Ultra Bespielbarkeit, Ultra Tele
Die Fender American Ultra II Telecaster setzt die ikonische Geschichte der Telecaster fort, die seit den 1950er-Jahren als Pionierin unter den E-Gitarren gilt und Generationen von Musikern und Musikerinnen inspiriert hat. Mit der American Ultra II stellt Fender eine Version vor, die das klassische Design mit modernen, spielerfreundlichen Elementen verbindet. Kleine, aber durchdachte Anpassungen im Vergleich zur Vorgängerin, der American Ultra Telecaster, sorgen für mehr Komfort und Vielseitigkeit, ohne den legendären Telecaster-Charakter zu verwässern.
Inhaltsverzeichnis
- Unboxing der Fender American Ultra II Telecaster
- Fender American Ultra II Telecaster – Facts & Features
- Hals der Fender E-Gitarre
- Pickups und Hardware
- Erster Eindruck und Handling der Fender American Ultra II Telecaster
- So klingt die Fender American Ultra II Telecaster in der Praxis
- Klangbeispiele und Verzerrung
Unboxing der Fender American Ultra II Telecaster
Bei den Flaggschiffmodellen von Fender macht das Auspacken natürlich großen Spaß. Denn die American Ultra II Tele kommt im Deluxe-Hartschalen-Case, das dem Instrument genügend Schutz vor allen möglichen Gefahren des Road Alltags gibt. Öffnet man es, hat man ein bisschen das Gefühl, es mit einer Schatztruhe zu tun. Und was sich unter dem Deckel verbirgt, braucht sich nicht zu verstecken! Das Innenleben des Cases besitzt ein schönes Muster und die Gitarre strahlt einem natürlich entgegen. Im schön groß ausgelegten Zubehörfach des Gitarrenkoffers befindet sich eine schicke Mappe in der ein Echtheitszertifikat, ein Sticker sowie die üblichen Werkzeuge für Trussrod und Brückenreiter zu finden sind. Und als kleine Überraschung auch noch Strap-Locks! Das ist mal ein schönes Gimmick – bis jetzt hatte ich es immer nur so erfahren, dass an den Gitarren die Gurtpins für Strap-Locks angebracht waren, die Gegenstücke aber leider nie beigefügt waren. Hier hat man also mitgedacht, bravo! Außerdem befindet sich in der Mappe noch eine Beschreibung für die Pickup-Kombinationen.
Fender American Ultra II Telecaster – Facts & Features
Die neue American Ultra II besteht, wie schon die Vorgängerin American Ultra, aus einem schlanken Erle-Korpus, der mit modernen Konturen ausgestattet ist. So finden wir neben einer Fräsung an der Vorderseite, die wir üblicherweise von der Stratocaster kennen und die dort für das so anschmiegsame Gefühl der Anschlagshand sorgt, auch zwei weitere Punkte auf der Rückseite. Ja genau, zwei. Denn neben dem sonst auch gerne verwendeten sogenannten Belly-Cut, der zweiten Fräsung, die moderne Teles von der Strat geerbt haben, besitzt die American Ultra II eine weitere am Hals-Korpus-Übergang, die sich in den unteren Cutaway weiter zieht. Hierfür hat die Halstasche inklusive Platte eine ihrer Ecken eingebüßt und ist an dieser Stelle angenehm abgerundet.
Diese Features kennen wir auch schon von der ersten American Ultra Serie. In der neuesten Inkarnation setzt Fender jedoch anstatt auf Binding mit etwas klareren Kanten an den Korpusrändern nun auf sehr runde Kanten, welche das Instrument noch einmal komfortabler in der Handhabung machen. Dank der neuen Gloss Urethan Finishes wirkt das aber keineswegs weniger edel, denn die neuen Farben lassen die Teles wirklich strahlen. Unser Testinstrument ist in Sinister-Red ausgeführt, das ein Metallic orientiertes Erscheinungsbild bietet und dennoch irgendwie anders wirkt. In verschiedenen Lichtkonstellationen lassen sich feine Sparkle-Elemente entdecken, die zum hochwertigen Eindruck der Gitarre passen.
Hals der Fender E-Gitarre
Der Hals der neuen American Ultra II Telecaster bietet einige interessante Neuheiten. Er besteht aus radial geschnittenem Ahorn. Was in der deutschen Sprache etwas sperrig wirkt, kennt man mit dem englischen Begriff auf jeden Fall besser, und wird auf jeden Fall als hochwertiges Qualitätskriterium betrachtet: Quartersawn-Maple. Hierunter versteht man die Art und Weise, wie das Holz geschnitten wird: Denn anders als zur häufig verwendeten Variante mit liegenden Jahresringen, haben wir es hier mit stehenden Jahresringen zu tun. Das überarbeitete Ultra-Satin-Urethan-Finish erstreckt sich bei der neuen American Ultra II über den ganzen Hals inklusive der Kopfplatte.
Das „Modern D“-Halsprofil mit seinem 10″-14″ Compound-Radius soll der Gitarre mit seinen ultra sanft abgerundeten Kanten ein wunderbar glattes und geschmeidiges Spielgefühl verleihen. Verfügbar sind die Hälse entweder mit Quartersawn-Ahorn oder mit Ebenholz-Griffbrett. Für Fender typisch haben wir es hier natürlich mit einer 25,5″ Mensur zu tun. Auch neu im Vergleich zur American Ultra sind anstatt eines Knochensattels ein Sattel aus Graph Tech® TUSQ® Material sowie Luminlay® Side Dots, die die Möglichkeit besitzen, im Dunkeln zu leuchten. Medium-Jumbo-Bünde, ein flach zulaufender Halsfuß sowie die oben erwähnte modellierte Korpusrückseite runden das Angebot ab und stehen für ein nie dagewesenes Spielgefühl mit bequemem Zugriff bis in die höchsten Lagen.
Pickups und Hardware
Als Tonabnehmer kommen in der neuen Serie überarbeitete Ultra II Noiseless™ Vintage Tele® Singlecoils zum Einsatz. Ausgestattet sind diese wieder mit dem Fender eigenen S1 Switch. Dieser versetzt in gedrücktem Zustand Hals- und Stegtonabnehmer in eine serielle Schaltung. Im gegensatz zur American Ultra ist diese Pickup-Schaltung nun in jeder der drei Tonabnehmerpositionen verfügbar, der Wahlschalter wird hier einfach umgangen. Des Weiteren wurde besagter Wahlschalter nun etwas schräg angebracht, wieder etwas, das die Tele von der Strat geerbt hat, was für waschechte Telecaster-Fans eventuell gewöhnungsbedürftig aussehen wird, für die Ergonomie beim Spielen jedoch sicher von Vorteil ist. Darunter finden wir natürlich sowohl einen Volume- (mit S1-Schalter) und einen Tone-Regler mit Treble-Bleed. Hardware seitig haben wir es mit der bewährten „nicht vintage“ Fender Bridge mit 6 einstellbaren verchromten Satteln aus Messing zu tun sowie mit Locking-Mechaniken aus eigener Produktion. Das Pickguard besteht bei der American Ultra II aus einlagigem eloxiertem Aluminium, das den modernen Charakter der neuen Telecaster Serie unterstreicht.
Erster Eindruck und Handling der Fender American Ultra II Telecaster
Wenn man die Gitarre zum ersten Mal in die Hand nimmt, gibt es einige Punkte, die ich direkt ansprechend finde. Zum einen das für mich subjektiv betrachtet geringe Gewicht, der durch die verschiedenen Fräsungen wirklich sehr angenehme Sitz sowie die Art und Weise, wie sich der Hals mit seinem Satin-Finish anfühlt. Klar, das sind alles Dinge, die man (bis auf das leicht angepasste Hals-Finish) auch bei der ersten American Ultra bekommen hat. Ich kann mir aber vorstellen, dass zumindest das fehlende Binding mit den weicheren Kanten hier nochmal einen kleinen Unterschied macht.
Innovative Halskonstruktion und Spielkomfort
Ich stehe normalerweise bei Teles auf einen zwar schmalen, aber dennoch dicken Hals, muss jedoch sagen, dass der für mich eher dünn wirkende „Modern D“-Hals mit den abgerundeten Kanten wirklich super in der Hand liegt. Im Zusammenspiel mit dem flacheren Griffbrettradius ist das Stichwort modern hier wirklich eine tolle Weiterentwicklung, die für mich eine neue Welt in Sachen Spielgefühl bei einer Tele ausmacht.
Akustische Eigenschaften und Resonanz
Trocken angespielt resoniert die Gitarre gut – ein anfangs mitschwingender Saitenreiter gibt auch nach ein paar Spielminuten wieder Ruhe. Auch wenn sie leiser und schlanker klingt als meine Haar T-Style, empfinde ich das nicht als Nachteil, es klingt einfach anders und so macht sie schon akustisch einen sehr guten Eindruck.
So klingt die Fender American Ultra II Telecaster in der Praxis
Jetzt wollen wir sie aber auch mal an den Amp hängen, um zu sehen, was sie wirklich kann. Hierfür stecke ich die Fender American Ultra II Telecaster in meinen Kemper Stage und wähle natürlich ein passendes Profil – ein Fender Princeton. Aufgenommen wird das Ganze dann über ein RME Fireface 802 mit Ableton Live 12. Alle Signale sind unbearbeitet.
Ultra II Noiseless Tonabnehmer und Störgeräuschunterdrückung
Bei mir im Studio fährt in ca 50 m Entfernung eine Straßenbahn und daher ist für mich aufnehmen mit Singlecoils immer ein Thema. Mit den neuen Ultra II Noiseless Tonabnehmern höre ich aber nahezu nichts – so soll es sein!
Klangcharakteristik und S1-Schaltung
Im Vergleich zu meinen andern beiden Teles klingt die neue American Ultra II erfrischend spritzig und trägt weniger dick auf. Beides Eigenschaften, die mir als Ergänzung zu meinen vintage-orientierten anderen Gitarren sehr gut gefallen. Die Pickups warten mit seidigen Höhen auf und die Abstimmung der Pickup Kombinationen ist sehr ausgewogen. Die S1-Schaltung gefällt mir besonders gut. Sie ist sowohl Volume- als auf Fatness-Boost und liefert eine weitere klanglich astreine Facette.
Klangbeispiele und Verzerrung
Gerade wenn einem der letzte Kick fehlt, kann ich mir sehr gut Vorstellen, wie der Finger den Weg zum Volume-Regler sucht. Beim cleanen Klangbeispiel für den S1-Switch wechsle ich am Anfang zwischen „normaler“ Mittelposition, also die beiden Pickups in paralleler Schaltung, und S1-Schaltung hin und her. Beim Breakup-Beispiel wechsle ich zwichen Bridge-PU und S1-Schaltung. Für die verzerrten Klangbeispiele steige ich um auf einen Marshall Super Lead. Auch in Drive-Gefilden fühlt sich die Gitarre wohl und liefert den für Tele typischen diesen rohen, durchsetzungsfähigen Charakter. Gefällt mir sehr gut. Beim Drive- und beim Lead-Beispiel hört ihr als letztes wieder die S1-Variante.