ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Fender Lost Highway Phaser und Bubbler Chorus, Effektpedale für Gitarre

Fender Chorus und Phaser Gitarren-Effektpedale im Doppelpack!

30. Juni 2019
Fender Highway Phaser und Bubbler Chorus

Fender Lost Highway Phaser und Bubbler Chorus Effektpedale für Gitarre

Fender komplettieren ihre Effektpedal-Sparte: Nachdem wir vor geraumer Zeit unter anderem den Santa Ana Overdrive und darüber hinaus in jüngster Zeit auch den Tre-Verb getestet hatten, ist es durchaus sinnvoll, sich die restliche Modulationssparte des Traditionsunternehmen anzusehen: Mit den Fender Lost Highway Phaser und Bubbler Chorus hat der Hersteller zwei dem Tre-Verb optisch sehr ähnliche Effektpedalen für Gitarre in einer Reihe rausgebracht. Wenn man als Unternehmen also schon versucht, den klassischen Signalpfad mit Effektpedalen abzudecken, kann das durchaus optisch einheitlich ausfallen – nichts anderes tun Fender hiermit. War das immer richtungweisend und brillant? Nicht zwangsläufig. Tatsächlich hat die Vergangenheit gezeigt, dass die großen Namen wie z. B. Seymour Duncan nicht mithalten können mit den Effektschmieden, die sich auf Pedale spezialisiert haben – da wird schon mit einer anderen Leidenschaft gebastelt, hat man zum Teil das Gefühl. Für Gitarristen haben diese Namen dennoch eine gewisse Strahlkraft. Heute zeigen wir euch also, was Fender in Sachen Phaser und Chorus so gerissen haben.

Fender Lost Highway Phaser – Facts and Features

Fender Lost Highway Phaser und Bubbler Chorus Lost Highway Phaser

ANZEIGE

 

Den Einstieg macht der Fender Lost Highway Phaser, dessen ansehnliche weinrote Optik schon mal gut gefällt. Bevor wir zu den Eckdaten kommen: Die eigentliche Krux des Fender Lost Highway Phasers ist, dass er mit zwei Phasern gleichzeitig arbeiten, deren Rate und Tiefe sich separat voneinander einstellen lassen. Klingt schon mal nicht schlecht. Die Eckdaten lauten wie folgt: kein Stereo, ein 6,3 mm Klinkeneingang und -ausgang, kein mitgeliefertes Netzteil, aber dafür die übliche über 9 Volt Adapter mögliche Stromversorgung. Einen Feature-Overkill birgt der Fender Highway Phaser nicht – Rate 1 und Depth 1 bedienen diese Parameter beim ersten, Rate 2 und Depth 2 beim zweiten Phaser – beides selbstredend unabhängig voneinander, was der Klangvielfalt natürlich zugute kommt. Die anderen der insgesamt sieben Regler sind der Blend-Regler, der das Einstellen vom Dry/Wet-Verhältnis des Signals ermöglicht, ein Feedback-Regler, der die Stärke des Effekts einstellen lässt. Ob man eine schnelle oder eher langsame Phaser-Rate möchte, lässt sich mit dem kleinen 4/8-Stage Schalter einstellen.

In Sachen Schwingungsform gibt es sicher Alternativen auf dem Markt, die da mehr bieten, aber das Fender Lost Highway Phaser Gitarren-Effektpedal gibt einem zumindest die Möglichkeit, zwischen Sinus und Dreieck zu wählen. Des Weiteren arbeitet der Fender Highway Phaser mit einer responsiven Anschlagsdynamik – der Sens-Regler ermöglicht es dem Fender Highway Phaser, auf die Stärke und die Schnelligkeit des Anschlags zu reagieren und den Effekt entsprechend anzupassen.

Ein bisschen unpraktisch (aber immerhin vorhanden): Ein 3 dB Boost-Schalter, der sich auf der Rückseite des Pedals befindet und Verluste im Output wettmachen soll. Super wäre das natürlich als Fußschalter – dafür gibt es einen Fußschalter für den Wechsel zwischen schneller und langsamer Rate. Darüber hinaus lassen sich mit einem identischen Schalter auf der Rückseite die LED-Lichter ausschalten. Also – die technischen Details hätten wir abgedeckt. Hören wir uns doch mal an, was da in der Praxis geschieht.

Fender Lost Highway Phaser – in der Praxis

Fender Lost Highway Phaser und Bubbler Chorus Lost Highway Phaser 2

 

Wie eingangs erwähnt: In der Vergangenheit haben Gitarren-Effektpedale von Fender einen zumeist guten Eindruck hinterlassen. In Sachen Modulation gab es in der Hinsicht noch nicht viel Klangqualität zu testen, entsprechend darf man jetzt gespannt sein.

Darf einen Gewöhnlichkeit enttäuschen? Nicht wirklich – es handelt sich zweifelsohne um einen angemessenen Phaser, einer, der sogar ein bisschen Vintage-Charakter entfaltet. Fakt ist: Pedale, die ein einziges Modulationsprinzip abdecken, haben einen schweren Stand. Entweder muss das Pedal also mit einer hochgradigen Klangqualität überzeugenoder eben eine Tonne von Features mit sich bringen (wie beispielsweise das Horizont von KMA). Haut der Fender Highway Phaser einen klanglich vom Hocker? Wir versuchen zumindest die klangliche Dichte anhand eines Hi-Z-Anschlusses festzustellen.

ANZEIGE

Es entsteht der Eindruck, dass das Fender Lost Highway Phaser Gitarren-Effektpedal den Kardinalfehler in Sachen Phaser begeht: Nämlich das alleinige Boosten von Höhen und Bässen, während die Mitten außen vor bleiben. Dadurch wirkt das Ganze ein bisschen flach und dünn. Da hilft auch der Blend-Regler nichts. Unabhängig davon, dass das Pedal im Ruhezustand leider ein leises Zirren von sich gibt, ist zudem auch festzustellen, dass das Zusammenspiel von Rate 1 und Rate 2 Probleme macht. Es erschließt mich auch nach mehrmaligem Probieren nicht so recht, wie dieses eigentlich funktionieren soll: Anstatt durch zwei separate Modulationen rhythmisch interessante Muster zu erzeugen, wird der Übergang zwischen den zwei Phaser-Einstellungen durch das Sens-Poti geregelt. Will heißen: Wenn der Threshold der Rate 1 überschritten wird, wechselt das Signal automatisch über zur zweiten Rate. Dadurch dass der Sens-Regler jedoch sehr eigenwillig agiert, reicht auch nur ein bisschen Signal und der Threshold des ersten Phasers wird überschritten und man ist sofort beim zweiten. Rate 1 und Depth 1 sind somit nahezu irrelevant – eine seltsame, frustrierende Angelegenheit.

Fender Bubbler Chorus – Facts and Features

Fender Lost Highway Phaser und Bubbler Chorus Bubbler Chorus 1

Mit dem Bubbler Chorus Gitarren-Effektpedal versucht sich Fender an der nächsten Sparte in Sachen Modulation. Ein guter Chorus hält sich zumeist die Überschneidungen mit einem Vibrato-Effekt offen und kann so vielfältig genutzt werden. Auf dem Papier sieht das beim Fender Bubbler Chorus schon mal ganz gut aus: Ähnlich dem Prinzip des Highway Phasers wird hier mit zwei Rates/Geschwindigkeiten gearbeitet, die auch separat voneinander in Sachen Depth eingestellt werden können – ein für die Gitarre einfaches und cooles Prinzip, zumindest auf dem Papier.

Auch hier also, wie beim Ender Highway Phaser, ein analoger Signalweg und ein Schalter für den Wechsel zwischen Sinus- und Dreiecksform. Auf der Rückseite auch ein Schalter, mit dem sich die LED-Lichter der Potis ausschalten lassen. In Sachen Features also eine fast deckungsgleiche Angelegenheit mit dem Highway Phaser. Einer der wichtigsten Unterschiede dürften die zwei statt einer 6,3 mm Outputs sein. Auch hier soll der optische Stil beibehalten werden – der Fender Bubbler Chorus fügt sich mit einem geschmackvollen Türkis in die Fender-Reihe ein. Der Level-Regler kümmert sich um den Output des Wet-Signals und genau wie beim Fender Highway Phaser soll der Sens-Regler für die Responsivität ein bisschen was rausreißen, Stichwort: Alleinstellungsmerkmal. Doch wie wir oben gemerkt haben, so ganz wollte diese sensitive Response-Formel nicht aufgehen.

Ein Chorus-Gitarren-Effektpedal mit Stereoausgang ist trotzdem immer gern gesehen und genau wie der Fender Highway Phaser hat auch der Fender Bubbler einen Chorus-Fußschalter für den Wechsel zwischen langsamer und schneller Rate. Auch hier gilt zudem das Tiefpreis-Indiz: Die Jungs von Fender werfen den Fender Bubbler Chorus für knapp über 100 Euro auf den Markt.

Fender Bubbler Chorus – In der Praxis

Fender Lost Highway Phaser und Bubbler Chorus Bubbler Chorus Front

Leider muss man sofort auch hier in den Raum werfen: Übertroffen haben sich Fender hier ebenfalls nicht. Auch hier gilt: Fender muss die Zeichen der Pedalwelt ein bisschen genauer deuten. Alleinstehende Modulationspedale ohne nennenswerte Features oder Alleinstellungsmerkmale kommen zunehmend aus der Mode. Dass die Firma damit kalkuliert hat, dass der Name Fender genug Strahlkraft besitzt, um über diese Defizite hinwegsehen zu lassen, ist naheliegend. Klug ist das trotzdem nicht, denn auch wenn der Fender Bubbler Chorus mit knapp über 100 Euro in den unteren Preisbereich gehört, macht das die Mängel dieses Pedals nicht wett.

Fangen wir damit an, dass sich die leicht schrille Modulationsfahne auch nach vielem Rumprobieren nicht entfernen ließ. Schwierige Angelegenheit, egal was man versucht – die Signalstörung verschwand erst, wenn man das Depth komplett herausnimmt und somit die eigentliche Modulation erstickt. Das ruiniert natürlich die Freude an dem Effekt vollständig. Das ist umso ärgerlicher, weil die Dichte des Effekts bzw. der Modulation für diese Preisklasse ausreichend genug ist. Das Problem mit dem Threshold und der eigensinnigen Reaktivität des Sens-Regler ist aber auch beim Fender Bubbler Chorus Gitarren-Effektpedal akut: Die Rate 1 und Depth 1 können nicht wirklich erfasst oder genutzt werden. Was auch immer sich Fender für den Nutzen dieses Sens-Reglers gedacht hat, es wirkt wie ein stimmiges Konzept, das sich in der konkreten Umsetzung einfach nicht als gitarristenfreundlich erweist.

Also: Die fiese, leicht schrille Vibrato-Fahne und die schwer einzuschätzende Reaktivität des Sens-Reglers sowie das im Spiel oft unpraktische Verhältnis der zwei Signalhälften machen das Fender Bubbler Chorus Gitarren-Effektpedal leider zu einer durchwachsenen Angelegenheit.  Für beide Effektpedale gilt zudem, dass sie auf ein inzwischen gängiges Feature bei vielen Modulationspedalen gänzlich verzichten: nämlich einen Tap-Fußschalter. Stattdessen gibt es bei beiden Pedalen einen Slow/Fast-Schalter, doch das kann im Bandkontext manchmal nur halb so hilfreich sein wie ein Tap-Fußschalter.

Und hier noch die YouTube Videos zu den beiden Pedalen!

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

ANZEIGE
Fazit

Wo Fender draufsteht, ist Fender drin? Nicht immer. Dass dieses Traditionsunternehmen nach wie vor ein paar der besten Gitarren der Welt baut, bezweifelt wohl niemand. In Sachen Effektpedale für Gitarre wird hier ein qualitativer Mittelschnitt erreicht, einer, der einem Namen wie Fender nur bedingt gerecht wird.

Sowohl der Lost Highway Phaser als auch der Bubbler Chorus weisen Mängel wie nervige Störgeräusche auf und der Sens-Regler ist bei beiden Effektpedalen eine durchwachsene, anti-intuitive Angelegenheit. Klar, bei einem Preis von ungefähr 110,- Euro darf niemand das Modulationswunder erwarten, aber anderen Firmen gelingt in der gleichen Preisklasse rundum Solideres.

Plus

  • Tiefpreis
  • Sounds zum Teil solide

Minus

  • Umsetzung von "Responsive Tracking" unbefriedigend
  • Nebengeräusche

Preis

  • Ladenpreise:
  • Fender Lost Highway Phaser: 116,- Euro
  • Fender Bubbler Chorus: 112,- Euro
ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum

Es sind momentan noch keine Kommentare für diesen Artikel vorhanden.

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X