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Test: Fender Malibu Classic, Akustikgitarre

Kalifornische Schönheit mit schlanker Taille

5. April 2018

Fender Malibu Classic title

Während Gibson es ja vorzog, seine neue Vorstellungen auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas zu präsentieren, haute der ewige Konkurrent Fender auf der vergangenen NAMM eine Neuigkeit nach der anderen raus. Neben den üblichen Updates der elektrischen Instrumente fielen da vor allem eine ganze Reihe akustischer Gitarren auf, die mit neuen Bauformen und außergewöhnlichen Lackierungen unser Interesse weckten. Innerhalb der Fender California Series präsentiert der US-Kulthersteller die drei neuen, exklusive Bauformen Redondo, Newporter und Malibu, die vom „kalifornischen Livestyle“ – farbenfroh, energetisch und unabhängig, inspiriert wurden. Wir haben uns aus der neuen Serie mal die hübsche Fender Malibu Classic für einen Test zukommen lassen.

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Fender Malibu Classic front

Fender Malibu Classic – Facts & Features

Meiner persönlichen Meinung nach ist den Leuten in der Entwicklungsabteilung bei Fender mit der Malibu Classic optisch ein ganz großer Wurf gelungen. Das neue schlanke Korpusdesign weiß auf Anhieb zu gefallen und das unabhängig davon, ob die Gitarre wie unser Testinstrument in einer blauen, oder aber in einer roten Metalliclackierung ausgeliefert wird. Unsere blaue Variante trägt die Farbbezeichnung „Cosmic Turquoise“, erhältlich ist die Malibu zudem noch in einem Rotmetallicfarbton, genannt „Hot Rod Red Metallic“. Dort kommt das neue Korpusdesign nicht minder schön rüber, es bleibt also nur die berühmte Qual der Wahl, sollte man sich für eines der beiden Modelle entscheiden müssen.

Fender Malibu Classic red

— Die Fender Malibu Classic in Hot Rod Red Metallic —

Sämtliche Teile des Korpus sind aus massiven Hölzern hergestellt, so wurden für den Boden und die Zargen Mahagoni verwendet, die Decke besteht aus einem Stück Sitka-Fichte. Davon sieht man allerdings überhaupt nichts, denn die Decke ist ja eben mit diesem herrlichen, tiefblauen Metalliclack überzogen, der nur an den Rändern durch ein Binding aus Koa eingegrenzt wird. Koa wurde ebenfalls für die Rosette benutzt und auch die Ränder der Rückseite blieben davon nicht ausgelassen.

Ein Blick in das Innere des Korpus zeugt von einer absolut sauberen Verarbeitung, insofern man das mit dem bloßen Auge und dem Abtasten der Deckenverstrebungen beurteilen kann. Etwas fällt dann allerdings doch auf, jedoch nicht an der Konstruktion des Korpus, sondern viel mehr an der Elektronik von Fishman, die bei der Malibu Classic zum Einsatz kommt. Die Platine des Preamps unterhalb der Zarge ist nämlich komplett ungeschützt und somit jeglichen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Ich musste wirklich genau hinschauen, um das zu realisieren, ein Foto ist es in jedem Falle wert.

Fender Malibu Classic Fishman Preamp

— Empfänglich für Feuchtigkeit, Staub und jede andere Störquelle: der nahezu offenliegende Fishman-Pramp im Innern des Korpus —

Das ist wirklich überraschend, denn ich wollte gerade damit beginnen, meine Freude über das Design des Fishman-Preamps kundzutun. Der wurde nämlich in vier Teilen und nicht etwa mit einem ganzen Schlitten inklusive Batterie(en) in die Zarge eingesetzt, denn das schwächt dieses wichtige Bauteil (und somit das ganze Konstrukt) nur unnötig. Zu besagten vier Teilen gehören ein beleuchtetes Display für die Stimmfunktion sowie drei Regler für Lautstärke, Bässe und Höhen, wobei die beiden Klangregler eine Mittenrastung als Orientierung besitzen.

Fender Malibu Classic preamp top

— Von oben sieht’s schon deutlich besser aus —

Fender Malibu Classic – der Hals

Auch wenn man es kaum glauben mag: die Malibu Classic besitzt tatsächlich einen vollwertigen Hals mit Pau-Ferro-Griffbrett und 20 Bünden, die dem Instrument eine Mensur von immerhin 650 mm verleihen. Die Sattelbreite beträgt schmale 43 mm und ist damit identisch mit den meisten E-Gitarren-Typen, somit sollten sich auch „verwöhnte E-Gitarristen“ oder Anfänger recht schnell Eingewöhnen, zumal auch das Profil der Halsrückseite recht schlank ausgefallen ist und auch von einer E-Gitarre stammen könnte. An der Verarbeitung des Halses, der Bünde und des Knochensattels gibt es nichts zu bemängeln, hier an diesen sensiblen Teilen wurde äußerst sorgfältig gearbeitet.

Stratocaster-Headstock!?

Ein besonderes Merkmal der neuen California-Serie ist das Design der Kopfplatte, das man direkt von der guten alten Strat übernommen und sogar mit sechs Vintage-Mechaniken ausgerüstet hat. Die Saitenführung verläuft absolut gerade zu den Tunern, was Stimmproblemen entgegenwirkt. Die beiden dünnsten Drähte, die H- und die hohe E-Saite, erhalten zusätzliche Unterstützung durch einen String-Tree. Lackiert wurde auch hier mit dem wundervollen, tiefblauen Metalliclack – zusammen mit den verchromten Vintage-Mechaniken und dem goldenen Fender „Spaghetti-Schriftzug“ ergibt das ein stimmiges und nett anzuschauendes Bild. Fehlen tut nur der Zugang zum Halseinstellstab, der befindet sich aber, wie üblich bei einer Westerngitarre, am Halsfuß und ist durch das Schallloch zu erreichen. Die benötigten Werkzeuge liefert Fender mit.

Fender Malibu Classic Headstock

— Könnte auch von einer Strat sein, so gesehen —

Fender Malibu Classic – Zwischenzeugnis

Würde man nicht im Innern des Korpus auf dem Aufkleber die Bezeichnung „Made in China“ finden, dann könnte man glatt zur Annahme kommen, dass die Malibu Classic nicht nur einen kalifornischen Namen trägt, sondern auch dort im Südwesten der USA gefertigt wurde. Die Verarbeitung ist sehr gut gelungen, lediglich die offene Elektronik des Fishman-Preamp bereitet ein wenig Sorge. Ansonsten aber verzückt die Malibu Classic ihren Betrachter mit einem sehr hübschen Äußeren, mal schauen, ob sich dieses positive Bild auch in der Praxis zeigt.

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Fender Malibu Classic rear

— Wie war das Sprichwort mit dem schönen Rücken noch gleich? —

Fender Malibu Classic – Sound und Praxis

Dass solch eine zierliche Korpusform das Handling und den Umgang mit dem Instrument enorm erleichtert, sollte wohl klar sein. Genau so klar sollte aber auch sein, dass sich die Physik nun mal schlecht überlisten lässt und ein kleinerer Korpus nun mal nicht so viele Bässe erzeugen kann, wie die von uns allen gewohnte Dreadnought-Form, in der die meisten akustischen Steelstring-Gitarren in aller Regel gefertigt werden. Der Klang der Malibu Classic liefert hingegen einen sehr druckvollen Klang, der durch ein extrem ausgeprägtes und farbiges Mittenspektrum glänzt. Prima also, um sich überall und jederzeit gut durchzusetzen, sei es nun beim akustischen Jammen mit Freunden oder gar im Proberaum mit einer Rockband im Nacken. Der Fishman-Preamp liefert nämlich den Sound der Gitarre ziemlich authentisch am Verstärker bzw. Mischpult an und besitzt mit seiner Zweiband-Klangregelung ein wirkungsvolles Werkzeug für eventuelle Klangkorrekturen.

Fender Malibu Classic headstock rear

Die Bespielbarkeit ab Werk ist recht komfortabel und in jeder Position am Hals frei von Schnarren oder anderen Artefakten. Zudem bietet der Steg mit seinen breiten Flügeln eine bequeme Auflage für die rechte Hand, wenn es an’s Picking geht und/oder man die Hand zum Dämpfen der Saiten benötigt. Die Malibu Classic ist ab Werk mit einer Saitenstärke von 012-052 ausgeliefert, das ist schon etwas für härtere Nerven bzw. Finger. Eine Nummer kleiner hätte es sicher auch getan und die Gitarre noch einfacher bespielbar gemacht. Aber nun, das obliegt jedem Benutzer selbst, über etwas weniger Dauerspannung würde sich die kleine Malibu sicher nicht beschweren!

Kommen wir nun zu den Klangbeispielen, von denen drei direkt aus dem Fishman-Preamp und die zwei Übrigen mit einem AKG C3000 Mikrofon aufgenommen wurden. Außer einer Pegelanpassung in Logic Audio fand keine weitere Berarbeitung statt.

Beginnen wir mit den Mikrofonaufnahmen, zunächst in Klangbeispiel 1 eine gepickte Akkordfolge.

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Klangbeispiel 2 zeigt den Sound mit einem Strumming-Pattern.

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Im dritten Beispiel hören wir nun die Fender Malibu Classic direkt aus dem Ausgang des Fishman-Preamps, zunächst mit einem Strumming-Pattern und dem EQ in 12-Uhr-Position.

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Jetzt ein Pickingmuster, der EQ bleibt in seiner (gerasteten) Mittelposition.

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Und schließlich im abschließenden Klangbeispiel 5 noch ein Pickingmuster, nun aber mit voll aufgeregeltem Equalizer.

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Fazit

Die Fender Malibu Classic zeigt sich im Test nicht nur optisch hervorragend gelungen, sondern kann auch in puncto Verarbeitung und vor allem mit ihrem Klang glänzen. Trotz der kleinen Korpusmaße entwickelt die kleine Schönheit einen erstaunlich wuchtigen und durchsetzungsstarken Sound, der von dem Onboard-Preamp nahezu unverändert verstärkt wird. Dem Fishman-Preamp hat die Malibu Classic allerdings auch ihren einzigen Minuspunkt zu verdanken, denn die offenliegende Elektronik im Innern des Korpus bettelt geradezu um Fehlfunktionen.

Plus

  • Optik
  • Verarbeitung
  • durchsetzungsfähiger Klang
  • Fishman-Preamp mit integriertem Stimmgerät
  • Gigbag im Lieferumfang

Minus

  • Elektronik des Preamps ungeschützt

Preis

  • Ladenpreis: 819,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    BS Sam

    Hihi „Livestyle“ ;)

    Aber zur Klampfe:

    Gibson kriegt für so Farben immer auf die Nase (nicht jetzt vom Tester aber von der Community) und bei Fender ist es optisch dann „hervorragend gelungen“. Könnte aber natürlich auch daran liegen das man für die Fenders nicht direkt eine Hypothek aufs Haus aufnehmen muss… Ich bleibe trotz allem bei Gibson. Finde aber den Kurs den Fender fährt deutlich sinnvoller und auch sympathischer und wünsche allen Usern viel Freude damit!

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