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Test: FENDER Kurt Cobain Jag-Stang SNB, E-Gitarre

Die Axt des Cobain - Jaguar + Mustang = Jag-Stang

25. Januar 2022

NIRVANA prägte die späten 80er- und frühen 90er-Jahre in besonderem Maße und ist bis heute wahrscheinlich DIE absolute Ikone des Grunge/Alternative Rocks. Das 1994 viel zu früh von uns gegangene Mitglied des sprichwörtlichen „Club 27“, der Gitarrist, Sänger und Komponist von NIRVANA Kurt Cobain, bekam sein Signature-Modell von Fender Guitars, das er leider keine lange Zeit mehr vor seinem Tod spielen konnte. Sein Wunsch war es, die Oberseite einer Jaguar mit der Unterseite einer Mustang zu verbinden. Nun ja: Jag(uar) + (Mu)stang = Jag-Stang. Das Programm gab also den Namen vor. Diese beiden Modelle waren aufgrund ihres günstigen Preises, der ungewöhnlichen und weniger „Stil besetzen“ Form im Vergleich zur oft verwendeten Stratocaster und Telecaster sehr beliebt in der amerikanischen Alternative-Rockszene der 1980er- und 1990er-Jahre. Cobain und Fender designten zwei Modelle: Die Sonic Blue sowie ein rotes Modell, das leider erst fertiggestellt wurde und verschickt werden konnte, als Cobain nicht mehr unter uns weilte. Er hat es nie gespielt. Die Originale sind heute im Besitz von R.E.M.-Gitarrist Peter Buck (Sonic Blue) und ihre rote Schwester befindet sich im Fender Hauptquartier in Scottsdale, Arizona.

FENDER Jag-Stang Kurt Cobain, E-Gitarre – Jag(uar) + (Mu)stang = JAG-STANG

Da ist sie also: die FENDER Jag-Stang Kurt Cobain Signature SNB. Let’s unbox…

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FENDER Jag-Stang Kurt Cobain, E-Gitarre – UNBOXING

Geliefert wird sie im Fender Softbag („Deluxe Gigbag“). Die Farbe „Sonic Blue“ ist natürlich Geschmacksache, aber auf jeden Fall in Kombination mit dem Pearl White Pickguard ein Hingucker. Auch die eher ungewöhnliche Form der Jag-Stang (im Vergleich zur heiß geliebten, aber „Standardoptik“ einer Strat oder Tele) lässt das Instrument erstmal interessant anmuten. Die ungewöhnliche Anbringung (bei Mustang und Jaguar aber natürlich normal) der Pickups-Wahlschalter oberhalb der Saiten fällt einem auch direkt auf. Nützlich oder nervig? Let’s see….

Beigelegt sind dem Instrument neben dem Tremoloarm, drei Inbusschlüssel zum Einstellen der Gitarre (Hals, Bridge), eine Garantie-/Registrierungskarte sowie ein Firmenaufkleber von FENDER. Für 1.279,- Euro ist es keine Billiggitarre, aber sie bewegt sich auch nicht im Boutique-Preisniveau. Nun, was steckt in dem Baby im Detail drinnen:

FENDER Jag-Stang Kurt Cobain, E-Gitarre – SPECS & FACTS

Die, mit einer Mensur von 610 mm (24″), relativ kleine und rund 6 kg schwere „made in Mexico“ E-Gitarre hat einen Erlekorpus mit Glass-Polyester-Finish in der bereits erwähnten Farbe Sonic Blue und einen vierfach verschraubten Ahornhals mit Slim „C“ Profil (das Cobain Modell ist auch in den Konfigurationen und Farben Jag-Stang FR = Fiesta Red und als Jaguar Three Color Sunburst erhältlich). Neben den 22 Vintage-Style-Bünden befinden sich White-Pearloid Dot-Inlays auf dem Rosewood-Fingerboard. Am Ende des Hales vor der Kopfplatte findet man einen synthetischen Knochensattel.

Die zwei Pickup-Postitionen der Jag-Stang in der HS-Konfiguration sind mit Fenders hauseigenen Jag-Stang Custom Humbucking (Bridge) und Vintage Style Jag-Stang Singlecoil (Neck) Tonabnehmern ausgestattet. Diese sind via Master-Volume– und Master-Tone-Poti (mit Vintage Style Black Plastik Jazz Bass Controlknobs) regelbar und mit zwei 3-Wege-Slide-Schaltern (angebracht oberhalb der Saiten) in den Modi On/Off/Out-Phase schaltbar. Neben dem Poti für Volume und Tone befindet sich auch die Klinkenbuchse. Die Gitarre ist ab Werk mit Fender USA 250R Nickel Plated Steel String in der Stärke .010 – .046 (PN 0730250406) besaitet.

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Das 6-sattlige Vintage Style Mustang Tremolo System ist in der farblichen Ausführung Nickel/Chrome verbaut, ebenso die Vintage Style Tuning Mechaniken auf der Kopfplatte. Alle Mechaniken sind, wie gewohnt bei Fender, auf einer Seite der Kopfplatte montiert.

Nicht unerwähnt bleiden soll die sowohl auf einem angehängten Schild am Instrument sowie auf der Hersteller Website vermerkte Legal Notice „WARNING: Cancer and Reproduktive Harm“. Vermutlich eher eine rechtliche Absicherung des Herstellers als reale Gefahr. Wirkt dennoch etwas befremdlich beim Instrumentenkauf.

Es fallen ein paar „unsaubere“ Verarbeitungen auf, wie hakelige Übergänge und Ausschnitte am Pickguard zur Platte mit den Potis. Da könnte man, wenn man hohen Wert auf Optik und Liebe auf Details legt, für knapp 1.500,- Euro etwas mehr erwarten. Beide Modelle „Sonic Blue“ und „Fiesta Red“ sind auch als Linkshänder-Modelle erhältlich!

FENDER Jag-Stang, E-Gitarre – Vergleich zur Kurt Cobain Jaguar

Viele Unterschiede gibt es gar nicht zwischen der Kurt Cobain Jag-Stang und seinem Jaguar Signature-Modell. Korpus und Hals sind aus den gleichen Hölzern. Auch die 610 mm Mensur bleibt gleich. Der erste Unterschied ist das Vintage Style Floating Tremolo in der Jaguar, sowie die DiMarzio Pickups. Hier kommen DP100 Super Distortion auf der Halsposition und ein PAF DP103 Humbucker an der Bridge zum Einsatz. Die Jaguar hat Goto Cast/Sealed-Mechaniken verbaut bekommen und es liegen 22 Jumbo-Bünde auf dem Griffbrett. Zurück zum aktuellen Testmodell:

FENDER Jag-Stang, E-Gitarre – PRAXISTEST 1: Handling

Ausgepackt, eingestellt und umgeschnallt macht die JAG-STANG einen soliden ersten Eindruck. Das Gewicht ist nicht zu hoch, dass man direkt Rückenschmerzen bekommt, aber auch nicht zu leicht, als dass man Angst haben müsste, sie zu zerbrechen. Die kurze Mensur ist gewöhnungsbedürftig, aber stört nicht. Handlich eben. Der recht schmale Hals liegt gut in der Hand und der Cutaway ermöglicht eine gute Zugänglichkeit auch der hohen Lagen bis zum 22. Bund. Die Potis der Gitarre sind an einer guten Stelle angebracht, wo man einerseits guten Zugang zu ihnen hat, aber auch bei heftigem Strumming nicht ständig die Lautstärke verstellt („versehentliches“ lauter machen, geht leider auch nicht, haha :-D ). Auch die flachen Pickup-Wahlschalter lassen sich nicht „versehentlich“ verstellen (wie oft schaltet man im Spiel aus Versehen, z.B. bei Funkgroove, den 5-Wege-Schalter einer Strat um). Leider ist bei den verbauten Slide-Switches die Zugänglichkeit durch die flache Bauform etwas eingeschränkter als bei einem üblichen 5-Wege-Schalter. Aber auch daran gewöhnt man sich sicherlich.

FENDER Jag-Stang, E-Gitarre – PRAXISTEST 2: Sounds

Mit beiden Slide-Switches auf Mittelstellung gestellt und hört man erstmal nichts. Klar, der Off-Modus beider Pickups ist so aktiviert (hoffentlich passiert einem das nicht versehentlich vor dem Gitarrensolo, haha^^)! Na dann, erstmal den Bridge-Tonabnehmer „in Phase“ anstellen und ausprobieren. Die Bedienung der Slide-Switches ist erstmal etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man „normale“ 3- oder 5- Wege-Schalter gewohnt ist, wie man sie von Strat, Tele, Paula oder ähnlichem kennt. Diese Ungewohntheit zwingt einen aber auch etwas zum Experimentieren und zum „out of the box“ Denken, was in jedem Fall inspirierend sein kann.

Die klanglichen Optionen, die sich durch die unterschiedlichen Schaltungsmöglichkeiten der Pickups ergeben (in oder out of Phase) bringen Spannendes mit sich.

Die folgenden Klangbeispiele sollen einen Überblick über die verschiedenen Sounds der Pickup-Positionen geben. Es wurden zwei verschiedene UAD Amp-Simulationen verwendet. Ein Profil eines Marshall Plexi Classic Heads und ein Fender ’55 Tweed Deluxe Combo-Amp. In den verzerrteren Beispielen wurden die Verstärker mit dem UAD RAW Distortion Plug-in geboostet. Es wurde immer das gleiche Riff verwendet, um die unterschiedlichen Sounds optimal miteinander vergleichen zu können. Die Reihenfolge der Schaltung ist immer wie folgt:

  1. Bridge on / Neck off
  2. Bridge off / Neck on
  3. Bridge on / Neck on
  4. Bridge in phase / Neck out of phase
  5. Bridge out of phase / Neck in phase

Man hört deutlich, wie der Sound dünner und drahtiger wird, wenn man die Tonabnehmer „out of phase“ schaltet. Im cleanen klingt das eher etwas „kaputt“ (kann aber im richtigen Kontext auch einen gewissen Charme haben und sehr interessant bzw. im positiven „anders“ wirken), im verzerrten schafft dieses Tool auf jeden Fall Platz im Sound und es lassen sich allerlei tolle Sachen im Bandkontext, aber auch im Studio damit anstellen. Tolles Feature, das man viel zu selten an Gitarren sieht. Im richtigen Kontext eingesetzt, kriegt man damit sehr einzigartige Sounds aus dem Signature Instrument.

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Fazit

Die Gitarre kam leider nicht besonders gut eingestellt an und man musste auf jeden Fall an Saitenlage und Bundreinheit schrauben, bis sie „spielbar“ war und das Spielen Spaß machte. Tut man dies, erhält man eine sauber klingende Axt mit vernünftigem Sustain, einer Vielzahl an charakteristischen Soundmöglichkeiten durch die unterschiedlichen Pickups-Verschaltungen, die einem gerade abseits der glatten kommerziellen Popwelt Möglichkeiten zum Experimentieren bieten. Die Gitarre „drückt“ und wird sich im Bandkontext sicherlich gut durchsetzen (mit dem richtigem Amp kombiniert versteht sich ^^ ). Die JAG-STANG ist sicherlich keine eierlegende Woll-Milch-Sau und das soll sie auch nicht sein. Sieht bzw. hört man sich Cobain an, so findet man auch keinen Studiohead, der für Gott und die Welt das musikalische Chamäleon spielte. Man bekommt mit dieser Gitarre eben einen individuellen Charakter, durchaus etwas störrisch in der Handhabe, aber dennoch gut spielbar. Optisch auf jeden Fall einen Hingucker und gut in Ton und Features. Sollte man mal ausprobieren!

Plus

  • gute Klanglichkeiten durch In/Out of Phase Slide-Switches
  • "Platz" zum Spielen durch gute Anordnung der Potis und guten Cutaways
  • hat Charakter und Eigenwillen / setzt eigene Note
  • Preis-Leistung ordentlich

Minus

  • Verarbeitung an manchen Stellen nur "ok"

Preis

  • 1.279,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Sven Blau AHU

    Na also, geht doch! Endlich mal keine Harley Davidson Gitarre im Test. Das mit dem schlechten Werkssetup kann ich bestätigen, da hat Fender in dieser Preisklasse eindeutig nachgelassen, in den letzten Jahren… vor allem bei Gitarren aus Mexico. Japan ist da besser.

    Interessant wäre tatsächlich ein Vergleich mit einer Jag-Stang aus Japan, da gabs ja Serien von 1996 und 2002 an glaube ich. Das hier ist ja ne (willkommene) Wiederauflage MiM).

    Du schreibst, sie würde 6 Kilo wiegen – entweder musst du mal deine Waage neu einstellen oder deine Tastatur :D

    • Profilbild
      Simon S RED

      @Sven Blau Oops, das müssten 6 Ibs sein, demnach etwa 2,7 kg :D Danke für den Hinweis …. :)

  2. Profilbild
    Blue

    „… aufgrund ihrer ungewöhnlichen und weniger „Stil besetzen“ Form im Vergleich zur oft verwendeten Stratocaster und Telecaster sehr beliebt …“

    Kann man so sehen. Mich erinnert das Teil in erster Linie an die „Hertie-Caster“ … ;)

    Und ne 610mm Mensur, ernsthaft?

    Ich gestehe, ich verstehe das ergonomische Konzept hinter dieser Gitte nicht.

    Möge sie trotzdem ihre Liebhaber finden … :)

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