Praxis und Sound
Die authentische Optik des Fender Bassman TV Ten setzt sich fließend im Sound fort. Samtig weich schallt es aus dem 10″-Speaker, und der warme Klangcharakter der eingesetzten Röhre ist ohne weiteres präsent und hörbar. Eine fehlende Brillanz ist durchaus zu erkennen, was am fehlenden Hochtöner liegt. Allerdings ist dieses Manko mit der integrierten Klangregelung und vor allem mit dem Treble-Regler gut kaschierbar.
Die Palette der produzierbaren Sound ist erstaunlicherweise breit gefächert und bietet jede Menge Einsatzmöglichkeiten. Vom runden, drückenden und warmen Basssound bis hin zum mittenreichen und knurrigen Klangcharakter für Fingerstyle-Attacken lassen sich über nur kleinste Veränderungen an den Drehreglern große Klangunterschiede feststellen.
Eine hervorragende Figur macht der Fender Bassman TV Ten in den heimischen vier Wänden als Übungsverstärker. Selbst bei geringer Lautstärke entsteht ein sehr gutes Klangergebnis mit angenehmen Spielgefühl, was bei Transistorverstärkern meist erst erreicht wird, wenn die Lautstärke höher aufgedreht wird. Somit entwickelt sich als positiver Nebeneffekt ein besseres Verhältnis mit den Nachbarn, da diese nicht mehr so sehr mit lautem Bassgedudel malträtiert werden.
Der eingesetzte Lüfter schmälert den Soundgenuss allerdings ein wenig. Natürlich ist nachvollziehbar, dass die eingebaute Röhre einer konstanten Kühlung bedarf und das Grundgeräusch des Ventilators beim aktiven Spielen sowieso kaum noch auffallend ist. Will man den Fender Bassman TV Ten jedoch hauptsächlich zum heimischen Üben einsetzen, so ist das Lüftergeräusch doch ziemlich präsent und auffallend. Selbst im Computerbereich werden in den Gehäusen leisere Ventilatoren eingesetzt, so dass kaum ein Geräusch zu hören ist. Das sollte doch langsam auch ins Lager der Musikinstrumentenindustrie durchgedrungen sein, weil doch gerade hier „Geräusche“ so eine wichtige Rolle spielen.
Wer anstrebt, mit dem Fender Bassman TV Ten öfters zu Hause, im Studio oder im Proberaum direkt über den Combo aufzunehmen, sollte dabei folgendes bedenken: Die Lautstärke des Line Out XLR-Buche auf der Rückseite wird über den Volume-Regler auf dem Bedienfeld reguliert, und da es keine Möglichkeit zur Stummschaltung des Speakers gibt, hat dies zur Folge, dass der Lautsprecher des Combo selbst bei Aufnahmen ständig aktiv ist und somit kein „stilles Aufnehmen“ möglich ist. Gerade bei Aufnahmen in den eigenen vier Wänden könnte sich dieser Umstand als Problem erweisen.
Hmmm, für so viel Geld sollten die erwähnten „modernen“ Features schon dabei sein.
Wie groß ist denn der Unterschied zwischen dem Signal des Lineouts und direkt am Speaker rein Soundmäßig? Erstaunlich ist das Klangbild der Beispiele allemal – ich kenne es von Gitarrenamps, dass man diesen Ausgang oft nur sehr schlecht nutzen kann.
@75631 Hallo 75631,
vielen Dank für deine Frage und das damit verbundene Interesse am Artikel.
Um ein gut eingepegeltes Signal auf dem Apogee One zu erzeugen, musste ich den Masterregler des Fender Bassman TV Ten Basscombo auf ca. 5-6 aufdrehen. Also ungefähr auf halber Laufstärke.
Für heimische Recordingaktionen schon ziemlich laut, sofern man nicht gerade ein ganzes Haus sein eigen nennen kann. Aufgrund der großen Lautstärkeentwicklung beim Aufnehmen, musste ich meinen Proberaum aufsuchen, da ich meine Nachbarn nicht all zu sehr nerven wollte.