender ein glückliches Händchen, die drei Singlecoils bringen den dicken Grundsound der Gitarre nicht nur gut rüber, sondern fügen dem Klang durchaus noch eine Prise Vintage hinzu. Und es klingt natürlich absolut nach Strat, typischer kann es eigentlich kaum klingen: klar, glasig-glockig und immer mit der gewissen Überbetonung des Mittenbilds – für eine gute Durchsetzungskraft in allen Lebenslagen. Traditionell gehört das Brummen ja einfach mit dazu, auch unsere Strat ist davon nicht befreit. Der Stratliebhaber lernt aber damit umzugehen bzw. hat sich damit schon vor Jahrzehnten abgefunden. Genau so, wie auch mit dem Vintage-Vibrato.

Hören wir rein in die Klangbeispiele der American Original 50 Strat, für die folgendes Equipment benutzt wurde:

  • Orange Micro Dark Verstärker
  • Hughes & Kettner GL 112 Box mit Celestion V30 Speaker
  • AKG C3000 Mikro zur Abnahme

Außer einer Pegelangleichung fand keine weitere Bearbeitung statt.

Beginnen wir mit einem unverzerrt eingespielten Track mit der klassischen Strat-Singlecoil-Position: Mitte und Hals. Warm und rund klingt es!

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Im zweiten Beispiel nun der Sound des mittleren Singlecoils in Verbindung mit dem am Steg. Dieser wohlbekannte, typische Cleansound setzt sich garantiert immer und überall durch!

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Jetzt rüber zur Overdriveabteilung mit einem Crunchriff, eingespielt auf dem Steg- und dem mittleren Singlecoil. Auch hier bleibt der Sound warm und druckvoll, zudem hält sich das gefürchtete Matschen extrem zurück. Allerdings steigt auch der Nebengeräuschpegel, ich erwähnte es bereits weiter vorne im Text.

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Im vierten Klangbeispiel jetzt ein verzerrtes Riff, gespielt auf dem Steg-Pickup. Klingt sehr ausgeglichen und auch hier von Brei keine Spur.

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Abschließend eine angezerrte Figur, eingespielt mit dem Singlecoil am Hals. In den Spielpausen kann man das Brummen deutlich wahrnehmen, mehr Zerrung sollte es dann besser nicht sein.

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Fazit

Ich bin mir sicher: Fans von alten, gut durchgehangenen Strats werden die neue Fender American Original 50 Strat lieben, denn sie portiert eine Menge Charme der alten Jahrgänge in unsere Zeit. Dazu gehört nicht bloß der typische und vintagelastige  Sound, sondern auch das Feeling beim Bespielen des wuchtigen Halses, der mit seiner Komplettlackierung speziell für Umsteiger schon etwas mehr Aufmerksamkeit benötigen dürfte. Hinsichtlich der Verarbeitung des Instruments gibt es an keiner Stelle etwas auszusetzen, hier haben wir es mit der gewohnt hohen Qualität einer USA-Fender zu tun – die aber auch leider hier wieder mit den bekannten Schwächen (Stichworte Vibratosystem und brummende Singlecoils) auskommen muss.

Plus

  • schöner Vintage-Stratsound
  • sehr gute, gewohnt solide Verarbeitung
  • klanglich wie immer sehr flexibel
  • edles Tweedcase im Lieferumfang

Minus

  • gewohnte Schwächen bei Vibrato und Pickups
  • Halsprofil und Beschaffenheit gewöhnungsbedürftig

Preis

  • Ladenpreis: 1829,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hallo Kellner, bitte einmal Fixed Bridge dick geschnitten und Palisander-Griffbrett ohne Nitrosoße. Und könnten wir als Nachtisch auch Lake Placid Blue bekommen?

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